Areal „Haus der Statistik“

  • ich vermute mal dass läuft dann wohl eher unter nicht Beachtenswert oder keinen Blick wert bei den Touris hinaus,


    Das ironische an der Sache ist ja, dass genau das Gegenteilige der Fall ist. Ein saniertes HdS ist eben keine gewöhnliche Platte sondern ein repräsentativer Bau, der zusammen mit dem Haus des Lehrers den Endpunkt der Achse Frankfurter Tor-Alexanderplatz bildet, die ja nun an interessanten und architekturhistorisch relevanten Gebäuden nicht arm ist.


    Den Erhalt dieses Gebäudes zu befürworten heißt auch nicht gleich, dass man in Ostalgie schwelgt, geschweigen denn, dass dies irgendeine wertende Einstellung gegenüber dem politischen System der DDR sein muss. Das in der DDR viel gebaut wurde, was getrost in die Kategorie "kann weg" eingeordnet werden kann, ist sicherlich kein kontroverser Standpunkt. Aber grade im Bereich Karl-Marx-Allee und z.T. Alexanderplatz stehen die Prototypen der Ostmoderne die sehr wohl für Berliner und besonders für Touristen von großem Interesse sind. Der architektonische Mix, quer durch die Zeit und durch politische Systeme, ist doch einer des wesentlichen Aspekte die diese Stadt so interessant machen.


    Außerdem habe wir in diesem Thread mal wieder festgestellt, dass neben dem Aussehen auch die Nutzung eines Gebäudes ausschlaggebend für dessen Anziehungskraft ist. Und auch hier sehen wir im Nutzungskonzept wieder genau die Aspekte, die Berlin für Berliner und Außenstehende so attraktiv gemacht haben: Kunst, Kultur, funktionale und soziale Mischung, kreative Konzepte, Experimente, Freiheit... Was zur Zeit an vielen Orten verloren geht wird hier an zentraler Stelle bewusst aufgebaut. Das sind die Touristenmagneten, nicht Saturn oder 130 Meter Schießscharten-Fassade.

  • Mal abgesehen davon, dass das so nicht stimmt

    Na ja, eben doch. Ich habe das Beispiel (Saturn am Alex) genannt. Das genannte Geschäftsgebäude ist keine 20 Jahre alt. Der Abriss dieses Gebäudes wurde hier im DAF diskutiert, ohne daß die ökologische Bilanz dabei eine Rolle gespielt hätte. Und der Abriss wurde ausgerechnet von denjenigen Foristen ins Spiel gebracht, die sich ansonsten immer gegen den Abriss von DDR-Bauten am Alexanderplatz aussprechen. Wenn du mir das nicht glaubst, hole ich gerne den anderen Thread hoch und zeige dir die entsprechenden Textpassagen.


    Und was das Blöken angeht: indem ich das Saturn-Gebäude als Diskussionsgrundlage nenne, ist mein Beitrag stichhaltig. Ganz im Gegensatz zu deinem Beitrag. Auf mein genanntes Beispiel gehst du überhaupt nicht ein. Stattdessen behauptest du einfach, das würde so nicht stimmen, ohne deine Gegenrede inhaltlich zu untermauern. Du wiederholst mein 6-zeiliges Vollzitat, um es dann mit einem inhaltsleeren 2-Zeiler zu kontern. Starke Performance!

  • Ich finde es sehr bedenklich und nicht förderlich für die Diskussion, dass hier Teilnehmer der Sympathien am rechten Rand bezichtigt werden, wenn sie für einen Abriss generischer DDR-Bauten eintreten. Ich teile diese Meinung, dabei ist meine politische Einstellung ganz sicher links.


    Die Gegenüberstellung, welche hier gelegentlich aufgestellt wird, "linker Plattenbau" vs. "historisierender, 'rechter' Prachtbau", ist im Falle des Alexanderplatzes völlig unangemessen. Den Abriss des Hauses der Statistik zu befürworten bedeutet nicht, dem preußischen Prunk nachzuweinen. Denn: die Alternative zum Haus der Statistik wäre ja kein Barockpalast gewesen, sondern - wenn das man das Umfeld betrachtet - ein weiteres modernes Hochhaus, Hotel oder Einkaufszentrum.


    Selbst ein DDR-Gedenkmuseum, ein ostalgisches Freiluftmuseum zum Thema Sozialismus hätte das Haus der Statistik ersetzen können, wer weiß? Jedenfalls irgendetwas, was aussagekräftiger ist, als dieses in Beton gegossene Nichts. Warum soll das Haus der Statistik überhaupt schützenswert sein?


    Für mich hat es keinerlei ästhetischen, funktionalen oder historischen Wert. Nicht, weil ich der DDR ihre Bedeutung für die Berliner Geschichte abspreche. Sondern, weil das Haus der Statistik für die DDR nie von herausragender Bedeutung war. Es ist Stangenware seiner Zeit gewesen, wurde ohne repräsentative Absicht errichtet und als Bürogebäude & Mehrzweckhaus unter tausenden dieser Art genutzt. Weder optisch, noch politisch steht da irgendeine Idee dahinter.


    Ich gehe so weit, zu vermuten, dass die DDR selbst sich ohne große Hintergedanken des halben Ensemble am Alexanderplatz entledigt hätte, hätte sie einen besseren Verwendungszweck für diesen zentralen Ort geplant. Während man heute, im kapitalistischen Deutschland, die unmöglichsten Ausreden findet, diesen generischen, die Innenstadt versperrenden Klotz ohne Mehrwert rechtfertigen zu wollen.

  • ^^Ich weine dem preußischen Stuck hinterher - bin ich jetzt ein Nazi?


    Ich würde allgemein vorschlagen die ständige Politisierung von Geschmack (Architektur ist im Wesentlichen Geschmacksfrage, außer man ist unverbesserlicher "Weltverbesserer" und Ideologe) wegzulassen.

  • generischer DDR-Bau[ten]


    dieses in Beton gegossene Nichts


    Es ist Stangenware


    Genau das ist es eben nicht. Und natürlich hat es einen historischen und auch ästhetischen Wert. Das ist auch kein subjektiver Eindruck, sondern objektiver Fakt. Es reiht sich ein in ein Ensemble repräsentativer Bauten am Alex und entlang der Karl-Marx-Allee und hebt sich architektonisch deutlich von der Standardplatte ab. Damit fällt ihre gesamte Argumentation in sich zusammen.

  • Und natürlich hat es einen historischen und auch ästhetischen Wert. ... Es reiht sich ein in ein Ensemble repräsentativer Bauten am Alex und entlang der Karl-Marx-Allee und hebt sich architektonisch deutlich von der Standardplatte ab.

    Du sagst immerhin - ganz offen und direkt - daß für dich das Ensemble aus DDR-Bauten wertvoll und erhaltenswert ist.


    Zwar bin ich inhaltlich anderer Meinung. Aber ich empfinde deine Argumentation als offen und ehrlich, weil du wenigstens sagst, um was es tatsächlich geht. Erfreulicherweise verzichtest du auf irgendwelche Ablenkungsmanöver à la Ökologische Bilanz. Endlich ein ehrlicher Beitrag!


    Die Diskussion geht endlich in die richtige Richtung.

  • ^^Ich weine dem preußischen Stuck hinterher - bin ich jetzt ein Nazi?

    Nein.


    Überhaupt war die Ästhetik des wilhelminischen Berlin an das zeitgenössische, spätbarocke Frankreich angelehnt: sehr verziert, verstuckt und verschnörkelt. Während Nazis sich vielmehr der griechisch-römischen Klassik orientierten: ihre Bauten waren spartanisch, militaristisch und kahl. Die Nazis waren übrigens klar gegen Verzierungen, gegen Stuck, gegen Spitzdächer, welche sie als Dekadenz empfanden. Selbst ein Laie wird den Unterschied sogleich erkennen.


    Ein weiterer Grund, weswegen die Gleichsetzung des wilhelminischen Berlin mit den (Bau-)Sünden der Nazis einfach nur weit hergeholt und demagogisch ist.

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  • ^ soweit ich das hier bisher mitbekommen hab, hat hier noch nie jemand Vorkriegsbebauung mit Naziarchitektur gleichgesetzt.


    Maximal wurde der Wunsch nach Rekonstrukionen mit einem konservativen bis reaktionären Weltbild in Verbindung gebracht und das trifft auf einzelne! Mitforisten auch zu, würde ich meinen.


    Was das Haus der Statistik angeht, bin auch ich kein Fan davon, aber man sieht auf den ersten Blick, dass es keine Standardplatte ist. Die metallenen Reliefs sollte man allerdings auf jeden Fall erhalten, damit würde man dem Gebäude mit seiner schieren Masse (und dem Passantenauge) einfach einen großen Gefallen tun.


    Warum wurde der begrünte Vorbau nochmal eingespart? Mit das größte Problem dieser Ecke ist ja die endlose Leere, welche jede Aufenthaltsqualität raubt. Der hätte man damit ein wenig entgegenwirken können und zusätzlich wäre es ein kleines Highlight gewesen.

  • Der begrünte Vorbau wird ja ersetzt durch ein neu zu bauendes Haus für das Bezirksamt. Dieser kommt dann in der Gestalt eines HH daher. In meiner Erinnerung sind da 90 - 100m angesetzt.

  • ^

    Nein, nicht wirklich. Das HH wo das Rathaus einziehen soll kommt erst viel weiter hinten. Direkt vis a vis von dem "Hampton by Hilton" Flunderquaderdings. Diese unsinnige "lange, grüne Panke", welche die überbreite Flucht in der Otto-Braun-Str. unnötigerweise optisch noch weiter verbreitert, bleibt weitgehend bestehen.

  • ^Gewinn ist es alleine schon deswegen, weil diese schreckliche Ruine nun endlich renoviert wird. Was die meisten hier monieren ist eben die Chance daraus gleich etwas besseres zu machen. Natürlich ist das auch ein vielfach wiederholtes immergleiches Argument - hier aber besonders angebracht, denn hier befinden wir uns in der geographischen Mitte Berlins, die eines Tages definitiv auch wieder das ökonomische Herz der Stadt repräsentieren wird.

  • Der Kasten hat zukünftig Ausgestopft mit Kultur und Soziales, und der Finanzabteilung des Rathauses sowieso in Drachenblut gebadet, wer wollte da noch kritisch zum Erhalt dieses Bauwerkes stehen.


    Nun hat man also neben dem teilweise bis ins alberne abgleitenden überschwänglichen Denkmalschutz für Gebäude der Letzten 30 Jahre - noch die Ein-Rechnung der grauen Energie - die sich der Behebung jeder unzufriedenstellende Stadtform und Gestalt entgegenstellt / wenn dann die Letzten. verwertungsflächen mit gebauter Mittelmäßigkeit verstopft sind - frage ich mich wie man da noch Entwicklung und Optimierung des Stadtbildes erreichen kann🙄


    Den Künstlern die sich nun erfolgreich da eingeigelt haben, dürfte es sicher als letztes um diese Architektur und ihre Auswirkung auf Entwicklung Stadtbild und Stadtstruktur an sich gehen, sondern ganz rationell und legitim egoistisch um Ausgedehnte Arbeits- und Verfügungsflächen an komfortabler Stelle gegangen sein.


    Die Idee hier ein Stück sozialistischen Städtebau bewahren zu müssen, weil er so wichtig für die komplettwirkung der Kma sein soll halte ich für wenig überzeugend.


    Repräsentativ ist der kasten nur in seiner Größe.

    Das man das erhalten möchte um den historischen städtebaulichen System-Grusel für Touristen anschaulich werden zu lassen halte ich hier, eingedenk der Vielzahl von Anschauungsmaterial für ziemlich unnötig und unglaubwürdig, da die Auflösung des Ensembles sowieso dankenswerter Weise mit Abriss des HDT, ansteht.


    Den einzigen Lichtblick, den das Ungetüm je geboten hat war die Leuchtreklamenkaffetasse.

    Die taucht leider nicht mehr in den Entwürfen auf- ich hoffe die bleibt oder kommt wieder ran.


    Um den grünen Kasten mit Bäumchen drauf wärs eigentlich schade wenn der nicht käme, der hat diese riesige aufgetürmte Baumasse etwas aufgelockert und schob optisch eine staffelnde Ebene ein die es nicht ganz so öde ansehen ließen.

    Es war zumindest eine Alternative wenn man aus Kostengründen dem Baukörper nicht stärker in seiner Ansicht zu Leibe rücken wollte.


    Mit diesem eifrigen Einsatz für den Erhalt, und das auch hier schon bemühte verunglimpfen gegenläufiger Architekturvorstellungen als den mit diesem Gebäude hier plakatierten kann ich nichts anfangen.


    Gerade die Gegenüberstellung von Begriffen wie Stuckverliebt und Preußentum zu Ostmoderne erweckt bei mir in Teilen den Eindruck von der Fortsetzung des Architekturkampfes aus den Zeiten des Kalten Krieges.


    Praktisch angewendet könnte man jedoch wenn man wollte das HDS hier benutzt als Antwort auf die Architektur des Humboldt-Forums lesen.


    Es gibt Mentalitäten und Anschauungen die bis heute immer noch an diesem Wiederaufbau leiden und sich umso stärker und das nach meinem Eindruck sehr dominant in einem städtebaulichen und soziokulturellen Gegenbild engagieren.


    Ich hätte es besser und glaubwürdiger gefunden man hätte diesen Sozialcampus in den sträflich verwahrlosten und großteils totgelegten komplex des MFS untergebracht.


    60.000 qm stand 2020, stehen da leer und man eiert seit Ewigkeiten an Konzept und Zuständigkeiten rum, riss sogar schon Teile wie das historische Pförtnerhaus ab und überlegt weitere Abrisse, die natürlich wenn dann die strassenseitigen Wohn-Bauten der vorletzten Jahrhundertwende beträfen.

    Für eine derartige Kreativwerkstadt war aber Lichtenberg wohl zu abseits für ne Besetzungsinitiative, schade drum, das Areal hätte eine Stärkung der Kreativen die es da schon gibt, dort gebrauchen können und das Stück Berlin um und unterm HDS einen wirklichen Neustart.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • ich kann die unterschiedlichen meinungen diesbezüglich sehr gut verstehen. das HDS ist natürlich an hässlichkeit kaum zu überbieten und auch ich würde mir eigentlich einige schöne neubauten wünschen.

    aber den selben fehler hat man in der nachkriegszeit deutschlandweit mit den vielen schönen altbauten gemacht. viele gebäude die man hätte retten können, wurden für die ach so schönen und modernen blocks abgerissen.


    unser marketing ist die geteilte stadt. so wird berlin immer noch weltweit gesehen und viele touristen kommen nur aus diesem grund zu uns. der westen hat sich rund um den bhf zoo präsentiert und die ddr rund um den alex. beide zentren verändern sich gerade rasant und man wäre doch verrückt, wenn man dieses zeitzeugnis komplett verschwinden lässt und neues baut. es ist schon sinnvoll, wenn man einige dieser gebäude schützt und erhält. sowohl im osten als auch im westen der stadt. ich betone nochmal: EINIGE, NICHT ALLE!

    das HDS ist zwar ein hässlicher koloss, aber es passt in diese ecke (umgeben von weiteren blocks) und repräsentiert eindrucksvoll die berliner geschichte. ich bin von den plänen der neugestaltung zwar nicht zu 100% begeistert, aber durch die weiteren neubauten am alex stimmt es mich milde und ich kann im grossen und ganzen ganz gut damit leben :)

    der alex wird sich endlich verändern und ein neues gesicht bekommen, aber sein altes gesicht nicht komplett verlieren.


    ps im bezug auf erichs lampenladen vertrete ich eine komplett andere meinung. das gebäude mag zwar auch geschichtsträchtig gewesen sein, doch nicht vergleichbar mit dem jahrhunderte alten berliner schloss. daher finde ich die rekonstruierung absolut richtig. auch das ist ein teil der berliner geschichte und das berliner schloss ist ein gebäude, auf das wir stolz sein können. ähnliches hätte ich mir auch für den anhalter bhf gewünscht. aber jetzt schweife ich ab ...

  • Ich finde es richtig und gut wenn man sich um Differenzierung bemüht, da ist dein Beitrag sehr wohltuend.

    1. Ich erlebe die Debatte aber nicht so das es darum ging das Gebäude gänzlich abzureissen, sondern die Frage ist, was hätte man aus diesem Zeitzeugnis machen können, wenn es renoviert wird, und da finde ich die Idee der Nutzung hervorragend, das Konzept aber der Renovierung enttäuscht auf allen Ebenen, man hätte das Teil bunt mit Grafitti, mit großen Fenstern und verschiedenen Materialien einfach an verschiedenen Seiten des Gebäudes aufwerten können und an einigen Seiten bsp. eher den Original-Charakter erhalten.

    So ist schlicht peinlich wie einfallslos man hier vorgegangen ist. Mein Beitrag dazu.


    Sinnloses Vollzitat des Vorposts gelöscht. Es wird nicht sinnvoller je öfter du das machst.

  • Ich stimme dir da nur bedingt zu - Berlin hat jetzt 100 Jahre Zeit gehabt sich mit überwiegend banaler und hässlicher Architektur einzulullen - großflächige Abrisse, um- und Neustrukturierungen entstanden doch überwiegend seit den 30ern auf Anordnung von Oben. Die Berliner wurden selten gefragt und durften nur zuschauen wie ihre Stadt vor, während und nach dem Krieg zerstört und deformiert wurde.


    Da war es egal ob sich Proteste gegen den Abriss des „Denkmalgeschützten“ Anhalter Bahnhofes, des Stadtschlosses, der Prachtbauten am Ku’damm etc gab. Viele wollten dieses so gestaltete neue Berlin vermutlich eher eben nicht, sondern es wurde verordnet und man hat sich auch aus ganz pragmatischen Gründen damit abgefunden. Trotzdem haben uns dieser Widerspruch zu den Visionen vom neuen Berlin z.b Charlottenburg, den hohlen Zahn, das neue Museum und wenigstens die Portalruine von Anhalter bewahrt.


    Das gesamte Nachkriegsberlin hatte dann seine fast selbstgeisselnde eher politisch motivierte Räumungsneurose und war zudem bestimmt von ganz pragmatischen Lösungen, wie sie sich in einem Trümmerdasein nun mal anbieten.

    Die Qualität danach lag im Westen überwiegend in den Händen der Baumafia und im Osten in der Kostenreduzierung und Recourceneffizienz.

    Die wertigste Architektur entstand noch wenn Berlin sich als Arena der politischen Systeme zu erkennen gab.

    Die z.b zur Entwicklung des Hansaviertels als Reaktion auf die frühe KMA führten oder zu den Kongresshallen. Es gibt aus der Ära der geteilten Stadt wirklich reichlich markante bauliche Zeugnisse und Quartiere deren Erhalt unbestritten ist. Man wird diese Unmenge an Architektur aus der Zeit der Teilung nie so deutlich dezimieren können dass das Marketing nicht mehr stimmt. Der Eiermann bleibt genauso am hohlen Zahn kleben wie der Fernsehturm auf dem Marienviertel, der Großteil der durch die Teilung entstandenen Doppelinstitutionen wird schon aufgrund der Größe der Stadt ebenso sichtbares historisches Zeichen der Berliner Teilung bleiben wie die städtebaulichen Irrungen der Autogerechten Stadt.


    Und die Touristen und historisch interessierten pilgern doch eher zum Stasigefängnis, checkpoint, Eastsidegallerie etc als zum randständigen Nichtssagenden Bürobau des HDS da hat ja selbst das Memi mehr Aussagekraft zur deutsch deutschen Hässlichkeit und die Ostfassade des HF hätte ruhig eher durch den Lampenladen bestimmt sein können als durch den historisch fragwürdigen importierten Razionalismo von Stella - das hätte einfach in seiner historisiert und Ästhetik mehr Sinn gemacht denke ich.

    Ich sehe im HDS jetzt nicht unbedingt eine historisch begründbare identitätsstiftende Qualität - das was da konserviert und geschützt wird ist eher entbehrlich und spielt nach meinem Dafürhalten im Stadtbild eher als stadtpolitisches Marketing eine Rolle.

    Da werden eher vermeintlich nahe und interessante Klientele mit sichtlich knappem Budget gepampert.

    Das einzige was mich mit diesem Erhalt etwas versöhnt ist die Tatsache dass Grund und Kiste vom Bund im Tausch für das Gelände der Bauakademie von der Stadt erworben wurde. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit der Wiedererrichtung des Schinkelbaues doch erheblich. Mit dem Personal der Berliner Stadtentwicklung war das dann doch eher m.M.n aussichtslos.

  • Ich denke, jetzt muss es doch mal gut sein. Die Sache ist entschieden und da hilft es auch nicht weiter, über dieses "hässliche" Gebäude zu jammern.


    1. An dieser Ecke wären wahrscheinlich bei einem Abriss banale Blockrandkisten entstanden. Schräg gegenüber ist das Hampton by Hilton mit seinen Schießschartenfenstern ein abschreckendes Beispiel.


    2. Es gibt so viele interessante Ecken für Touristen in Berlin. Die müssen sich gar nicht hierher verirren. Wenn es allerdings eine spannende Nutzung gibt, werden sie trotz der Architektur kommen.


    3. Es kommt jetzt auf die Qualität der Baumaßnahmen an und letztlich auf die Nutzung.


    Ich würde sagen: Geben wir dem Projekt eine Chance.

    Einmal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • An dieser Ecke wären wahrscheinlich bei einem Abriss banale Blockrandkisten entstanden. Schräg gegenüber ist das Hampton by Hilton mit seinen Schießschartenfenstern ein abschreckendes Beispiel.

    Du vergisst, dass momentan 3 HH am Alex im Bau sind, die sukzessive auf 7 anwachsen werden in den nächsten Jahren. Das Hampton by Hilton Dings (Ich mag es auch nicht) stammt noch aus deutlich "schlechteren Tagen". So oder so entsteht auf diese Ecke in Zukunft ein enormer Aufwertungsdruck. Deswegen sind die Planungen ja auch so absurd, weil das HdS ohnehin keine lange Lebenserwartung haben wird. In spätestens 25 Jahren wird man es wieder abreißen (müssen), weil man nicht mehr weiß wohin mit dem Aufwertungsdruck.

    Es gibt so viele interessante Ecken für Touristen in Berlin. Die müssen sich gar nicht hierher verirren. Wenn es allerdings eine spannende Nutzung gibt, werden sie trotz der Architektur kommen.

    Fast jeder Touri wird sich an den Alexanderplatz "verirren". Ich denke, wenn dort erstmal 7 (8 mit hinterm HdR) Hochhäuser stehen, wird das Areal am HdS perspektivisch nur verlieren können. Die Diskrepanz zwischen den Baumassen wird doch nur deutlicher und offensichtlicher werden. Ich meine, die streiten sogar erbittlich darüber ob das Rathaus ganz weit hinten vis a vis von dem Hampton-Dings nun 60 oder 90m werden darf (neben einem 130-150m Cluster). Was hat das alles noch mit Städtebau zu tun?

  • Ach ja, die Hochhausfetischisten. Es ist so erschöpfend langweilig. Nein, das Ding wird nicht in 25 Jahren abgerissen und gut, daß nicht jeder Touri dort auftauchen muss. Berlin sollte in erster Linie für Berliner gebaut werden und nicht aussließlich zur Bespaßung von Besuchern der Stadt dienen. Da gibt es hunderte andere Optionen. Und wenn sich wider Erwarten der ewigen Nörgler doch mal ein paar Touristen im HdS auftauchen ist es auch gut. Sie werden ein interessantes Angebot finden, statt Tony Roma und Saludos. Top!