HGHI Leipziger Platz (ehem. Wertheim Areal) [realisiert]

  • Das Hauptproblem an der Fassadenvariante, die man bei der Mallof gewählt hat, sind die überflüssigen Fenster. Dass man diese zum Großteil mit uneleganten Werbepostern beklebt hat, sieht einfach sch... aus. Sieht fast genauso blöd aus wie leerstehende Bürogebäude, in deren Fenstern riesige Vermietungsschilder und Telefonnummern kleben. Und hinzu kommt, dass speziell an der Wilhelm- und Voßstraße nach eine 3/4 Jahr immer noch etliche Kabel aus der Fassade hängen, Werbeschilder fehlen und alles weiterhin etwas unfertig aussieht. Auch wenn an den oberen "Nicht-Mall"-Etagen noch gebaut wird, leuchtet mir das in dieser Form nicht ein.


    Es wäre hier auch gar nicht unbedingt nötig gewesen, alle Seiten mit geringfügig unterschiedlichen (mal grauen, mal beigen, dann wieder grauen) Bürohaus-Rasterfassaden zu versehen, da die Umgebung ja eben keine gewachsene kleinteilige Struktur aufweist. Allenfalls am Leipziger Platz und an der Leipziger Straße findet man diese (bedingt) vor. Insofern stimme ich Kleist zu, ein klar erkennbares EKZ als auffälliges/gewagtes (meinetwegen auch trashiges) Gebäude wäre nicht die schlechtere Wahl gewesen - auch für den kommerziellen Erfolg der Mallof.

  • Konventionen brechen mit modernistischer Architektur ist also immer toll und wird beklatscht, werden dann mal Konventionen der modernistischen Architektur selbst gebrochen, dann darf das nicht sein, dann ist das unecht, nicht authentisch, was auch immer?! Absurd!


    Das hier ist ein wahres Gebäude der Postmoderne, in seiner Konzeption wie auch seiner Ästhetik.


    Den Begriffe benutze ich nicht als Buzzword, sondern er ist hier absolut "treffsicher", zur Erinnerung, was die Postmoderne auszeichnet:


    "Die Postmoderne (lat. post „hinter, nach“) ist im allgemeinen Sinn der Zustand der abendländischen Gesellschaft, Kultur und Kunst „nach“ der Moderne. Im besonderen Sinn ist sie eine politisch-wissenschaftlich-künstlerische Richtung, die sich gegen bestimmte Institutionen, Methoden, Begriffe und Grundannahmen der Moderne wendet und diese aufzulösen und zu überwinden versucht. Die Vertreter der Postmoderne kritisieren das Innovationsstreben der Moderne als lediglich habituell und automatisiert. Sie bescheinigen der Moderne ein illegitimes Vorherrschen eines totalitären Prinzips, das auf gesellschaftlicher Ebene Züge von Despotismus in sich trage und das bekämpft werden müsse. Maßgebliche Ansätze der Moderne seien eindimensional und gescheitert. Dem wird die Möglichkeit einer Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander bestehender Perspektiven gegenübergestellt (Relativismus). Mit der Forderung nach einer prinzipiellen Offenheit von Kunst wird auch kritisch auf die Ästhetik der Moderne Bezug genommen."
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Postmoderne)


    (Dazu passt im Übrigen auch die Innenarchitektur, die sich ebenso wenig in eine eindeutige "Schublade" stecken lässt)


    Also, wie schon gesagt, ein wahrhaft postmodernes Gebäude. Gerade weil es nicht den Konventionen der modernistischen Architektur des 20. Jh., die uns ja auch zu Anfang des 21. Jh. noch dominant prägt, folgen will. Von wegen äußere Form müsse den Inhalt abbilden, usw.


    Auch hat man in diversen Architekturströmungen wiederholt die Monotonie großer Riegel durch kleinteilige Gestaltung aufgelöst. Das Oberpollinger in München ist ein perfektes Beispiel hierfür:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…rpollinger_2014-09-10.jpg


    Eindeutiger, als durch die drei angedeuteten Giebelhäuser, deren "angedeutete Eigenständigkeit" durch die Rückversetzte Fassade dazwischen noch besonders betont wird, könnte man kaum versuchen, einem großen Gebäudekomplex die Monotonie zu nehmen, indem man es in der Außenansicht segmentiert. Das ist also an sich nicht neu, es gibt noch zig weitere Beispiele dafür. Ja, modernistische Architektur arbeitet anders - vgl. als modernistischer Gegenentwurf die Skyline Plaza in Frankfurt.


    Und genau darum ist die "Mall of Berlin" fortschrittlicher - junge, unkonventionelle "Postmoderne" des 21. Jh. statt Opas 20. Jh. monotone "Moderne", mit dem ollen Bauhaus usw.


    PS: wer Mall-Architektur der 1970er Moderne neu gebaut sehen möchte, der muss nach München schauen, da entsteht gerade diese "ehrliche" Fassade.

    2 Mal editiert, zuletzt von Pumpernickel ()

  • Backstein
    Ja, du hast recht. Ich finde zwar kleinteilige Fassaden auch gut, aber wenn sie sich letztendlich nur in der Farbe unterscheiden, kann man sich es auch sparen. Zumal ja das damalige Wertheim an diesem Ort auch eine einheitl. Fassadengestaltung hatte.


    Gerechtfertigt ist es beim P&C und den beiden, durch die überdachte Passage geteilten Gebäudeteile, die schon als eigene Einheit gesehen werden können, von der Platzgestältung ganz zu schweigen.


    Das größte Defizit bleibt jedoch mMn, dass die Kolonnaden nicht "wirtschaftlich" genutzt werden. Aber wenigstens könnte man dies - wenn man wollte - ohne große Umstände ändern.

  • (meinetwegen auch trashiges) Gebäude wäre nicht die schlechtere Wahl gewesen


    Das sehe ich anders. Trash-Architektur an dieser prominenten Stelle wäre fatal gewesen, auch für die weitere Entwicklung des Gebietes. Die gezeigten Fassaden von Galeries Lafayette und MyZeil gefallen mir auch gut. Aber über die ganze Länge dieses Blockes? Man hätte es natürlich einheitlicher gestalten können, ohne dass es öde oder gleichförmig wirkt. Aber ich kenne etliche solche Beispiele, wo das schief gegangen ist. Nicht unwahrscheinlich, dass dabei ein riesiges geschwungenes, gläsernes Ufo herausgekommen wäre, das die gesamte Umgebung dominiert, nicht mit der Blockrandstruktur korrespondiert und auch nur einem kurzlebigen Zeitgeist entspricht. Da ist die gewählte Lösung wirklich nicht die Schlechteste. So wirkt der Stadtraum lebhaft und vielfältig und das wird für die weitere Entwicklung gut sein. Schließlich kann man es auch so sehen: In dem EKZ befindet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Läden, warum also nicht auch unterschiedliche Fassaden?

  • TowerMaranhão, ich sehe das genauso wie du.


    Es wäre hier auch gar nicht unbedingt nötig gewesen, alle Seiten mit geringfügig unterschiedlichen ... Bürohaus-Rasterfassaden zu versehen, da die Umgebung ja eben keine gewachsene kleinteilige Struktur aufweist.


    Der derzeitige Zustand der Umgebung sollte allerdings keinen Maßstab darstellen für die Fassadengestaltung der Mall of Berlin. Das ganze Gebiet vom Wertheim-Areal die Wilhelmstr. entlang nach Norden ist Entwicklungsgebiet. Hier wird sich in den nächsten Jahren Vieles entwickeln und gebaut werden. Der Bau- und Planungs-Trubel an der Wilhelmstr. kündigt sich doch bereits an. Momentan fehlt der Umgebung die kleinteilige Struktur. Das kann in 20 Jahren ganz anders aussehen.

  • Das mit der einheitlichen Gestaltung des alten Wertheim stimmt so nicht, da es 5 verschiedene Bauphasen gab, die auch nicht alle von Alfred Messel bestritten wurden, nur dass sich die jeweiligen Erweiterungen harmonisch in den Altbestand einfügten. Uns kommt das dann veilleicht so vor als sei alles aus einem Guss. Ich habe in "Stadtbild" alle Bauabschnitte unter meinem gleichen Namen eingestellt, da kann man das gut sehen.

  • Also wer sich wirklich über die Mall of Berlin aufregt, der ist in meinen Augen nur ein chronischer Zwangsnörgler.


    Die Mall ist extrem gut gelungen. Riesig, offen, detailverliebt, attraktiv und die Fassaden passen perfekt an den Leipziger Platz. Natürlich kann man über Kleinigkeiten immer diskutieren, aber im großen ganzen eine Top Mall. Selbst in London gibts nur eine Location die mich noch mehr beeindruckt hat. Aber auch nur unwesentlich mehr.

  • Ich kann die Kritik zwar abstrakt nachvollziehen, finde sie aber hochgradig ungerecht und banal verengt vorgetragen. Natürlich ist es eine Polemik, aber eine äußerst dämliche.
    Was mich mit dem Autor verbindet ist eine kritische bis eher ablehnende Haltung zu dem Konzept Einkaufzentrum an sich, da ich es als eine Gefährdung m.E. förderungswürdiger urbaner Strukturen ansehe. Nun aber ein paar Argumente zum konkreten Fall.


    1. Schließe ich mich den Ausführungen von Pumpernickel zur Postmoderne sieben Beiträge weiter oben an.


    2. Finde ich die zusätzlichen Funktionen in dem Komplex schon eine eindeutige Verbesserung, da ein Funktionsmix Urbanität erzeugt. Diesen positiven Faktor einfach abzubügeln finde ich unehrlich.


    3. Aus meiner Sicht gliedert sich der Komplex recht gut ein und stellt die Stadt wieder her - eine nicht unbeachtliche Leistung. Ich bin ein großer Freund von Umnutzungen von Bestandsbauten jeglichen Jahrgangs (anstelle von Abrissen) und sehe darin sehr große ökologische, ökonomische aber auch gestalterische Vorteile. Es entspricht auch grundsätzlich meinem Verständnis vom Bauen. Der bewusste Komplex würde hier sicher gute Möglichkeiten in jegliche Nutzungsrichtung bieten - langfristig ein immenser Vorteil.


    4. Hier wurde nun mal wieder ein solches Beispiel geschaffen, während gleichzeitig mehrere Mall-Ufos in Berlin gelandet sind und die (pseudo-) Intellektuellen stürzen sich drauf. (Ähnlich wie bei den Rekos).


    5. Natürlich ist und bleibt die Mall an sich für Architekturfreunde ein sehr schwieriges Segment. Aber mit dieser hier kann man einigermaßen zufrieden sein. Ich finde, dass man sie nicht weiter vergrößern sollte, sondern eher im Gegenteil ggf. Ladenflächen zugunsten alternativer Nutzungen abgebaut werden sollten. Wenn der Markt mit Mall-Flächen übersättigt ist, könnte es ja ggf. so kommen.

  • Hier zeigt sich wieder das leidige Problem Diskussionsstil und Toleranz. Wer anderer Meinung ist als man selbst, ist ein chronischer Nörgler bzw. dämlich. Dabei geht es doch nur um verschiedene Vorlieben und Geschmäcker. Natürlich ist so ein großes EKZ in einer Innenstadt immer ein Kompromiss. Ein gelungener und auch als solcher gestaltete Großbau mit interessanter Fassade, die sich von den umgebenden Gebäuden und Strukturen absetzt, ist genauso ein Kompromiss wie das, was man hier versucht hat. Der eine findet das eine besser, der andere das andere, manche einer kann mit beidem leben und andere wiederum mit nichts von beidem. Man sieht es ja auch an den unterschiedlichen Meinungen hier im Forum.


    Wenn hier das "zugeklebte-Fenster-Problem" nicht wäre, könnte ich mit der Mallof besser leben. Für mich persönlich sieht das wirklich sehr hässlich aus. Wie man das hinbekommen könnte, ist schwer zu sagen. Ich kenne die einzelnen Räume hinter den Fenstern nicht auswendig, z. T. gehören sie natürlich zu flächenmäßig großen Geschäften wie Saturn oder Sportscheck. Die brauchen keine Fenster und aus kommerziellen Gründen ist für diese natürlich Werbung dann noch das sinnvollste, was sie damit machen können. Ich weiß nicht, ob es nicht möglich gewesen wäre, hinter den Außenfassaden vorwiegend Büros, kleinere Läden, für die Fenster als solche sinnvoller sind oder Cafés usw. unterzubringen und die großen Klopper nach innen. Oder schlichtweg ein Werbe- und Zustellverbot, was transparentere Einblicke in das Innere ermöglicht hätte, was für die Geschäften natürlich Stellfläche und Einnahmen reduziert hätte. Aber leider geht es ja immer nur ums Geld.


    Ich hoffe immer noch ein bisschen darauf, dass sich in einigen Jahren die Situation bessert - durch Austausch einzelner Geschäfte, natürlich durch de Fertigstellung der Restarbeiten und damit der Fassaden und evt. ein besseres Außendarstellungskonzept.


    Eines der wenigen EKZ, das ich auch gestalterisch einigermaßen gelungen finde, sind die Borsighallen. Zumindest der Teil, der in einer ehem. Werkshalle untergebracht wurde. Hier kann die Hülle besser verschiedenen Nutzungen aufnehmen, da es eben nur eine große Hülle ist, die innen relativ frei nutzbar ist. Früher Maschinenbau und heute halt Einkaufen. Aber natürlich ist es keine Innenstadtlage und daher nicht mit der gestalterischen Problematik der Mallof vergleichbar.


    Ansonsten ist es immer leichter, wenn zumindest der Großteil der Dimensionen eines EKZ von der Straße / Eingangsbereich aus nicht sichtbar ist. Beispiele sind das Forum Köpenick, wo nur die schmalere Kopfseite zur Straße hin ausgerichtet ist oder die Wilmersdorfer Arkaden, wo man durch das Halbkreiskonzept nur zwei kleinere Eingangsbereiche zur Wilmersdorfer Straße hin hat, der Rest ist überwiegend im Blockinneren versteckt. Aber auch diese Lösung war bei der Mallof lagebedingt nicht möglich.

  • Naja man muss sich halt fragen wie solche Kritik immer entsteht, und was da für Beweggründe dahinter stehen.


    Fakt ist von innen, ist die MOB top! Ich war schon in x Malls in D, AT, FR, It, UK ...und bis auf ein Einkaufszentrum in London, habe ich was die Innenausstattung und besonders die Detailverliebtheit angeht sowie die Qualität und den Hauch von ich nenne es mal Massenluxus beiweiten nichts besseres gesehen als die MOB.


    Die zugeklebten Fenster sind einfach normal bei modernen Malls. Das sieht man sogar in gleicher weise bei viel viel kleineren neuen EKz's. Ist eben eine art Corporate Design für solche Läden. Wenn sie das stört ok.
    Ich finde es sogar sehr angenehm wenn man von aussen nicht ein riesen Fenster neben dem nächsten hat, durch das man das Treiben und Gewusel im inneren sieht. Für mich wäre das dann wie eine Art Käfig den man von aussen einsehen kann. Da gibts dann eben andere Meinungen auch zu. Bitte! Ist total ok.


    Nur schauen sie sich bitte mal die Einkaufszentren in München an. Da kann ich ein Lied von Singen, und dann vergleichen sie diese ehrlich mit der MOB. ;D


    Das Olympiaeinkaufszentrum schaut z.B aus wie eine 80iger Fabrikhalle, und von innen deutscher Mall Standart 2.0. Alles weis, viele Lichter, keine Details. Gibts auf dem Land in halbsogroß genauso. Und hier ist man stolz auf diesen Sarkophag!

  • Hier zeigt sich wieder das leidige Problem Diskussionsstil und Toleranz. Wer anderer Meinung ist als man selbst, ist ein chronischer Nörgler bzw. dämlich.


    Also komm; dass finde ich wirklich nicht fair!
    Ich meinte den Artikel, der unter dem Titel: "Sofort wieder abreißen" läuft und komplett polemisch ist. So eine undifferenzierte Betrachtung finde ich borniert und dämlich. Ich meinte nicht Deine Beiträge oder die anderer Foristen.


    Vernichtende Kritik ist immer leichter als Differenziertheit und Lob, insbesondere wenn man sie mit gepflegten Feindbildern wie "böse Investoren" oder "schlimmer Kommerz" moralisch daherkommen lässt.


    Deine Kritik an den Werbefenstern teile ich zu 100%. Ganz im Ernst: Das sollte behördlich untersagt werden, weil massiv stadtbildschädigend.

  • Die "Berliner Abendschau" von gestern brachte einen Beitrag über die "Mall of Berlin". Demnach herrscht in dem Einkaufszentrum meist gähnende Leere. Die Einnahmen vieler Läden wären so gering, dass sie kaum die Ladenmieten einspielen würden. Die ersten Händler hätten schon aufgegeben. Zudem hätten auch die benachbarten "Potsdamer Platz Arkaden" Probleme. Der Wirtschaftswissenschaftler Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung führt die Probleme auf ein Überangebot an Einkaufszentren zurück.


    https://www.rbb-online.de/aben…l-of-berlin-probleme.html

  • Die Diskussion war hier ja schon immer recht weit gespannt. Man sollte dem ganzen durchaus etwas mehr Zeit geben. Die Gegend war jahrzehntelang Brachland. Da ist niemand hingegangen, wenn er was kaufen wollte. Es braucht einfach eine Weile, bis sich solche Adressen wieder etablieren. Ich glaub auch nicht, dass es an mangelnden Anwohnern liegt. So viel können da niemals wohnen, um das Teil auszulasten. Bei Touristen dauert es ja bekanntlich nochmal etwas länger, bis man von den festgezurrten Marschrouten abweicht.

  • naja... die Gegend wird langsam zugebaut, ich denke schon dass in ein paar Jahre sich die Statistiken ändern werden. Zumindest sich normalisieren.

  • Die MoB läuft nicht? Wow, welch Überraschung.


    Das war doch jedem schon von Anfang an klar (siehe mein posting aus dem Jahr 2009!). Die Kaufkraft in Berlin ist leider nicht groß genug, und Shopping ist als Touristen Attraktion (bis jetzt) kein pull-Faktor wie z.B. in New York, Paris oder London. Einen H&M oder Zara finde ich mittlerweile in jeder Fussgängerzone, dafür muss ich nicht in die MoB.


    Die MoB war von Anfang eine sehr gute Marketing Strategie. Wertheim, Leipziger Platz, 20iger Jahre Revival... ansprechende Architektur. Da haben sich viele Investoren und Retailer blenden lassen... Am Ende geht es aber immer nur um Umsatz und Margen.


    Die MoB ist am Ende leider auch nur ein Shopping Center. Und davon gibt es in Berlin mittlerweile viel zu viele und es werden sogar noch weitere gebaut (Hines Neubau in der City-West). Verrückt.

  • Ich finde es ebenfalls noch zu früh für eine langfristige Prognose. Mein Bauchgefühl sagt mir zwar an sich auch, dass Berlin langsam genug solcher Malls hat, aber die Investoren sind sicherlich nicht ganz doof und haben vorher wohl entsprechende Szenarios durchgerechnet. Anlaufschwierigkeiten sind nun auch nichts ungewöhnliches.


    Man sollte daran denken, dass Berlin lange einen großen Leerstand bei Wohnungen und Büros hatte, ebenso wie die Hotels lange sehr schlecht ausgelastet waren. Inzwischen platzt die Stadt trotz Baubooms aus allen Nähten und die Auslastung der ewig wachsenden Hotelzahl steigt kontinuierlich an (zuletzt über 76%). Wenn das in dieser Form anhält, kann sich die MOB inkl. Ausbau sogar noch richtig lohnen.

  • Ich möchte auch nochmal dran erinnern, dass auch die Lage zumindest im aktuellen städtebaulichen Zustand einfach nicht gut ist. Man muss schon aktiv zur Mall gehen. Auf den gewöhnlichen Touristenwegen liegt sie nämlich nicht. So fehlt vermutlich einfach auch die Laufkundschaft. Ich bin oft in Berlin und auch mit vielen Freunden zum Sightseeing in der Stadt unterwegs gewesen. Aber über den Leipziger Platz führt eigentlich keine typische Route. Warum auch. Außer der Mall ist da ja nix.


    Daher hatte ich ja bereits im Wilhelmstraßen Strang darauf hingewiesen, dass es dringend einer Neuordnung des gesamten Areals bedarf. Denn es wäre bei entsprechend guter Gestaltung durchaus möglich einen weg Pariser Platz, Wilhelmstraße, Leipziger Platz bis zum Potsdamer Platz zu etablieren. Nur dafür müsste man mal ran an diese Herkulesaufgabe.


    Aber leider drückt sich die Stadt seit der Wende darum und so ist die Zeit in diesem Areal wie stehengeblieben. Das hat zur Folge, dass eine richtige Anbindung an das Leben in der Stadt fehlt. Und was man so aus der Politik hört, hat man aktuell auch kaum Interesse daran was zu ändern. Und das macht das ganze sehr schwierig.


    Ich könnte mir vorstellen dass z.b. Eine Neuanlage der Grünfläche auf dem ehemaligen Wilhelmplatz mit Gastroangebot und vielleicht kulturellen Angeboten wie z.b. beim Bundespressestrand und eine stärker auf Kultur und Tourismus angelegte Struktur an der Wilhelmstraße sehr fruchtbar für das Areal sein könnte. Man wird sehen was wird.

  • Ich finde es ebenfalls noch zu früh für eine langfristige Prognose. Mein Bauchgefühl sagt mir zwar an sich auch, dass Berlin langsam genug solcher Malls hat, aber die Investoren sind sicherlich nicht ganz doof und haben vorher wohl entsprechende Szenarios durchgerechnet. Anlaufschwierigkeiten sind nun auch nichts ungewöhnliches.


    Man sollte daran denken, dass Berlin lange einen großen Leerstand bei Wohnungen und Büros hatte, ebenso wie die Hotels lange sehr schlecht ausgelastet waren. Inzwischen platzt die Stadt trotz Baubooms aus allen Nähten und die Auslastung der ewig wachsenden Hotelzahl steigt kontinuierlich an (zuletzt über 76%). Wenn das in dieser Form anhält, kann sich die MOB inkl. Ausbau sogar noch richtig lohnen.


    Kann jan85 hier nur zustimmen. Für ein Fazit ist es noch zu früh. Man darf die langfristige Entwicklung (starkes Wachstum) Berlins nicht aus dem Auge verlieren. Daran muss sich ein Business-Plan orientieren. Die Investition kann daher nicht nur auf die aktuelle Situation Berlins übertragen werden. Ausserdem entstehen durch derartige attraktive Projekte auch Sogwirkungen, die zusätzliches Wachstum und eine weiter steigende Urbanisierung fördern.

  • In meinen Augen liegt die mangelnde Frequenz weniger an der fehlenden Anbindung nach Norden, Richtung Pariser Platz - der Weg von dort führt die Touristenscharen in der Regel am Holocaust-Mahnmal entlang zum Potsdamer Platz, und daran dürften auch ein paar Cafés oder Anleger-Apartmenthaus-Projekte mehr in der Wilhelmstraße nicht viel ändern -, sondern vor allem an der für Fußgänger und Radfahrer unattraktiven Leipziger Straße mit ihrer Enge, ihrem Lärm und ihrem Gestank. Die Rekonstruktion des historischen Straßenprofils seit den 90er Jahren hat hier leider zu einer wenig attraktiven Situation geführt, und da nur wenigen an einer Verringerung des Autoverkehrs gelegen sein dürfte, wird sich daran auf absehbare Zeit wohl auch nichts ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von ulgemax ()