HGHI Leipziger Platz (ehem. Wertheim Areal) [realisiert]

  • Vom Wassereinbruch, der zur Unterbrechung des U-Bahn-Verkehrs zwischen Potsdamer Platz und Mohrenstraße führte, ist äußerlich nichts zu sehen. Es herrscht weiterhin das große Krabbeln in der gigantischen Baugrube:



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    Auf der Projekthomepage unter Aktuelle Meldungen ist zu lesen, dass die Bauarbeiten gestern (2.4.) aufgrund des Wassereinbruchs kurzfristig eingestellt worden sind. Sie sollen erst wieder aufgenommen werden, wenn alles gesichert und abgedichtet wurde. Auch die Webcams sind derweil ausgeschaltet.

  • Thomas Daily berichtet heute morgen, dass die "Textilwirtschaft" aus "gut unterrichteten Kreisen" erfahren haben will, dass die Handelsfläche von etwa 50.000m² auf 80.000m² anwachsen und dann ca. 260 Geschäfte beherbergen soll. Dazu soll ein weiteres, 12.000m² großes Grundstück gekauft werden, wodurch die Investitionssumme auf 800 Mio Euro steigt.

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    Ah, zum ersten Mal sickern Details in die Öffentlichkeit. Das wäre dann dieses Grundstück. Auf der HGHI-Seite finden sich hierzu nach wie vor die bekannten Modelle. Ich könnte mir vorstellen, dass die Verhandlungen mit der BIMA weiter fortgeschritten sind, als im Artikel erwähnt. Bleibt spannend...

  • Ich persönlich fände die Integration in dieses Großprojekt sehr schade. Zumal man die noch erhaltenen Hofgebäude sicherlich ganz gut als Grundlage einer neuen umgebenden Bebauung hätte nutzen können, anstatt sie abzureissen und EG+1.OG komplett und massiv zu bebauen.

  • Beim Abriss dieser Hofgebäude beschleicht mich ein ungutes Bauchgefühl, das ich rational nicht erklären kann. Prinzipiell bin ich nämlich nicht gegen einen Abriss.
    Dass die Wilhelmstr. 95 nicht wie die Leipziger 125 unter den Denkmalschutz fällt, halte ich für nachvollziehbar, aber selbst angesichts der sehr kurz gehaltenen Begründung im Prospekt für das Areal, dass die Gebäude als abrisswürdig einzustufen seien, für nicht unbedingt richtig und zwar aus historischer Sicht. So sehr ich mich für das Projekt "N°12" allein schon aufgrund seiner schieren Größe und gefälligen Gestaltung begeistern kann, auch wenn noch unklar bleibt, inwiefern das nun wahrscheinlich hinzukommende Areal thematisch und räumlich verknüpft sein wird -- so sehr bleibt das Unbehagen angesichts der kargen Restbestände architektonischer Zeitzeugnisse von vor 1945 um Umfeld der Nr. 95. Ständen diese Höfe an anderer Stelle, hätte ich damit weniger oder gar keine Probleme.
    Neuralgisch macht für mich diesen Ort aber die historische - auch architekturhistorische - Bedeutung. Die Höfe waren nun Teil dieses bedeutenden Umfeldes und sind für die Zeit vor 1945 heute sein (fast) einziges Zeugnis: es war eben "die Wilhelmstraße", nicht die Leipziger. Enger gefasst auf das Grundstück ist zu sagen: hier stand eine der ersten Fabriken die unter markwirtschaftlichen, quasi nicht-öffentlichen Gesichtspunkten förderte; hier erhielt einer der ersten Juden in Preußen die rechtliche Gleichstellung, die ihm erst erlaubte in Berlin Häuser zu erwerben; hier manifestierte sich die Erfolgsgeschichte der Reichsbahn.
    Vielleicht wäre es besser an diesem Ort unter zusätzlichen Kosten zu integrieren, ja vielleicht sogar den Bunker zu erhalten, oder andernfalls mehr Informationen zu geben. Mein Gefühl sagt: die gut 200-jährige deutsche Epoche ab grob 1730 ist an dieser Stelle zu wichtig, um sie ganz zu löschen. Selbst wenn ich bedenke, dass die Bauten eben knapp nicht zum Stüler'schen Altbau gehörten und somit für die oben angeführte Geschichte keine unmittelbare Relevanz haben, sie auch in Zukunft nicht einsehbar sein werden und im einzelnen betrachtet keinen großen Wert besitzen.
    Natürlich steht - the show must go on! - der Nutzung durch einen Konsumtempel dem nicht entgegen, aber im Rausch, dort wo es wichtig ist, visuell und räumlich über das Gestern stolpern zu können, halte ich für wichtig. Kurz innehalten, Moment mal, war da was?

  • Ich persönlich fände die Integration in dieses Großprojekt sehr schade. Zumal man die noch erhaltenen Hofgebäude sicherlich ganz gut als Grundlage einer neuen umgebenden Bebauung hätte nutzen können, anstatt sie abzureissen und EG+1.OG komplett und massiv zu bebauen.


    Städtebaulich ist es hier m.E. unlogisch die jetzigige bauliche Substanz zu erhalten. Das Planwerk Innenstadt von Stimmann sollte auch seine letzten Mosaiksteine zur Vollendung erhalten. Die Nachfolgebauten des hoffentlich bald verschwindenden Plattenbauquartiers werden sich ja auch an diese Leitlinien orientieren. In Berlin sollte zumindest in der alten Mitte Kontinuität und Geradlinigkeit gewährleistet sein. Brüche gibt es in der Stadt doch nun wirklich wahrlich genug.
    Würde dieses Hofgebäude also in einer kiezigen Umgebung stehen, dann würde ich die Sache auch anders sehen.

  • Die BVG meldet es schon, die U2 wird ab heute Abend wieder durchgängig fahren, größerer Schaden wurde also abgewendet (Stichwort kompletter Tunnelneubau). Ein für das Projekt zuständiger Kollege bei der Senstadt gab sich mir vorgestern gegenüber zuversichtlich, dass nach geklärter Sachlage das Bautempo wieder hochgefahren wird. Der Fertigstellungstermin für Ende 2013 sei trotzdem illusorisch, man rechne im Moment mit 1./2. Quartal 2014.

  • Die Grundrisse sind nun auch aktualisiert. Am rechten Rand deutlich zusehen ist der abzweigende Mallbereich zum hinzugekauften Areal. Vermutlich werden die Pläne für den Erweiterungstrakt auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

  • Die Bilder sind sehr aufschlussreich, denn sie zeigen, wo der Übergang zum "Anbau" erfolgen soll. Demnach wird der neue Gang direkt südlich der nördlichen Piazzabrücke errichtet. Dafür müssen die Baupläne in diesem Bereich stark modifiziert werden und die Ladeneinheiten in diesem Bereich aufgelöst oder umgestaltet werden. Im "Anbau" wird es aber sicher nicht an Ersatzflächen mangeln.
    In seiner Gesamtheit nimmt das Projekt langsam monströse Züge an. Da kann man nur hoffen, dass die Projektentwickler eine ordentliche Bedarfsforschung betrieben haben und die Gegend tatsächlich ein solches Volumen an Einzelhandelsflächen verträgt.

  • Weiß die Presse das nicht?

    Ich frage mich warum bei so einem riesigen Projekt das Echo in den Berliner Printmedien so gering ist. Über die Erweiterung habe ich bisher nichts gelesen.
    Gut das die Verbindung zur Wilhelmstraße kommt. Ich finde es sieht auch garnicht so schlecht aus. Diese Konzentration von Einzelhandel finde ich aber schon etwas bedenklich und ich traue dem Entwickler nicht über den Weg.


    Andererseits hat die reine Größe schon etwas beeindruckendes. Es kommt Leben in die Bude.

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    Jedenfalls ist die geplante Ecke Vossstr. und Wilhelmstr. ein Gewinn!
    Der Wilhelnplatz bekommt so einen respektablen Abschluss nach Westen.
    Und durch die Passage wird auch der Fußgängerverkehr zunehmen.


    Ist doch klasse, oder? :daumen:

  • Ich kenne die Ecke recht gut, da ich in unmittelbarer Nähe Wohne.


    In der Tat wird spätestens jetzt der Charakter der ganzen Gegend PotsdamerPlatz/Leipziger platz massiv geändert---aufgewertet.
    Bisher war der potsdamer Platz trotz seiner zentralen relativ "inselartig" im Stadtgefüge gelegen. Man ist mit der U-bahn hingefahren, und auch wieder weggefahren.


    Dadurch, das sich das Einkaufszentrum nun durch den ganzen block hindurch bis zur Morhenstrasse zieht ergibt sich eine komplett neue und auch sinnvolle Durchwegung des Quartiers, das nun eben auch zugänglich ist und nicht wie bisher tot und abgeriegelt ist.


    Die Menschenströme, die an Wochenenden immer aus richtung Brandenburger tor kommen, einmal durchs sony center und durch die Potsdamer Platz arkaden hindurch und dann wieder zurück strömen bekommen nun einen weiteren Anlaufpunkt


    Bleibt zu hoffen , das die Innenhöfe tatsächlich so schön werden, wie die als Vorbild genannten Hackeschen Höfe. wenn man das hinbekommt wäre das ein gigantischer Gewinn für die ganze Gegend.


    Und was den Bedarf und die Nachfrage angeht....Nunja , wenn man so ein Monsterteil wie den Boulevard Berlin nach Steglitz stellen kann, dann kann man so was erst recht, nein sollte man erst recht ins Zentrum der Stadt bauen.
    Das dort kein unmittelbarer Bedarf gedeckt wird, sondern hauptsächlich Berlin-touristen abgeschröpft werden weis sowieso jeder...aber da ist ja nichts verwerfliches dran ;)