HGHI Leipziger Platz (ehem. Wertheim Areal) [realisiert]

  • Ich kann mir immer nicht vorstellen, wie man 5000km weit fliegen kann, um dann in retortenhafte Gebäude zu gehen, in denen es denselben Kram gibt wie zu Hause. Malls als Tourismusmagnet eigner Art finde ich immer äusserst fragwürdig. Erschließt sich mir nicht.


    jemand der mich versteht. Und gerade weil es diese schon gibt, wie der Kudamm, potsdamer platz, Friedrichstr, die das zentrum berlins darstellen.
    Jetzt baut man noch mehr solche geschäfte bzw. in einer mall verpackt hin.


    Schade,man hätte viel mehr daraus machen können und berlin kompromisloser und extravagierte stadt zeigen können. So geht man dem einheitsbrei nach und kopiert nur was schon lange in vielen städten vorhanden sind, besonders in usa und co.


    Nur weil es mal jemanden gibt der deine Meinung teilt musst du nicht immer und immer wieder die gleichen Beiträge schreiben. Wenn du nichts Neues zu berichten bzw. zu schreiben hast dann lass es. Ständig nur Wiederholungen zu lesen nervt und bringt diesen Thread überhaupt nicht voran.
    Bato

  • Ich versteh dein Problem ehrlich gesagt nicht. Kudamm war vor dem Krieg schon eine zentrale Geschäftsstraße, Potsdamer Platz ebenso und das Wertheim war ebenfalls eine "Mall". Man saugt sich da nichts aus den Fingern sondern reagiert dem Markt entsprechend. Berlins Mitte wird verdichtet und zunehmend gentrifiziert, das schreit gerade zu nach Wiederbelebung zentraler Einkaufsmöglichkeiten.

  • Natürlich haben das KaDeWe oder Harrod's usw. ein anderes Flair und Ruf. Ich finde Kaufhäuser auch irgendwie ansprechender deswegen. Aber auch im KaDeWe haste letztendlich ne Ecke mit Esprit, Benneton, Lacoste, Ralph Lauren usw. uwf. In den Malls ists dann wenigstens ein richtiger Laden mit ner großen Auswahl. Bringt sicher mehr, wenn man wirklich was sucht, als ein Kaufhaus. Und wie Dase schon sagte, man kommt vielleicht nichts deswegen, aber nutzen wird mans dennoch, wenn man schon hier ist. Und auch Saxonia hat irgendwie Recht damit, dass es letztendlich keinen allzu großen Unterschied macht, ob man nun mit oder ohne Dach von H&M zu Pimkie gelangt.

  • Trotzdem kommen die Malls nicht umher,sich speziell aufzustellen.Mit Saturn und H&M wird es in Zukunft am Leipziger Platz nicht mehr getan sein.Und es ist nicht selbstverständlich,dass sowohl die Potsdamer Platz Arcaden als auch die neue Mall am Leipziger Platz am Markt bestehen.IMHO müssen sich neue Angebote wie am Leipziger Platz deutlich von der Durchschnittsmall abheben.Hier sehe ich aber einen Konflikt mit den hochwertigen Sortiment in der Friedrichstrasse.


    Nur weil früher ein grosses dort Kaufhaus stand,muss am Leipziger Platz heute nicht unbedingt wieder ein EKZ gebaut werden.Die Stadt und ihre Wirtschaftsgeografie haben sich weiterentwickelt.Früher gab es in den Subzentren keine derartigen Einkaufsmöglichkeiten wie heute.Wie geschrieben,wer die Leute von Spandau oder Buckow an den Leipziger Platz bekommen möchte,muss ein anderes Sortiment vorweisen als die Gropius Passagen bzw.Spandau Arcaden.Nur von Touristen Umsätzen kann diese Mall nicht im Ansatz bestehen.
    Ich hätte gern eine andere Entwicklung am Leipziger Platz gesehen,inhaltlich und architektonisch,mit weltstädtischer moderner glasbetonter Bauweise. Und statt dessen direkt im Potsdamer Platz Areal mir eine Aufwertung und Erweiterung des Einkaufsbereich gewünscht.

  • Was Kritiker an Einkaufszentren im Allgemeinen stört sind vorallem drei Hauptknackpunkte:


    -die Gänge zwischen den Filialgeschäften mögen sich wie öffentlicher Raum präsentieren, mit Sitzbänken, oft auch Wasserspielen und Pflanzen, was man teils eben auch aus der örtlichen Fußgängerzone kennt, es ist aber Privatgrund und entsprechend gibt es kein Demonstrationsrecht und wer nicht dort ist um Geld auszugeben ist ebenfalls nicht willkommen, verlagert sich das städtische Leben (Cafes, Läden, Restaurants, Bäckereien, ...) aber zunehmend in solche Einkaufszentren dann hat das langfristige Konsequenzen für das öffentliche gesellschaftliche Leben


    -konzeptbedingt wird auf nationale und internationale Filialisten gebaut, diese sind routinierte Geschäftspartner und bringen durchgestyltes Filialdesign in das "Gesamtbild" ein, so gleicht sich das Warenangebot aber immer mehr und die Vielfalt sinkt rapide, darunter leiden nicht nur individuellere inhabergeführte Geschäfte sondern auch das Produktangebot als solches, das zentral, häufig für die ganze Welt, von Produktdesignern und Marketingexperten ausgewählt wird, der Konsum und damit das Alltagsleben wird damit immer uniformer, ein wichtiger Nebeneffekt ist dass es regionale oder kleinere Produzenten gar nicht erst in diese Sortimente schaffen da sie keine ausreichenden Stückzahlen für hunderte Geschäfte liefern können oder den internationalen Massengeschmack nicht treffen, was auf der Erzeugerseite die Konzentration zu Großkonzernen vorantreibt


    -ein EKZ erzeugt ja keine zusätzliche Kaufkraft sondern zieht Kaufkraft aus vorhandenen Einzelhandelsstrukturen ab, nirgendwo in der Republik gibt es unterversorgte Bürger die nicht an Kleidung, Elektronik oder Speisen kämen, jedes neue Angebot ist daher prinzipiell auf Verdrängung ("Wettbewerb" umschreibt das meist) ausgelegt, wenn tausende m2 neuer Einzelhandelsfläche auf den Markt drängen erschüttert das viele Existenzen die von vorhandenen Strukturen leben

  • der vorredner hat in allen genannten punkten nicht unrecht.


    aber was solls. it's capitalism baby. und der ist keine einbahnstraße sondern im strukturen zerstören genauso kreativ wie im strukturen schaffen.


    man kann also
    a) nun unendlich bedenken äussern und besorgt in die zukunft schauen oder
    b) darauf vertrauen das neues auch gutes mit sich bringt.


    im fall des leipziger platzes entsteht ein wichtiger städtebaulicher lückenschluss für viele millionen euro. ob das gebäude dann auf eweglich ein EKZ bleibt ist doch gar nicht hausgemacht. aber geschaffener raum ist hier besser als endlos brache.


    und übrigens ist es nicht ausgemacht das mehr angebot nicht auch mehr nachfrage mit sich bringt. da gibt es viele "theorien"...
    im angesicht der tausend wertstofftonnen hab ich kürzlich meine 75 jährige tante danach gefragt wie sie das früher mit dem müll denn so gehalten hätten. ihre antwort: es gab kaum welchen. supermärkte übrigens auch nicht. die kamen, so ihre aussage, erst mitte/ende der 70er.
    und wenn du jemandem noch vor wenigen Jahrzehnten erzhält hättest das man irgendwann wasser in pfandflaschen für geld im supermakrt kauft hätte dich jeder für verrückt gehalten. und heute ist es ein big business!


    D.


  • es ist aber Privatgrund und entsprechend gibt es kein Demonstrationsrecht


    ein doch recht weit hergeholtes Argument...;)



    -ein EKZ erzeugt ja keine zusätzliche Kaufkraft sondern zieht Kaufkraft aus vorhandenen Einzelhandelsstrukturen ab,


    Nein, das ist nicht Ziel eines solches Projekts. Die Kaufkraft generiert sich selbstverständlich nicht durch die Schaffung von Kosummöglichkeiten, sondern diese sind das Resultat des gestiegenen Bedarfs. Und dieser Bereich der Berliner Innenstadt verzeichnet nun mal einen höheren Durchlauf potenzieller Konsumenten, als andere Gegenden - die davon überhaupt nicht tangiert werden. Ergo wird da auch nichts abgezogen.

  • ein doch recht weit hergeholtes Argument...;)


    Privatisierung öffentlicher Räume ist insbesondere in den USA, erfahrungsgemäß der Vorreiter in gesellschaftlichen Entwicklungen die auch uns ereilen werden, ein wachsendes Problem - weil auch so verführerisch für die chronisch klammen Kommunen Hüben wie Drüben. Private kümmern sich um Möblierung, Beleuchtung, Reinigung, Pflasterung, ja sogar um die Ordnung mit eigenem Personal - aber setzen eben auch die Regeln und Vorstellungen eines Privateigentümers durch und sind nicht an freien allgemeinen Zugangs oder Demonstrationsrecht gebunden.


    US Städte und vorallem Vorstädte, also die Siedlungsstrukturen die die letzten Jahrzehnte entstanden, kennen als öffentliche Foren nur noch private Flächen, Fußgängerzonen o.ä. gibt es nicht in öffentlicher Hand. Da wo die Leute ihre Autos verlassen und aufeinander treffen, da bewegt man sich in den USA inzwischen meist auf reinem Privatgrund. Selbst inmitten von New York City, Inbegriff von Urbanität: ein Grund warum die Occupy Wall Street Camps geräumt wurden war weil der Eigentümer des entsprechenden Parks ein Privatunternehmen war, nicht die Stadt New York!


    Bitte zum Thema zurück! Zum Demonstrieren bietet die Stadt wohl noch genügend öffentlichen Raum der zudem öffentlichswirksamer sein dürfte als eine Shopping Mall.
    Bato

  • Öffentlicher Raum

    Wo wurde in Berlin (in der Bilanz) denn öffentlicher Raum privatisiert. Klar gibt es ein paar (zuviele) neue EKZ. Aber auch zahlreiche neue Parks, Uferwege, Plätze wo früher hermetisch abgeschlossene Bahn- und Gewerbeflächen und schlicht Straßen und Parkplätze waren. 20, 30 Beipsiele notwendig? Klar vielen (z.B. in der Firedrichstadt) auch ein paar öffentliche Flächen der Bebauung zum Opfer. Aber in der Bilanz gibt es wohl mehr öffentlcihen Raum.
    Für die USA stimmt das Klischee. Für Berlin m.E. bislang nicht. Man sollte es beobachten. Ich erlebte in den letzten 20 Jahren eher eine gewaltige Rennaissance des öffentlichen Raums.


    Nochmal; bitte zum Thema zurück! Was ihr hier diskutiert schneidet wenn überhaupt nur noch marginal das Thema an. Wenn ihr wollt könnt ihr die Diskussion in der Lounge weiterführen.
    Bato

  • das video war nicht bekannt. Sieht und wirkt auf den ersten blick sehr toll. Aber mal ganz ehrlich, würdet ihr eine whg. kaufen wo unter euch saturn ist und andere geschäfte. Wie ich das so richtig sehe, sind die whg durch einen langen außenflur nur erreichbar, wie in einem flur in einem hotel oder sozialwhg aus den 70er, nur alles edel verpackt.
    ich kann mich mit dem nicht anfreunden und berlin bekommt immer mehr verkaufsflächen,nach steglitzumbau, jetzt noch erneuerung und teils umbau am kudamm, und jetzt neben potsdamer platz wieder ein EKZ...die animation sieht toll aus, wie so oft, aber anfreunden kann ich mich noch immer nicht. Ich kann damit leben und sicher werde ich dort mal einkaufen gehen, aber trotzdem bin ich der meinung, man hätte dort was anderes bauen sollen. luxushotels oder reine luxuswhg, museum...wie sich kudamm halten wird, das bleibt auch noch sehr spannend, da sich das zentrum langsam aber sicher immer mehr verlagert.


    Nochmal: Wir wissen seit einigen Beiträgen, dass du damit nicht leben kannst und dir das Projekt gegen den Strich geht. Nur musst du das nicht ständig wiederholen. DAS WIRD IRGENDWANN LANGWEILIG!
    Bato

  • ...wie sich kudamm halten wird, das bleibt auch noch sehr spannend, da sich das zentrum langsam aber sicher immer mehr verlagert.


    Warst du in einer Zeitschleife gefangen? Das Zentrum hat sich schon vor ziemlich langer Zeit verlagert. Genau deshalb gibt es nun die Leitlinien für die City West und entsprechende Projekte... ist hier aber völlig Off Topic.

  • Also, ich finde das geplante Projekt toll - überall außerhalb Berlins würde man sich nach sowas die Finger schlecken, Einkaufszentren bestehen normalerweise aus Architektur von der Stange, dass hier solch ein Aufwand betrieben wird ist lobenswert und die Berliner verhalten sich in der Debatte, wie schon beim Alexa, IMHO etwas verhätschelt. Mir ging es nur darum dass man eben das Gefühl hat, ohne es durch statistische Recherche untermauern zu können, dass der Ratschluss bei großen zu entwickelnden Brachen in Berlin immer der ist ein Einkaufszentrum zu errichten. Langsam gibt es dann wirklich genug davon in Berlin. Wo es aber, gerade zentrumsnah, zunehmend mangelt ist bezahlbarer Wohnraum und Räumlichkeit für Existenzgründer - nicht nur "Kreative" sondern auch ganz "banale" Brot und Butter Branchen.

  • Hier ein recht schöner Artikel über das EKZ-Phänomen in Berlin.
    2 Gründe gibt es die diesen Boom auslösen: individuelle Konzepte der Kaufhäuse und die Touristenströme, welche die niedrige Kaufkraft der Berliner ausgleichen.


    http://www.berliner-zeitung.de…9148,11633242,item,0.html



    Zum eigentlichen Projekt:
    Kann es sein, dass die Fassade zur Voßstraße und zur Leipziger Straße nochmal überarbeitet wurde?
    http://www.leipzigerplatz12.de/plaeneansichten.html

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    Wie gesagt Perspektive Voßstraße und Leipziger Straße. Die Fassaden kommen mir abwechslungsreicher vor, gerade auf der Seite der Voßstraße, das war doch mal so ein langgestreckter, monotoner Riegel in seiner Fassadengliederung. Das scheint mir jetzt viel aufgelockerter und variantenreicher zu sein, selbst die Gestaltung der Türme an der Voßstraße scheinen sich abzuwechseln.