Caritas-Zentrum St. Leonhard (realisiert)

  • Hübsch, das westliche Ende des Verwaltungsgebäudes wird aussehen wie ein separates, giebelständiges Gebäude. Da hat der Architekt in die Trickkiste gegriffen. Schön ist, dass man diese "Haus"front von der Untermainbrücke aus sieht:



    Wenn man die Alte Mainzer Straße heraufschaut, sieht man, wie das Gebäude dem kurvigen Straßenverlauf folgt:



    Fortsetzung in Richtung Osten:



    Bilder: epizentrum

  • Das mit dem gut platzierten Giebel ist mir vom Sachsenhäuser Ufer auch aufgefallen. Fügt sich gut in die Dachlandschaft ein! Leider habe ich vergessen, davon ein Foto zu machen. Dafür hier eine Aufnahme vom Eisernen Steg, von wo man sieht, dass bereits etliche Dachbalken auf ihrem Platz liegen. Man wird den Dachfirst von hier sicher dauerhaft sehen können, selbst wenn das Maison 43 bald einen Teil des Blicks verdecken wird. Die beiden Gebäude bilden zusammen zum Main hin sicher ein schönes Ensemble :)



    -Bild von mir-

    Einmal editiert, zuletzt von Robbi () aus folgendem Grund: Link repariert

  • Die jetzige Bebauung ist historischer als die Historie. An der Ecke Alte Mainzer Gasse / Buchgasse stand bis 1944 eine spätklassizistische Kiste mit sehr flachem Walmdach. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass bei der Entwurfsfindung auch nur einmal der Vorkriegszusstand zu Rate gezogen wurde. Besser als die bunkerartige Nachkriegsbebauung ist es zugegeben, vor allem die genannte Bereicherung der Landschaft und die weit urbaner wirkenden Dimensionen gegenüber der bisherigen vorstadtähnlichen Bebauung. Allerdings hoffe ich dennoch, dass das das nicht das Vorbild für weitere Bauvorhaben in der Altstadt westlich des Römers ist. Da wünsche ich mir weit mehr Kleinteiligkeit. Hätte man übrigens auch beim jetzigen Baukörper durch Fassadenvorsprünge realisieren können.

  • Die jetzige Bebauung haben wir dem Stadtplanungsamt zu verdanken. Sagt der Caritas-Direktor Hartmut Fritz in einem Artikel der heutigen FAZ-Druckausgabe. Wäre es nach der Caritas gegangen, hätten sie ein Ensemble aus Flachdach-Kisten zwischen Leonhardskirche und Karmeliterkloster gestellt. Da ist mir die "historischer als die Historie"-Bebauung lieber. Konkret hätte das Amt steile Satteldächer und eine "optisch gegliederte, kleinteilige Fassade" gefordert. In die Trickkiste hat also nicht der Architekt, sondern die Stadt gegriffen. Mit der umgesetzten Architektur werde der "Charakter der Alten Mainzer Gasse verstärkt", und der "Leonhardskirchhof erhalte eine klare Kante". Die Caritas "leiste somit einen wichtigen Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung auf dem Territorium der westlichen Altstadt".


    Von mir geht an dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank dafür an die Stadt und für ihre Kompromissfähigkeit an die Caritas!


    Der Artikel wiederholt außerdem bekannte Eckdaten. Gebaut wird ein Verwaltungsgebäude, eine Kita mit vier Gruppen und 66 Plätzen, ein Lebenshaus mit 36 Pflegeplätzen und 25 Wohnungen, und der Renaissance-Turm wird saniert und öffentlich zugänglich gemacht. Die 170 Caritas-Mitarbeiter wollen im ersten Quartal 2012 ihr neues Domizil beziehen. 10 Mio. Euro hätte man bis dahin investiert.

  • Die Dämmung ist fast an allen Gebäudeteilen komplett angebracht, die Fenster sind eingebaut, auch die Dacharbeiten sind bald abgeschlossen. Fehlt nur noch der Putz zur Fertigstellung


    By thomasfra at 2011-10-03


    By thomasfra at 2011-10-03

  • Und hier kommt auch schon der Putz:




    Die östliche Stirnseite sieht jetzt so aus:



    An den Sockelgeschossen des benachbarten Lebenshaus hängen Fassadenplatten aus Steinzeug:



    Derweil macht man sich über die rückwärtigen Wohnhäuser her und schlägt dort alles ab, was nicht niet- und nagelfest ist:



    Hach, die Nachkriegszeit!



    Nicht "niet- und nagelfest" sind bspw. die Balkone, die ein einzelner Arbeiter mit der Flex und augenschießlich mit viel Freude demontiert:



    Einer hängt noch:



    Und hier sind schon alle ab:



    Die Rückseite des Lebenshauses:



    Bilder: epizentrum

  • ^^
    Gibt es denn Infos zur Sanierung der angrenzenden Kartons? Nach Abriss sieht es ja nicht aus, wenn die Balkone sorgfältig demontiert werden und bewohnt sind die Häuser ja auch noch. Das sind eigentlich die schäbigsten Gebäude in der Altstadt. Bei einer aufwendigen Sanierung würde sich anbieten ein Stockwerk draufzusetzen, so dass die Höhe mit dem neuen Nachbarn der Caritas übereinstimmt.

  • Viel wichtiger wäre jetzt mal, da Leben reinzubringen, anstatt weiter mit Geschossen zu klotzen, die tote Häuserschluchten entstehen lassen. Der Abschnitt Alte Mainzer Gasse vom POA bis zum Archäologischen Museum sowie die Buchgasse ist ein Trauerspiel.


    Diese Ecke braucht dringend Läden, die man nach dem Caritas-Neubau jetzt eigentlich nur noch in einem Neubau des vorgenannten Gebäudes unterbringen könnte. Als einstiges Zentrum der Frankfurter Buchmesse, die der Gasse dem Namen gab, fände ich es überlegenswert, dort Buchläden oder Antiquariate hinzulocken. Klingt natürlich einfacher, als es ist.

  • Wir hatten vor einiger Zeit ja schon mal ausführlicher die Nachkriegsbebauung in der ehemaligen Altstadt besprochen. Damals gab es einige Befürworter für eine komplette Neuordnung. Ich bin - wie OllaPeta - auch der Meinung, dass man hier zusätzlichen innerstädtischen Wohnraum schaffen kann und sollte. Auch wäre es wünschenswert die Qualität der Bebauung durch Neubauten zu erhöhen. Eine aufwendige Sanierung, welche Tatsachen für die nächsten 20-30 Jahre schafft fände ich traurig.


    Allerdings hatte ich schon in der Vergangenheit betont, dass man hier die derzeitigen Mieter nicht vergessen sollte. Eine Möglichkeit wäre langfristig zu planen und nur nach und nach Bauten zu ersetzen. So müssten einige Altmieter zwischendrin zwar ein paar Häuser weiterziehen, würden sich aber sowohl von der Wohnungsqualität als auch von der Lage nicht umstellen.


    Ein guter Teil der Gebäude dürfte vermutlich der AGB gehören, möglich wäre es also. Es dürfte allerdings ein Traum bleiben. Zumal viele AGB Passivhäuser architektonisch keine Glanzstücke darstellen.

  • Leider sind die Bemühungen, die 50-er-Jahre-Wohnblöcke in der früheren Altstadt für die kommenden Generationen zu erhalten, nicht zu übersehen. Caritas und Maison 43 haben, im Rahmen der Möglichkeiten, eigentlich schon zur Aufwertung einer der schäbigsten Ecken der Stadt beigetragen. Daher ist es für mich unverständlich, dass es hier offensichtlich in absehbarer Zeit nicht zu weiteren nennenswerten Verbesserungen kommen wird.

  • Angrenzende Wohnblocks

    Gerade komme ich von einem Weihnachtsmarktbummel aus der Mittagspause :) und kann von einem Abstecher berichten: Die an das Caritaszentrum angrenzenden Wohnblocks werden so wie es aussieht auf einfachste Weise renoviert. Einer ist schon fertig und so wie ich es sehe ist außer einem neuen Fassadenanstrich in grau/weiß und neuen Edelstahl-Regenabfallrohren nichts nennenswertes passiert. Bin mir noch nicht mal sicher ob eine Dämmung aufgebracht wurde. Die Tiefe in der die Fenster sitzen machte mir jedenfalls nicht den Eindruck einer nennenswerten Veränderung (Korrigiert mich bitte, falls es doch anders sein sollte). Auch die "Ornamente" über den Eingangstüren (siehe Epis letzter Beitrag 6. Photo) wurden erhalten...

  • Bildupdate zum letzten Beitrag – eine in der Tat gelungene Renovierung, die fast annehmen lässt, die Bauten sind mittlerweile denkmalgeschützt (leider ist das mangels aktueller Denkmalliste nicht in Erfahrung zu bringen). Der Verzicht auf entstellende Außendämmung wirkt jedenfalls optische Wunder, ebenso der neue Anstrich:



    (Klicken zum Vergrößern)

  • Entschuldigung RMA, ist dein Beitrag ironisch gemeint?
    Weder die "raffinierten" Farbabstufungen noch die farblich betonten Treppenhäuser und auch nicht die vorgehängten "Metallkunstwerke" können von dieser 08/15-Architektur ablenken. Eine ordentliche Wärmedämmung wäre wenigstens unter dem ökologischen Aspekt sinnvoll gewesen.

  • Das war keinesfalls ironisch gemeint. 08/15 und international austauschbar ist m. E. das, was wir da am linken Bildrand sehen. Dagegen ist der Bestand wenigstens als Nachkriegsarchitektur in Westdeutschland erkennbar. Klar ist dieser Bestand alles andere als urban, aber was nachkommt, schafft es tatsächlich, noch mehr Seelenlosigkeit zu verbreiten. Und bitte höre mir mit vermeintlicher Ökologie durch Dämmen auf, das ist nachweislich genauso umweltfreundlich wie die Energiesparlampe.

  • Und mangels daemmung sollte den bewohnern und betrachtern auch die nach 1-2 jahren allerorts auftauchenden fassadenpocken erspart bleiben! Diese "mitgift" des daemmwahns ist sowohl visuell ekelig als auch bestimmt ein indiz, dass mit der klimatisierung der verunstalteten fassaden etwas nicht stimmt. Hier steht uns der "asbest" der naechsten jahrzehnte bevor! Mir tun die zwangsweise gedaemmten und hiefuer auch noch zur kasse gebetenen bewohner leid.

  • Nein, clemffm, genau das Gegenteil ist zutreffend. Die ungedämmten Mieter werden zur Kasse gebeten und zwar über ihre Heizkostenrechnung. Eine gute Dämmung kann die Kosten für die Wohnraumheizung halbieren und das ist bei den derzeitigen hohen Energiekosten kein unerheblicher Faktor.


    Zu den Schimmelflecken, die du gesehen hast: Ich selbst wohne seit vielen Jahren in einem gedämmten Haus und es ist nirgends ein derartiger Fleck zu sehen. Für gedämmte Häuser ist ein bestimmter Putz und auch eine bestimmte Wandfarbensorte vorgeschrieben. Beides ist viel teurer als die Billigvarianten. Daher sparen viele Bauherren in diesem Bereich mit der Folge, Schimmel- oder Moosansätze an den Außenwänden zu haben. Bei vielen Häusern sieht man das schon nach zwei Jahren! Auch an ungedämmten Häusern kommt das vor. Hier hat der Architekt keine Ahnung gehabt, oder der Bauherr gespart, oder auch nicht, denn die Sanierung wird teuer. Bei der richtigen Auswahl der Baustoffe entsteht kein Schimmel!


    RMA, bei den Energiesparlampen hast du möglicherweise Recht, aber nicht bei der Wärmedämmung.