Alexanderplatz Blöcke E2 + E3 (Banane)

  • Mich holt diese Blockrandbebauung für diese Ecke mit dieser angestrengten Architektur überhaupt nicht ab.


    Da wird auch das pflanzen von Bäumen keinen gelungenen Stadtraum bilden.


    Ich empfinde diese Architektur als völlig ungeeignet für das Prinzip des urbanen Blockrandes weil sie die städtebaulichen Qualitäten als sozialer Begegnungsraum eigentlich gar nicht interessiert. Das sind völlig Selbstbezogene Identitäten die auch genauso als blockbildendes Einzelgebäude in Adlershof oder im Regierungsviertel oder im Konzept der „aufgelockerten Stadt“ stehen könnten und dann womöglich sogar besser funktionierten - Stadt im eigentlichen Sinne ist das für mich aber hier eher nicht und ich finds irgendwie schräg das man so tut als ob.

  • Bei der Summe von fast 500 Millionen Euro Verkaufspreis sollte mehr drin sein.


    Ökologisch bauen?

    Kunst am Bau?

    Architekturpsychologie berücksichtigen?


    Kann ich hier alles nicht erkennen, stattdessen sehe ich ein maximal unsensibles Bauwerk. Immerhin hatte der Architekt für die straßenseitigen Fassaden eine architektonische Idee, wenn auch m. E. keine besonders überzeugende.


    Wäre das Ganze in Containerbauweise errichtet worden, würde es genauso aussehen, würde sich aber in 20 Jahren, wenn es dann oll geworden ist, leichter wegräumen lassen.

  • Ich habe es noch nicht live gesehen, kann das Gemecker aber hier nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein gelungener Bau, vor Allem auch deshalb, weil die Fassade kreativ ist. Das Auge hat etwas zu tun, es wirkt für mich auch großstädtisch.

  • ^ Ich kann mir gut vorstellen, dass Leute vom Dorf solch ein Gebäude als großstädtisch empfinden und nicht verstehen, was daran zu bemängeln sein könnte. Dieses Gebäude bietet lediglich dem Touristen oder vorbeieilenden Passanten, die alles, was sie brauchen, woanders kriegen, ein Schmankerl fürs Auge. Und es passt ins Bild einer deutschen Großstadt, weil in den 60er, 70er und 80er Jahren leider zuhauf solch graue, abweisende und autistische Büroklötze gebaut wurden, die mit ihrem direkten Umfeld kaum in Verbindung treten. Stichwort mangelnde Urbanität. Da fährt der Manager morgens mit seinem Auto aus seinem Wohnbezirk runter in die Tiefgarage und nachmittags wieder hinaus. Alles, was er an sozialer und grüner Lebensqualität konsumiert, findet er woanders.


    Die Frage ist also nicht, ob dieses Gebäude in den großstädtischen Status Quo mit all seinen Verfehlungen passt, sondern ob dieses Gebäude so ist, wie es sein SOLLTE bzw. wie großstädtische Bebauung in Zukunft gut sein kann. Und dazu haben unsere Vorredner hier im Forum schon einige gute Argumente genannt, die zeigen, dass dieses Gebäude leider (abgesehen von der interessant wirkenden Fassade) mehr eine Verfehlung aus vergangenen Jahrzehnten kopiert und weniger eine wahrhaft urbane und zukunftsgewandte Verbesserung darstellt, die die Ansprüche erfüllt und im positiven Austausch mit dem direkten Umfeld ist. Die Offenheit und das Soziale fehlen bei der Architektur des Baus.


    Um das zu erkennen muss man eigentlich kein Großstädter sein… oder?


    Überflüssiges Zitat des Vorposts gelöscht. Bitte nur soweit notwendig zitieren. Danke.

  • Ähm WAS? 😳 Verstehe deine Aussage ehrlich gesagt überhaupt nicht. Was ist das für ein seltsamer Vergleich? 🤔


    Fakt ist, ja, Berlin braucht noch mehr Hochhäuser als die, die jetzt geplant werden, auch deutlich verdichtet, aber wenn's dann doch etwas kleinteiliger ausfallen sollte, hat das doch nichts mit dem Vergleich "Dörflich" = "nur so etwas gewohnt" als Großstädter zu tun.


    Es gibt auch Großstädter, die mit großstädtischer Architektur nichts anfangen können und lieber Puppenstube mögen. Das ist halt eine Einstellungssache, nicht mehr und nicht weniger. Fakt ist einfach, dass Berlin wachsen muss, besonders in die Höhe. Ob es einem gefällt oder nicht, aber dafür erhält man wenigstens wichtige Grünanlagen. Man muss auch irgendwo kleine Opfer bringen...


    Habt alle einen tollen Tag! VG Minimalist.

  • .... Dieses Gebäude bietet lediglich dem Touristen oder vorbeieilenden Passanten, die alles, was sie brauchen, woanders kriegen, ein Schmankerl fürs Auge. ...abweisende und autistische Büroklötze gebaut wurden, die mit ihrem direkten Umfeld kaum in Verbindung treten. Stichwort mangelnde Urbanität. Da fährt der Manager morgens mit seinem Auto aus seinem Wohnbezirk runter in die Tiefgarage und nachmittags wieder hinaus. Alles, was er an sozialer und grüner Lebensqualität konsumiert, findet er woanders..


    ..... Die Offenheit und das Soziale fehlen bei der Architektur des Baus. ...

    .... eigentlich trifft all das was Du hier auf dieses Gebäude anwendest auch auf den von allen so geliebten CUBE am Washington Platz vor dem Berliner Hbf zu.

    Abweisend, autark, antiurban etc.

    Ich selbst hatte seinerzeit die allgemeine Hochstimmung, das ahhhh und ohhhhhh ein wenig getrübt, als ich gerade dies am CUBE bemängelt habe.

    Aber ich denke, eine große Stadt benötigt beides, abweisendes antiurbanes, selbstverliebtes, verspiegeltes, genauso wie sich öffnendes, verschiedene Höhen, Materialien, Farben, Stile. Das ist genau das was Stadt an sich ausmacht und Stadt von Dorf unterscheidet. Und das ist gut so.

  • Um das zu erkennen muss man eigentlich kein Großstädter sein… oder?

    Mensch, da sind wir einfach anderer Meinung und ich muss, im Gegensatz zu dir aus der Weltstadt Oldenburg, nicht mal persönlich werden, um das anzuerkennen. Sicherlich kann man jetzt an jedem Ort Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss vorhalten. Allerdings wird dir nicht entgangen sein, dass beispielsweise Einkaufszentren bereits ihre Flächen nicht mehr vermietet bekommen. In vielen Innenstädten haben wir mittlerweile Leerstand. Jetzt in jedem Winkel der Stadt eine lebendige Erdgeschosszone zu planen wird der Nachfrage nicht gerecht. Wie oben bereits angemerkt lebt eine Stadt auch durch die Kontraste, wenn sie architektonisch gut ausgeführt sind. Und hier ist dieser Kontrast architektonisch gut ausgeführt und daher meines Erachtens eine gute Addition.

  • .... eigentlich trifft all das was Du hier auf dieses Gebäude anwendest auch auf den von allen so geliebten CUBE am Washington Platz vor dem Berliner Hbf zu.

    Abweisend, autark, antiurban etc.

    Richtig. Ich wünschte immer noch, dass man diesen Masterplan umgesetzt hätte:

    https://images.app.goo.gl/2c2H6k6wsHA6P3q26

    Dann wären CUBE und vor allem auch die Bauten rund um den Humboldthafen deutlich urbaner, vernetzter und offener geworden.

    Dass der CUBE in gewisser Weise autistisch wird, hätte man aber auch nicht vermeiden können. Einen gewissen Grad an Autismus haben Solitäre nun mal so an sich, sodass es vorhersehbar war. Aber vor allem der Humboldthafen hätte ein ganz anderes Gesicht bekommen.


    Mensch, da sind wir einfach anderer Meinung und ich muss, im Gegensatz zu dir aus der Weltstadt Oldenburg, nicht mal persönlich werden, um das anzuerkennen.

    Mensch, das ist ja interessant, dass du das persönlich nimmst, denn ich habe das gar nicht persönlich gemeint. An alle, die sich hier über „Oldenburg“ echauffieren und somit wahrlich persönlich werden: ich komme ursprünglich nicht mal aus Oldenburg, sondern aus einer noch viel kleineren Stadt, quasi vom Dorfe. Dennoch hab ich mal eine Zeit lang in Berlin gewohnt und kann mich dank Empathie sowohl in Großstädter als auch in Leute vom Dorf hineinversetzen. Es kann genauso Großstädter geben, die nicht verstehen, was an dem Bau antiurban ist und weshalb es an dieser Stelle besser gewesen wäre, anders zu bauen. Genauso kann es auch Leute vom Dorf geben, die genug Abstraktions- und Vorstellungsvermögen besitzen, um den Sachverhalt zu erkennen.

    Hat jemand aus Oldenburg jemanden aus Müster hier gerade als Person "vom Dorf" bezeichnet? :/

    Wie gesagt: nein. Wieso sollte ich hier persönlich werden? Das hier ist doch eine sachliche Architektur-Diskussion.


    Fakt ist, ja, Berlin braucht noch mehr Hochhäuser als die, die jetzt geplant werden, auch deutlich verdichtet, aber wenn's dann doch etwas kleinteiliger ausfallen sollte, hat das doch nichts mit dem Vergleich "Dörflich" = "nur so etwas gewohnt" als Großstädter zu tun.

    Hä?! :D Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht verstanden.

    Mein Beitrag und im Grunde die gesamte Diskussion hier hat nicht ansatzweise etwas mit Traufhöhe oder Hochhäusern zu tun geschweigedenn mit der Frage, welche Gebäude-Typen großstädtisch sind und welche nicht.

  • @Zarefadeutikupfer Wenn alle es anders auffassen, als von Dir (angeblich) gemeint, wird es ganz sicher an den Anderen liegen. Was genau das mit den Menschen vom Dorf jetzt wirklich bedeuten sollte, habe ich übrigens auch nach dem zweiten Beitrag immer noch nicht verstanden.


    Ansonsten bin ich in Berlin groß geworden, beschäftige mich gefühlt schon immer mit Architektur und Städtebau - und verbinde Cube wie auch VoltAire trotzdem mit Urbanität. Gerade rund um den Alex findet sich mE auch nicht allzu viel, was ich architektonisch groß anspruchsvoller sowie auch ansprechender fände. Die Vor- und Rücksprünge sind mE nicht schlecht gemacht, die Spiegelungen der Umgebung wirken mE interessant und wenn ich das richtig erkenne, "spielt" die Fassadenstruktur der rückgesetzten Flächen auch reizvoll mit dem Sonnenlicht. Ich denke, dass ein dritter schlichter bleicher Bau an der Stelle zwar braver und harmonischer aber auch sehr viel langweiliger gewirkt hätte.

  • Wenn alle es anders auffassen, als von Dir (angeblich) gemeint, wird es ganz sicher an den Anderen liegen.

    Was ist das denn für eine abstruse Logik? Nur weil es Mehrere falsch verstanden haben, heißt das nicht automatisch, dass sie recht haben. Schwarmintelligenz schön und gut, aber die Mehrheit hat halt nicht immer recht. Wie etwas gemeint war kann nur der Absender sagen, also ich.


    Das, was du hier über den Bau schreibst, bezieht sich ausschließlich auf die Optik und was das betrifft hast du nicht ganz unrecht. Wie ich auch schon schrieb hat der Bau eine interessante Fassade. Darum ging es hier aber gerade nicht, sondern um die vielen anderen Aspekte abseits der bloßen Optik.

  • @Zarefadeutikupfer Zumindest die mir bekannten Kommunikationsmodellen sagen keinesfalls aus, dass alleine der Sender die Botschaft einer Äußerung bestimmt. Und abstrus oder unlogisch finde ich das keinesfalls, sondern nur realitätsnah (oder wie führen wir Menschen sonst im Alltag Gespräche und Beziehungen, wenn immer nur jeweils einer so richtig weiß, was im Ergebnis der Kommunikation "gemeint" ist?). Empfänger müssen zudem davon ausgehen können, dass der Sender den üblichen sprach-pragmatischen Konventionen folgt. Dazu gehört übrigens u.a. auch, die eigentliche Intention möglichst klar und im Zweifel nachträglich noch klarer zu machen.


    Hier direkt mal ein Ansatz, wie Kommunikation in einem Forum mE mit einfachen Mitteln ein gutes Stück angenehmer und produktiver für alle ablaufen kann:

    Darum ging es MIR hier aber gerade nicht, sondern um die vielen anderen Aspekte abseits der bloßen Optik wie insbesondere ... und ... aber auch ... sowie ... .

    Ich weiß nicht, auf welche Aspekte Du hier abzielst. Optik ist aber im Alltag doch oft sogar das Wesentliche, was man von einem Gebäude mitbekommt/wahrnimmt. Ich finde es z.B. reizvoll und urban, wenn ein Bau seine Nachbarn und auch die Straße, den Himmel, Passanten, Straßen, Autos, Lichter etc. auf verschiedene Weise spiegelt.

    Ansonsten kann man vielleicht kritisieren, dass es sich primär um einen Bürobau handelt. Allerdings ist der Standort für Wohnungen nicht unbedingt naheliegend (Lärm) und Einzelhandel, Dienstleistungen, Unterhaltungsangebote etc. findet man im direkten Umfeld bereits im Überfluss. Da sind 10% gastronomische Angebote mE schon eine völlig vernünftige Quote. Die Büros werden zudem immerhin recht hochkarätig besetzt sein (Biontech, TomTom und Co), was auch für den Alex insgesamt ein positives Signal darstellen kann.

  • Zumindest die mir bekannten Kommunikationsmodellen sagen keinesfalls aus, dass alleine der Sender die Botschaft einer Äußerung bestimmt. Und abstrus oder unlogisch finde ich das keinesfalls, sondern nur realitätsnah (oder wie führen wir Menschen sonst im Alltag Gespräche und Beziehungen, wenn immer nur jeweils einer so richtig weiß, was im Ergebnis der Kommunikation "gemeint" ist?).

    Nun gut, dann exerzieren wir deinen Kommentar mal durch: Person X (in diesem Fall ich) schreibt einen Text und meint damit einen Apfel. Person Y bezieht den Text auf sich, versteht ihn falsch und denkt, dass Person X eine Birne meint anstatt eines Apfels. Daraufhin unterstellt Person Y direkt und ohne nachzufragen wie es gemeint war, dass Person X eine Birne meint. Person X stellt klar, dass ein Apfel gemeint war. Person Y (in diesem Fall ihr) lässt nicht locker und behauptet, dass es eine Birne sein müsse, weil nicht nur der Absender den Inhalt kenne, sondern auch zählen würde, was der Empfänger denkt.

    Und nun? Egal was ihr mir unterstellt, egal was ihr hineininterpretiert: es ändert nichts daran, dass Person X einen Apfel meinte. Was ist so schwer daran zu verstehen?

    Nur der Absender kann wissen, wie er etwas gemeint hat. Der Empfänger kann es nicht wissen, es sei denn er kann hellsehen. Anmaßend, dem Absender zu unterstellen, was er gemeint hat.

    Ein Tipp: Im Zweifel einfach nachfragen, wie der Absender es gemeint hat.


    Weiter schreibst du: „Ich weiß nicht, auf welche Aspekte Du hier abzielst.


    Auf welche Aspekte ich hier abziele?? Lies doch einfach die Beiträge vor meinem ersten Beitrag in diesem Thread! Dann siehst du, welche Aspekte wir angesprochen und kritisiert haben bzw. worum es ging.


    Optik ist aber im Alltag doch oft sogar das Wesentliche, was man von einem Gebäude mitbekommt/wahrnimmt. Ich finde es z.B. reizvoll und urban, wenn ein Bau seine Nachbarn und auch die Straße, den Himmel, Passanten, Straßen, Autos, Lichter etc. auf verschiedene Weise spiegelt.


    Optik ist doch nur ein Aspekt von vielen, der bei Architektur eine Rolle spielt. Ich bin wirklich schockiert von deiner Aussage. Betrachtest du Gebäude nur als reine Design-Objekte?

    Wie oberflächlich muss man denn Architektur betrachten, um nur die reine Optik als Maß der Dinge zu sehen?

    Hier mal ein paar Aspekte meiner Vorredner zu diesem Bau:

    Ich empfinde diese Architektur als völlig ungeeignet für das Prinzip des urbanen Blockrandes weil sie die städtebaulichen Qualitäten als sozialer Begegnungsraum eigentlich gar nicht interessiert. Das sind völlig Selbstbezogene Identitäten die auch genauso als blockbildendes Einzelgebäude in Adlershof oder im Regierungsviertel oder im Konzept der „aufgelockerten Stadt“ stehen könnten und dann womöglich sogar besser funktionierten - Stadt im eigentlichen Sinne ist das für mich aber hier eher nicht und ich finds irgendwie schräg das man so tut als ob.“ - sehr guter Kommentar von Endell, der das gleiche kritisiert, das auch ich angesprochen und kritisiert habe.


    „Ökologisch bauen?

    Kunst am Bau?

    Architekturpsychologie berücksichtigen?

    Kann ich hier alles nicht erkennen, stattdessen sehe ich ein maximal unsensibles Bauwerk.“ - Beitrag von Ziegel


    Glatt, kantig, dunkel, überdimensioniert; wirkt für mich auf dem ersten Blick ziemlich abweisend.

    - Zitat von Bato, das sich auch eher auf die Optik bezieht


    So, nachdem ich es dir hier aufwändig in mundgerechten Häppchen serviert habe: verstehst du nun, worum es geht?

  • @Zarefadeutikupfer Dann lassen wir es doch einfach dabei, dass allein Du je wissen wirst, was Du nun eigentlich bezüglich Dorfbewohnern und Urbanität aussagen und wen Du damit adressieren wolltest (den direkt zuvor zitierten User ja offenbar nicht, so viel wissen wir jetzt immerhin). Eine echt "stabile" Haltung für ein Diskussionsforum aber jedem das Seine. Nur wofür dann die vielen Zeilen?


    Bezüglich Endell hätte ich jetzt angenommen, dass er gerade die Optik unpassend für das Einfügen in einen Blockrand empfindet, aber wer kann das schon sicher wissen. Nur, was soll sonst unpassend/antiurban sein? Die Kubatur? Das Nutzungskonzept?


    Und Ziegel spricht zwar grundsätzlich nachvollziehbar von ökologischem Bauen, das ist aber mE nicht das Gleiche wie urbane Architektur und sollte daher nicht zu einem Fruchtsalat vermengt werden. Mangel an Kunst am Bau aber auch fehlende Sensibilität/Psychologie der Architektur würde ich dagegen wiederum auf das Erscheinungsbild beziehen. Aber auch hier kann der User das im Zweifel besser selbst ausführen, bevor man ihm etwas in den Mund legt, vor allem nicht das falsche Obst.

    So, nachdem ich es dir hier aufwändig in mundgerechten Häppchen serviert habe: verstehst du nun, worum es geht?

    Leider nein. Dabei hast Du Dich doch noch so bemüht, den Apfel (oder war es jetzt doch die Birne) auch für solche Ignoranten wie mich passend zurechtzuschneiden. Zumindest aber mangelt es Dir nicht an Sendungsbewusstsein, wenn es schon nicht ganz mit der eigentlichen Kommunikation hinhaut.


    Edit (um es nicht endlos weiter zu führen): Als Schlagwortliste wird es auch nicht direkt besser. Führe doch mal aus, was Du unter städtebaulicher Qualität, Identität etc verstehst und wie sich das im konkreten Fall im Vergleich zu den Nachbarbauten verhält. In meinen Augen fällt da eben primär die Optik heraus. Gastronomie würde ich zudem unter "soziale Begegnunsgräume" zählen, was aber nicht Teil der Architektur ist, sondern das Nutzungskonzept betrifft. Man sollte mE schon irgendwo auseinanderhalten, was man in Bezug auf die verschiedenen Aspekte jeweils kritisch wahrnimmt. Das ist mir einfach zu diffus.

    Ansonsten war die Ironie nicht gehässig gemeint, sondern lustig augenzwinkernd (glaub mir bitte einfach, als Sender muss ich es ja am Besten wissen) und auch etwas als Spiegel. Du haust hier nämlich ganz schön auf den Putz mit dem Beanspruchen von Deutungshoheit sowie der angeblich fehlenden Denk- und Lesekompetenz Deiner Umwelt - und reagierst dann umgekehrt selbst so übertrieben sensibel.

    3 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Hier direkt mal ein Ansatz, wie Kommunikation in einem Forum mE mit einfachen Mitteln ein gutes Stück angenehmer und produktiver für alle ablaufen kann:

    Darum ging es MIR hier aber gerade nicht, sondern um die vielen anderen Aspekte abseits der bloßen Optik wie insbesondere ... und ... aber auch ... sowie ... .


    Ich weiß nicht, auf welche Aspekte Du hier abzielst.

    Falsch. Ich habe bewusst auf das „MIR“ verzichtet und „es ging um…“ geschrieben, denn es ging in diesem Thread vor meinem ersten Beitrag in mehreren Beiträgen um jene Aspekte. Es ging UNS darum, daher ging ES darum. Nicht nur MIR. Daher war es schon richtig ausgedrückt von mir und dein Verbesserungsvorschlag läuft somit ins Leere.


    Da du schriebst, dass du nicht weißt, um welche Aspekte ES hier ging: es ging in diesem Thread/Strang abseits der bloßen (vergleichsweise unwichtigen) Optik um folgende Aspekte:

    städtebauliche Qualität

    Sozialer Begegnungsraum

    Identität

    Stadt im eigentlichen Sinne

    Funktioneller Bezug zur unmittelbaren Umgebung

    Ökologie

    Kunst

    Architekturpsychologie

    Sensibilität


    Es geht bei Architektur nicht nur oberflächlich um Optik, sondern auch sehr um städtebauliche, soziologische und psychologische Aspekte.


    Dann lassen wir es doch einfach dabei, dass allein Du je wissen wirst, was Du nun eigentlich bezüglich Dorfbewohnern und Urbanität aussagen und wen Du damit adressieren wolltest (den direkt zuvor zitierten User ja offenbar nicht, so viel wissen wir jetzt immerhin). Eine echt "stabile" Haltung für ein Diskussionsforum aber jedem das Seine. Nur wofür dann die vielen Zeilen?


    Leider nein. Dabei hast Du Dich doch noch so bemüht, den Apfel (oder war es jetzt doch die Birne) auch für solche Ignoranten wie mich passend zurechtzuschneiden. Zumindest aber mangelt es Dir nicht an Sendungsbewusstsein, wenn es schon nicht ganz mit der eigentlichen Kommunikation hinhaut.

    Du hast offenbar arge Probleme, die Zusammenhänge zu verstehen. Daher gebe ich es jetzt auf. Aber lass doch bitte diese gehässigen Kommentare sein, die nicht von Größe zeugen und dich in die Opferrolle stecken. Ich hab dir nichts getan (niemandem von euch), also lasst uns doch sachlich weiter diskutieren.

  • Kein Thema ist wichtig genug, um sich derart zu streiten. :rolleyes: Erst recht nicht der Klotz, um den es hier geht.


    Ich denke, dass ein dritter schlichter bleicher Bau an der Stelle zwar braver und harmonischer aber auch sehr viel langweiliger gewirkt hätte.

    Sicher könnte da auch Langweiligeres stehen, wie es uns oft genug vor die Nase gesetzt wird. Insofern, und das habe ich ja auch oben gewürdigt, gab es hier eine architektonische Idee. Modern im fortschrittlichen, kreativen Sinn finde ich die allerdings nicht. Mein erster Gedanke ging zum ehem. Sears Tower in Chicago (1970-74), sicher ließen sich problemlos einige noch viel ähnlichere Gebäude des 20. Jh. recherchieren.


    Die Verwendung von großen Mengen Glas scheint mir doch etwas aus der Zeit gefallen. Meines Wissens geht auf Nir Buras die These zurück, dass der Schriftsteller Paul Karl Wilhelm Scheerbart mit seinem utopischen Roman "Glasarchitektur" großen Einfluss auf Bruno Taut, Walter Gropius und andere ausübte. Ein bisschen was von dieser utopischen Weltverbesserungsidee (man könnte auch sagen: Ideologie) schwingt immer noch mit, wenn Architekten heute mit radikalen Entwürfen aufwarten.


    Ich mag mich täuschen, aber Glas und Metall sind sehr energieaufwändig in der Herstellung. Im Sommer heizen sie die Räume auf, im Winter ist der Wärmeverlust hoch. Beim diskutierten Haus scheint man so etwas wie Kastenfenster eingebaut zu haben. Nunja, irgendwie auch retro. Vögel gibt es in Berlin Mitte wahrscheinlich nicht mehr, aber falls doch, sind solche Glasfassaden eine üble Todesfalle, viel gefährlicher als z. B. Windräder. Ich weiß nicht, ob noch etwas anderes als Stahlbeton als hauptsächlicher Baustoff verwendet wurde. Wahrscheinlich nicht. Gibt es Solarmodule? Als "Green Building" ist es zwar zertifiziert, aber das überzeugt mich trotzdem nicht.


    Ganz offen gebe ich zu, dass ich mich nur wenig mit Architekturpsychologie befasst habe. Dass die dunklen Farben und der augenscheinlich düstere und anonym wirkende Hof eine gute Wirkung auf Seele und Psyche haben, bezweifle ich aber stark. Die Gestaltung und Aufteilung der Innenräume können wir Außenstehenden hingegen kaum beurteilen.


    Dass ein Haus alle gesellschaftlich wünschenswerten Funktionen erfüllen muss, sehe ich auch nicht. Im Inneren wird es hoffentlich lockere Begegnungsflächen geben. Nutzungmischung muss nicht immer bei jedem Haus sein.


    Gar keine Ausrede gibt es für ein Fehlen von Kunst am Bau. Das finde ich schlicht kulturlos und ignorant. Das müsste für ausnahmslos jeden Neubau in Deutschland vorgeschrieben sein und zwar proportional zu den Baukosten, also z. B. 1-2% und die Hälfte davon steuerlich absetzbar.


    Wäre es eines von vielen Gebäuden, die irgendwo in der Stadt entstehen, würde ich sagen: etwas altmodisch (ästhetisch und ökologisch), aber naja, gibt Schlimmeres. Die Sonne der Architektur steht halt niedrig, man muss nehmen, was man kriegt. Das Teil hat ja durch die Spiegelungen auch interessante Aspekte.


    Aber es ist ein 390 Millionen-Bau im Zentrum Berlins. Und dafür ist das Ergebnis dann doch erbärmlich.

  • Ziegel Das sind mE sehr viele gute Einwände. Gerade das Thema Glas als (un-)zeitgemäßes Baumaterial über Fensterscheiben hinaus polarisiert natürlich. Wenn ich das richtig erkenne, hat man hier eher selektiv vorgehängte "Glasvorhänge" statt einer Glasfassade á la Bahn-Tower wie man es ja auch von verschiedenen anderen Gebäuden der Stadt kennt (z.B. die CDU-Zentrale aber auch besagter Cube und vermutlich Estrel-Tower?). Das sollte zumindest den laufenden Energieverbrauch dann eigentlich nicht negativ beeinflussen, würde ich vermuten (erinnert ja vom Prinzip eher an mehrfach verglaste Fenster mit Luftpuffern). Es kann halt leider immer noch negativ dazu beitragen, die Umgebung aufzuheizen. Der Aspekt der Produktion ist natürlich gesondert zu betrachten. Wenn es aber gefällt, Licht passieren lässt und hoffentlich lange erhalten bleibt, kann man es vielleicht doch vertreten. Bezüglich Vogelschlag habe ich mehrfach von Ansätzen gehört, die das wohl drastisch reduzieren und weitgehend unsichtbar für den Menschen sind. Was da wirklich stimmt und inwieweit es (hier) zum Einsatz kommt, kann ich aber nicht sagen.

    Insgesamt würde ich Dir eher Recht geben. Nur wäre es mE irgendwo auch schade, solche Gestaltungen gar nicht mehr umsetzen zu können/dürfen. Gerade in bestimmten Ecken kann das die Monotonie schon deutlich aufbrechen (vielleicht/hoffentlich geht das aber auch anders, dann bin ich auch zufrieden).


    Kunst am Bau ist ja auch so ein grundsätzliches Thema. Immerhin hat man hier überhaupt mal eine etwas anspruchsvollere Gestaltung (eben u.a. mit dem Glas). Das ersetzt vielleicht keine Kunst am Bau, macht aber immerhin einen etwas interessanteren Gesamteindruck. Wo ich ansonsten definitiv mitgehen würde, dass man bei solchen Bauten mit der Außenwirkung aufpassen muss. Diese Form der Gestaltung sollte mE eher dosiert eingesetzt werden, wie hier zwischen zwei hellen, glatten Bauten. Wenn man jetzt drei ähnlich gestaltete Bauten direkt nebeneinander hätte, wäre es mE tatsächlich eher unangenehm und bedrückend. Als Kontrast lasse zumindest ich es mir dagegen gerne gefallen. Der Innenhof wirkt aber ehrlich gesagt auch nicht gerade einladend auf mich (eben weil der Kontrast fehlt). Das wird zumindest von Frühling bis Herbst hoffentlich etwas entschärft.

    Kein Thema ist wichtig genug, um sich derart zu streiten. :rolleyes: Erst recht nicht der Klotz, um den es hier geht.

    Meine Erfahrung ist leider, dass man solche anstrengenden Auseinandersetzungen entweder direkt führt oder im Zweifel dauerhaft mit anstrengenden Diskussions- und Umgangsformen zu rechnen hat. Dass ich dabei (bewusst) auch mal anstrengend werde, tut mir selbst etwas leid. Ich finde aber, dass wir einer vernünftigen Diskussion jetzt wieder näher sind.

  • Ehrlich gesagt bin ich sogar etwas neidisch auf die lebhaften Diskussionen hier im Berlin-Forum. In meinem "Heimatstrang" Leipzig werden hauptsächlich Bauvorhaben und Baustellen dokumentiert und über alles mögliche diskutiert, nur nicht über Architektur.


    Anscheinend sind wir uns über den Bau und die anzulegenden Kriterien gar nicht so uneins, nur in der persönlichen Gewichtung tendiert der eine zu einer eher negativen, der andere zu einer eher positiven Bewertung.

  • Meine Erfahrung ist leider, dass man solche anstrengenden Auseinandersetzungen entweder direkt führt oder im Zweifel dauerhaft mit anstrengenden Diskussions- und Umgangsformen zu rechnen hat. Dass ich dabei (bewusst) auch mal anstrengend werde, tut mir selbst etwas leid. Ich finde aber, dass wir einer vernünftigen Diskussion jetzt wieder näher sind.

    Hurra, endlich kommst du von deiner persönlich/ausfallend werdenden und unterstellenden Art in jene sachliche Art zurück, die ich hier die ganze Zeit schon pflege und erwünscht habe.

    Die einzige anstrengende Umgangsform, die in dieser Diskussion auftrat, kam von deiner Seite. Gut, dass wir nun wieder mehr zum Thema zurückkehren.

    Zum Thema Architekturpsychologie: die Fensterrahmen und die hinter der vorgehängten Glasfassade sichtbaren Elemente sind bei dem Bau grau. Der Grund dafür liegt auf der Hand: der größte Teil der Außenhaut besteht aus Glas. Glas spiegelt die Umgebung und den Himmel. Umgebung und Himmel sind in Berlin meist grau. Ergo würden andersfarbige Fensterrahmen (hinter der vorgehängten Glasfassade) zu auffällig sein. Lediglich graue Materialien fügen sich harmonisch in das Grau des im Glas gespiegelten Himmels und der Umgebung ein.

    Zusätzlich ist Grau eine Trendfarbe. Während in deutschen Einfamilienhaussiedlungen noch vor 10-20 Jahren Rot, Gelb und Weiß dominierten, dominieren dort heutzutage Grau und Weiß.


    Psychologisch betrachtet eine paradoxe Entwicklung und eine fragwürdige Entscheidung, denn Grau hat auf die Psyche der Menschen eine deprimierende und unangenehme Wirkung. Grau wird nicht mit etwas positivem, kräftigendem oder Freude assoziiert, sondern mit Pessimismus, Langeweile, Abweisung, Bedrohlichkeit und Traurigkeit.

    In Zeiten von zunehmenden Depressionen und zunehmender sozialer Kälte im Grunde genau das, was die Bevölkerung am wenigsten braucht.


    Zusammen mit dem grauen Himmel, grauen Straßen und grau-schwarzen Autos ergibt sich insgesamt ein Berlin-typisches Grau in Grau.

    Natürlich wird das Glas im Sommer auch die freundlichen heiteren Farben spiegeln, aber in allen anderen Monaten gibt uns der Bau farblich gesehen nichts. Dann, wenn sie es am dringendsten bräuchte, bekommt die Umgebung Voltaire-/Dircksenstr. nichts. Wenn die Fassade nicht so „cool“ gestaltet worden wäre, würde diese Ecke die dunkle Sackgasse des Alex darstellen, in die man sich nur ungern verläuft. Was gibt dieses Gebäude Menschen, die nicht darin arbeiten? Optisch eine interessante Fassadenstruktur. Zumindest für unsereins, die sie subjektiv interessant finden.

    Aber ansonsten? Nicht viel. Ich gebe Ziegel recht - für so viel Geld an einer so prominenten Stelle in unsere Hauptstadt kann man eine gesamtgesellschaftlich wünschenswertere, intelligentere und positivere Architektur erwarten. Architektur ist ja nicht nur die coole schicke Fassaden-Optik, sondern viel substanzieller, und nun folgt ein Zitat, das zum Nachdenken anregen soll:


    Architektur reklamiert Geld und Macht ebenso wie sie deren Nichtvorhandensein signalisiert. Sie offenbart soziale Unterschiede, setzt Akzente, lässt Glanz und Elend gleichermaßen ins Auge springen.

    In der Repräsentationsarchitektur der Moderne und Postmoderne spiegeln sich Hybris, Narzissmus und die Konkurrenzkämpfe unserer Zeit. Für ein städtebauliches Programm, das Ästhetik, sozialen Ausgleich und ökologische Belange bündelt (Philosophie/Ethik der Architektur), bedarf es entschiedener politischer Weichenstellungen.

    Architektur kann auf subtile Weise dazu beitragen, Grenzen zu ziehen: bestimmten Bevölkerungsgruppen den Zugang zu bestimmten Orten zu erschweren oder gar zu verweigern. Kluge Stadtplanung kann und muss sozialer Verdrängung und Ausgrenzung vorbeugen. Nicht nur dafür ist es wichtig zu wissen, was Architektur hinsichtlich des Sozialen vermag.“

  • Die einzige anstrengende Umgangsform, die in dieser Diskussion auftrat, kam von deiner Seite.

    Ähh, nope: Du hättest ausschließlich inhaltlich argumentieren können (was deinen Vergleich dieses Gebäudes mit "Büroklötzern der 60er, 70er und 80er" nicht weniger absurd macht), aber hast dich für diese Steilvorlage entschieden:

    ^ Ich kann mir gut vorstellen, dass Leute vom Dorf solch ein Gebäude als großstädtisch empfinden und nicht verstehen, was daran zu bemängeln sein könnte.

    ...also beschwer dich jetzt nicht. Gerade als Neuling würde ich da mal ein wenig den Ball flachhalten.


    Anyway: ich empfinde das Gebäude als willkommene Abwechslung von den umliegenden Rasterfassaden (was eben nicht heißt, dass dort jetzt alles so gestaltet werden müsste) und verstehe auch die Diskussion um öffentliche bzw. Mischnutzung nicht, wenn auf den Visualisierungen eindeutig zumindest eine Gastronomieeinheit im Erdgeschoss zu sehen ist.

    Vögel gibt es in Berlin Mitte wahrscheinlich nicht mehr, aber falls doch, sind solche Glasfassaden eine üble Todesfalle, viel gefährlicher als z. B. Windräder.

    Spiegelndes Glas ist im Gegensatz zu durchscheinenen Glasscheiben hauptsächlich dann gefährlich für Vögel, wenn sich darin beispielsweise Bäume oder größere Grünflächen spiegeln. Das ist hier bekanntermaßen eine eher geringere "Gefahr". Insgesamt scheint mir das Argument (ähnlich wie bei Windrädern) meist auch eher vorgeschoben, um andere Diskussionsziele zu unterstützen.