Leipzig: Ärzte-Kompetenzzentrum am Simsonplatz (realisiert)

  • Das ist ja mal wieder ein für die Stelle herzhaft unpassender Lückenfüller. Schade eigentlich.


    Was hätten sie es sich denn gewünscht? Ein weiteres Nichtssagendes Gebäude wie die 2 rechts davon? Oder eine Disneyland-Kopie von dem Eckgebäude?


    Ich finde dieses Gebäude ist eines der wenigen gelungenen neuen Gebäude. Es ist eben nicht nur Lückenfüller wie so viele andere und die 2 rechts davon. Einen Makel hat es aber m.E.: Man hätte nur das letzte Geschoss zurücksetzen sollen, nicht das vorletzte auch noch. Dann würde es noch besser wirken.

  • Wir gut, dass wir die Polemik außen vor lassen.


    Die Aufnahme mit dem Bundesverwaltungsgericht zeigt mir zum Beispiel, dass die grelle weiße Farbe nicht in die Umgebung passt und sich unnötig aufdrängt.


    Eine Frage sei aber noch erlaubt, wenn das nebenstehende Gebäude "nichtssagend" sein soll, was soll mir dann der Neubau sagen? Die Fassade wirkt extrem steril und lustlos auf mich. Passt wiederum zu einem "Ärztehaus" aber ich glaub kaum, dass der Architekt sowas im Sinn hatte.

  • noch weniger ist davon auszugehen, dass der architekt ländliche geschmacksvorstellungen bedienen wollte. zum glück.


    Gärtner:
    zustimmung. allerdings befinden sich in den beiden staffelgschossen wohnungen statt praxen. deshalb erscheint mir die unterscheidung zu den darunter liegenden geschossen durch größere fenster und terrassen sinnvoll - zumal durch sie auch die traufhöhe des benachbarten altbaus aufgenommen wird.


    insgesamt kann dem gebäude eine originelle ecklösung mit hohem wiedererkennungswert zugesprochen werden, welche die hochwertige bebauung am simsonplatz in zeitgenössischer formensprache vervollständigt und bereichert.

  • Das Geschmacksvorstellungen neuerdings nach ländlich und städtisch unterschieden werden ist mir allerdings auch neu.


    Wie ich schon sagt, in meine Augen einfach unpassend an dieser Stelle. Sowohl in Form als auch Farbgebung, das kann einigen hier gefallen oder auch nicht. Interessant wie man mir gerne vorwirft andere Meinungen nicht akzeptieren zu können und dann auf eine rein subjektive Beurteilung mit Klischees und Polemik beworfen wird. Weiter so :daumen:

  • ^ Wie soll man denn auch Antworten auf deinen Einzeiler in #80? Deine Meinung ist hier nicht relevant, solange sie nicht plausibel begründet wird. Und passt nicht, unnötig aufdrängt, steril, lustlos usw. sind eher stichhaltige Begründungen für ein anderes deutsches Architekturforum.


    Gärtner: Die beiden Staffelgeschosse wurden in Einklang mit dem Schrägdach des Altbaus zurückgesetzt, weshalb es m.E. zu einer stimmigen Dachlandschaft trotz unterschiedlicher Dachformen kommt. Zugegeben, auf den Fotos erscheinen die Staffelgeschosse ein wenig makelhaft, was mir in Natura allerdings so nicht auffiel.

  • Sehr geehrte/r Saxonia,
    ich stimme Ihnen in Ihrer Kritik völlig zu. Dieses Gebäude möchte keine Lücke schließen, im Sinne von Vermittlung zwischen links und rechts. Die seltsame Verzahnung der jeweiligen Straßenfluchten kann meines Erachtens keinen Mehrwert erzeugen, zumindest wird keine Verbindung hergestellt sonder die Ecke zusätzlich gebrochen. Die wird besonders in den Fotos aus diesen Straßen heraus deutlich. Zudem wirkt die Linienführung aus der Nähe betrachtet unharmonisch und entzieht sich (warum eigentlich?) meinen Vorstellungen von Perspektive und Fluchtpunkt. Im Vergleich zur Gestaltung der Obergeschosse ist das Erdgeschoss banal, unrepräsentativ und aus meiner Sicht zu niedrig. Die Gegenbewegung am Eingangsbereich ist unglücklich gelöst, der Fluß wird hier empfindlich gestört.
    Die Staffelgeschosse sind in dezent genug um fast jedes beliebige andere Gebäude abzuschließen und somit eigentlich kein Teil des Fassadenthemas, zudem ist im Detail die Sicht auf die Brandgiebel der Nachbargebäude an den Terrassenenden links und rechts ein echter Makel und hätte vermieden werden müssen.
    Interessanter Weise "verflacht" das Fassadenthema mit zunehmender Entfernung zum Gebäude und kann dann leider keine Akzente entwickeln.
    Ich denke hier wurde eine sehr aufwendige Architektur entwickelt deren Wirkung insgesamt jedoch verpufft und der unbedingte Wille (oder Zwang?) zur avangardistischen Gestaltung letztendlich dem Gesamteindruck übergeordnet/aufgesetzt wurde. Ein Lob jedoch an die Ausführung, selten sieht man fertige Projekte die sich so nah an der Visualisierung befinden.

  • Ich finde ja, dass der alterwürdige Backsteinbau durch den Gegenkontrast des Neubaus sogar noch gewinnt indem er besonders hervorgehoben wird. Er bekommt sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal und wird m.E. auch nicht entwertet wie es durch manch andere Neubauten geschieht.
    Gleiches gilt quasi auch für den Neubau. Der ist nämlich ein richtiger Hinkucker den ich auch noch nicht woanders gesehen habe.
    Architektur kann manchmal so einfach sein. Man entwerfe ein normales an die Bauflucht angepasstes Eckhaus, verschiebe leicht die Geschossebenen, verschachtele das Ganze übereinander und lasse die Fensterlinien diagonal zum Gebäudeknick auseinander laufen. Damit schafft man das Kunststück, sich an den Gesimsen beider Nachbargebäude zu orientieren und trotzdem ein eigenständiges Gebäude herauszubilden.

  • Das ist ja gerade mein Kritikpunkt, diese Arechitektur ist nicht leicht oder einfach, im Gegenteil sehr bemüht und aufwendig sogar. Und erzielt damit den Effekt der Aufmerksamkeit. Nur leider, empfinde ich, eben ohne einen nachhaltigen Mehrwert zu erzeugen (eine "Vermittlung" zwischen den Nachbargebäuden erkenne ich lediglich im prinzipiellen folgen der Bauflucht und Gebäudehöhe/Wahl der Trauflinie). Es macht sich also schon "wichtig" und ich finde diesen Anspruch auch in Ordnung nur würde ich mir bei der Umsetzung etwas mehr Unterton und weniger Paukenschlag wünschen, wenn Sie verstehen was ich meine. Das Gebäude muss doch nicht strahlend weiss sein und einen expressive Linienführung haben um als zeitgemäße Architektur erkannt zu werden. Wie gesagt, vom gestalterischen Umgang mit den tektonischen Repertoire bin ich einfach nicht überzeugt, da scheint mir etwas nicht stimmig, da fehlt der "Witz". Als hätte man ein erstes Konzept bis zum Schluß durchgezogen ohne zu verfeinern.

  • ^ Wie soll man denn auch Antworten auf deinen Einzeiler in #80? Deine Meinung ist hier nicht relevant, solange sie nicht plausibel begründet wird. Und passt nicht, unnötig aufdrängt, steril, lustlos usw. sind eher stichhaltige Begründungen für ein anderes deutsches Architekturforum.


    Ich bin Laie kein Architekt und bewerte die Gebäude rein nach ästhetischen empfinden. Des Weiteren werden die Meisten Leute die das Gebäude sehen werden auch nicht an irgendwelche technischen Begriffe denken sondern es entweder schön oder scheußlich bewerten.



    Ich finde ja, dass der alterwürdige Backsteinbau durch den Gegenkontrast des Neubaus sogar noch gewinnt indem er besonders hervorgehoben wird. Er bekommt sozusagen ein Alleinstellungsmerkmal und wird m.E. auch nicht entwertet wie es durch manch andere Neubauten geschieht.


    Grausamer Ansatz des Denkmalschutzes. Dieser Dogmatik haben wir es zu verdanken, dass zahlreiche Denkmäler lieber mit Kontrasten bepflastert werden statt dafür zu sorgen sie wieder in ein harmonisches Umfeld zu setzen.
    Und bei aller Liebe, Kontraste gibt es in Leipzig nicht zu knapp. Einige finde ich schön andere wiederum zeugen von sich selbst überschätzender Architektenkaste.
    Ich finde den Neubau nicht per se schlecht, nur an der Stelle wie gesagt unpassend.

  • GrIngO kAhN
    Wir können uns hier ruhig duzen.
    Ich verstehe schon was du meinst. Ist halt die Frage welches andere Fassadenmaterial besser geeignet wäre um es nicht so strahlend weiß wirken zu lassen. Klinker würde den Gebäudelinien m.E. gar nicht guttun da dann zuviel Struktur entstünde. Eine reine Putzfassade könnte wiederum zu billig wirken ließe jedoch mehr Farbkombinationen zu.
    Was die expressive Linienführung anbelangt; gerade die macht das Gebäude m.M.n. so interessant. Ich würde ungern darauf verzichten.


    Saxonia
    Bzgl. ästhetisches Empfinden. Stimmt, dem einen gefällt's, dem anderen nicht; mir gefällt's. Schön, dass in dieser Lücke eine moderne Ergänzung gebaut wurde.

  • Ich finde die Wahl des Fassadenmaterials, gekantete Metallpaneele/Tafeln, absolut angemessen - nur so lässt sich auch die nötige Scharfkantigkeit erzeugen. Die Farbgebung ist jedoch wirklich schwierig. Ich verstehe diese als Verbindung zur medizinischen Nutzung (Assoziationen von Reinheit und Sterilität). Das lässt sich jedoch schwer vereinbaren mit den Umwelteinflüssen, denen diese Fassade in den kommenden Jahren ausgesetzt sein wird, das heisst es wird Verschmutzungen geben, das Gebäude wird also nicht so altern können wie seine Nachbarn. Ich hätte mir z.B. gut eine Titan-Zink Oberfläche vorstellen können die auch eine gewisse eigene Struktur mitbringt und dadurch diffuser und weniger strahlend wirkt.
    Die Kombination aus verzahnten Geschossen und diagonaler Linienführung ist mir schlicht zuviel, zumal die Geschossscheiben auch nicht wirklich übereinander liegen sondern sich so seltsam veschneiden. Hier hätte die entschiedene Verfolgung EINES Gestaltungsprinzips die Fassade deutlich lesbarer gemacht. Das die Diagonalen die Nachbargesimse, respektive Fensterfluchten aufnehmen stimmt nur bedingt und wurde leider nicht konsequent verfolgt, auch das hätte man zu einem spannungsvollerem Thema entwickeln können. Am meisten störe ich mich jedoch an der Tatsache das die Fassade mit Abstand und frontal (also etwa Höhe Ring) betrachtet sehr viel von Ihrer aufwendig inszenierten Dynamik und Plastizität einbüßt - Sie wirkt hier fast symmetrisch ohne besondere Akzente und mit schlechter Proportion zwischen Erdgeschosssockel und Obergeschossen.
    Vielleicht hätte es auch gut getan auf die Verzahnung zu verzichten und die Diagonalen meanderförmig über die Geschosse zu führen, es hätte den angestrebten verbindenden Charakter sicher gestärkt.

  • Grausamer Ansatz des Denkmalschutzes. Dieser Dogmatik haben wir es zu verdanken, dass zahlreiche Denkmäler lieber mit Kontrasten bepflastert werden statt dafür zu sorgen sie wieder in ein harmonisches Umfeld zu setzen.


    Womit du erkannt hast, was Leipzig bereits vor dem 2. Weltkrieg ausgemacht hat - das Miteinander unterschiedlichster Stile. Sofern das so hochwertig erfolgt wie in diesem Falle, finde ich das auch extrem begrüßenswert. Beim Queren des Simsonplatzes bleibt das Auge zwar schon am Gebäude hängen, aufgrund der umliegenden Monumentalarchitektur kann man m.E. aber keineswegs davon sprechen, dass es sich aufdrängt. Das erledigt (logischerweise) bereits das wilhelminische Reichsgericht vorbildlich.

  • Ich gebe zu, ich finde den Neubau jetzt nach Fertigstellung weitaus gelungener, als es die anfänglichen Renderings suggeriert haben. Vor allem Originalität ist durchaus erkennbar. Etwas bedauerlich finde ich die Farbwahl, hier hätte ein pastelloser Farbton gerade in städtebaulicher Hinsicht Wunder gewirkt. Gut dagegen, dass die Traufhöhe des Blockrands sichtbar eingehalten wird.


    Trotzdem frage ich mich, was Sprüche wie...


    Was hätten sie es sich denn gewünscht? Ein weiteres Nichtssagendes Gebäude wie die 2 rechts davon? Oder eine Disneyland-Kopie von dem Eckgebäude?


    ...in diesem Forum zu suchen haben. Für mich spiegelt sowas die geistige Haltung der Nachkriegszeit wieder, in der man am liebsten das, was der Krieg übrig gelassen hat, auch noch weggesprengt hätte – folgt man diesem Gedankengang, ist ganz Leipzig ein ekelhafter Abklatsch vergangener Stile. Muss sowas sein?

  • @ RMA


    So richtig kann ich dem Punkt nicht folgen. In welcher Hinsicht besteht hier eine Verbindung zwischen den städtebaulichen Ansichten der Nachkriegszeit in BRD und DDR? Der von dir kritisierte Kommentar bezieht sich ja eigentlich auf die mitunter recht hektische und qualitativ minderen Lückenfüllung der 1990er Jahre in Leipzig. Da kann man in Leipzig noch recht froh darüber sein dass es wenige großflächige Abrisse zu DDR-Zeiten gab und die Strukturen ungef. behalten wurden. Genauso darüber dass es keinen vergleichbaren wirtschaftlichen Aufschwung gibt wie in der BRD der 1960er Jahren.


    Somit diskutiert man hier in einem Leipziger Kontext. Sprich - Leipzig ist nicht Dresden und baut Fassaden aus der Zuckerbäckerei. Leipzig ist auch nicht Frankfurt und verändert das Stadtbild mit Hochhäusern nachhaltig. Leipzig hat sein Stadtbild seit seiner Entstehung um die letzte Jahrhundertwende kaum verändert sondern hat sich mit qualitativen Veränderungen innerhalb des Stadtraumes weiterentwickelt. Siehe die Messepaläste, Grassimuseum oder Neues Rathaus damals und heute eben Bauten wie Universität, MdBK, Erweiterung der DNB oder eben dieses Ärztehaus. Das macht, das von Dase und djtinitus beschriebene, "Miteinander" in der Stadt eben aus.


    Somit kann man hier weiterhin, und schon wie auf den ersten Seiten des Strangs, Alt vs. Neu oder Echt vs. Unecht diskutierten. Oder man bewegt sich eben auf der Grundlage des Kontexts in Leipzig, welche einen ganz anderen Spielraum hat - einer der sich nicht andauernd im Kreis dreht.

  • Trotzdem frage ich mich, was Sprüche wie...




    ...in diesem Forum zu suchen haben. Für mich spiegelt sowas die geistige Haltung der Nachkriegszeit wieder, in der man am liebsten das, was der Krieg übrig gelassen hat, auch noch weggesprengt hätte – folgt man diesem Gedankengang, ist ganz Leipzig ein ekelhafter Abklatsch vergangener Stile. Muss sowas sein?


    Naja, ich glaube sie haben mich falsch verstanden. Vielleicht war es auch etwas sehr polemisch ausgedrückt.


    Das Eckgebäude an der Harkortstraße ist ein wunderbares Beispiel gründerzeitlicher Architektur. Aber ich halte nichts von die Kopierversuchen à la Dresdner Neumarkt. Die Bauten rechts des Ärztehaus sind gewissermaßen abschreckende Beispiele für Bauten aus den 90igern, die irgendwie versucht haben, zumindestens den Baukörper, die Gründerzeit zu kopieren. Rausgekommen sind nichtssagende Gebäude, die den Platz am Reichsgericht eher ab- als aufwerten. Im Gegensatz zum neuen Gebäude, was sich trotz eigener Formschprache und kleiner Fehler doch recht harmonisch einfügt.

  • ^


    Ich halte zwar viel von Kopierversuchen à la Dresdner Neumarkt (aufgrund der „Qualitäten“ der bewusst modernen Neubauten dort sollte man damit lieber nicht zu argumentieren beginnen), aber ich hatte Sie in dem Fall tatsächlich falsch verstanden und gedacht, Ihr Kommentar wäre auf die Bauten des Historismus bezogen. Dahingehend muss ich mich entschuldigen.


    Allerdings sollten Sie bedenken, dass die von Ihnen als „abschreckend“ bezeichneten Bauten der 1990er Jahre in meinen Augen vielmehr die typische Geisteshaltung der Zeit der ausklingenden Postmoderne und das Bemühen um sensible Lückenschlüsse in der Nachwendezeit darstellen, die ebenso wie der Historismus eine in sich abgeschlossene Epoche von eigener Identität ist oder zumindest in einigen Jahrzehnten sein wird. Gerade der jetzige Neubau zeigt ja, unabhängig von Geschmacksfragen, dass wir uns bereits wieder in einer neuen Epoche mit mehr „Mut“ befinden.


    Dies ist freilich eine eher kunstgeschichtliche denn architektonische Betrachtung des Ganzen.

  • Liebe Follower,
    ich halte die Diskussion über dieses Ärztehaus für unnützt. Der Bau ist fertig und man wird ihn so schnell nicht rückgängig machen. Das dieses Gebäude kein großer Wurf wird, war von der ersten Visualisierung an klar.


    Zugegeben ist die Gestaltung großartig und zukunftsweisend und ich bin froh, das ein solcher Körper in Leipzig zu finden ist. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist das Ärtzehaus ein großer Wurf.


    Im Detail betrachtet ist es keine aber auch keine große Lösung, befinden wir uns hier doch am Simsonplatz, einem gewachsenen historischen Ensemble. Vom ausklingenden Klassizismus bis zum vollendeten Historismus (Verwaltungsgericht, Eckhaus Harkortstraße). Was mich in diesem Zusammenhang immer stört, die fehlende Akzeptanz der bestehenden Substanz. Architekten versuchen mit aller macht, ihr Gusto von zeitgemässer Gestaltung durchzudrücken, vergessen dabei das Wechselspiel mit bestehender Bebauung. In diesem Schmelztiegel können die meisten Entwürfe und Umsetzungen nur untergehen.


    So hat ein jeder hier im Thread recht: Das Ärztehaus ist ein gelungenes Stück Architektur, nur leider am falschen Platz und deswegen auch wieder nicht gelungen.

  • Nachdem hier die Fotos von der Fertigstellung des Neubaus gezeigt wurden, war ich schon ein wenig verwundert ob der Zurückhaltung danach. Gut, dass Saxonia den Thread (wieder-)entdeckte und es im Anschluss doch noch einmal zu einer recht spannenden Diskussion kam.


    Was das Ärzte-Zentrum anbelangt, darf ich noch einmal auf die Beweggründe des Architekten Martin Fassauer zu diesem Neubau verweisen, die in #1 geschrieben stehen. Ob einem das Gebäude nun gefällt oder nicht, man kann dem Architekten nicht vorwerfen, a) sich nicht mit der historischen Situation damals auseinandergesetzt zu haben, b) nicht auf die Nachbargebäude eingegangen zu sein und c) nicht die städtebaulich gehobene Situation genügend berücksichtigt zu haben. Wie User Bato schon schrieb, bin auch ich der Meinung, dass das gründerzeitliche Eckgebäude durch seinen neuen Nachbarn an Attraktivität gewonnen hat, wahrscheinlich sogar mehr, als wenn der fehlende Teil dieses Gebäudes rekonstruiert worden wäre. Dieser spannende Kontrast, oftmals als Floskel der Architektengilde gescholten, ist eine Wohltat für den Platz. Der Lückenbau passt genau dorthin... und nirgendwo anders.



    Was das verwendete Material Corian von DuPont angeht, steht hier eingangs ebenfalls schon etwas dazu geschrieben. Zumindest auf der firmeneigenen Website kann man lesen, dass es sehr langlebig und leicht reparabel sei. Auf mich machte es vor Ort zudem den Eindruck, als sei es auch leicht zu reinigen. In Deutschland scheint der Einsatz von Corian als Fassadenmaterial noch recht neu zu sein, im Ausland lassen sich jedoch ein paar Beispiele dazu finden. Hier sind zwei:


    Brørup Sparekasse, Fredericia, Jutland, Denmark

    Quelle: e-architect.co.uk



    Seeko'o Hotel Bordeaux

    Quelle: seeko'o france

  • Erdgeschosszone


    Anbei noch Bilder von der Erdgeschosszone des Ärztehauses. Hier ist natürlich eine Apotheke eingezogen, welche den Namen "Beethoven" trägt. >>



    Am Mendelssohnufer mit Blick zum Rathausturm und Landgericht.



    Große Schaufenster der neuen Apotheke.




    Eingangsbereich zum Gebäude und Apotheke.



    Und zum Schluss ein altbekanntes Motiv.