NRW: Shop till you drop!

  • NRW: Shop till you drop!

    Bundesweit lässt sich sowohl ein quantitatives [m²-Absolut] als auch qualitatives [Bestandsoptimierung und -'Aufhübschung'] Aufrüsten der kommunalen Shopping-Center-Kapazitäten beobachten. Einzig erfreulich erscheint m.E. in diesem Zusammenhang, dass sich der Trend, weg vom Solitär "auf der grünen Wiese", hin zum EKZ in innerstädtische Lage, verschoben hat.[FAZ.NET]
    In Ermangelung innerstädtischer Strukturen, suchen Klein- und Kleinstgemeinden indes weiterhin ihr Heil, in der Ausweisung von Factory-Outlet-Centern und damit "auf der grünen Wiese".
    Doch auch die Tendenz zum monofunktionalen EKZ in City-Nähe birgt nicht nur Vorzüge in sich. Was für klassische Oberzentren + Umland gut und richtig erscheinen mag, führt in einer dichten Städteagglomeration, wie dem Ruhrgebiet zum Auf- und Ausbau von regionalen Überkapazitäten und damit zur gegenseitigen Kannibalisierung kommunaler Kaufkraftströme. Verschärft wird die gesamte Situation noch durch demographische Trends und die aktuelle Kaufkraftentwicklung, welche mittelfristig dazu führen wird, dass, auf die gesamte Region betrachtet, einem massiv ausgebauten [Flächen-] Angebot, eine deutlich niedrigere [Kaufkraft-] Nachfrage gegenüber stehen wird.
    Als Verlierer in diesem Prozess sehe ich v.a. die klassischen City-Lagen sowie die kommunalen Stadt- und Ortsteilzentren. Diese werden in der Fläche unter Funktionsverlusten sowie Preis- und Wertverfall leiden, den es dann durch kostspielige kommunale "Bespassungsmaßnahmen" wieder aufzufangen gilt.


    Es folgt eine Auflistung aktueller EKZ-Bauprojekte aus dem engeren Ruhrgebiet [Diese Liste lässt sich mit Blick auf unmittelbar angrenzende Regionen beliebig erweitern!]:



    P.S. Den Titel für diesen Diskussionsthread habe ich mir von User Matte aus Berlin entliehen. Vielen Dank!


    weiterführende Informationen [exemplarisch]:

  • Einkaufszentrum in Kamp-Lintfort [in Planung]

    In Kamp-Lintfort sollen bereits set längeren 3 Wohnhochhäuser abgerissen werden, nun ist der Abriss so gut wie sicher und die Fläche soll für ein kleines Einkaufszentrum genutzt werden.


    Visualisierung


    Artikel auf der Seite der Stadt


    Ich persönlich freue mich, dass dieser Schandfleck in Lintfort verschwindet, aber das Design des EKZ gefällt mir nicht.

  • Mod: Ich habe die folgenden Beiträge aus dem Thread Dortmund: Thier-Arkaden in dieses neue Forum verschoben. Grund: Folgende Beiträge bezogen sich nich mehr ausschließlich auf das Einzelbauprojekt, sondern nahmen auch die EKZ-Entwicklung der gesamten Region ins Blickfeld. Diese Diskussion aufzugreifen, erscheint mir aufgrund der allgemeinen Entwicklung der Einzelhandelsflächen in der Region auch mehr als angebracht und sollte deshalb nicht als einzelkommunales Schwanzvergleichsbashing im Dortmund Thread verkümmern.


    Ich weiss nicht wie die Situation in Dortmund oder Essen ist, doch für Bochum wäre so ein grosses Einkaufszentrum reiner Selbstmord.
    Ich denke Essen und Dortmund geht es da auch nicht anders.


    Denn auch in Bochum plant ECE auf dem Grundstück des Justizgebäudes ein neues innenstädtisches Einkaufszentrum für ca 180 Mio €
    Dafür hat man schon sogar Bestandsimmobilien in der direkten Nachbarschaft aufgekauft.


    Würde man diesem Vorgehen freien Lauf lassen, könnte ein Einkaufszentrum in der Grössenordnung des Thier-Arkaden entstehen.
    Zum Glück hat die Stadt in diesem Fall ein Wörtchen mit zu reden.
    Sie wird wahrscheinlich nicht verhindern wollen, dass kein Einkaufszentrum gebaut wird.
    Aber man wird eine kontrollierte Entwicklung des neuen Einkaufszentrums durchsetzen können.
    Dafür wird der Masterplan-Einzelhandel als Grundlage dienen. Dem kann man entnehmen,
    welche Sortimentsmegel der Bochumer Einzelhandel vorzuweisen hat.
    Auf dieser Grundlage kann man dann die neue Einzelhandelsimmobilie planen.


    Gibt es eigentlich sowas ähnliches für Dortmund und das Thier-Arkaden ?


    Auf das ganze Ruhrgebiet gesehen, betrachte ich diese Entwicklung mit Sorge.
    In Essen, Duisburg, Witten, Dortmund und später auch in Bochum entstehen neue Einkaufszentren.
    Woher soll denn die ganze Kaufkraft kommen ?
    Besonders im Hinblick auf sinkende Einwohnerzahlen der Ruhrgebiets-Städte.

    Einmal editiert, zuletzt von Kostik ()

  • @Konny

    Die Thier-Arkaden werden auf eine Verkaufsfläche von unter 30.000 m² kommen, sehr überschaubar wie ich finde und zudem auch noch an der Goldmeile. Außerdem ist Dortmund die einzige Stadt im Ruhrgebiet mit einem großen und richtigen Einzugsgebiet. Das hat zur Folge: Der Standort Dortmund wird definitiv gestärkt. Außerdem hat man ECE alles andere als freie Hand gelassen. Die Auflagen die die Stadt ECE abverlangt hat, dürften einzigartig, zumindest im Ruhrgebiet, sein (ECE war einfach rattenscharf auf dieses Privat-Grundstück). Also für Dortmund sehe fast keine Risiken, für die anderen kleineren Städte und Gemeinden, z.B. Bochum, Hagen, Witten, Hamm, Lünen, ect., wird es wohl sehr viel schwieriger sich gegen den "Koloss" Dortmund zu behaupten.

  • @ Nick

    Du hast mich falsch verstanden. Was ich sagen wollte ist, dass es viel zu viele Einkaufszentren im Ruhrgebiet gibt.


    Ein Bochumer wird deshlab sicher nicht in die Dortmunder Innenstadt zum Einkaufen fahren wenn er ein Einkaufszentrum in seiner Stadt hat
    das gleiche gilt für einen Essener, Wittener, Duisburger usw.


    Dazu kommt noch, dass andere Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt schliessen müssen,
    wenn das Einkaufszentrum gleiches Sortiment anbietet und Laufkundschaft ausbleibt.


    Und Bochum als eine ''kleine Gemeinde'' zu bezeichnen zeugt von Unwissenheit.
    Ob man es wahr haben will oder nicht. Bochum war, ist und wird ein Oberzentrum für das nördliche (Herne, Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel etc.)
    und südliche (Witten, Hattingen etc.) Ruhrgebiet bleiben.


    Aber genau diese Oberzentren einschliesslich Dortmund werden es zukünftig schwer haben
    die Kundschaft aus den ''kleineren Gemeinden'' in ihre Innenstädte zu locken,
    da jede kleinere Stadt auch über ein Einkaufszentrum verfügen wird.

  • @Konny

    Tut mir leid aber da hast du mich falsch verstanden: Ich habe Bochum als kleinere Stadt bezeichnet (viertgrößte Stadt im Ruhrgebiet), nicht als kleine Stadt! Außerdem: Gerade weil Städte wie Hagen und Hamm aufgerüstet haben, ist es für Dortmund sehr wichtig nachzuziehen, um verlorene Marktanteile zurück zugewinnen. Alles andere als rosig sieht zudem die Zukunft des Ruhrparks aus, da relativ viele Dortmunder aus dem westlichen Stadtgebiet dort einkaufen gehen. Dies wird in Zukunft wegfallen. d.h. Dortmunds Position wird auf Kosten der anderen gestärkt, das ist aber legitim....

  • Ich würde bei den Einkaufszentren durchaus Parallelen zu den Kaufhäusern ziehen. Im Moment geht der Trend Richtung Einkaufszentren, in einigen Jahren werden viele (gerade die in Randlagen oder kleineren Städten) an der starken Konkurrenz zu Grunde gehen und nur wenige profitable erhalten bleiben. So wie jetzt die Kaufhäuser in den kleineren Städten schließen (siehe Lünen), werden das dann halt in einigen Jahren die Einkaufszentren sein. Für Städte wie Dortmund, Bochum, Essen oder Duisburg sehe ich da weniger Gefahr, da diese über genug Potential verfügen und neben den Einkaufszentren auch in anderen Bereichen genug Attraktivität bieten, um Kunden anzuziehen. Bei kleineren Städten ist das Scheitern von Einkaufszentren mMn vorprogrammiert, da der Trend eh dahin geht, in die Oberzentren zu fahren und ein durchschnittliches Einkaufszentrum ohne entsprechende Umgebung dem wohl nicht entgegenwirken kann.

  • Man muss eine Unterscheidung zwischen zwei Typen von Einkaufszentren machen, die Einkaufszentren auf der "grünen Wiese" und Einkaufszentren in den Innenstädten, die eigentlich nur eine Erweiterung der aktuellen Einkaufsstraßen sind um Kapazitätsengpässe abzufangen.


    Bochum als kleine Großstadt hat eine ganz anderes Ausgangsproblem als Dortmund. In Bochum gibt es schon jetzt eines der ältesten und das größte Einkaufszentrum (126.000m²) Deutschlands, dazu Konkurrenz in der eigenen Stadt zu schaffen kann zu Problemen führen. Die Bevölkerung hat sich dort schon an die Situation gewöhnt.


    Die Dortmunder Innenstadt ist noch stark frequentiert, es ist also eher dort nur als Kundenbindungsmassnahme anzusehen.


    Ich sehe auch weniger die Gefahr für die innenstadt EKZ, irgendwann wie die Kaufhäuser zu enden. Die EKZ können schneller durch ihre Sekmentierung auf Trends reagieren, bei Kaufhäusern war das schwerer. Natürlich sind EKZ auch keine Lösung wenn schon eine ungesunde Einzelhandelssituation vorliegt.

  • [....]....Und mit 33.000 qm Verkaufsfläche wird das Einkaufszentrum, anders als in Essen...weniger negative Einflüsse auf den restlichen Einzelhandel in der Innenstadt haben.....[....]


    In Essen sind aber bisher keine sonderlich auffallenden Auswirkungen bekannt. Nur rund 20 % aller Geschäfte in dem Center gab es bisher auch schon in der City, von daher nicht verwunderlich. Ein wenig anders wird das in BA II, wenn Saturn und C&A Einzug halten. Aber umhauen wird das weder die Kettwiger Strasse noch die künftige Rathaus Galerie.


    Info: Der Essener LP ist zwar mit ca. 70.000qm ziemlich groß, hat aber letztendlich nur ca. 35.000 - 40.000 qm neu Einzelhandelsflächen geschaffen, rechnet man mal die verloren gegangenen Flächen von Sinn/Leffers, Karstadt und Karstadt Sport ab.

  • Turmbauer

    Ich bin sehr froh, dass kein Warenhaus aufs Thier-Gelände ziehen wird. So konzentrieren sich die Passantenströme nicht um die Arkaden, sondern verteilen sich (fast) über den gesamten Innenstadt-Bereich. Viel besser geht's eigentlich nicht.


    In Essen sind aber bisher keine sonderlich auffallenden Auswirkungen bekannt.


    Die ohnehin schon niedrigen Quadratmeterpreise (Einzelhandel) sind meines Wissens noch weiter in den Keller gegangen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Fallende Immobilienpreise und somit eine (recht herbe) Schwächung des Standorts.

  • ^^^ Nick


    Stimmt, die Mietpreise sind noch mal gesunken. Allerdings tun sie das schon seit der Eröffnung des CentrO. Die besondere Konkurrenzsituation um Essen herum (RRZ+CentrO mit insgesamt ca. 180.000qm) machte diesen Bau aus meiner Sicht (leider) notwendig, mit all seinen Vor- u. Nachteilen. Zumindest die Zentralkennziffer ist in Essen wieder angestiegen, seit BA I des LP eröffnet wurde. Eine weitere Steigerung ist mit der Eröffnung von BA II, durch mehrere Faktoren bedingt, wahrscheinlich


    Fazit: Der Einzelhandel in E ist ordentlich in Bewegung und wird noch einige Zeit brauchen, sich zu erholen. Erst wenn der Einzelhandelsstandort Essen wieder gefestigt ist, was unter anderem durch Maßnahmen wie den LP oder der Rathaus Galerie geschehen kann, besteht auch die Möglichkeit, dass die Mietpreise wieder steigen. Was der jahrelange Stillstand in E bewirkt hat, nämlich Rückschritt, ist ja an Hand des Absinkens der Zentralkennziffer (auch zu sehen an Besucherfrequenz der Einkaufsstrassen) und der Mietpreise ablesbar.


    Die Thier-Arkaden wirken auf mich auch sehr ansprechend. Sie werden eine für den bisherigen Dortmunder Einzelhandel ergänzende Wirkung haben, ähnlich wie das in E mit dem LP der Fall ist. Auf DU mit dem Forum, dem die Thier-Arkaden durchaus ähnlich sind, trifft dies nicht direkt zu. Hier wurde ein Magnet mitten in der City geschaffen, der DU als Einzelhandelsstandort überhaupt erst ins Spiel bringt. Geschäfte, die in E und DO schon vorhanden sind, werden erst mit dem Forum in DU angeboten, während LP und Thier-Arkaden Labels für die gehobene Mittelschicht anbieten, um künftig kaufkräftiges Klientel abzudecken.

  • Turmbauer


    mit dem forum hast du recht. es kamen erst dank des forums geschäfte nach duisburg, die noch gar nicht in der stadt anzufinden waren. der "höherwertige" einzelhandel wird sich da in der neuen königs-galerie ansiedeln (interessanterweise wie das forum ein MD projekt) - damit auch die kaufkräftigeren kunden was zum spielen haben ;)


    die thier-arkaden sind aber ehrlich gesagt kein bischen mit dem LP zu vergleichen. im LP finden sich nämlich großmieter wieder, die ihren standort verlagert haben. saturn und c&a zum beispiel.......


    vom ambiente und architektur möchte ich erst gar nicht anfangen zu reden ;)

    Einmal editiert, zuletzt von ollinrw ()

  • ^^^ ollinrw


    Ja, die Königsgalerie ist ein wirklich gutes Projekt, was Duisburg weiter nach vorne bringen wird.


    Ich vergleiche den LP hinsichtlich seiner Label-Stores mit den noch entstehenden in den Thier-Arkaden. Da gehen beide Center schon konform. Zusätzlich kehrt Karstadt mit seinen Häusern an seinen alten Standort Limbecker Platz zurück, deshalb ist es auch im LP zu finden. Saturn ersetzt nun das Angebot von Karstadt, welches das Kaufhaus nach seiner Neukonzeptionisierung nicht mehr im Programm hat. Einzig allein den Einzug von C&A sehe ich skeptisch. Finde, das Geschäft gehört da nicht rein.


    Thier-Arkaden und Forum sind in die vorhandene Struktur integrierte Center-Projekte, der LP ähnelt von seiner Architektur her eher den typischen EKZ, wie wir sie mit dem RRZ oder CentrO kennen, kann man irgendwie nicht vergleichen. Die Fassadenteile am Forum in den Thier-Arkaden sind kleinteilig und auf die Umgebung zugeschnitten, beim LP war dies aufgrund der Umgebung und des Zuschnittes des Grundstückes nicht unbedingt erforderlich. Hier hat man eine Fassade aus einem Guss gewählt, was der Umgebung keinen Abbruch tut. Zudem gibt es an allen Seiten des Centers eine Schaufensterfront und ein Parkdeck oben drauf, typisch EKZ halt. Kann man mögen oder nicht, ist Geschmacksache.


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    Aber zurück zu den Thier-Arkaden: Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg und denke mal, dass es den Einzelhandel in Dortmund weiter stärken wird. Die Architektur jedenfalls finde ich zeitlos, was gut ist. Vor kurzem las ich, dass ein umfangreiches Gastronomieangebot zu einem Center einfach dazu gehört, um die Verweildauer zu steigern. Ich persönlich sehe das etwas anders. Das mag auf das CentrO oder RRZ zu treffen, aber nicht bei einem innerstädtischen EKZ wie dem LP oder den Thier-Arkaden, die ein vorhandenes Angebot im Einzelhandel und der Gastronomie ergänzen sollen.


    Wie sieht denn das künftige Gastronomieangebot für die Arkaden aus? Ich habe gehört, dass dort ein ortsansässiges Brauhaus seine Pforten öffnen soll.

  • Mod: Ich habe die folgenden Beiträge aus dem Thread Essen: EKZ Limbecker Platz in dieses neue Forum verschoben. Grund: Folgende Beiträge bezogen sich nich mehr ausschließlich auf das Einzelbauprojekt EKZ-Limbecker Platz, sondern nahmen auch die EKZ-Entwicklung der gesamten Region ins Blickfeld. Diese Diskussion aufzugreifen, erscheint mir aufgrund der allgemeinen Entwicklung der Einzelhandelsflächen in der Region auch mehr als angebracht und sollte deshalb nicht als einzelkommunales Schwanzvergleichsbashing im Essen Thread verkümmern.

    Muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben: Zuerst einmal ist eine 300 Mio.-Investition natürlich nicht schlecht für einen Standort. Was mit den 300 Mio. € unter dem Strich geschieht ist aber der entscheidende Aspekt. Das Essener EKZ ist das größte innerstädtische EKZ Deutschlands. Sollte man darüber froh sein oder gar damit prahlen? Die klare Antwort ist NEIN! Die Größe zeigt nämlich wunderbar die Schwächen des Standortes auf. Während in anderen Großstädten der Republik die Verkaufsflächen auf politischen Druck rigoros zusammengeschrumpft werden/wurden, geht man in der viertgrößten Stadt NRWs den umgekehrten Weg. Dies hat zur Folge, dass die ohnehin schon stark kriselnde Innenstadt nun endgültig untergehen könnte. Es lebe der 1 €uro Shop! Mir bleibt es auch ein Rätsel wie Essen so der Einzelhandelsstandort No.1 im Ruhrgebiet werden will? - Glaube Turmbauer sprach davon. - Tut mir leid, aber bei 60 Prozent höheren Mieten in Dortmund (1A-Lagen), ist das unmöglich. Nach der Kompletteröffnung des Limbecker Platzes ist es ohnehin ausgeschlossener denn je, dafür muss man kein Prophet sein. Jetzt noch ein interessanter Vergleich: 300 Mio. investierten ECE und Co. in 70.000 m² Verkaufsfläche (Essen). In Dortmund sind es ebenfalls 300 Mio. €. Der große Unterschied: In Dortmund entstehen gerade einmal 33.000 m² Verkaufsflächen, dass nenne ich einzigartig im Pott.
    Zur Architektur: Über Geschmäcker lässt sich natürlich trefflichst streiten, mein Fall ist der Limbecker Platz aber nicht. Mit der Form könnte man im Notfall ja noch leben aber mit der Fassade? Vor einigen Wochen fiel die Aussage: "Ich denke an der Seite des EKZ kommen noch Werbetafeln der ansässigen Mieter. Dann sieht auch diese Seite nicht mehr so steril aus." Ich glaube diese Formulierung sagt alles. P.S. Ich hätte mich übrigens nicht in diese Diskussion eingemischt. Allerdings nachdem ich dreidutzend Mal einzigartig lesen musste, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Viel Spaß noch beim weiteren Diskutieren.

  • Nun muss ich auch mal schreiben :-))


    Ich bin Essener und ich habe natürlich den Limbecker Platz an diesem Wochenende besucht. Um einen Vergleich zu ziehen, habe ich in den letzten Wochen auch alle in Frage kommende Einkaufszentren in Oberhausen, Duisburg, Mülheim und auch Bochum besucht.
    Zugegeben, im Limbecker Platz hat man das Einkaufen nicht neu erfunden und Karstadt ist der besch... Ankermieter, den man sich wünschen kann, aber dennoch finde ich es derzeit das schönste Einkaufszentrum (von außen und innen), dass man derzeit im Ruhrgebiet finden kann.
    Dieses EKZ ist wichtig für den Standort Essen. Wenn Oberhausen in schöner Regelmäßigkeit sein Centro vergrößert und immer mehr Kaufkraft abzieht, muss man einfach handeln. Sicherlich mag der Limbecker Platz ein bißchen überdimensioniert sein und ein bißchen Bewegung in die restlichen Einkaufsstraßen in Essen bringen, aber in erster Linie, denke ich, werden die veralteten EKZ in Mülheim und Bochum zu den wirklichen Verlieren zählen.

  • Man sollte bei aller Kritik einige Faktoren bzw. Rahmenbedingungen berücksichtigen. Die Vergleiche mit Centro, RRZ oder Ruhrpark sind meiner Meinung nach nicht unbedingt zulässig. All dies sind Zentren der vergangenen Generation die auf der grünen Wiese weit weg von der eigentlichen Innnenstadt hochgezogen wurden. Dass dies die Kaufkraft aus der offenbar weniger attraktiven, klassischen Innenstadt zieht ist ein logischer Vorgang. Bei innerstädtischen Einkaufszentren ist dies etwas anders gelagert. Hier zu sagen das eine Verödung vorprogrammiert ist, ist schlichtweg reine Propaganda und muss immer im Einzelfall betrachtet werden.
    Bestimmte Faktoren sind für den Erfolg einer Ansiedlung eines innerstädtischen EKZ entscheidend. Dies sind zum einen die Lage innerhalb der Stadt, zum anderen der abgebildete Branchenmix und weiter die Verzahnung des Centers mit seiner Außenwelt.
    Die Lage des Limbecker Platzes ist als positiv anzusehen. Er befindet sich an einem ehemaligen Endpunkt des großen T´s des Essener Einzelhandels und schafft damit zunächst einmal keine neuen Wegbeziehungen. Allenfalls die Intensität wird sich ändern.
    Bezüglich des Branchenmixes sehe ich aktuell ebenfalls keine Probleme. Ein großer Teil der 200 Shops sind Geschäfte oder Dienstleister, die bisher in der Innenstadt nicht vorhanden waren. Einige doppelt vertretene Labels, die sich ins Center zurückgezogen haben oder zurückziehen werden wird der übrige Teil der Innenstadt verkraften. Bei einigen Shops sehe ich dies sogar als positiv an.
    Der Verzahnung mit der Umgebung sehe ich aktuell als höchst unzureichend an. Bis auf eine kleine Außengastronomie und die Sitzgelegenheiten vor dem Center deutet nichts auf eine Verzahnung hin. Hier muss man am Ball bleiben und das Centermanagement darauf festlegen weitere Öffnungen in Richtung Stadt vorzunehmen. Auch architektonisch hätte man hier bessere Vorarbeit leisten können. Die Durchlässigkeit in Richtung Collosseum und Weststadt ist leider städtebaulich ebenfalls schlecht umgesetzt worden. Für einen derartigen Baukörper an dieser Stelle, der keine "Rückseite" hat, wie beispielsweise das häßliche Karstadt-Haus mit Hinterhof und Parkhaus, finde ich die fassade eigentlich recht gelungen. Besonders in der Abenddämmerung schick anzusehen. Die Fenster der Büros usw. durch die weißes Licht durch die Außenhülle dringt, müssten jedoch noch mit einer speziellen Folie versehen werden, die Licht herein aber nicht hinaus lässt. Das Gesamtbild ist dadurch leider beeinträchtigt.
    Von innen finde ich das Center sehr schön. Keine riesigen Hallen und keine riesigen Gänge sondern eine gewisse Kleinteiligkeit. Auch die Aufmachung der individuellen Nichtfilialisten passt hier sehr gut. Das gastronomische Angebot gefällt ebenfalls. Die Größe des Centers ist im Inneren nicht zu spüren. Das finde ich angenehm. Die Möglichkeit jede Etage im Kreis zu durchlaufen und die Etage an 4 Punkten wechseln zu können finde ich angenehm. Seit Eröffnung des 2. BA sind auch die Eingänge großzügiger und offener. Das was bisher noch ein Manko.


    Was aktuell auffällt ist, dass jeder nach der klassischen Innenstadt schreit und von Verödung spricht, aber die Einkaufszentren trotzdem gerammelt voll sind. Meiner Meinung nach sind die althergebrachten Fußgängerzonen einfach nicht mehr attraktiv genug, um gegen ein edles Einkaufszentrum anzukommen. Daran ist nicht das Einkaufszentrum Schuld, sondern die jeweiligen Eigentümer, Planer und Makler. Gerade die Limbecker Straße ist dreckig und schäbig und das nicht erst seit Eröffnung des Limbecker Platzes. Kein Wunder, dass Filialisten das Ambiente des EKZ vorziehen. Eine Aufwertung der Immobilien auf Limbecker und Kettwiger Straße ist das Gebot der Stunde. An schmucken Häusern wie dem Baedeker-Haus, dem Ansons-Gebäude, Appelrath und Cüpper, Walbusch und Peter Hahn sieht man, dass schicker und zeitgemäßer Einzelhandel auch auf der Kettwiger locker funktioniert auch mit einem EKZ. Weiterhin sind hier neue und innovative Konzepte abseits des Einzelhandels gefragt, die einen Bummel in der Fußgängerzone attraktiv machen. Wenn der neue Limbecker Platz die Eigentümer endlich dazu bringt in ihren Bestand zu investieren, dann hat sich der Bau schon gelohnt. Das Potential für eine funktionierende Innenstadt ist auf jeden Fall mit einem einzigen EKZ noch lange nicht ausgeschöpft. Bezüglich des aufkommenden Reurbanisierungstrends kann man sogar froh sein, wenn teilweise Gebäude freigezogen werden und für andere Nutzungen oder gar einen Abriss zur Verfügung stehen. Könnte hier diesbezüglich noch weiter ausholen, aber es soll an dieser Stelle mal reichen.


    Übrigens habe ich mir heute in der Mittagspause mal gegönnt nur EINE Minute an der Einfahrt zum Parkhaus des Limbecker Platzes stehen zu bleiben. Die Autos fuhren im Sekundentakt ein. Interessant waren dabei die Kennzeichen. E, MH, BO, RE, SO, K, ME, VIE, DU, OB.....
    Mag es nur der erste Hype um dieses Center sein, aber offensichtlich scheint es auch Auswärtigen zu gefallen. Aus Lünen bzw. DO hab ich natürlich keinen gesehen ;)

  • #791


    Nick, wenn’s so wäre und die Größe des Centers eine Schwäche des Standortes aufzeigt, dann muss der Standort Frankfurt/Main ja ein schwacher Einzelhandelsstandort gewesen sein, denn dort hat man in ähnlicher Größe MyZeil gebaut. Das der Einzelhandelsstandort Essen hingegen seit der Eröffnung des Centro 1995 schwächelte, ist eindeutig und an Zahlen (Mieten, Besucherfrequenz) belegbar. Die Frage ist nur, warum man 12 Jahre brauchte, um sich für so ein EKZ zu entscheiden. Nun braucht es natürlich umso länger, die eingefahrenen Wege der Kunden wieder einzufangen.


    Ich glaube aber für dich mit Nick, dass Essen seine Position als Standort für den Einzelhandel wieder einnimmt, die es schon mal inne hatte. Ich denke aber, dass die Kettwiger Strasse nicht mehr diesen Status erhält, den sie einst hatte. Sie wird sich neu erfinden, aber keinen Besucherandrang wie vor 20 Jahren mehr erleben. Dafür konzentriert sich der Einzelhandel in Essen mittlerweile und im Gegensatz zu Dortmund, wo der Westenhellweg die zentrale Rolle spielt, an unterschiedlichen Stellen der City.


    Essen kann nun Shoppen in Form eines EKZ in der Größe des Centers anbieten und zeitgleich zum Bummeln in eine urbane City einladen….das Wetter unabhängig. Das sollte in jedem Fall ein Vorteil gegenüber den EKZ auf der grünen Wiese sein. Das dies schon ganz gut funktioniert, zeigte ja schon die Eröffnung von BA II, mit der wieder mehr Besucher nach Essen kamen und die Zentralkennziffer ansteigen ließ.


    Noch mal was zu der Größe: Es wurden 70.000qm im neuen LP geschaffen, davon ca. 40.000qm (!?) neue Fläche, rechnet man Karstadt-, KarstadtSport und Sinn/Leffers, die vorher schon an diesem Standort waren, mal raus.


    Die Kettwiger, der ja derzeit die meiste Sorge gilt, ist mit dem Kaufhof, P&C und den von mir oben schon erwähnten Geschäften meiner Meinung nach gut aufgestellt. C&A hat hier eigentlich gar nicht mehr hingepasst und stellt für mich keinen großen Verlust da. Wichtig ist, was man jetzt daraus macht und wie man sich im Zuge dieser Entwicklung orientiert (Stichwort Branchenmix). Durch seinen urbanen Charakter hat dieser Teil der Innenstadt (im Dreieck Willy-Brandt-, Hirschland- und Burgplatz gelegen) auf jeden Fall das Potenzial. Hier sorgen jetzt schon Einrichtungen wie Grillo-Theater/ Heldenbar, Lichtburg, Astra-Kino, VHS, Casa und Box und die Theater Passage mit ihren schicken Geschäften für Besucherfrequenz. Hinzu kommt der Kennedyplatz mit Stratmanns Theater und den Cafés und Bars.

  • Turmbauer

    Erstens kann man Frankfurt mit Essen kein bisschen vergleichen. Zweitens musst du auch belegen, dass Essen irgendwann einmal der Nr.1 Einzelhandelsstandort im Pott war. Also richtig belegen, nicht nur vermuten. Drittens gibt es neben dem Westenhellweg noch weitere gute Standorte in Dortmund. So zahlt man selbst am Ostenhellweg höhere Mieten als an den 1A-Standorten in Essen. Und noch einmal zu den Zahlen: Dortmund 210 €/m², Essen unter 90 €/m². Das nennt man wohl uneinholbar. Übrigens: Beim neuen Thier-Areal entstehen 27.500 m² neue Verkaufsflächen, der Rest ist Bestand.

  • Nick
    Wir haben schon bemerkt, dass bei Dir in Dortmund alles wundervoll ist und in Essen nicht ;)


    Ich kann leider nicht widerlegen, dass die Mieten im Limbecker Platz unter 90 Euro je Quadratmeter liegen, da ich kein Objekt angefragt hatte. Ein befreundeter Einzelhändler hatte mir jedoch von deutlich höheren Mietepreisen erzählt. In der Limbecker Straße kostet derzeit ein 100qm-Shop etwa 120 Euro den Quadratmeter.


    Zugegebenermaßen ist das Thier-Projekt von ECE in Dortmund sehr interessant und reizvoll, aber wenn ich höre, dass ein Ankermieter REWE ist, dann frage ich mich doch, ob wir uns nicht zuviel davon versprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von Groop () aus folgendem Grund: Einfügung Quadratmeterpreis

  • Was aktuell auffällt ist, dass jeder nach der klassischen Innenstadt schreit und von Verödung spricht, aber die Einkaufszentren trotzdem gerammelt voll sind. Meiner Meinung nach sind die althergebrachten Fußgängerzonen einfach nicht mehr attraktiv genug, um gegen ein edles Einkaufszentrum anzukommen...


    Da muss ich zumindest für Duisburg wiedersprechen. In der Regel ist es dort auf der Königstraße, außer vielleicht bei Regen, voller als im Forum. Die Passantenfrequenz ist dort, nach Eröffnung des EKZ, inzwischen wesentlich höher als vor zwei Jahren. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich weiter fortsetzen, zumal wenn in einem knappen Jahr mit Eröffnung der Königsgalerie, die ja am andere Ende der Fußgängerzone liegt, ein weiterer Anreiz für das Flanieren im Freien geschaffen wird.
    Nach Aussage von Multi Development ist die Königsgalerie so gut wie voll vermietet, da noch einige Verhandlungen laufen, wurden noch keine Namen genannt. Die ca. 50 Läden sollen aber alle im höherpreisigen Segment liegen.
    Außerdem scheint es inzwischen im Forum das Problem zu geben, dass die Verkaufsfläche zu klein ist. Viele Läden würden sich gerne vergrößern. Mal sehen, ob das in Zukunft in Essen auch zum Problem wird. Dort teilen sich immerhin 200 Shops 70.000qm währen in DU auf 57.000qm nur 80 Läden kommen.