Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Wenn man aufmerksam die letzten Posts liesst, stellt man allerdings fest das genau das eher nicht passieren wird. Ich zitiere aus Schmittchens Beitrag #575...

    Um das denkmalgeschützte Erschließungs- und Bürogebäude des Kunstvereins aus den 1950er Jahren unberührt zu lassen, soll ein baulicher Abstand von etwa 30 cm zwischen Torbogen und Fassade eingehalten werden.


    Die Unantastbarkeit des Kunstvereins oder des wie Du Ihn nennst „Fremdkörpers“ ist ja gerade der Grund für die Problematik.

  • Schöner Fund, Pumpernickel.


    Nach der Ankündigung, Markt 8 bekommt aus Kostengründen im Erdgeschoss keine Gewölbedecke, habe ich schon das Schlimmste befürchtet. Dafür wird es nun ein doppeltes, helles Tonnengewölbe. Ein schöner Übergang zur modernen B-Ebene. Gefällt mir sehr.


    Dafür bleibt der Zugang offen - einfache Gitter werden nur in den hinteren beiden Bögen eingebaut.


    Auch schön: Am nun weißen Haus sind die horizontalen Fassadenbänder mit Mosaiksteinen wieder zurückgekehrt.

  • Pergola und andere Themen

    Gestern Abend fand wieder eine Sitzung des Dom-Römer-Ausschusses statt. Die FAZ und die FNP berichten.


    Eines der Hauptthemen war die Pergola. Hier gab es eine Einigung: Es wird eine Pergola geben, und sie wird nach einem überarbeiteten Entwurf der Büros Francesco Collotti (Mailand) und Jourdan & Müller (Frankfurt) entstehen. Gegenüber dem früheren Entwurf soll die Pergola zierlicher ausfallen. Geplant ist eine Länge von 47 Metern. Im Westen sollen doppelte Bögen aus rotem Sandstein stehen, 1,50 Meter breit und vier Meter hoch. In diesem Abschnitt ist an einer Stelle ein leichter Knick vorgesehen. Laut FNP soll zwischen den Stelen der Pergola eine Treppe auf das höher gelegene Niveau der Schirn-Kunsthalle führen. Dort, wo das Plateau der Schirn endet, ist ein 90-Grad-Winkel in Richtung Süden geplant. Ab hier soll die Pergola nur noch in einfachen Bögen ausgeführt werden. Am Stadthaus endet sie.


    Im Thread zu den "Kornmarkt-Arkaden" hat Zaungast 2015 ein Muster gezeigt, die FAZ hat ein weiteres Foto. Auch zeigt die FAZ ein Modellfoto der DomRömer GmbH:



    Bild: DomRömer GmbH


    Eine Begrünung der Pergola soll es nach dem Willen des Gestaltungsbeirats nicht geben. Die Kosten werden mit erstaunlichen 200.000 Euro beziffert, Mehrkosten infolge des eingetretenen Zeitverzugs sollen darin bereits enthalten sein. Im dritten Quartal 2016 soll der Bau der Pergola beginnen.


    In Kurzform die weiteren Ergebnisse der gestrigen Sitzung des Dom-Römer-Ausschusses:


    • in das Hinterhaus der Goldenen Waage (früherer Name "Alte Hölle") soll bekanntlich das Stoltze-Museum ziehen; zusätzlich soll das im Wesentlichen aus einem Treppenhaus bestehende Gebäude Markt 7 in das Museum einbezogen werden, das Treppenhaus soll eine besondere Beleuchtung erhalten und so zur "Frankfurter Latern" werden - eine Anspielung an die von Stoltze herausgegebene gleichnamige Satirezeitschrift
    • in das Erdgeschoss des bereits im Rohbau fertigen Hauses Markt 40 ("Zu den drei Römern") soll ein Feinkostladen oder ein Café ziehen
    • ansonsten soll in den 31 weiteren Gewerbeeinheiten mit Flächen zwischen 20 und 130 Quadratmetern nicht allzu viel Gastronomie entstehen, geplant sind Nahversorgungsangebote, aber auch Kunsthandlungen und Ähnliches
    • die Gewerbemieten sollen 20 bis 55 Euro je Quadratmeter betragen
    • auf Muster für das zu verlegende Basaltpflaster wird noch gewartet, denn es soll aus Vietnam kommen, weil es laut DomRömer GmbH in Europa keinen geeigneten Steinbruch gibt
    • das Thema Beleuchtung der neuen Altstadt hat der Ausschuss vertagt
    • ebenfalls noch nicht entschieden ist ein Umzug des Struwwelpeter-Museums vom Westend an den Hühnermarkt, Haupthindernis sind die entstehenden Kosten von rund 4,5 Millionen Euro
    • alle Rohbauten sollen im ersten Quartal 2016 fertig sein, der Abschluss der Bauarbeiten ist Ende 2017 geplant, der Bezug der Läden wird sich bis ins Frühjahr 2018 ziehen
  • Freitreppe

    Warum hat denn die Freitreppe keine Rolle mehr gespielt? Gibt es statische, baurechtlichen oder andere Gründe dafür?

  • Die Pergola aus filigranem Sandstein selbst finde ich gar nicht mal schlecht. Sieht "wertig", schlicht und trotzdem warm aus.


    Aber was mir Kopfschmerzen verursacht ist die Raumgestaltung am Eingang des Areals vom Römer aus: Der ganze Bereich südlich der Pergola von U-Bahn Abgang bis zum Eingang des Tables Restaurant (heißt das noch so?): Das ist doch schon wieder so ein Frankfurter Unort ähnlich der westlichen Hauptwache oder der Konstabler Wache: Irgendwie haben die Planer unserer Plätze ein sicheres Gespür dafür, wie man Orten durch Treppen, Durchgänge und Podeste einen einmalig unangenehmen Aufenthaltscharakter verleiht. Wo lernt man sowas?


  • .. ansonsten soll in den 31 weiteren Gewerbeeinheiten mit Flächen zwischen 20 und 130 Quadratmetern nicht allzu viel Gastronomie entstehen ..


    Diese Entscheidung gegen "allzu viel" Gastronomie finde ich sehr schade und ich kann sie auch nicht nachvollziehen! Die neue "gude Stubb" von Frankfurt könnte hier doch einiges an Gastronomie gebrauchen, da ein längerer gemütlicher Aufenthalt im Viertel nicht nur den wenigen Bewohnern vorenthalten sein sollte. Und ich nehme mal an, daß dieses Areal nach Fertigstellung sehr stark frequentiert wird von Touristen, Pendlern und Einheimischen.


    Ich hoffe zumindest, daß der neue Hühnermarkt, und die Plätze an der Goldenen Waage, im Innenhof Hinter dem Lämmchen und Rotes Haus mit Aussengastronomie belebt werden! (so wie im Projektplan auch teilweise vorgesehen). Diese Plätze laden doch förmlich dazu ein in dieser wunderschönen Kulisse. Es sollte doch eher die Frage sein nach Art der Gastronomie, die sicherlich gehoben sein sollte. Es könnten ja auch teilweise Cafés sein die Abends schliessen, falls man auf die Anwohner Rücksicht nehmen will. Allerdings wohnt man hier in der Innenstadt einer Großstadt und sollte nicht allzu restriktiv mit dem Thema umgehen.


    Die Pergola aus Sandstein gefällt mir jetzt wesentlich besser! Könnte eine schöne Wirkung haben ohne Bepflanzung! Was ich nicht verstehe ist der lange Zeitraum von 2 Jahren zwischen Abschluss der Rohbauten und Bezug! Das erscheint mir wirklich sehr lange. Aber vielleicht bin ich einfach auch nur zu ungeduldig! Kann es auf jeden Fall kaum erwarten, endlich den ersten Kaffee auf dem Hühnermarkt, im alten Herzen Frankfurts, zu trinken! ;)

  • Was immer "allzu viel" Gastronomie in Zahlen heißt, bereits die Ladengrößen sprechen gegen viel Gastronomie. Zieht man von den genannten Größen noch den Bedarf für Sanitär-, Küchen- oder Theken- und Personalbereiche ab, bleibt kaum Gastraumfläche übrig, die auskömmliche Umsätze generieren könnte. Also bliebe ein saisonales Ausweichen auf die Außenbereiche oder die Flucht in lange Öffnungszeiten. Alt-Sachsenhausen lässt grüßen.

  • Wie schon mehrfach erwähnt, gehören die erwarteten Bewohner der neuen Altstadt zur gleichen Struktur wie die Nimbys des Nord- oder Westends. Einflußreich, pseudourban und mit wenig Interesse für Zusammenhänge.
    Das Schlimmste was diesen Leuten passieren könnte, wäre ein "Erfolg" der neuen Altstadt in dem Sinne, dass sie sich so belebt, wie es die historische Altstadt war. Daher werden wohl Cafés, die bitte bis spätestens 20 Uhr schließen, das Maximum sein, was an Gastronomie entstehen darf, wenn sowas schon überhaupt notwendig ist.
    Optimal wäre wohl eine Ecke so tot^w ruhig wie der Bereich westlich des Römerbergs.


    Ansonsten Danke für "Kulisse".

  • Stille Tage im Klischee, Xalinai?


    Ausdrücklich soll die Altstadt kein Alt-Sachsenhausen 2.0 werden, weswegen ja gerade auf einen Branchenmix und nicht auf eine Gastro-Monokultur gesetzt wird. Das verbessert auch die Überlebenschancen der anzusiedelnden Gastronomie. Außenflächen sind dabei sicher wichtig, doch um etwa den Hühnermarkt zu bespielen, braucht es kein halbes Dutzend Lokale, da reichen ein bis zwei. So viel Freifläche wird es in dem verhältnismäßig engen Quartier ja gar nicht geben.


    Was tunnelklick zu den geringen Flächen der Gewerbeeinheiten schreibt, stimmt natürlich, ist bei den kleinen Grundflächen der einzelnen Häuser allerdings unvermeidlich. Denn "Fassadismus", das innere Verbinden nur scheinbar eigenständiger Gebäude, wollte man zum Glück ja gerade nicht. Restaurants mit größerer Fläche gibt es in geringer Entfernung, etwa das der Schirn, das Margarete oder den Schwarzen Stern am Römerberg.

  • ... Also bliebe ein saisonales Ausweichen auf die Außenbereiche oder die Flucht in lange Öffnungszeiten. Alt-Sachsenhausen lässt grüßen.


    Die Sorge, dass die Ecke sich zu einem zweiten Alt-Sachsenhausen entwickeln könnte (das unterstelle ich dir jetzt nicht, sondern den Planern/Verantwortlichen), ist doch reichlich an den Haaren herbeigezogen. Die Mieten werden entsprechend hoch sein. Für ein Geschäftskonzept mit Shots für 1 € oder ähnlichem fehlt insofern schon die Basis. In unmittelbarer Nachbarschaft (zB Ostzeile) kann man doch gut sehen, in welche Richtung es gastronomisch gehen würde ... und diese Gastronomie finde ich passend & angemessen (touristisch, aber dennoch gemütlich).


    Wenn man nun Rücksicht auf die zukünftigen Bewohner nehmen will, dann halte ich das für ziemlich verfehlt ... ich sehe schon die Immobilien-Annoncen: "zentral und dennoch ruhig gelegen". Wundern würde es mich dann nicht, wenn das Viertel von Leuten bewohnt werden würde, die dann und wann mal gegen Straßenfeste, Weihnachtsmarkt o.ä. wegen Lärm, Dauer der Veranstaltung etc. klagen würden.
    Und ausserdem, es handelt sich hier schließlich um einen Teil der Altstadt/Innenstadt, der zugleich auch zahlreich von den Touristen besucht sein wird. Diese Realität kann man nun mal nicht ausblenden. Hier kann es nicht nur, sondern sollte es ruhig auch etwas länger lebendig zugehen, was man aber nun mal in erster Linie nur durch Gastronomie erreichen kann.
    Eine Monokultur, wie von Schmittchen angesprochen, will ich natürlich auch nicht.

  • ^ In der Düsseldorfer Altstadt entstehen Luxuswohnungen zum Teil für über 10.000 EUR/Qm gleich neben der berüchtigten längsten Theke der Welt - im Unterforum wird öfters über die Verträglichkeit diskutiert. Am Tag des Offenen Denkmals (13.09) konnte ich mit den Entwicklern sprechen, die eine denkmalgeschützte Schule in Mehr-Millionen-EUR-Wohnungen umbauen - die Nachbarschaft wird in den meisten Verkaufsgesprächen ehrlich erwähnt und sie schreckt nicht ab. Viele Kunden besitzen aber auch bereits Wohnungen woanders und planen nur einige Wochen pro Jahr in der Ramba-Zamba-Zone. Kann man nicht Ähnliches für das Frankfurter Projekt annehmen?


    Es werden ja auch Luxuswohnungen in der Londoner Innenstadt verkauft - überall gibt es dort mehrere Kneipen in der Nähe, wo freitags nach Feierabend etliche Bürgersteige mit Geselligkeitsbetrieb vollgestopft sind. Viele Lokale dort sind übrigens nicht größer als hier in Frankfurt auf dem Dom-Römer-Areal möglich.

  • Pergola

    Der Sinn und Zweck dieser Pergola will sich mir einfach nicht erschließen. Sieht aus wie die Wiedergeburt des Schirn-Tisches - verkleinert, vervielfältigt und aneinandergeklebt...

  • ^
    Der Sinn und Zweck der Pergola ist der, das eigentliche Problem zu kaschieren. Und das kann man auf dem von Schmittchen geposteten Modellbild allzu gut erkennen: Die Schirn, die in diesem Bereich überhaupt nicht zu den nun neu entstehenden Gebäuden passt.


    Deswegen sollte es das Ziel sein, das Schirn-Cafe zumindest bis zur Retunde zurück zu bauen und durch einen Neubau zu ersetzen, der bis an den Krönungsweg heran reicht, um die dortige Lücke zu schließen. Ob dieser dann aus angepassten Bauten wie auf der gegenüberliegenden Seite besteht oder sogar die ein oder andere Rekonstruktion enthält, ist erstmal zweitranig. Aber die Schließung der Südseite des Krönungsweges ist m. E. notwendig, um das ursprüngliche Raumgefühl wieder zu vermitteln. Der Neubau hätte auch den Vorteil, dass man den Geländesprung und auch den U-Bahn-Zugang mit einbauen könnte, ebenso die leidige Notausgang-Treppe, die man dann ebenfalls abreißen könnte. Außerdem böte sich der Schirn darüber hinaus die Chance, einen direkten Zugang zum Krönungsweg zu errichten, wegen mir mit Souvenierladen und/oder größerem Cafe.


    Daher kann die geplante Pergola, selbst wenn sie die angekündigte ansprechende Ausführung verspricht, m. E. nur ein Provisorium sein, dass mittelfristig einer besseren Lösung zu weichen hat.

  • Im FAZ Artikel wird auch eine "benachbarte Technikzentrale" erwähnt. Wo soll diese denn sein? Befindet sie sich etwa unter dem Podest und kann deshalb dort keine breite Treppe entstehen?


    Mit der Pergola kann ich soweit leben. Zumal sie den Raum soweit einengt, das die Straße wieder eine ähnliche Breite wie ursprünglich hat.


    Trotzdem fände auch ich einen Abriss der Rotunde interessant für eine zukünftige Entwicklung dieses Bereiches.

  • Ansonsten Danke für "Kulisse".


    Bitte - allerdings habe ich das Wort "Kulisse" durchaus positiv benutzt, im Sinne von "Hintergrund, äußerer Rahmen" und nicht als "Teil einer Bühnendekoration" ;)


    Als alter Frankfurter bin ein leidenschaftlicher Fan dieses Projekts! Als ich in den 90ern in Frankfurt gewohnt habe, hat mich immer die abends komplett ausgestorbene Innenstadt geärgert. Das hat sich Gott sei Dank in den letzten 15 Jahren geändert und grade das neue Altstadt Viertel könnte einen enorm wichtigen Beitrag zur weiteren Belebung der Innenstadt leisten. Deswegen bin ich für eine "angemessene" und keineswegs zu restriktive Gastronomie, um eine lebendige "Altstadt" Atmosphäre in den Abendstunden sicherzustellen (z.B. wie in D'dorf wie von Bau-Lcfr erwähnt). Sonst bekommt das Ganze tatsächlich etwas kulissenhaftes im negativen Sinne.


    Kleinteilige Altstädte generieren doch grade durch sehr kleinteilige Gastronomie in den Gassen eine sehr hohe Aufenthaltsqualität. Die Situation in der Sachsenhäuser Altstadt taugt absolut nicht als Vergleich und ist an den Haaren herbeigezogen, da wir hier sicherlich keine billigen Ballermann Kneipen sehen würden, sondern eher kleine Restaurants, Bistros, Bars und Cafes mit Fressgass' Niveau! Da stimme ich mit Bau-Lcfr und merlinammain Argumenten absolut überein. Sicherlich gibt es auch Gastronomie in den Nachbarvierteln, aber das nützt mir nichts wenn ich mich doch im neuen Quartier aufhalten möchte!

  • Pergola

    In einem Beitrag in der FAZ setzt sich einer der am Wiederaufbau der Altstadt beteiligten Architekten (Marc Jordi) dafür ein, den Pergola-Plan noch einmal zu überdenken. Seiner Meinung nach wäre die Pergola ein "zusätzliches fremdes Element", welches durch seine gleichmäßige Rasterung und entsprechende Schattenwürfe Unruhe stiften würde. Er spricht ebenfalls von der Ironie, dass die postmoderne Architektursprache des abgerissenen Schirn-Tisches mit der Pergola wiederaufleben wird.


    Jordi sieht das Problem, dass dem Krönungsweg durch die fehlende südliche Bebauung die Begrenzung fehlen wird. Er schlägt deshalb vor, die Sockel der ehemaligen Gebäude anzudeuten, als Möglichkeit sozusagen, den Wiederaufbau in ferner Zukunft doch noch anzugehen.


    Hier der Link zum Artikel:
    http://www.faz.net/aktuell/feu…er-altstadt-13891627.html

  • Also ich verstehe immer noch nicht, warum nicht die Treppe aus dem animationsfilm der dom-Römer GmbH gebaut wird. Die wirkt großzügig, es entsteht eine Art Platz und sie vermittelt für meine Begriffe ganz gut zwischen der Schirn-Rotunde und der neuen Altstadt.
    Die Pergola finde ich hässlich.

  • Treppe geht nicht. Ist nicht barrierefrei. Die Variante mit einer integrierten Hubplattform ist nicht vandalismussicher und der Umweg über den Römerberg zur Rampe direkt an der Schirn unzumutbar.