Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.



    An die Rückseite der Häuser der Markt-Südseite sollen wechselnde Szenen aus dem frühen 9. Jahrhundert projiziert werden.


    Diese Idee hat noch mehr Potential, wie ich finde. Da der Ort ja in den letzten 1000 Jahren durchaus auch noch anderweitig genutzt wurde, ergeben sich hier weiter Möglichkeiten des Areal durch Projektionen zu bespielen.

  • Ausschreibung Fassadenarbeiten Stadthaus

    Heute wurde die Ausschreibung für die Fassadenarbeiten am Stadthaus veröffentlicht. Besonders interessant dabei, dass sich die Fassade nun doch an den Festlegungen der Gestaltungssatzung für die Bebauung des DomRömer-Areals orientieren soll. Das war so bisher nicht vorgesehen, wenn ich mich recht erinnere. Was auffällt: Die Ausschreibung ist außergewöhnlich detailliert.


    Der Auftrag ist zwischen dem 24. September 2013 und dem 19. September 2014 auszuführen. Was das vorgesehen Material anbelangt gibt es keine Überraschungen. Teil der Leistung ist das Erstellen eines 3,50 Meter hohen und 5,00 Meter breiten Fassadenmodells der Steinfassade "zwecks mehrmaligem Bemustern der Steinoberflächen und Materialien inklusive der Fenster". Aus der Beschreibung des Auftrags:


    Das Gebäude Stadthaus am Markt (= SAM) ist konzipiert als multifunktionale Begegnungsstätte und stadtgeschichtlicher Ausstellungsraum im archäologischen Garten. Es besteht aus drei Bauteilen (Bauteile 1, 2 und 3) und einem zwischen diesen Bauteilen aufgehängten Multifunktionssaal (Bauteil 4), der zusammen mit einem Glasdach als Bewitterungsschutz den archäologischen Garten in Teilbereichen freitragend überspannt. Der Saal nimmt mit einer Außenkante die Flucht der erhaltenen Begrenzungsmauern der Aula Regia auf und macht durch seine metallische Oberfläche und das steile Giebeldach den historischen Ort im Stadtbild weithin sichtbar. Das Glasdach lässt Tageslicht in den archäologischen Garten einfallen. Der archäologische Garten bleibt als frei zugänglicher Außenraum Teil des Stadtraumes. Unter den Kolonnaden der Bauteile 1 (Osten, Haupteingang SAM) und Bauteil 5 (Westen, am Roten Haus) gelangt man über Passerellen in den archäologischen Garten. Der barrierefreie, behindertengerechte Zugang erfolgt über eine entsprechende Hebeeinrichtung bei Bauteil 1.
    Zusätzliche Fassadenausschnitte im Erdgeschoss des Gebäudeensembles ermöglichen immer wieder Einblicke in den archäologischen Garten und von dort aus in den Stadtraum. Ein separates Bauteil (Bauteil 5) auf dem Schirnplateau, soll als Wohngebäude mit einer Wohnung genutzt werden. Dieses Bauteil hat keine räumliche Verbindung zu den übrigen Bauteilen.
    Baukonstruktion/Tragstruktur:
    Alle tragenden Bauteile bestehen aus Stahlbeton. Der Deckenaufbau besteht aus 15 cm Hohlraumboden, 25-30 cm Stahlbetondecke und ca. 50 cm abgehängter Decke. Die einzelnen Bauteile erhalten eine Tiefengründung und steifen sich gegenseitig aus. Die Dächer werden zum Großteil als konventionelle Zimmermannskonstruktionen in Holz hergestellt.
    Fassaden/Materialität:
    Die Fassadengestaltung des Stadthauses hat sich an den Festlegungen der Gestaltungssatzung für die Bebauung des DomRömer-Areals zu orientieren, die vorsieht, dass als Natursteinmaterialien nur roter Mainsandstein und Basalt (Sockelbereich) verwendet werden sollen. Die aufgehenden Wänden der Bauteile 1, 2 und 3 sowie das Sockelgeschoss und die Fenstergewände von Bauteil 5 und die Untersichten von Unterzügen und Randbalken werden beim Stadthaus mit Sandstein bekleidet.
    Die Dächer werden allesamt mit Schiefer eingedeckt (Schuppendeckung). Bauteil 5 erhält eine der Altstadtsatzung entsprechende Fassadengestaltung aus Basalt (Sockel), rotem Mainsandstein (Fassade EG und Fensterleibungen bis DG) sowie Putz (OG 1 bis DG).
    Der Saal erhält eine umlaufende Hülle aus Blechsschindeln aus einer Kupfer-Aluminiumlegierung. An seiner Unterseite werden Leuchtmittel eingelassen, die nicht nur verschiedene Lichtstimmungen erzeugen, sondern auch die historischen Funde mit szenischem Licht akzentuieren kann.
    Um den Charakter eines städtischen Außenraums zu unterstreichen, werden die Fassaden des Stadthauses zum archäologischen Garten genauso behandelt wie die zum umgebenden Stadtraum.
    Die Untersichten der Überbauungen in Bauteil 1, 2, 3 und 5 werden in Trockenbauweise mit einer Rippendecke verkleidet, die auch alle technischen Installationen aufnimmt.

  • Altstadt-Vortrag von Hr. Gunthersdorf im hmf

    Am Mittwoch abend habe ich mir den Vortrag von Michael Guntersdorf „Frankfurter Altstadt“ im Historischen Museum Frankfurt angehört. Es durften auch Fragen gestellt werden, dabei gab es neue Infos, hier kurz zusammengefasst:


    Besonders wertvolle Steine aus dem Original-Erdgeschoss der Goldenen Waage, das ja in ein Götzenhainer Haus integriert ist, werden mit Einverständnis der Eigentümern entnommen und in die Rekonstruktion integriert. Das Haus in Dreieich erhält vereinfachte Ersatzsteine. Auf dem Grundstück befinden sich noch mehr Originalbauteile, die z.T. in Gartenstützmauern integriert sind. Diese auch zu entnehmen, möchte man den Eigentümern, einem älteren Ehepaar über 80 (Frau pflegebedürftig), nicht zumuten.


    Das Erdgeschoss von Markt 40 erhält nun doch Spolien! Der bisherige Stand war meine ich, dass aufgrund der hohen Einbaukosten darauf verzichtet werden sollte.


    Mit der Optik von Markt 32 und Markt 7 ist man noch seeehr unglücklich, da wird noch nachgearbeitet! Markt 7 wurde auch deshalb an Helmut Riemann vergeben, weil dreibund schon vier Parzellen (Markt 9/11, 12, 18 und 36) übernimmt.


    Alle überarbeiteten Entwürfe werden in den nächsten Tagen in der Presse vorgestellt und im Herbst in einer Ausstellung gezeigt.


    Die Höhe des Stadthauses sorgte bei einigen Besuchern für Unmut. Herr Guntersdorf wollte beruhigen und verwies auf perspektivische Verzerrungen im Rendering, kam aber beim Höhenvergleich mit den Nachbargebäuden (Schirn, Haus am Dom) dann doch etwas ins Schwimmen. Das Stadthaus soll viel schöner aussehen, als auf den Bildern.


    Die Nottreppe der Schirn muss leider stehen bleiben. Herr Guntersdorf hofft, dass sie in den nächsten Jahren von selbst umfällt…


    Eine Dame wünschte den Teilabriss des denkmalgeschützten Kunstvereins, um Markt 40 rekonstruieren zu können.


    Eine andere Dame sah eine Teilzerstörung der Ausgrabungen durch das Setzen der Stadthaus-Gründungspfeiler.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris76 () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Locker bleiben. Neben dem Planungsdezernenten hat sich nun auch der Kämmerer zu Wort gemeldet; Uwe Becker stellt die Qualität der Rekonstruktionen an die erste Stelle, die Frage der Kosten soll dahinter zurücktreten. Es wird laut Becker keine "klammheimliche Reduzierung" der Zahl der Rekonstruktionen geben. Jedes einzelne Projekt einschließlich der Kosten soll demnächst öffentlich präsentiert werden. Noch vor der Sommerpause sollen die erforderlichen Entscheidungen getroffen werden, schreibt die Immobilien-Zeitung heute.

  • Bisher war dem geneigten Publikum gänzlich unklar, welche Rekonstruktionen aus Sicht der Dom-Römer GmbH überhaupt in Frage stehen sollen, weil sie sich bei Einhalten der baurechtlichen Vorschriften angeblich zu weit vom Vorbild entfernen würden. Durch einen Artikel der FAZ-Offline von heute lichtet sich der Nebel ein wenig.


    Nicht in Zweifel stehen demnach die acht städtischen Rekonstruktionen, das sind Junger Esslinger, Alter Esslinger, Goldenes Lämmchen, Klein Nürnberg, Rotes Haus, Goldene Waage, Hof zum Rebstock und Braubachstraße 21. Es geht also um die noch sieben Nachbauten für die sich private Investoren gefunden haben. Nach Aussage des Geschäftsführers der Dom-Römer GmbH sind die überwiegend in Stein ausgeführten Bauten am Hühnermarkt unproblematisch zu verwirklichen. Das dürften die drei Bauten an der Westseite des Hühnermarkts sein, demnach die Häuser Goldene Schere, Eichhorn und Schlegel. Bleiben in dieser Kategorie die vier Fachwerkbauten. Nach meinen Informationen sind das Grüne Linde (Markt 13), Zur Flechte (Hühnermarkt 20, Eckhaus zur Neugasse), Würzgarten (Markt 28) und Neues Rotes Haus (Markt 15).


    Fragezeichen stehen also nur hinter vier Häusern, darunter allerdings für das Gesamtprojekt sehr bedeutende Rekonstruktionen. Eindeutig geht es aus dem Artikel nicht hervor, aber neben zeitlichen Verzögerungen befürchtet Michael Guntersdorf wohl, dass bei diesen vier Bauten die Kosten davonlaufen könnten, was die Investoren zum Absprung veranlassen könnte. Wirklich besorgniserregend hört sich das für mich nicht an. Wenn es lediglich Zeitverzug und steigende Kosten sind, dann wird sich dafür eine Lösung finden lassen. Der erste Satz aus dem Vorbeitrag gilt weiterhin.

  • Die FNP berichtet heute ebenfalls in der Print-Ausgabe (und auch online) darüber. Dort werden explizit vier Rekonstruktionen als tendenziell problematisch genannt, aber nicht um welche genau es sich handelt.


    Weitere Infos aus dem Artikel:

    • Nach einem (hoffentlich erfolgreichen) Entrauchungstest Ende Mai soll Anfang Juni die Tiefgarage endlich wieder öffnen
    • Die Sanierung der Tiefgarage hat insgesamt 16,4 Mio. € verschlungen (weit über Plan)
    • Der Fertigstellungstermin für die neue Altstadt bleibt bei 2016
    • Nur die Goldene Waage kann länger dauern, da sie ca. 3mal so groß wie ursprünglich geplant werden soll. Grund ist die Rekonstruktion auch sämtlicher Rückgebäude
    • Die Ausschreibung der Bauleistungen für das Stadthaus hat einen niedrigeren Preis als die im Kostenrahmen vorgesehenen 18,3 Mio. € ergeben
  • Apropos Ausschreibungen. Für die 7 Kernrekonstruktionen hat die DomRömer GmbH in den letzten Tagen Bekanntmachungen für die Bauaufträge von Zimmerer- und Steinmetzarbeiten veröffentlicht. Die Projekte haben jeweils eine Laufzeit von 13 bis 21 Monaten. (Quelle) Die Leistungsbeschreibungen enthalten einige Details zu den Rekonstruktionen. Für mich eine Fundgrube an Fachbegriffen:


    Braubachstraße 21 und Rebstock 1



    Goldene Waage (Markt 5)



    Klein Nürnberg (Hinter dem Lämmchen 8)



    Alter Esslinger (Hinter dem Lämmchen 4)


    Natursteinarbeiten: Das Haus „Alter Esslinger“ soll als typisches Fachwerkhaus aus dem 16. Jh. rekonstruiert werden. Durch hohe Giebelwände von den Nachbarhäusern „Goldenes Lämmchen“ und „Junger Esslinger“ getrennt, liegt das Gebäude mit fünf kräftigen Holzstützen auf einem Natursteinsockel in der EG-Außenwand, darüber zwei auskragende Geschosse mit Sichtfachwerk und ein hohes traufständiges Satteldach, das zur Straße und zum Hof mit je einem Zwerchhaus vergrößert ist. Die Nordfassade zum Innenhof besteht aus verputztem Mauerwerk im EG und verputztem Fachwerk in den Obergeschossen. Das Zwerchhaus der Südseite und alle Dachflächen sind verschiefert.


    Gegenstand der Ausschreibung sind eine durchgehende Sockelzone aus Basaltlava als Unterbau für die Holzstützen der EG-Fassade, Ansichtsfläche einschl. Öffnungen: ca. 7,80 m breit, ca. 0,90 m hoch,
    Wanddicke: ca. 0,55 m. 8 Stück einfach profilierte Sandsteinkonsolen unter Wandvorsprüngen der Giebelwände.


    Zimmererarbeiten: […] Die verputzte Nordfassade zum Innenhof besteht aus Mauerwerk im EG und Fachwerk der Obergeschosse und des Zwerchhauses. Dachflächen und das Zwerchhaus der Südseite sind mit Schiefer bekleidet.
    Gegenstand der Ausschreibung sind die Zimmererarbeiten für tragende Außenwände in Fachwerkkonstruktion, die Holzbalkendecken und den Dachstuhl, sowie die besonders aufgeführten Zimmererarbeiten aus Altholz für das Sichtfachwerk mit stark profilierten Schwellen und die Holzsäulen der EG-Fassade mit Kantenprofilen für die o.g. Parzelle "Hinter dem Lämmchen 4".


    Markt 13


    Natursteinarbeiten: Rekonstruktion einer barocken Sandsteinfassade mit reichhaltiger Ausstattung verschiedener Architekturglieder und Ornamenten nach historischem Vorbild. Vom Kunstschmied sollen später schmiedeeiserne Fenstergitter, vom Tischler geschnitzte Türen und Fenster, sowie ein Schaufenster eingesetzt werden. Ausführung gemäß beigefügter Zeichnungen (Ansicht/ Fassadenschnitt) und historischem Fotomaterial. Anfertigen eines Musterstückes als Gipsmodell.


    Die Fassadenfläche beträgt rund 59 m² (Öffnungen übermessen), Fertigen von 6 profilierten Bogengewänden mit Schlußsteinen, 4 als Rocaille, 2 als Medallions mit figürlicher Darstellung (Hausschilder "Grüne Linde "und "Alten Münze"), 7 profilierte Konsolen mit Voluten (Auskragung 60 cm), 7 Sandsteinpfeilern/ Pilastern mit profilierten Spiegeln, je 12,5 m profiliertes Abschluss- und Kaffgesims (mit Wiederkehr), sowie Sockel und Treppenstufen. Gesamtbreite 12,5 m, Gesamthöhe ca. 4,70 m. Die Sandsteinfassade wird als freitragende Konstruktion ausgebildet (2-schalige Aussenwand mit Kerndämmung), nichtrostende Stahlverbindungen/ Verankerungen an der Tragkonstruktion, Fugenausbildung mit Kalkmörtel, Ausbleien von Bohrlöchern (Anschluss Fenstergitter od.ä.).


    Zum Goldenen Lämmchen (Hinter dem Lämmchen 6)


    Natursteinarbeiten: Rekonstruktion einer barocken Sandsteinfassade mit reichhaltiger Ausstattung verschiedener Architekturglieder und Ornamenten nach historischem Vorbild. Vom Tischler sollen später geschnitzte Tür / Tor und Schaufenster eingesetzt werden. Ausführung gemäß beigefügter Zeichnungen (Ansicht / Fassadenschnitt) und historischem Fotomaterial. Anfertigen eines Musterstückes als Gipsmodell.


    Die Fassadenfläche (Süd) beträgt rund 62 m² (Öffnungen übermessen), Fertigen von 7 profilierten Bogenöffnungen mit floral ornamentierten Schlußsteinen, 8 profilierte Konsolen mit Voluten und Girlande / Blumengehänge (Auskragung 60 cm), 8 Sandsteinpfeilern / Pilastern mit profilierten Spiegeln, sowie Sockel und Treppenstufen. Gesamtbreite 18 m, max. Gesamthöhe ca. 3,6 m. Die Sandsteinfassade wird als freitragende Konstruktion ausgebildet (2-schalige Aussenwand mit Kerndämmung), nichtrostende Stahlverbindungen / Verankerungen an der Tragkonstruktion, Fugenausbildung mit Kalkmörtel. Zusätzlich Fertigung eines Medallions (Fassade) mit dem Hausschlild "Zum Gülden Lämgen" in einer Größe von ca. 0,70 x 0,75 m. Nordfassade Sockelsteine mit Quaderung und Abschlussgesims, Profiliertes Rundbogengewände mit Rustica, 2 profilierte Wandkonsolen (Durchfahrt).

  • Für mich gab es da ein paar Stellen wo die Alarmklingeln zu schellen begannen:



    Braubachstraße 21 und Rebstock 1
    Die Fassade ist als sich selbst tragende Fassade an eine bauseits zu errichtende, statisch tragende Holzständerkonstruktion in Holztafelbauweise angehängt.

    Holztafelbauweise heißt "Spanplatte auf Holzständer aufgenagelt". Typische deutsche Fertighausbauweise, wenn bauseits ausgeführt und auf eine Betonplatte gestellt, entspricht das einem klassischen US-Wohnhaus. Davor ein gut gearbeitetes Fachwerk über zwei Etagen.



    Goldene Waage (Markt 5)
    Die Fachwerkfassaden werden als tragende Fassaden auf eine Betondecke über dem Erdgeschoss gestellt. (...)
    Leimholzdecken 270 m² (...) Dachstuhl aus Leimholz (...) Holzbalkendecken aus Leimholz

    Da die Betondecke nicht frei schwebt, heißt das, dass das EG in Beton ausgeführt und dann verblendet wird.
    Die Ausführung in Leimholz erlaubt gerade Decken und ebene Fußböden und ist deutlich billiger als alte Massivholzbalken - aber historisch?



    Klein Nürnberg (Hinter dem Lämmchen 8)

    Da ließ sich nichts finden, fein.



    Alter Esslinger (Hinter dem Lämmchen 4)
    ...tragende Außenwände in Fachwerkkonstruktion, die Holzbalkendecken und den Dachstuhl...


    auch das deutet auf intensive Rekonstruktionsbemühungen hin



    Markt 13
    ...Die Sandsteinfassade wird als freitragende Konstruktion ausgebildet (2-schalige Aussenwand mit Kerndämmung), nichtrostende Stahlverbindungen/ Verankerungen an der Tragkonstruktion,...


    Freitragende Fassade heißt, dass die Fassade nicht zur Gebäudestatik beiträgt, diese aber auch nicht belastet. Wichtig wäre die Information zur genannten Tragkonstruktion, die nicht historisch sein kann, da die originale Fassade sicher nicht nur davorgestellt war.



    Zum Goldenen Lämmchen (Hinter dem Lämmchen 6)
    Die Sandsteinfassade wird als freitragende Konstruktion ausgebildet (2-schalige Aussenwand mit Kerndämmung), nichtrostende Stahlverbindungen / Verankerungen an der Tragkonstruktion


    Auch hier, ein historisches "Fassadenbild", das an einem modernen, gedämmten Gebäude angebracht wird.


    Wie viel historische Substanz insgesamt am Ende übrig bleibt - auch hinsichtlich der Grundrisse, die sich hinter den Fassaden verstecken -, wie die Fensteröffnungen mit dem Übergang von historischer Fassade, mit nur geringer Tiefe der Fensteröffnung, zum (hinter Dämmung und Tragkonstruktion liegenden) Gebäudeinneren gestaltet werden, wird sich ja jetzt bald zeigen.


    Ich verweise nochmals darauf, dass auch jetzt noch Ballastsäcke an einigen Stellen das Aufschwimmen der Tiefgarage verhindern müssen/sollen. Durch dekorierte Betongebäude kann die notwendige Masse viel leichter bereitgestellt werden, als durch vollständige Rekonstruktionen. Wenn es seitens der Planung und Statik an dieser Stelle (bislang nicht genannte) Bedenken gab, wäre die Reduzierung des Rekonstruktionsgrades über vorgeschobene andere Gründe ein sehr probates Mittel, mehr Masse bereitzustellen, ohne laut "Ups" sagen zu müssen.

  • Gut aufgepasst, allerdings sind die Gebäude Braubachstraße 21 / Rebstock 1 und Hinter dem Lämmchen 6 bereits um 1900 beim Bau der Braubachstraße bzw. bei der Altstadtsanierung in den späten 1930er Jahren sehr stark verändert worden.


    Von Hinter dem Lämmchen 6 blieb nur ein geringer Teil der Substanz vor allem in der Fassade zu Hinter dem Lämmchen erhalten, um den vorderen Teil nach Norden zur neuen Braubachstraße zu öffnen und dort eine historistische Fassade zu schaffen (vorher war das ja ein geschlossener Innenhof eines Gebäudes, das in der nördlichen Fortsetzung an die staufische Stadtmauer angebaut war) wurden der Nordflügel und die den Hof umschließenden westlichen und östlichen Annexe praktisch komplett neu hochgezogen und mit einer völlig anderen Innenaufteilung versehen.


    Bei Braubachstraße 21 / Rebstock 1 war man in den 1930er Jahren noch viel rigoroser, da kann man (wie bei vielen Maßnahmen dieser Jahre) fast von einer Entkernung sprechen, zumindest nach den Bildern, die ich davon so kenne. Der historische Wert des Gebäude war auch zugegeben nicht besonders groß.


    Das einzige echte Zugeständnis, das ich hier sehe, Herr Guntersdorf ehrlicherweise aber auch schon offen mehrfach eingeräumt hatte, ist die Betondecke zwischen der hohen Halle des Erdgeschosses und dem darüber befindlichen Obergeschossen der Goldenen Waage. Eine Balkendecke nach historischem Vorbild ist wohl aus Brandschutzgründen (deren absolute Hirnrissigkeit mal ungeachtet) wohl nicht genehmigungsfähig.


    Die Erdgeschosse mit Betonkernen und Sandsteinverkleidung halte ich letztlich auch nicht für problematisch, da diese zweischalige Bauweise schon seit der Gotik verbreitet war, um wertvolles Material zu sparen. Nur dass man heute halt tendenziell Beton statt Bruchstein oder Ziegelmauerwerk nimmt – wobei letzteres ja wohl erfreulicherweise teilweise Verwendung finden soll, wogegen auch außer aus Kostengründen nichts spricht. Dass die handwerkliche Qualität (Verankerung der Verkleidung, Verfugung) auf hohem Niveau stattfinden muss, damit das überzeugend wirkt, liegt natürlich nahe. Übrigens sind die Erdgeschosse der Ostzeile wo aus Stein auch so konstruiert.

  • Wieviele Wochen ist das jetzt eigentlich schon her, dass es hieß die überarbeiteten Entwürfe für die Neubauten würden demnächst in der Presse zu sehen sein? Da hat sich aber auch noch nichts getan, oder weiß jemand mehr?

  • Mit Leimbinder der für Deckenbalken notwendigen Querschnitte, vor alle aber für die innen liegenden Balken spart man gegenüber der Verwendung von Altholz überhaupt nichts!
    Das ist leider mal wieder Ausdruck von Inkompetenz und in unbegreiflichem Maß mangelnder Fachkenntnis der GmbH.
    Als weiteres Beispiel die Ausschreibung zu Klein Nürnberg. Im EG gotisches Kreuzgratgewölbe? Abgesene davon, daß das Gebäude aus der Renaissance stammt, kann man bei jeder der wenigen Abbildungen erkennen, daß dort KreuzRIPPENgewölbe waren, also vortretende Rippen, die zumindest nach Aufbauplanung das tragende Netz für die Gewölbekappen bildet. Kreuzgratgewölbe haben eben, wie der Name es schon sagt nur einen Grat an dem die Kappen ohne Rippe aufeinanderstoßen.


    Nicht mal das können die richtig machen. Hier werden dann mal wieder über Nachforderungen massive Mehrkosten entstehen...


    Wenn Geld eingespart werden muss, dann sollte man sich schleunigst von unnötigen Gehältern losspechen! Würde auch der Qualität der Rekonstruktionen erheblich zu Gute kommen.

  • Gestern im Dom-Römer-Sonderausschuss:


    Die bei der letzten Sitzung aufgekommene Infragestellung einiger Rekonstruktionen wurde teils revidiert, teils näher erläutert. Insgesamt gibt es drei Gebäude, wo der Gestaltungsbeirat ein mehr oder weniger dickes Fragezeichen hinter die Sinnhaftigkeit der Rekonstruktion gesetzt hat. Einmal wären das Markt 22 und 26 (das nördliche und das südliche der drei klassizistischen Gebäude an der Hühnermarkt-Westseite), da es dort keinerlei Quellen zum Grundriss im Inneren gibt. Die Rekonstruktion der beiden Gebäude scheint aber trotzdem nicht in Frage zu stehen.
    Anders bei der Grünen Linde (der große Barockbau auf der Südseite des Hühnermarkts). Hier gibt es zwar Pläne des Grundrisses, allerdings macht mindestens das Treppenhaus Probleme, da es historisch im nicht rekonstruierbaren Hintergebäude (das sich über dem historischen Garten befand) untergebracht war, und der für die Rekonstruktion zuständige Architekt bisher keine überzeugende Lösung für dessen einem Barockgebäude angemessene Verlagerung ins Hauptgebäude liefern konnte. Sprich, man befürchtet dass man dann "Fassadismus" betreiben würde. Die Empfehlung ist daher, parallel auch den Neubau-Entwurf für das Grundstück überarbeiten zu lassen, und dann bis zur nächsten Sitzung zu entscheiden ob rekonstruiert oder neu gebaut wird. Wobei ich hierzu anmerken möchte, dass der Neubau-Entwurf für die Parzelle sich von der Fassade her derart stark an der originalen Grünen Linde orientiert hat, dass es ihn doch eigentlich vor genau die selben Probleme stellen müsste.


    Bezüglich der Spolien der Goldenen Waage ist man mit den Eigentümern in Götzenhain zu der Einigung gekommen, dass die künstlerisch anspruchsvolleren Teile - vor allem Konsolen und Kragsteine - ausgebaut (dies wäre zumindest für diese Teile wohl ohne größere Probleme möglich) und in der Rekonstruktion verwendet werden können. Spart auch Zeit da die Steinmetzarbeiten für eine Nachahmung Dieser wohl locker 1 - 1,5 Jahre in Anspruch nehmen würden. Der Rest dagegen verbleibt in Dreieich, wird photometrisch erfasst und als Kopie in der Rekonstruktion verbaut.


    Die überarbeiteten Neubauentwürfe sollen zum nächsten Sitzungstermin am 5. September vorgestellt werden. In einer Präsentation des Gestaltungsbeirats war der bisherige Stand in Form von schwer erkennbaren Schwarz-Weiß-Bildern auszumachen. Aber ein paar Erkenntnisse ließen sich doch schon mitnehmen: Der Dreibund-Entwurf für das Gebäude Markt 12 ist mir da aufgefallen, mit jetzt verschiefertem Giebel und auch allgemein einem deutlich altstadtgerechteren Erscheinungsbild (wobei Dreibund allgemein schon mit die besten Entwürfe abgeliefert haben). Beim Schildknecht dagegen (Nordostecke Hühnermarkt), ebenfalls ein Dreibund-Entwurf, ließ sich kein großartiger Unterschied zum Ursprungsentwurf feststellen, obwohl ich mir grade dort eine stärkere Annäherung an den Vorgängerbau gewünscht hätte. So ist weiterhin keine Verschieferung im Giebelbereich vorgesehen und ein Belvederchen konnte ich auch nicht erkennen.
    Ganz großer Fauxpas im Rahmen des Ganzen: die beiden Katastrophenentwürfe für Markt 30 und 32 sind soweit kaum überarbeitet worden und entsprechen soweit erkennbar grundsätzlich immer noch den absolut inakzeptablen Ursprungsentwürfen.
    Zu Markt 7 gab es nichts visuelles, es wurde aber kurz angesprochen: das ist wohl die Parzelle auf die der Gestaltungsbeirat mit das größte Augenmerk legt. Die Fassade soll wohl etwas detaillierter ausgearbeitet worden sein, während die Fenster weiterhin die schlimmen Schießscharten bleiben sollen. Ohne Worte einfach nur...


    Wie gesagt, am 5. September wissen wir mehr, auch was aus der Grünen Linde wird.

  • Übersicht Planungsstand Juli 2013

    Um das Sommerloch ein wenig zu füllen, habe ich die bekannte (aber nicht mehr ganz taufrische) Infografik von epizentrum aus Beitrag #1 auf den mir bekannten, neuesten Stand gebracht bzw. ergänzt. Anlass dazu waren u.a. Äußerungen von Herrn Guntersdorf über die Überarbeitung der Neubauten. Die meisten von ihnen würden immer "lieblicher" und seien kaum noch als Neubauten erkennbar und nur sechs der Häuser würden erkennbar zeitgenössisch gebaut. Außerdem sei die Rekonstruktion von Markt 13 gefährdet aufgrund der Treppenhausproblematik.



    Collage und Beschriftungen: epizentrum, Chris76
    Quellen: Masterplan der Dom Römer GmbH, Stadthaus-Plan von Meurer Architekten / Dom Römer GmbH

  • Stadthaus

    Aus der aktuellen Ausgabe der "DomRömer Zeitung", auch online auf den Seiten der Dom-Römer GmbH verfügbar, ergibt sich ein Zeitplan für den Bau des Stadthauses:


    • 10.2013: Fertigstellung des westlichen Teils des Rohbaus
    • 02.2014: Fertigstellung des gesamten Rohbaus
    • 05.2014: Stahlbau für den künftigen Saal abgeschlossen
    • 05.2014: Beginn der Fassadenmontage, Dauer ein halbes Jahr
    • 06.2014: Innenausbau beginnt, Abschluss 01.2015
    • 02.2015: Fertigstellung Stadthaus
    • 04.2015: Inbetriebnahme Stadthaus
  • Überarbeitete Entwürfe für die Neubauten

    Weiterhin werden die überarbeiteten Entwürfe, die laut Dom-Römer GmbH immer lieblicher werden, nicht veröffentlicht. Einen Vorgeschmack liefert nun die oben erwähnte Publikation - und dieser ist vielversprechend! Gegenüber gestellt wird bei allen drei Häusern jeweils der Entwurf aus dem Wettbewerb (immer links) und die aktuelle Planung.


    Beginnen wir mit der Braubachstraße 29, "Zum Glaubacher Hof". Die Architekten von Knerer und Lang aus Dresden sehen auch den überarbeiten Entwurf lediglich als Zwischenergebnis. Verzichtet werden muss wohl auf einen künstlerisch gestalteten Giebel, was die Architekten als Rückschlag ansehen. Als Grund für den Verzicht werden "ökonomische und bedarfsorientierte Erwägungen" genannt. Das heißt übersetzt: man muss sparen, respektive will sich das nicht leisten. Und doch sind die Jugendstilformen zurückgekehrt:


    ...
    Bilder: knerer und lang Architekten GmbH / DomRömer GmbH


    Zum Vergleich ein Link zum betreffenden Blatt der "Dreysse-Studie" (das 1913 erbaute Gebäude hat den Krieg bekanntlich teilbeschädigt überstanden und wurde erst in den Siebzigern für den Bau des Technischen Rathauses abgebrochen).


    Als nächstes das Gebäude Neugasse 4. Auch hier nähert sich die Architektur dem Vorgänger "Goldenes Kreuz" an. Architekt Bernd Albers hat die französischen Fenster durch eine horizontale Bänderung ersetzt. Der Sockel wird "stärker aus dem Motiv des 3-Fenster-Hauses gedacht". Das Giebelfeld wird nun klar formuliert.


    ...
    Bilder: Bernd Albers Gesellschaft von Architekten mbH / DomRömer GmbH

  • Überarbeiteter Entwurf Markt 12 (vormals "Vorderer Schildknecht")

    Gegenüber der Wettbewerbsvariante hat der aktuelle Entwurf für den Markt 12 nur noch zwei Bogenfenster im Sockel. Hier entsteht eine Gewerbeeinheit mit über fünf Meter Raumhöhe und offenem Galeriebereich. Auf Wunsch des Gestaltungsbeirats orientieren sich die Fensterfronten der Obergeschosse nun am Entwurf der Bochumer Dreibund Architekten für Markt 7 (der nach bisherigem Stand nicht umgesetzt wird). Über den Gewerberäumen sind Wohnungen vorgesehen. Die Schieferverkleidung des Giebels nimmt Bezug auf die benachbarten Häuser Markt 10 und 14, so soll bei dieser Zeile eine Ensemblewirkung entstehen.



    Bilder: Dreibund Architekten / DomRömer GmbH


    Auch hier das PDF zum Vorgänger, dem 1339 (!) erstmals urkundlich genannten "Vorderen Schildknecht".

  • Die Website des Projekts wurde komplett neu gestaltet. Die jeweiligen Entwürfe sind aber noch auf dem Stand des Wettbewerbs 2011, versehen mit dem Zusatz, dass sie derzeit überarbeitet werden.


    Neu ist auch diese Karte (auf der Website sind die einzelnen Parzellen wie gehabt mit Links unterlegt):



    Neu dürfte auch diese Ansicht des Stadthauses mit Umgebung sein:



    Grafiken: DomRömer GmbH

  • Dass der Saal über dem Archäologischen Garten eine Fassade aus goldfarbenen Metallplatten erhält, war schon vor einiger Zeit auf Computergrafiken erkennbar. Dass auch das Dach mit dem selben Material gedeckt wird, war - zumindest mir - nicht klar. Über das Aussehen muss ich noch nachdenken, ich finde es gewöhnungsbedürftig. Eine Schieferdeckung wäre natürlich auch möglich und würde ein einheitlicheres Erscheinungsbild bewirken. Andererseits könnte das Metalldach als Hinweissignal gesehen werden: "Aha, da ist etwas darunter."


    Verschiefert würde das dann ungefähr so aussehen:



    Grafik: DomRömer GmbH bearbeitet von Beggi

  • Gold oder Grün

    Die nach oben zum Dach weitergeführte goldene Blechfassade finde ich persönlich sehr gut. Damit hebt sich der Baukörper wegen seiner Besonderheit in Anlehnung an den Krönungssaal ab. Teilweise wird man das Gold auch von den Straßen und Plätzen zwischen all den Giebeln sehen können.


    Natürlich würde es auch eine andere Farbe tun, wie etwa grüne Kupferpatina.


    ((Ich weiß, das ist eine Meinungsäußerung, kein Infobeitrag. Das kann also von den Admins oder Moderatoren auch gern nach ein paar Stunden gelöscht werden.))