Heute abend war wieder Dom-Römer-Sonderausschuss – viel neues gab es nicht wirklich, das interessanteste war wie so häufig der „Bericht der DomRömer GmbH“, diesmal vom Projektmanager Herrn Brummermann, der sehr kompetent seinen krankheitsbedingt abwesenden Chef Herrn Guntersdorf vertrat, und daraus der Punkt „Überarbeitung Rekonstruktionen und Neubauten“.
Von drei Gebäuden, allesamt Neubauten, wurden die Wettbewerbseinreichungen und der aktuelle Entwurfsstand visuell gegenüber gestellt, und es gab eine wirklich wunderbare Überraschung. Unter dem Einfluss der Gestaltungskommission, die sich im Gegensatz zu Dresden in Frankfurt am Main wohl wirklich so nenen darf, sind aus französischen Fenstern mittlerweile wieder klassische Sprossenfenster geworden, die frei gewordene Fläche darunter füllen feine Putzspiegel, Haus Braubachstraße 29 (?) ist nun fast schon eine Rekonstruktion, am Markt wurde an einem Entwurf aus unpassenden Fensterbändern Gruppen im Stil der Renaissance, im Giebel kam eine Frankfurter Nase hinzu und noch vieles mehr.
Bezüglich dieser Überarbeitungen der Wettbewerbsergebnisse hat Herr Mäckler (ich meine, der hatte das irgendwo gesagt) wirklich nicht übertrieben, als er sagte, vieles werde im Bauantrag, der übrigens im September 2013 gestellt werden soll, nicht mehr wiederzuerkennen sein, und das durchweg im positiven Sinne. Ich hoffe, die heute gezeigten Gegenüberstellungen der drei Gebäude tauchen noch irgendwo in der Presse auf.
Ziemlich breit getretetenes Thema war noch die aufgegebene Hotelplanung im Bereich dreier Gebäude an der Braubachstraße in Verbindung mit dem Goldenen Lämmchen, die vor allem aus logistischen Gründen nicht weiter verfolgt würde. Das geschah wohl sehr kurzfristig, denn auch der über den Stil des Umgangs mit ihm sehr verärgerte Investor (Name mir leider entfallen, kein Unbekannter) war persönlich da und hat die Ausschussmitglieder ziemlich ratlos dastehen lassen. Herr Brummermann führte aus, dass die Ver- und Entsorgung des Hotels über die Braubachstraße in zweiter Reihe (und das bei dort durchfahrenden Straßenbahnen) hätte erfolgen müssen, ebenso die An- und Abreise der Gäste, da man auf die dort ausgewiesenen Parkplätze nicht verzichten könne, und anbetrachts der Anforderungen an die detailgetreue Rekonstruktion des Goldenen Lämmchens wären bei einer Hotelnutzung zu viele Kompromisse zu machen gewesen. Dessen Innenhof wird übrigens, das wurde nochmal bestätigt, als öffentlicher Straßenraum ausgewiesen und damit unabhängig von welcher künftigen Nutzung auch immer zugänglich bleiben.
Unter „ferner liefen“ wäre zu berichten:
– Es wurden Bilder aus dem ersten, nun praktisch fertigen und künftig sehr schicken Teil der Tiefgarage gezeigt, die noch in diesem Frühjahr wieder eröffnen soll, auf explizite Nachfrage mit in der Breite gegenüber dem Vorzustand unveränderten Stellflächen, SUVs kämen, so der Ausschussvorsitzende, doch ohnehin überwiegend aus benachbarten Landkreisen [südöstlich von Frankfurt]*.
– Herr Gerchow, Leiter des Historischen Museums Frankfurt, war da, und hat eine Menge über Spolien erzählt und wie diese in den Museumsneubau (!) integriert werden sollen, ebenso, wie wenig er davon hält, solche an die nördliche Brandwand des Untergeschosssaals des Stadthauses zu hängen, aber ingesamt wenig zum Thema beigetragen.
– Interessantere Neuigkeiten gab es zu den künftigen Straßenbelägen der „Neuen Altstadt“, diese werden in engstmöglicher Anlehnung an das Vorkriegsraster, mit nur geringen Kompromissen bezüglich der Befahrbarkeit durch die Feuerwehr und Müllabfuhr sowie der Nutzbarkeit durch behinderte Menschen, wohl ein Kopfsteinpflaster aus „blauem, glatt geschnittenen Basalt“ (wenn ich mich recht erinnere) erhalten, das somit strukturell im Prinzip nur eine geglättete Version des Vorkriegszustandes darstellen wird. Das Gefälle zwischen Bürgersteig und Straße wird aber nicht mehr so groß sein wie früher, da dessen Funktion, die Häuser vor Fuhrwerken zu schützen, nicht mehr nötig sei.
– Schließlich wurde noch ein nach kurzem Überfliegen offenbar sehr frühes und sehr technisches Konzept zur künftigen Präsentation des Archäologischen Gartens verteilt. Interessant wie erfreulich ist in diesem Zusammenhang nur, dass die kürzlich gemachten Funde unter den „Stufen“ vor dem Domturm erhalten bleiben und sichtbar gemacht werden sollen. Herr Wamers vom Archäologischen Museum war ebenfalls krankheitsbedingt entschuldigt, weswegen in Bezug auf diesen Punkt wohl erst im März mit besseren Informationen zu rechnen ist.
Kurz nach 20 Uhr bin ich dann gegangen, die Veranstaltung ging angesichts der noch offenen TOPs sicher noch länger, dürfte ansonsten aber nur noch wenig mehr Neuigkeiten gestiftet haben.
* in eckigen Klammern von mir ergänzt