Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Naja, Herr Mäckler hat immerhin Alte Stadtbibliothek wieder aufgebaut, und das zumindest äußerlich originalgetreu ohne „spannende Kontraste“, insofern kann ihm den Vorwurf nicht direkt machen. Ich vermute mal, dass Aussagen wie solche vor der im DR-Ausschuss meist anwesenden Presse vor allem seiner persönlichen Einordnung dienen sollen, so nach dem Motto „ich bin noch auf Linie“, nachdem er sich von dieser mit dem Austritt aus dem BDA sowie seiner Tätigkeit im Dom-Römer-Gestaltungssauschuss ein Stück weit entfernt hat.


    Mit ganz viel Bauchgrimmen (sehr merkwürdig, dass von zwei 2. Preisen der unangepasste gewählt wurde) ist Markt 7 als abstrakte Fortführung alter Bauprinzipien gerade noch tragbar, aber Markt 30 ist und bleibt ein Faustschlag (passender wäre wohl Fußtritt) ins Gesicht des ganzen Projekts. Man schaue sich alleine mal die Hofseite an, die wie eine schlimmere 1970er Jahre-Bürokasten-Bausünde daherkommt, da weiß man eigentlich schon, was im Kopf der Architekten vorging.

  • Gerade Markt 7 sollte man rekonstruieren. Es ist neben der Goldenen Waage (nicht nur lokal, sondern vor allem auch quantitativ) das einzige vor-1900-Gebäude des Areals, von dem noch original Spolien vorhanden sind.
    Markt 30 muß schon deshalb wieder aufgebaut werden, weil dieses Gebäude 1561 ZUSAMMEN mit Markt 28 aufgebaut wurde und sich mit diesem daher eine Brandwand teilt, die aber komplett zu MArkt 30 gehört. Markt 28 hatte im Prinzip keine eigene Westwand.
    Ebenfalls aus konstruktiver Notwendigkeit muss der Anbau vom NEUEN Roten Haus wieder so aufgebaut werden, wie es vorher war. Die drei-Säulen-Konstruktion war nämlich eine vier-Säulen-Konstruktion, da die Säule unter der Ecke des Anbaus von Anfang an dabei war und so insgesamt den Zugang zu Tuchgaden am Alten Roten Haus vorbei bildete.


    Hab ich aber schon öfter geschrieben... ;)

  • Ich war ja vor Ort, hier mal das was ich so mitbekommen habe:
    - Begründung dass einige Entwürfe so negativ aus der Reihe fallen: zu den Losen gab es einfach keine Besseren, o-ton-mäßig waren es die "Einäugigen unter den Blinden"
    - frühestens zur nächsten Sitzung im Februar sollen die überarbeiteten Entwürfe vorgestellt werden, eher später
    - laut Mäckler sind alle "ganz ganz toll" geworden, nur ein Entwurf mache immer noch Bauchschmerzen
    - Guntersdorf sprach davon, dass man jetzt mal anfangen sollte nach Holz zu suchen, erzählte dabei viel von Goldener Waage und Rebstock, auf das viel größere Problem mit den Eichensäulen des Roten Hauses dagegen wurde auch auf meine Nachfrage gar nicht erst eingegangen.


    Ich hatte das Fehlen von Frankfurter Nasen, Fenstersprossen, etc moniert - Mäcklers Antwort war, dass derartige Details bei der Überarbeitung durchaus berücksichtigt würden - bin ich aber mal gespannt.
    Zu der Aussage das für gewisse Lose keine besseren Entwürfe vorgelegt worden wären: stimmt m.E. teilweise, beispielsweise haben Dreibund Architekten die für ihre Lose einzig akzeptablen Entwürfe abgeliefert, aber gerade für die großen Katastrophen Markt 30 und 32 gab es sehr wohl deutlich bessere Entwürfe, die vor allem durchaus auch in die Frankfurter Altstadt gepasst hätten!
    Markt 7 hatte ich in diesem Zusammenhang auch angesprochen. Begründung für die Wahl des deutlich schlechteren Entwurfs (auf die von mir angesprochene Missachtung der Gestaltungssatzung wurde nicht eingegangen) war Fassadismus, da das Gebäude im inneren ja nur einen Fahrstuhl und ein Treppenhaus beinhalte (ist beim gewählten Entwurf aber auch nicht anders!)
    Es wurde bekanntlich als "unmoralisch" bezeichnet, wenn die prämierten Entwürfe nicht gebaut würden, und direkt im nächsten Satz wurde erwähnt dass einige Entwürfe derart umgeplant wurden dass sie kaum noch etwas mit dem Ursprünglichen zu tun hätten - möge sich jeder seinen eigenen Teil dazu denken...

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    Rohne: Es wurde bekanntlich als "unmoralisch" bezeichnet, wenn die prämierten Entwürfe nicht gebaut würden, und direkt im nächsten Satz wurde erwähnt dass einige Entwürfe derart umgeplant wurden dass sie kaum noch etwas mit dem Ursprünglichen zu tun hätten


    Da soll halt keiner das Gesicht verlieren. Man denke an die Krähe, die einer anderen bekanntlich kein Auge aushackt. Hinter den Kulissen wird Mäcklers Truppe schon Klartext sprechen - wie ich ihn einschätze - so dass am Ende praktisch neue Entwürfe kommen, ohne dass man offiziell etwa den "Zehn Frankfurtern" recht geben musste. Abwarten....

  • Dass von Wettbewerben kein Entwurf oder nicht der erste Platz realisiert wird gibt es doch seit es Wettbewerbe gibt, auch an prominenten Stellen , so z. B. am Berliner Alexanderplatz. Weil sich nicht genig Investoren fanden wurde 1929 nicht der erste Platz sondern der Entwurf von Peter Behrens realisiert.


    Also keine Scheu...

  • In den 80-er Jahren wurde am Zürcher «Meierhofplatz» (an der Peripherie der Limmatstadt) alles abgerissen. Wüste Garagen, hingepfuschte Platten und vergammelte, ehemals stolze Bürgerhäuser standen dort im Elend herum. Wiederaufgebaut wurde in «dörflicher» Manier, das Ganze wurde auf einen Deckel gestellt, mit Tiefgarage unterkellert und ist heute zentralgeheizt (es folgen alles Neubauten oder Rekonstruktionen):


    http://www.schweizfotos.com/bi…am-Meierhofplatz-7091.jpg


    http://i45.tinypic.com/n6oz29.jpg


    http://www.bahnbilder.de/bilde…enbahn-zuerich-131459.jpg


    http://www.schweizfotos.com/bi…rasse-209-Hoengg-7100.jpg


    http://www.schweizfotos.com/bi…am-Meierhofplatz-7096.jpg


    Bis auf die postmoderne, zeittypische Dekoschachtel (letztes Bild, Mitte) wurden die Gebäude nach Zeitgeist «interpretiert» oder in einen eher unscharf definierten «Frühzustand» versetzt. Eine derart polemische, unverständliche und ideologische Auseinandersetzung wie bei euch in Frankfurt oder Dresden usw. gab es kaum.


    Wieso soll man in Frankfurt nicht genau die Gebäude, die ja schon mal da standen (also keine romantische, z.T. auch unschlüssige «Verklärung» wie am obigen Zürcher Beispiel), wiederaufbauen?


    Sind deutsche Architekten von der Dauerangst geplagt, dass bei einer detailgetreuen Rekonstruktion von mittelalterlichen Häusern plötzlich wieder Braunhemden die Macht übernehmen?


    Ich verstehe die Diskussion beim besten Willen nicht.

  • Sind deutsche Architekten von der Dauerangst geplagt, dass bei einer detailgetreuen Rekonstruktion von mittelalterlichen Häusern plötzlich wieder Braunhemden die Macht übernehmen?


    Das weniger; die deutsche BDA-Architektenszene verpönt jedoch alles, was in irgendeiner Form nicht vorwärtsgewandt, innovativ, originell ist. Gefälliges, Gemütliches, Traditionelles wird in entsprechenden Medien wie bspw. baunetz.de schnell als provinzielle Vorgartenheinzelmännchenkultur abgestempelt und detailgetreue Rekonstruktionen landen schnell im Topf von Disney-World-Bauten.

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    Einer detailgetreuen Rekonstruktion kann man nur unter rüpelhaften Vorzeichen das Label «Disneyworld» anhaften, wird doch eben nur genau das rekonstruiert, sprich, der Zustand hergestellt, der irgendwer im Mittelalter oder sonstwann schon mal vorgezeichnet hat. Beim Durchgehen der «kritischen» Entwürfe siehts da schon ganz anders aus: Bauernkitsch und grobschlächtige «Interpretationen» reihen sich da neben filigrane Wiederaufbauten. Diese papierne Diskussion ist daher äusserst verlogen und wenig zielführend. Wenn neu, dann richtig - dieses zum Teil halbbatzige Irgendwas ist weder Fisch noch Vogel und gehört nicht gebaut. Ein grotesker Würg mit schlechtgemachten Details, gefangen im Korsett der Zonenplanfestschreibung. Verdient im Endeffekt wirklich die Bezeichnung «Disneyworld» - denn Schloss Neuschwanstein wurde in Florida nicht etwa kopiert, sondern ja auch bloss «künstlerisch verwertet» (und ist als Belustigung eines Lunaparks absolut legitim). Eben das passiert zur Zeit in Frankfurt. Schade um die verpasste Chance.


    Die Architekten sollten ideologisch sattelfester auf der Pfanne sein. Sonst wird ihre Kritik zur hohlen Phrase und verschmiert ihre eigentliche Furcht: Dass sie vermeintlich zu Wiederherstellern herabgestuft werden und auf ihrer Homepage kein eigenes Werk «in der Mitte Frankfurts» präsentieren können.


    Wie wenn das die Bewohner Frankfurts (und wohl auch anderswo) einen Deut scheren würde. Diese Leute wollen ihre Altstadt zurück. Am Besten (wenn möglich) wie in der Schweiz eine Volksinitiative «Ja zur richtigen Altstadt» lancieren! Ich kann ihnen versichern: Direkte Demokratie hat schon manchem Schweizer Beamtenfurz oder verkopften und wenig lebensnahen «Stadtgestalter», die mit wirren und schnell hingeworfenen Planungen «die Stadt für die Zukunft gewappnet» machen wollten, die Kappe gewaschen!

  • Einer detailgetreuen Rekonstruktion kann man nur unter rüpelhaften Vorzeichen das Label «Disneyworld» anhaften, wird doch eben nur genau das rekonstruiert, sprich, der Zustand hergestellt, der irgendwer im Mittelalter oder sonstwann schon mal vorgezeichnet hat.


    In diesem Kontext wird "Disneyland" üblicherweise dann verwendet, wenn eine Betonschachtel mit Holzfurnier auf Styroporbalken präsentiert wird.


    Wenn man sich tatsächlich die Mühe einer echten Rekonstruktion macht, ist dieser Spruch nicht angebracht, bei "Fassadenrekonstruktionen" muss man sich anschauen was da genau gebaut wird.


    Das Hauptproblem der modernen Architekten ist meiner Meinung nach, dass man sich mit einer Rekonstruktion keinen Namen machen kann. Je genauer die Rekonstruktion wird, desto weniger eigene Leistung ist am Ende wahrnehmbar, selbst wenn eine solche Rekonstruktion unter heutigen Bedingungen keine leichte Aufgabe ist.


    Wie wenn das die Bewohner Frankfurts (und wohl auch anderswo) einen Deut scheren würde. Diese Leute wollen ihre Altstadt zurück. Am Besten (wenn möglich) wie in der Schweiz eine Volksinitiative «Ja zur richtigen Altstadt» lancieren!


    Hier trennen sich die Meinungen, ich bin der festen Überzeugung, dass die "Frankfurter Bürger", einzeln befragt, in der großen Mehrheit mit "mir doch egal, solang's nix kostet" antworten würden, eine kleine lautstarke Minderheit, die sich durchgesetzt hat, mit "Ja" antwortet und eine noch kleinere Minderheit mit "Nein" stimmt und ein paar mit Facepalm nur noch "wenn Ihr's braucht" murmeln.


    Nach dem was ich bisher mitbekommen habe, werden hier keine Rekonstruktionen des Zustands vom Februar 1944 entstehen, sondern jede einzelne wird das jeweilige Haus in einem "optimierten" Zustand, mit freigelegtem, statt feuerfest verschiefertem Fachwerk, ohne Reklamebemalung und mit frischer, freundlich moderner Farbe präsentieren. Daher bin ich jetzt, wo nichts mehr an den Beschlüssen zu ändern ist, wirklich gespannt, wie das Ergebnis wirkt - und ob es wirklich die paar Einsprengsel sind, die die "Ensemblewirkung" beeinträchtigen, indem sie den Betrachter in die Gegenwart zurückholen.

  • Zitat Xalinai: «Nach dem was ich bisher mitbekommen habe, werden hier keine Rekonstruktionen des Zustands vom Februar 1944 entstehen, sondern jede einzelne wird das jeweilige Haus in einem "optimierten" Zustand, mit freigelegtem, statt feuerfest verschiefertem Fachwerk, ohne Reklamebemalung und mit frischer, freundlich moderner Farbe präsentieren. Daher bin ich jetzt, wo nichts mehr an den Beschlüssen zu ändern ist, wirklich gespannt, wie das Ergebnis wirkt - und ob es wirklich die paar Einsprengsel sind, die die "Ensemblewirkung" beeinträchtigen, indem sie den Betrachter in die Gegenwart zurückholen.»





    Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Ich war positiv überrascht, als dieses Wochenende das neue Kunsthaus Zürich (knapp 200 Mio CHF) angenommen wurde, inmitten einer europaweiten Rezession. Vom Volk! Und nicht von ein paar «kunstbeflissenen Kulturschaffenden». Unterschätzen Sie Ihre Mitfrankfurter also nicht.


    Schweizer sind natürlich der festen Überzeugung, dass das alliierte Bombardement nicht aus städtebaulicher, aber «anderer» Hinsicht gerechtfertigt war. Was aber doch nichts mit einem Wiederaufbau zu schaffen hat! Diese (ausschliesslich!!!) städtebauliche Diskussion ist längst historisch gebrochen. Und ein «Apple -Store» in einem schicken Altstadthaus ist Gegenwart genug.


    Zugegeben: Die «Neubauten» sind zwar grauslich, aber im Vergleich mit anderen Projekten knapp erträglich. Ich empfehle eine Gasse weiterzugehen: Dort modert das in den 80-er Jahren über Frankfurt hinaus gepriesene «Wiederaufbauprojekt» mit seinen postmodernen Spielereien und wüsten Details vor sich hin. So ähnlich dürfte es in ein paar Jahren auch beim Dom aussehen: Wunderschöne Altstadthäuser und dazwischen ein paar seltsam ungestalte Dinger.


    Ich hoffe für Frankfurt das Beste!

  • Frage zum Straßenniveau

    Hallo zusammen,


    nachdem ich seit Monaten diesen Thread verfolge, habe ich mich extra angemeldet, um mal eine Frage loszuwerden.
    Heute war ich auf der Treppe, die sich neben dem gewesenen Schirn-Tisch befindet, und habe mir mal die ganze Baustelle vom Steinernen Haus bis zum Dom angeschaut. Mir ist aufgefallen, dass die Decke der Tiefgarage - und ich nehme an, dass das schon die 'neue' ist - deutlich höher liegt als das Straßenniveau vor dem Steinernen Haus und dem Dom.
    Es wurde doch immer geschrieben, dass der Markt/Königsweg wieder ebenerdig verlaufen soll.
    Habe ich mich da geirrt und die Tiefgarage wird noch 'platt gemacht'? (Allerdings sehen die Mauern, die bis in die Höhe reichen, sehr neu aus.)


    Danke und viele Grüße

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    Es ist jetzt nicht ganz klar, was Du da genau gesehen hast, aber:
    Die Tiefgaragendecke ist schon die neue, da wird nichts mehr "plattgemacht". Dort, wo die schwarz abgedichteten Flächen sind, werden einst die Häuser stehen. Und das Niveau müsste dem vor dem Dom entsprechen, nicht höher. Das höhere Niveau am gewesenen Schirn-Tisch wird so bleiben, ebenfalls die abgetreppte Bendergasse. Vom Ex-Tisch-Standort wird es also zum Markt-Krönungsweg einige Stufen hinabgehen. Am steinernen Haus dürfte das Niveau etwas tiefer liegen als am Dom, hier wird der Krönungsweg bis zum roten Haus noch ansteigen. Einfach mal auf der Domrömer-Seite die Panoramas ansehen: domroemer.de/.../panoramatour

  • Ich meine, wenn ich mir das Straßenniveau direkt vorm Steinernen Haus und direkt vor dem Dom anschaue, sind diese etwa in gleicher Höhe (sofern man das durch den großen Abstand voneinander erkennen kann), aber beide scheinen deutlich niedriger zu sein als die Tiefgaragendecke.
    Auch, wenn man am Dom steht, geht es immer noch 'hoch' Richtung Westen, aber dahinter scheint es nicht mehr 'runter' zur Garagendecke zu gehen, also scheint diese höher als Straßenniveau zu liegen.

  • Lieber Artex,


    ich glaube, der Eindruck täuscht, die Tiefgargendecke ist nicht oder nur unwesentlich höher als der Domplatz oder die Braubachstraße. Auf einem Bild von thomasfra ist das ganz gut zu erkennen. Über dem Archäologischen Garten ist eine provisorische Betonplatte, die wieder verschwinden wird und auch die mit Teerpappe beklebten Hausfundament-Abdeckungen ragen nach oben aus der Tiefgaragendecke heraus. Dadurch wirkt das Ganze höher, als die zukünftigen Wege sein werden.

  • Die DomRömer GmbH resümiert das bald vollendete Jahr. Insgesamt seien 2012 "riesengroße Fortschritte" gemacht worden. Die Grundsteinlegung fand vor knapp einem Jahr, im Januar 2012, statt. Jetzt seien im nördlichen Bereich fast 90% der Gebäudekeller fertiggestellt. Die Vorbereitungen für den Bau des Stadthauses "liefen planmäßig an".


    Anfang 2013 könnten die Gründungspfähle für das Stadthaus gesetzt werden, und im Frühjahr könnte man mit dem Rohbau starten. Ebenfalls Anfang 2013 wolle man mit dem Verkauf der Quartierwohnungen beginnen. 600 Kaufinteressenten hätten sich insgesamt noch vor dem offiziellen Vermarktungsbeginn gemeldet, zumindest seien so viele Anfragen eingegangen.


    Als Schmankerl versetzt die DomRömer GmbH den Weihnachtsmarkt schon einmal auf den Hühnermarkt - zumindest in einer stimmungsvollen Visualisierung.

  • Mäckler Interview

    Heute findet sich in der FR ein schönes Interview mit dem Architekten Christoph Mäckler, hier auch online zu lesen.


    Mäckler verwahrt sich gegen den vom Interviewer der FR erhobenen Vorwurf, der neue Hühnermarkt erinnere an eine Puppenstube. Mäckler verweist vielmehr auf die vielen privaten Investoren, von denen einige statt Neubauten lieber die Rekonstruktionen gewählt hätten. Ferner betont er die "parzellenscharfe" Bebauung und verweist zurecht darauf, dass man nicht nur historisierende Fassaden hinstellt, hinter denen dann ein Einkaufsparadies errichtet wird.


    Als die Rede auf klotzige Solitäre der Moderne kommt, stellt Mäcker ebenfalls zu Recht fest, dass diese von der Allgemeinheit nicht mehr akzeptiert werden. Den jetzt folgenden Ausspruch sollte sich jedes Architekturbüro ausschneiden und im Büro für alle sichtbar aufhängen lassen: "Jedes Haus hat eine Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit". Als Negativ-Beispiel zieht Herr Mäckler die kalten Glaskuben der Mainzer Landstraße heran.


    Der (ironische) Hinweis des Interviewers, dass sich vor Weihnachten Menschenmassen ins alte Herz Frankfurts wälzen vor lauter Sehnsucht nach Altstadt kontert Herr Mäckler gekonnt mit einem einzigen gekonnten Satz: "Die Moderne hat versagt". Ein wunderbarer Ausspruch eines modernen Architekten, der in dieser Einfachheit das gesamte Dilemma der heutigen, modernen Architektur verdeutlicht.


    An anderer Stelle weist Mäcker in Bezug auf die "modernen", nicht rekonstruierten Bauten der neuen Altstadt darauf hin, dass er sich die Arbeit beim Gestaltungsbeirat v.a. gemacht hat, um zu beweisen, dass auch moderne Gebäude schön sein und akzeptiert werden können.


    Ich empfinde das als ein wunderbares Interview und es sollte zur Pflichtlektüre eines jedes heutigen Architekten gehören. Mäcker spricht so viele Wahrheiten aus, die an und für sich selbstverständlich sein müssten. Völlig unverständlich ist mir hingegen die im ganzen Interview mitschwingende Distanz der FR (bzw. des Interviewers) zum Wiederaufbau der Altstadt. Hätten die Leute von der FR lieber das Beton-Monster Technisches Rathaus behalten? Was ist so schlecht an der Sehnsucht nach den Traditionen einer gewachsenen Stadt? Gerade in ihrer derzeitigen, finanziellen Verfassung sollte sich die FR mal überlegen, ob sie den Großteil ihrer Leser mit derartigen Standpunkten noch erreicht.

  • Noch viel wichtiger finde ich die Information, dass der "Markt" an seiner Südseite seine Fassung erhalten könnte und weitere Häuser angedacht sind! Damit fängt das Jahr doch sensationell an...

  • Lieber Marty,


    das FFM-Forum und besonders Schreiber in diesem Thread, aber auch Frankfurter Bürger wünschen sich sicherlich größtenteils eine Wiederbebauung des Dom-Römer-Areals, die sich so nah wie möglich an dem Vorkriegszustand orientiert.
    Mäcklers Haltung - obwohl er wenigstens für einen genauen Rückgriff auf die historische Parzellierung und Häuser mit Giebel und Satteldächer (das ist aber auch nur das Minimum, was zu leisten ist) ist - steht diesem Wunsch der überwiegenden Mehrheit entgegen ... und das vor allem auf total unverständliche Weise, wo es doch auf Investorenseite mehr Leute gibt, die eine weitgehende Rekonstruktion bevorzugen würden, aber gezwungen werden, moderne Architektur zu realisieren.
    Mit dem Satz "Ich präferiere das Bauen der heutigen Zeit" hat er sich einmal mehr gegen die Mehrheit postioniert. Diese Haltung kann man selbstverständlich nicht per se für völlig falsch halten. Aber warum kann man auf diesem kleinen Stückchen Fläche darauf verzichten, moderne Architektur zu schaffen? Konnte er denn während der Weihnachtszeit nicht erkennen, wieso die Menschen sich in die Altstadt gedrängt haben? Wieso muss man sich - mMn arrogant & überheblich (siehe hierzu auch vorherige Beiträge in diesem Thread) - über eine überwältigende Mehrheit hinwegsetzen?


    Ich denke als Hochhausarchitekt hat er viel für FFM geleistet und konnte sich dabei auch quasi selbst verwirklichen, aber bei der Gestaltung der Erweiterung der Altstadt sollte er sich am Bürgerwillen orientieren ... das ist wirklich nicht zu viel verlangt!

  • Ein-Jahres Jubiläum der Grundsteinlegung - Es geht voran

    Das Journal Frankfurt nimmt das Ein-Jahres Jubiläum der Grundsteinlegung zum Anlass einen Status-Bericht zu den Bautätigkeiten zu geben. Es ist zu erfahren, dass 650 Anfragen für eine der rund 80 Wohnungen im DomRömer-Quartier bisher eingingen.


    Zusammenfassung von derzeitigen Tätigkeiten:
    - Generell liegt man gut im Zeitplan und mit der Goldenen Waage kann es bald losgehen.
    - 90% der Keller für die neuen Altstadthäuser im nördlichen Bereich stehen, laut Guntersdorf.
    - Der Archäologische Garten wurde mit einer Schutzschicht verpackt, der Untergrund untersucht damit die 66 Gründungspfähle für das Stadthaus gesetzt werden können. Teilweise werden die Pfähle schon gesetzt.
    - Für die Häuserzeile südlich am Markt werden weitere 33 Pfähle gesetzt.


    Weiterer Stadtplan:
    Bis März: Alle Pfähle sollen gesetzt sein. Die Betondecke und die Verfüllung des Archäologischen Gartens sollen weichen.
    Mai: Der Rohbau des Stadthauses darf beginnen.
    Spätes Frühjahr: Tiefgarage soll wieder eröffnen.

  • Wir in Braunschweig finden es gut, dass sie dieses alte Stadtviertel wiederaufbauen und Wert auf Originalkonstruktionen legen. Am besten so viele wie möglich!
    In Braunschweig konnte man hierdurch auch die Altstadt aufwerten.
    Viel Erfolg bei der hfftl zügigen Arbeit.