Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Markt 7 wird nicht verkauft. Das Gebäude wird weder weder Wohn- noch Geschäftshaus, sondern wird der Erschließung der Obergeschosse der Goldenen Waage dienen (Aufzug und Treppenhaus; steht bereits oben). Markt 7 wird also in städtischem Besitz bleiben.


    Die Fassade wird nicht verklinkert, Aeppler, sie wird mit rotem Sandstein bekleidet. In der Tat entspricht der Entwurf nicht der Gestaltungssatzung, wenn ich mich recht erinnere, wurde das damals bei der Entscheidung des Wettbewerbs (für Markt 40 und 7) auch unumwunden eingeräumt. Schon erstaunlich.

  • @ Aeppler: Die größere Fläche zwischen Rotem Haus und Schirn ist beabsichtigt, wie Herr Meurer im vorletzten DR-Ausschuss unumwunden eingeräumt hat – die Schirn und die Schirn-Rotunde brauchen die offenbar sowohl als Feuerwehrzufahrt als auch als Anlieferfläche. Und es war wohl schon ein Kunsstück, das mit den Roten Haus-Anschlussbauten so hinzubekommen, was ich ihm nach Ansicht der Visualisierungen auch durchaus glaube.


    Solange die Schirn steht, sind Markt 17–33 nicht zu rekonstruieren. Alternativ wäre meines Erachtens langfristig nur eine völlige Neugestaltung des Quartier südlich der Schirn denkbar, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Das müsste natürlich den Abriss der postmodernen Häuser in der Saalgasse voraussetzen.


    Ansonsten, auch wenn das leicht offtopic ist, aber liebe Leute, bitte nicht hier weiter aufregen, sondern Leserbriefe schreiben. Ich finde das bei offensichtliche Verstößen gegen Parlamentsbeschlüsse mehr als legitim, und gebaut ist nocht nichts. Entgegen landläufiger Meinung freuen sich die meisten Zeitungen darüber sogar und von der Politik werden die (entgegen Internetforen, die eher von der Presse rezipiert werden) durchaus registriert, wie der bisherige Verlauf der ganzen Dom-Römer-Debatte gezeigt hat.


    Frankfurter Neue Presse (FNP), Artikel:


    http://www.fnp.de/hk/region/lo…u_rmn01.c.9630266.de.html


    Kontakt: leserbriefe@fnp.de


    Frankfurter Allgemeine Zeitung (Artikel gibt es online noch keinen, Print mir nicht bekannt):


    Kontakt: http://verlag.faz.net/mehr-ueb…ben-sie-uns-11127932.html


    Frankfurter Rundschau (Artikel „15:20 für die neue Altstadt“, nur Printausgabe 25./26.02.2012):


    Kontakt: leserbrief@fr-online.de (unter Nennung des vollen Namen, voller Anschrift und der Telefonnummer aus presserechtlichen Gründen, nur der Name wird ggf. auf Wunsch auch verkürzt veröffentlicht).


    Als Formulierungshilfe ein Link zur Gestaltungssatzung auf der Webseite der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt am Main:


    http://www.stvv.frankfurt.de/p…2009_AN1_Satzungstext.pdf


    Markt 7 verstößt klar gegen § 4 der Gestaltungssatzung. Den Entwurf finde ich an sich in seiner Reduziertheit gar nicht mal so schlecht, er braucht nur eine materielle Gliederung zwischen Erdgeschoss, Obergeschossen und Giebeldreieck.


    Bei Markt 14 stelle ich mir die Frage, ob das Erdgeschoss § 3 Absatz 3 genügt, die Geschosshöhe dort ist meines Erachtens keinesfalls größer als in den Obergeschossen. Das trifft selbstverständlich auch auf den auf den grotesk-scheußlichen Entwurf für Markt 30 zu, der meines Erachtens als einziger reine Provokation darstellt.


    Alles andere ist meines Erachtens eine durchaus von seiten der Entwerfenden gewollte und gekonnte Weiterentwicklung / Interpretation Alt-Frankfurter Architektur.


    Ansonsten nochmal eine Verweis auf den wesentlichen Beschluss zur Bebauung des Dom-Römer-Areals (M 112 vom 20.06.2007 i. V. m. d. 15. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 06.09.2007, besonderes Augenmerk auf Ziffer f, Zitat „möglichst originalgetreu rekonstruiert werden“):


    http://www.stvv.frankfurt.de/P…DOK_NAME=%27M_112_2007%27

  • Wenn man die Ansichten aus den Zeitungen ranzoomt, dann sieht man kleine Verkleidungselemente bei Markt 7. Das waeren dann sehr kleine Sandsteinplatten. Sandstein ist schon mal besser als Klinker, aber der Entwurf wirkt dennoch nicht.

  • Platten sind es auch nicht, der Sandstein ist scharriert. Auch die Ornamentik hinter den Fenstergläsern gibt es nicht nur auf der Visualisierung. In den Raum zwischen den Scheiben soll ein Flechtwerk aus Metall gelegt werden, die Fensterrahmen sollen aus Bronzeprofilen bestehen. Die ornamentale Gestaltung des Flechtwerks nimmt nach Aussage der Architekten Bezug auf die Fachwerkbrüstungen der Goldenen Waage.


    Ausschnitt aus der Schrägansicht von oben, anklicken für nochmals höhere Auflösung (1.614 x 2.065 Pixel):



    Bild: DomRömer GmbH / Helmut Riemann Architekten


    Was hier noch keine Beachtung fand, ist die Zeile Markt 8 bis Markt 14. Eine Ansicht aus dem 360-Grad-Panorama vom östlichsten Standort:



    Bild: DomRömer GmbH


    Markt 8 ist der erstplatzierte Entwurf von Jordi & Keller. Die schwierige Aufgabe der Integration des U-Bahn-Ausgangs ist gut gelöst, wie ich meine. Rechts das Haus am Dom, dazwischen der Durchgang zum Rebstock. Der Auftrag für das Gebäude Rebstockhof 2 ging an Meurer Architekten, die Planer des Stadthauses.

  • Ich finde auch, dass der Zugang zur U-Bahn am Dom gut gelöst wurde. Die Visualisierung, die auf Bild 23/37 auf fnp.de zu sehen ist, irritiert mich allerdings. Wo ist denn der U-Bahn-Ausgang zum Römer hin verschwunden? Ich dachte er bliebe, wo er ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Station nur einen Ausgang erhält. Allein schon für Notfälle dürfte sowas gar nicht genehmigungsfähig sein - auch für die Altstadt. Weiß da wer mehr?

  • *wow* Die Visualisierung war mir neu, die Goldenen Waage hat mich eben total umgehauen, ich bin platt.
    Zudem muss ich gestehen mir wäre, wie wahrscheinlich vielen von uns, eine komplette Rekonstruktion auch lieber gewesen -
    doch in näherer Betrachtung (Bilder in hoher Auflösung) und mit etwas Perspektivischer Darstellung wirken die "Neuen"
    gar nicht mehr so leblos und unpassend. Die Abstufung des Giebels sowie die Verwendung von hochwertigen Materialien
    machen da einiges wett. Ich freu mich jetzt schon auf die neue, alte Altstadt!!!


    Ich finde die Integrierung des U-Bahn-Abgangs ebenfalls gut gelöst ist, wohin der 2te Auf-/Abgang verschwunden ist mir
    allerdings auch schleierhaft.


    Die Visalisierung der Nordseite des Hühnermarkts (Bild 17 von 37) auf fnp.de
    (http://www.fnp.de/fnp/region/l…_rmn01.c.9630015.de.html#) ist ein Traum.

  • Markt 7

    Nach meiner Einschätzung wird sich das Haus Markt 7 selbständig seiner Fassade entledigen. Die Oberseite des Giebels ist wie die straßenseitige Fassade scharriert (s. Beitrag #328). Das bewirkt bei schlechtem Wetter eine dauerfeuchte Wand, die zuerst schnell schmutzig wird, dann Algen und Schimmel ansetzt und im Winter einen Sandregen auslösen wird. Nicht umsonst sind die anderen Giebeloberseiten mit Blechen verkleidet. Das Architekturbüro hat anscheinend noch nichts von dem bei jedem Bauherrrn bekannten Satz "Wasser ist der größte Feind des Hauses" gehört.

  • Nochmals zum zweiten U-Bahn-Ausgang und zu #331:


    Dieser befindet sich laut den Plänen im Haus Markt 34.


    Das ist der Aufzug. Treppe und Rolltreppen sollen nach dem aktuellen "Rahmenplan zur Bebauung" (Download) an alter Stelle westlich der Schirn-Rotunde bleiben. Ich nehme an, dass die Visualisierer den Ausgang der Einfachheit halber weggelassen haben. Bleibt der Ausgang, wovon auszugehen ist, dürfte sich auch eine bessere Gliederung der Riesenfläche um die Schirn-Rotunde ergeben.


    Apropos: Neben den bewussten Rolltreppen sind zur Zeit vier Wandfiguren aus Muschelkalk angebracht. Diese wurden 1911 gefertigt, sind knapp 1,80 Meter hoch und stammen von der Braubachstraße 27. Hier sind sie ausführlich dargestellt (mit dem Pfeil weiterschalten). Nach aktueller Planung sollen die Spolien (sowie ein Oberlichtgitter aus dem Besitz des HMF) an die neue Braubachstraße 27 nach dem Entwurf von Bernd Albers zurückkehren. Und zwar wie früher in den Durchgang von der Braubachstraße zum Lämmchenhof.



    Bild: DomRömer GmbH

  • Stadthaus

    Die FAZ schreibt hier u.a., dass der Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH,
    Michael Guntersdorf, nun vorschlägt, das Stadthaus nochmals zu überarbeiten und in verkleinerter und
    damit verbilligter Form zu realisieren.

  • Webcam

    Langsam könnte sich ein Bau-Thread lohnen. Die DomRömer GmbH hat drei Webcams in luftiger Höhe an naheliegenden Gebäuden installiert: Dom, Haus am Dom, Schirn. Sehr schick ist die regelmäßige Aktualisierung etwa alle 1-3 Sekunden. Siehe Webcam-Seite.

  • 3D-Animation der Altstadt

    Nun gibt es auch einen animierten Film der neuen Frankfurter Altstadt.


    Die HD-Animation wurde von der DomRömer GmbH heute auf der Immobilienmesse MIPIM einem internationalen Fachpublikum präsentiert. Der Film soll laut Pressetext in "realitätsnahen Bildern vermitteln, wie das Herz Frankfurts ab 2015 aussehen wird. Passanten flanieren in detailgetreu animierten Gassen, vor Schaufenstern und Läden der Nach- und Neubauten. Details der Häuser werden ebenso sichtbar wie die gelungene Mischung aus Alt und Neu."


    Die Schlusseinstellung (mit Giebelschmuck der Goldenen Waage, der sich hier wie ein sozialistischer 70er-Traum von einem Fernsehturm in die Skyline einfügt):



    Bild: DomRömer GmbH

  • Visuell sehr beeindruckender Film (von den Pornodarstellern mal abgesehen). Nur komisch, dass schon vor Baubeginn die dort auch hier am meisten kritisierten Gebäude schon wieder mit Bäumen kaschiert (am Anfang der Kunstverein, am Ende das Stadthaus) oder möglichst am Rande gehalten bzw. schnell weggeblendet werden müssen (Markt 7 / Markt 30).


    Letztlich handelt es sich also um vorgeplante Bausünden, deren schlechtes Bild im Ensemble bereits jetzt zumindest auf Vermarktungsebene indirekt eingestanden wird. Dass dies aus rein ideologischen Gründen geschieht, ist mehr als bedauerlich.

  • Ein eindrucksvolles Video. Das macht - trotz Markt 7 & 30 - richtig Lust auf die neue Altstadt. Freue mich sehr auf dessen Umsetzung. Hoffentlich scheitert das Ganze nicht doch noch am Stadthaus. Eine verkleinerte und damit günstigere Variante wäre sicher sinnvoll. Dann würde das Stadthaus auch nicht so erdrückend/dominant auf die Umgebung wirken, wodurch die Goldene Wage in all ihrer Pracht sicher noch mehr zur Geltung kommen könnte.

  • Viel wichtiger finde ich, dass für das Stadthaus eine sinnvolle Nutzung gefunden wird. Abgesehen von der begehbaren Kaiserpfalz im Souterrain weiß die Stadt doch selber gar nicht wofür sie diesen zusätzlichen "Veranstaltungssaal" braucht. Man sollte eine kommerzielle Nutzung, sprich Wohnungen oder Büros, verfolgen. Dann müsste die Stadt "nur noch" die Ausstellungsflächen finanzieren. Möglicherweise ist ja auch ein kleines Café im Erdgegeschoss realisierbar.

  • Wäre die "nächstliegende" Nutzung nicht immer eine Erweiterung der Schirn, durch einen weiteren Ausstellungssaal, natürlich nur im Obergeschoß, gewesen???
    Einfach mittels Brückenschlag...

  • Ich hätte da eine Frage an die Experten: Hinter dem "Roten Haus" sieht man in dem Film Dachgiebel, die dem "Stadthaus" sehr ähneln. Ist das etwa so lang, daß es bis hinter dem "Roten Haus" hervorragt? Ist der Tuchgaden damit komplett blockiert? Im Modell im "Dom Römer Projekt" finde ich das nicht so klar erkennbar.

  • Das Stadthaus ist ja nicht nur ein einzelnes Gebäude. Der Tuchgaden wird ansatzweise wiederhergestellt, wobei beidseitig zeitgenössische Bebauung vorgesehen ist. Einen detaillierten Überblick über den aktuellen Planungsstand (vor einem eventuell kommenden Downsizing) findest Du in einem PDF mit Namen "Präsentation 'Meurer Architekten' zum Stadthaus aus dem Sonderausschuss vom 03.11.2011", herunterzuladen auf dieser Seite der DomRömer GmbH.




    Bilder: DomRömer GmbH / Meurer Architekten


    Das zweite Modellfoto zeigt mal die der Schirn zugewandte Seite. M. E. ist das Grundkonzept des Meurer-Entwurfs nicht schlecht. Besonders die östlichen Teile sind allerdings deutlich zu groß für den dort zu schaffenden Maßstab, vor allem aber ist die Fassadengestaltung schlecht. Richtig schlecht. Etwas eingedampft, in Teilen vielleicht noch durch die eine oder andere Rekonstruktion ersetzt, ansonsten mit - nach Wettbewerb - von verschiedenen Architekten auf Grundlage der Gestaltungssatzung (an den nicht zur Schirn weisenden Außenseiten) entworfenen Fassaden könnte es was werden. Die Finanzierungslücke sollte durch Verkauf des einen oder anderen Stadthaus-Bauteils größtenteils zu schließen sein.

  • Bemerkenswert ist vor allem, dass die neue entstehende Gasse zwischen Stadthaus und Schirn richtig eng werden wird, das Bild auf Seite 27 des von Schmittchen verlinkten Vortrags ist, vorsichtig ausgedrückt, optimistisch, dort wird aufgrund der Höhe der umgebenden Bebauung eine größere Dunkelheit herrschen als es sie jemals in der Altstadt gab. Wieso man es sich anbetrachts dieser Tatsache leisten will, dem zeitgenössischen Trend zu „Strichcode“-Fenstern zu folgen, die in dem Vortrag auf den Seiten 11–15 eher psychedelisch bis wirr begründet werden, ist mir schleierhaft.


    Ein weiteres Problem ist, neben der ebenfalls von Schmittchen schon angesprochenen Tatsache, dass das Stadthaus offenbar nicht den Regeln der Gestaltungssatzung unterworfen ist, die völlige Funktionslosigkeit der insgesamt wohl fast 100 Meter langen Südfasssade des Stadthauses. Dies wird ebenfalls noch durch die Schirn verschlimmert, die dort ein gleichermaßen völlig funktionsloses Erdgeschoss gegenüberstellt.


    Aufgrund der Lichtverhältnisse könnte man noch nicht mal den klugen Rat geben, die Südfassade, wie es manche Stadthausentwürfe andeuteten, giebelhausartig zu gliedern und die Erdgeschosse in Läden zu öffnen, es wäre wohl schlicht zu dunkel.


    Ich gebe allerdings offen zu, dass ich für all diese Probleme keine Lösung habe. Eine Verkleinerung des Stadthauses kommt von Süden her eigentlich nicht in Betracht, da der Archäologische Garten sonst nicht mehr überdeckt werden könnte.

  • Lösung für Stadthaus-Finanzierung zeichnet sich ab

    In einem lesenswerten FNP-Interview mit Neu-Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) gibt es Neues zum Thema Stadthaus zu berichten. Er sei froh, dass sich eine Lösung bei der Finanzierung abzeichne. Durch den Verkauf weiterer Häuser möchte man eine tragfähige Lösung erreichen. Laut Cunitz kann das Stadthaus somit wie vorgesehen realisiert werden. Für ihn ist das zweifellos die "städtebaulich richtige Maßnahme". Cunitz äußerte sich auch zum Thema Bauqualität der Rekonstruktionen. Auch hier wolle man einlenken und mehr Fachwissen in den Prozess einbinden.