Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Auf eine Anfrage der SPD hinsichtlich Rekonstruktionen hat der Magistrat kürzlich diesen Zwischenbericht (B 765) vorgelegt:


    In Einzelgesprächen mit potentiellen Interessenten wird die Umsetzung zusätzlicher Rekonstruktionen derzeit verifiziert. Seitens der DomRömer GmbH wird angestrebt, angesichts der Termine aus den laufenden Vergabeverfahren für die Planung im ersten Quartal 2011 eine endgültige Vorlage für die Verteilung von zeitgenössischen Gebäuden und Rekonstruktionen auf dem Dom-Römer-Areal unter Berücksichtigung der gestalterischen, wirtschaftlichen und technischen Randbedingungen vorlegen zu können.


    Quelle: Stadt Frankfurt am Main (amtl. Werk)

  • Architektenwettbewerb: 56 Büros planen Altstadthäuser

    Der von Schmittchen in Beitrag #140 beschriebene Architektenwettbewerb ist entschieden worden. 56 Architekturbüros sollen Häuser für die Altstadt zwischen Dom und Römer planen, 18 Büros, die Erfahrung im historisierenden Bauen mitbringen, waren schon vorher festgelegt worden, 38 weitere wurden per Zufallsprinzip und unter rechtsanwaltlicher Aufsicht ausgelost. Insgesamt gab es 173 Bewerbungen aus dem In- und Ausland.


    Folgende Architekten aus Frankfurt sind dabei:
    - Jourdan & Müller
    - schneider + schumacher Architekturgesellschaft mbH
    - Grimm Architekten
    - bb22 architekten & stadtplaner GbR + reset. Architekten & Ingenieure GbR
    - Meurer Generalplaner GmbH
    - Franken Architekten GmbH
    - Michael A. Landes Architekt BDA und Jo. Franzke Architekten.


    Bis März 2011 sollen die Entwürfe für die neue Altstadt vorliegen. Danach soll ein Preisgericht bis zu 27 Siegerentwürfe ermitteln.


    Quelle

  • Stadthaus

    CDU, Grüne und FDP haben gestern einen Antrag (2159/2011) eingebracht, der die Weiterplanung durch die bisherige Arbeitsgemeinschaft vorsieht:


    Die Arbeitsgemeinschaft Meurer Architekten Stadtplaner Ingenieure, Frankfurt am Main mit cba architectes, Luxemburg, wird auf der Basis ihres überarbeiteten Entwurfs mit der weiteren Planung des „Vorhergehender TrefferStadthaus am Markt“ (Arbeitstitel) beauftragt.


    Begründung: Im Hinblick auf die Qualität und die Belichtungssituation des Archäologischen Gartens, die Blickbeziehung zum Dom, die Erschließung und die Einbindung in den differenzierten städtebaulichen Kontext – liefert die Arbeitsgemeinschaft Meurer Architekten Stadtplaner Ingenieure, Frankfurt am Main mit cba architectes, Luxemburg schließlich den überzeugendsten Entwurf bzw. die besten Möglichkeiten für die Fortentwicklung.


    Dies entspricht der Empfehlung des Beratungsgremiums des Stadthaus-Vergabeverfahrens. Die Mehrheit für dieses Vorgehen scheint damit gesichert, und die Planung wird wohl bald mit dem (überarbeiteten) Entwurf von Meurer/cba weitergehen.

  • Stadthaus

    Ich denke, das ist eine gute Entscheidung. Der Meurer-Entwurf ist mit Sicherheit um Klassen besser als der Wettbewerbssieger, besonders in Bezug auf die städtebauliche Einbindung (die bei dem Winking-Entwurf überhaupt nicht existiert hat). Das Hauptproblem bei allen Entwürfen sehe ich aber darin, dass die Fassadengestaltung die Goldene Waage vom Dom aus gesehen als Fremdkörper wirken lässt. Ich denke, das wird die Hauptaufgabe bei der Überarbeitung des Entwurfs sein. Leider habe bis auf eine Innenraumperspektive noch keine Renderings des Entwurfs gesehen und kann es nur auf Grund der Modellfotos beurteilen. Warten wir mal ab, was der neue Entwurf bringt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Lucas 2011 ()

  • Heute Entscheidung zum Stadthaus am Dom

    Der Sonderausschuss Dom-Römer beschliesst heute die Überbauung des Archäologischen Gartens. So wollte man den Entwurf des Frankfurter Architekten Tom Meurer weiter verfolgen. Es ist die letzte Tagung vor der Kommunalwahl am 27. März. Die Sitzung ist öffentlich und findet heute um 17 Uhr im Römer statt (Sitzungssaal 310; Eingang: Bethmannstraße 3).


    Ebenso will man sich damit auseinandersetzen wie man:
    - den Neubau an das rekonstruierte "Rote Haus" anschliessen kann
    - die Gasse "Lange Schirn" wieder herstellen sollte und
    - einen barrierefreien Zugang zur Schirn ermöglichen könnte


    Der Architekt DW Dreysse wird bei der Tagung einen Bericht über das "Rote Haus" ablegen. Außerdem wird Prof. Christoph Mäckler, als Vorsitzender des Gestaltungsbeirats seine Sicht der Dinge vortragen. Laut der Vorsitzenden des Sonderausschusses, Heike Hambrock (Grüne), gebe es auch neue Vorschläge zur Nutzung der rekonstruierten Gebäude. Als Möglichkeiten werden die Messe oder das Struwwelpeter-Museum, das sich früher im Erdgeschoss der Schirn befand und jetzt im Westend angesiedelt ist, in den Ring geworfen.


    Quelle: Frankfurter Neue Presse

    Einmal editiert, zuletzt von Golden Age ()

  • Neue Pläne für das Stadthaus / Tisch an der Schirn fällt: Der Sonderausschuss Dom-Römer des Stadtparlaments hat gestern Abend mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP beschlossen, den Architekten Tom Meurer mit der weiteren Planung zu beauftragen.


    Überraschend wie positiv: Der Tisch an der Schirn verschwindet und macht Platz für ein Wohnhaus, das hinter dem zu rekonstruierenden Roten Haus entstehen soll - was jedoch auch bedeutet, dass für die historischen Neben- und Rückgebäude kein Platz sein wird. Des Weiteren steht das Stadthaus einer Rekonstruktion des Belvederche, dem Aussichtsturm der Goldenen Waage, durch die neue Planung nicht im Weg und zwischen Stadthaus und Dom wurde nun mehr Platz geschaffen (4,50 Meter).


    Der laufende Wettbewerb für die Neubauten wird Ende März entschieden. Hierzu sollen die Architekten 1,50 hohe Detail-Fassadenmodelle abliefern. Ende 2013 soll das Stadthaus stehen. Ende 2015 werde die Altstadt-Bebauung abgeschlossen sein. Bis zu 17 der 36 zwischen Dom und Römerberg geplanten Häuser sollen rekonstruiert werden. Über 30 finanzkräftige Interessierte gebe es (Quelle).

    3 Mal editiert, zuletzt von Project () aus folgendem Grund: Orthographie.

  • Wenn man sich das Modellfoto in der FNP ansieht, wirkt das Haus hinter dem roten Haus erstmal befremdlich bei mir. Wohl auch, weil der Wunsch, das die Gassen dahinter wieder entstehen, immer noch da ist. Aber bei näherer Betrachtung ergibt das Gebäude schon Sinn. Es muss keine Fassade erfunden werden. Zum offenen Teil des roten Hauses gibt es nun eine Gebäudekante und um die Treppe zur Schirn raus einen schönen Platz mit Blick auf die Altstadthäuser und Dom. Dieser Platz kann richtig gut werden.
    Wünschenswert wäre es, wenn es durch dieses Haus eine kleine Gasse gäbe, als Erinnerung an die Metzgergasse, aber das ist so schon in Ok.


    Das nun 17 Gebäude rekonstruiert werden, ist auch eine gute Nachricht, das sind ja fast die Hälfte aller Gebäude. Wenn bei den anderen nun auch die Fassaden an die Originale erinnern oder angelehnt sind, kann die Ensemble-Wirkung gut eintreten.


    Wie das Haus, das zwischen Stadthaus und Schirn steht, genutzt werden kann, würde mich mal interessieren, denn Licht gibts da nur von oben. Das es so schön eng bebaut ist, hat auch Altstadtcharakter, auch wenn es dafür kein historisches Vorbild gibt.

  • Die Nachricht von der Beseitigung des vorletzten Betonungetüms am Römerberg (Tisch an der Schirn) löst wahrscheinlich nicht nur bei mir groβe Freude aus. Etwas enttäuschend allerdings, daβ die Zahl der Rekonstruktionen mit maximal 17 angegeben ist. Da hätte ich eigentlich mehr erwartet, obwohl die Dom-Römer GmbH schon mitgeteilt hatte, daβ es wesentlich mehr Interessenten für Neubauten als für Rekonstruktionen gab. Aber warten wir das Ergebnis des Wettbewerbs ab. Einige Architekten hatten je bereits angekündigt, Neubauten mit historischer Fassade präsentieren zu wollen. Durch die Gestaltungssatzung dürften uns böse Überraschungen erspart bleiben, und auch die Namensliste der beteiligten Architekturbüros lässt hohe Qualität erwarten.

  • 17 Rekonstruktionen - wenn es denn soviele werden - hört sich schon mal ziemlich gut an. Eine erfreuliche Nachricht auch, dass der Tisch verschwindet. Hat man sich mit dem Architekten schon geeinigt? Und was ist das für ein überdimensionierter IKEA-Schrank hinter dem (verschwundenen) Tisch, direkt an der Schirn, wieso bleibt der erhalten?

  • Leider zeigt das Modell, dass man nichts verstanden hat. Die Funktion bzw. Tatsache, warum das Rote Haus auf Stützen stand, wird durch die "Lösung" des zu sehenden Modells vollkommen ad absurdum geführt. Da sollte man dann lieber auf die Rekonstruktion dieses so bedeutenden, vielleicht architekturgeschichtlich bedeutendsten Gebäudes des Frankfurter Mittelalters verzichten.


    Am ehesten kann ich mir noch Fizgigs Vorschlag vorstellen, in der Tiefe einen (dann aber gewaltigen) Durchbruch zu schaffen, um den Tuchgaden (die Metzgergasse befand sich südwestlich des Doms) wieder erlebbar zu machen und zu vermitteln, warum das Haus überhaupt ein aufgelöstes Erdgeschoss hatte.

  • Der Anschluss an das Rote Haus ist sicherlich der größte Schwachpunkt des ansonsten weitaus besten Entwurfs bisher. Es entsteht so ein toter überdeckter Raum, aber kein Durchgang, was die historische Notwendigkeit für die Konstruktion des Roten Hauses auf Säulen war. Aber entschieden in dieser Hinsicht anscheinend noch nichts. Der FNP-Artikel stellt hier auf eine Empfehlung von Architekt DW Dreysse ab. Herr Dreysse kann denken was er will, die Gründe für seine Empfehlung, auf die historischen Neben- und Rückgebäude zu verzichten und eine derart unsinnige Lösung vorzuziehen, würden aber schon interessieren.


    Nach dem bisher schon Erreichten erfreulich ist die offenbar deutlich wachsende Zahl der Rekonstruktionen, der Wegfall des Tischs, ein ganz ordentlich integriertes Stadthaus sowie die mögliche Rekonstruktion des Belvederches. An dieser Stelle möchte ich mal wieder daran erinnern, von welchem Punkt die Diskussion um eine Umgestaltung des Dom-Römer-Areals ausging: Umbauplanung 2004 und Altstadt-Wettbewerb 2005 (Baunetz dazu) mit erstplatziertem Entwurf von KSP Engel und Zimmermann.


    Miguel, dieses Betongestell ist wohl eine Fluchttreppe der Kunsthalle Schirn. Bisher erschließt es Notausgänge und den Tisch. Außerdem beginnt am Fuße des Gestells eine Treppe zur Tiefgarage. Das mit den Notausgängen kann man sicher weitaus eleganter lösen. Solange das aber nicht Thema ist, wird auf dem Modell eben der Bestand dargestellt, das ist ja auch richtig so.

  • So sehr ich mir auch weitere Rekonstruktionen wünschen würde, sehe ich diese im Bereich zwischen der Häuserzeile am Markt und der Schirn eher kritisch, da das Problem mit den „erfundenen“ Fassaden sich nur verlagern würde. Soweit ich das aus dem virtuellen Stadtmodell ersehen kann (korrigiert mich bitte, falls ich mich irre), würde diese Bebauung zur Schirn hin mit einer Brandwand oder eben mit „erfundenen“ Fassaden abschlieβen. Unter diesem Aspekt ist die vorgestellte Lösung meiner Meinung nach wesentlich besser, weil auch ein sanfter Übergang zwischen alt und neu geschaffen wird und kein „spannender Kontrast“. Das Problem mit dem Durchgang hinter dem Roten Haus wird sich auch noch lösen lassen.


    Zitat Schmittchen: An dieser Stelle möchte ich mal wieder daran erinnern, von welchem Punkt die Diskussion um eine Umgestaltung des Dom-Römer-Areals ausging: Umbauplanung 2004 und Altstadt-Wettbewerb 2005 (Baunetz dazu) mit erstplatziertem Entwurf von KSP Engel und Zimmermann.


    Es klingt schon absurd, dass im Zusammenhang mit der damaligen Planung von Stadtreparatur gesprochen wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Lucas 2011 ()

  • Die Südseite des Blocks am Alten Markt zwischen Roten Haus und Goldener Waage, respektive die Nordbebauung des einstigen Weibleinsplätzchens bzw. Krautmarkts ist durch die Schirn nicht vollständig wiederherstellbar, das stimmt. Schauen wir uns das Ganze aber mal auf dem Überlagerungsplan aus der Dreysse-Studie an:



    In Rot das Rote Haus auf den Stützen, in Gelb die Goldene Waage, blau die Hausnummern am Tuchgaden respektive die Nr. 7 am Krautmarkt.


    Bereits ohne den Abriss des Tisches sehe ich nichts, was einer Wiederherstellung der Häuser Tuchgaden 4, 6 und 9 im Wege stünde. Damit hätte man auch wieder den Tuchgaden in seinem Ansatz angedeutet, der Grund für die Konstruktion des Roten Hauses war. Die Häuser 1, 2, 3 und 5 sowie Krautmarkt Nr. 7 sind aufgrund der Schirn nicht wiederherstellbar.


    Mit dem jetzt angekündigten Verzicht auf den Tisch könnte man aber auch die Rückseite von Tuchgaden 9 und 7 bis hin zur Langen Schirn wieder schließen, und dabei das so genannte Metzgerhöfchen zwischen diesen Liegenschaften wiederherstellen, das eine bedeutende Sehenswürdigkeit darstellte.


    Selbst wenn man davon mal absieht, und jetzt mal nur die Häuser Tuchgaden 4, 6 und 9 wiederherstellen würde, könnte man immer noch einen Querriegel mit Erdgeschossdurchgang zwischen die ehemaligen Parzellen 2 und 7 spannen, so die Brandwände von 4 und 9 verdecken und zudem die nötige Fassade zur Schirn hin "erfinden".


    Und all dies ohne einen seltsamen Querbau des Herrn Dreysse, der das Rote Haus hinten "zuparkt". Klar, ich bin nur Laie, und dies würde eine aufwändige Substruktion erfordern, da ein Großteil der vorgenannten Gebäude auf dem Gebiet des Archäologischen Gartens stehen würde, aber dies wäre ja auch bei dem Haus des Herrn Dreysse der Fall, das sich etwa zwischen den Hausnummern von Tuchgaden 4 und 9 erstrecken und bis an die Lange Schirn heranreichen würde.


    P.S.: Wir wissen alle, dass die Schirn ihre Fenster nicht wirklich braucht - bei jeder Ausstellung der letzten Jahre waren diese verhängt und alles spielte sich bei Kunstlicht ab. Die zum Glück noch nicht aufgekommene Diskussion, der Schirn dürfe durch die Neubauten nicht das Licht genommen werden, braucht also gar nicht erst geführt zu werden.

  • Ich hab es beruflich tatsächlich noch so kurzfristig einrichten können und war gestern bei der Sitzung, und hab eher andere Eindrücke mitgenommen als sie jetzt verbreitet werden.
    Wenn ich die Zeit finde kann ich mal mehr dazu schreiben, aber der bleibendste Eindruck war der, dass es definitiv mehr als genug solvente Investoren für Rekos gibt, einige davon waren gestern auch anwesend, und was man von denen so zu hören bekam macht keinen guten Eindruck von den Verantwortlichen bei der Stadt. Ich leg mich daher auch darauf fest, dass der einzige Hemmschuh für eine noch viel größere Anzahl von Rekonstruktionen der fehlende Wille seitens der politisch Verantwortlichen ist. 17 Rekonstrkutionen ist halt momentan leider nur die gegenwärtige Maximalzahl, obwohl beispielsweise die Freunde Frankfurts noch die Häuser Markt 10 und 12 rekonstruieren wollen würden.
    Dreysse ist übrigens überzeugter Rekonstruktionsgegner, das sollte auch seine Meinung zum Roten Haus erklären. Aber scheinbar kann man immer noch hoffen dass das Haus Knobloch auch wiederersteht, möglicherweise auch mit einer deutlich stärker als gegenwärtig vorgesehenen Andeutung des Tuchgaden - besonders an der Stelle scheinen sich die Architekten bei weitem noch nicht ganz sicher über das genaue Vorgehen zu sein.
    Was trotzdem nichts dran ändert, dass der Meurer-Entwurf ein Dorn im Auge bleibt, insbesondere zum Dom hin, ganz abgesehen von seiner unterirdischen Fassadengestaltung.


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    Mod-Service: Markt 10 ("Schönau" / "Alte Apotheke") und Markt 12 ("Vorderer Schildknecht").

  • Zu Beitrag 153 von RMA: Gegen eine Rekonstruktion der Häuser Tuchgaden 4, 6 und 9 wäre sicher nichts einzuwenden. In Anbetracht der Tatsache, dass aber vom 36 Häusern nur maximal 17 rekonstruiert werden sollen, muss man sich allerdings fragen, ob diese 3 Häuser hier Priorität haben sollen. Ob die Häuser von grossem bauhistorischem Wert sind, ist mir leider nicht bekannt. Neben den Häusern, die rund um den Hühnermarkt rekonstruiert werden sollen, sehe ich die Priorität auf jeden Fall noch an anderer Stelle, z.B. die Häuserzeile am Markt zwischen dem Roten Haus und der Goldenen Waage als zusammenhängendes Reko-Ensemble, sowie das Haus Markt 40 „Zu den 3 Römern“. Für den Bereich Tuchgaden wäre auch eine moderne Bebauung unter Berücksichtigung der alten Wegführung denkbar.


    Zu Beitrag 154 von Rohne: Nachdem ich bisher einen sehr positiven Eindruck von der Arbeit der Stadt Frankfurt in dieser Angelegenheit hatte, scheint es wohl doch etwas anders auszusehen. Eigentlich unverständlich, dass die Stadt einerseits 8 historische Altstadthäuser selbst rekonstruieren will, sich dann aber privaten Investoren in den Weg stellt. Bisher war seitens der Dom-Römer GmbH doch immer von einem relativ geringen Interesse der Investoren an Rekonstruktionen die Rede, was mit höheren Baukosten und Instandhaltungskosten sowie eingeschränkter Nutzbarkeit begründet wurde. Es war auch immer die Rede davon, Rekos sollten Priorität haben. Da offensichtlich doch genug Investoren bereit stehen, um eine weitaus höhere Zahl von Rekos zu realisieren, bei denen die Liebe zur Altstadt auch einen höheren Stellenwert hat als jede Kosten-Nutzen-Rechnung, ist es mir völlig unverständlich, warum die politisch Verantwortlichen die Sache blockieren. Ich frage mich auch, was passieren soll, wenn der Wettbewerb nicht zu zufriedenstellenden Resultaten führt. Dann wäre das Chaos perfekt. Aber das sollten wir uns besser nicht vorstellen.


    Ich habe bei Wikipedia ein Foto vom Tuchgaden entdeckt. Das müsste vom Roten Haus aus aufgenommen sein. So oder so ähnlich würde es also aussehen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…tstadt-Tuchgaden-1910.jpg

  • In Anbetracht der Tatsache, dass aber vom 36 Häusern nur maximal 17 rekonstruiert werden sollen, muss man sich allerdings fragen, ob diese 3 Häuser hier Priorität haben sollen. ... Da offensichtlich doch genug Investoren bereit stehen, um eine weitaus höhere Zahl von Rekos zu realisieren, bei denen die Liebe zur Altstadt auch einen höheren Stellenwert hat als jede Kosten-Nutzen-Rechnung ...


    Mir wurde von einem Bauunternehmer in einer bekannten historischen Altstadt einige 100 Km weiter südlich erzählt, der sich auf das Kaufen, Renovieren (manchmal praktisch Rekonstruieren) und Vermarkten historischer Häuser spezialisiert hat. In seinem Fall stimmt die Kosten-Nutzen-Rechnung. Warum sollte man in Frankfurt nur auf Liebe setzen müssen?


    Wenn es am Ende nicht 17, sondern 18 oder 20 Rekos werden sollten, was wäre so schlimm daran? Häuser, unter denen man durchgehen kann sind selten. Damit das Rote Haus plausibel wirkt, brauchen wir nicht nur 4, 6 und 9, sondern auch seine Nachbarn am Markt. Für die entstehenden Fassaden, die früher unsichtbar waren (da an der Wand ein weiteres Haus angrenzte) muss man sich gescheite passende Gestaltungen einfallen lassen.

  • Tuchgaden 9 (das ALTE Rote Haus) war spätROMANISCH, und das wohl älteste Gebäude in dem Komplex. Somit auch das Gebäude, das die Entstehung der umliegenden Situation überhaupt begründet hat.


    Es ist historisch, stadtplanerisch und für das Neue Rote Haus (Markt 17, auf den drei Säulen) auch statisch überaus wichtig, daß dieses Gebäude rekonstruiert wird.


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    Mod-Service: Tuchgaden 9

  • Unter den genannten Gesichtspunkten wäre eine Rekonstruktion der Häuser Tuchgaden 4, 6 und 9 sicher wünschenswert und auch technisch umsetzbar. Die Frage ist nur, wie weit sich die Stadt hier schon festgelegt hat. Es sieht doch so aus, dass das Stadthaus beschlossene Sache ist, und das einem limitiertem Budget, das für zusätzliche Rekonstruktionen keinen Spielraum lässt. Die Stadt wird weder bereit sein, die Rekonstruktionen auf eigene Kosten zu machen, noch die Parzellen an private Investoren zu verkaufen, schon alleine wegen des Archäologischen Gartens. Man muss sich auch fragen, ob man bereit ist, für eine bessere Lösung eine weitere Verschleppung des Baubeginns hinzunehmen. Hätte ich das zu entscheiden gehabt (ohne die genaue Problematik mit Tiefgarage, U-Bahn usw. zu kennen), wäre das Stadthaus zuletzt gebaut worden. So ist das ganze Projekt vom Stadthaus abhängig.

    Einmal editiert, zuletzt von Lucas 2011 ()

  • Ich finde es wirklich großartig, was von einigen Engagierten hier bisher erreicht wurde! Schmittchen hat es erwähnt, die Planungen waren auch schon mal andere. Ich muss allerdings gestehen, ich finde es - ebenso wie einige andere Forumer - unverständlich, warum es nicht auf noch mehr Rekonstruktionen hinausläuft. Was technisch und finanziell machbar sei, das würde auch rekonstruiert. So habe ich die Äußerungen der Verantwortlichen bisher wahrgenommen und ich denke, nicht zu Unrecht. Zwar bin ich mir sicher, dass auch auf den anderen Parzellen vernünftige Gebäude entstehen werden, der strikten Gestaltungssatzung sei Dank, aber ärgerlich bleibt es. Gesetzt natürlich dem Fall, dass es tatsächlich weitere solvente Interessenten für einen historischen Wiederaufbau gibt.
    Allerdings ist mir nicht ganz klar, was denn Rekonstruktion hier genau bedeuten soll. Fassade samt Grundriss, also originalgetreu, oder auch Fassade mit verändertem Grundriss? Oder sind bei den Parzellen, die nicht als Rekonstruktionen gezählt werden, auch Gebäude dabei, auf die der zweite Punkt zutrifft?