Dom-Römer-Areal: die Planung

  • War heute im Atrium des Planungsdezernats und bin "hin und weg"! Nicht nur die ausgestellten Modelle lassen Freude aufkommen, sondern auch das Atrium selbst.


    Wer würde einem Gebäude wie diesem ...



    ... ein derartig eindrucksvolles Atrium ...



    ... zutrauen? Einen Besuch kann ich jedem Architektur- und Stadtplanungsfreund nur empfehlen, denn neben den Siegerentwürfen für das "Stadthaus am Markt" befinden sich weitere interessante Stadtmodelle in der Ausstellung.


    Nach dem Betrachten der bisher gezeigten Modell-Fotos war ich am meisten von dem zweitplatzierten Entwurf angetan. Er hat als einziger auf die kleinteilige Bauweise der Altstadt Rücksicht genommen und wirkt nicht wie ein Klotz. Nach dem Betrachten der ausgestellten Modelle muss ich jedoch meine eigene Rangordnung verändern, denn die Fassadengestaltung des Zweiten überzeugt mich wegen der düsteren, fast fensterlosen Flächen nicht mehr.


    Einige Bilder von der Ausstellung (2. Preis):





    Nunmehr kann ich mich meinen Vorrednern anschließen und den dritten Preis favorisieren, die gezeigten Seitenansichten lassen das Gebäude nicht als erdrückenden Fremdkörper erscheinen und eine gewisse Harmonie mit den geplanten Rekonstruktionen ist erkennbar. Leider passen die Fenstergestaltung bzw. die nicht vorhandenen Fenster auf der Schirn-Seite nicht ganz zum positiven Eindruck. Die Glasverbindung zwischen beiden Baukörpern hingegen halte ich für äußerst gelungen.


    Bilder vom Drittplatzierten:




    Zum Schluss noch einige weitere Ansichten der Siegermodelle:


    Platz 4:



    Platz 1:





    Auffällig ist, dass anscheinend alle vier Siegerentwürfe dem "Tisch" eine Bestandsgarantie verleihen. Könnte die Jury-Zusammensetzung eine Rolle gespielt haben?

    3 Mal editiert, zuletzt von Beggi ()

  • Vielen Dank, Beggi! Der Kleihues+Kleihues-Entwurf ist ja erschütternd. Nicht viel besser der Siegerentwurf - ein dummer Klotz. Der Vorschlag von Braun & Schlockermann dagegen überzeugt in seinen Grundzügen weiterhin. Was die Fenstergestaltung betrifft, gebe ich dir Recht, aber natürlich ist das auch sehr leicht abzuändern. Entsprechendes gilt für die eher unpassende Fassadenfarbe. Braun & Schlockermann sehen jedenfalls Putz vor, anders ihre Berliner Kollegen mit ihren geschlämmten Ziegeln wissen sie zwischen Frankfurt und Friesland zu unterscheiden.


    Noch zum letzten Absatz von #42: Urheberrechte können nach deutschem Recht (zu Lebzeiten) nicht übertragen werden. Wohl können Nutzungsrechte eingeräumt werden, aber auch ein Verzicht ist nicht möglich. Die Stadt hat also insofern keine Fehler gemacht. Ein anderes Thema ist freilich, ob die Stadt in dieser Hinsicht nicht zu hasenfüßig stets zurücksteckt, statt mal die eine oder andere Frage vor Gericht auszufechten.

  • Leider kann kein Entwurf so alle Erwartungen erfüllen. Materialtechnisch wie von den Kubaturen ist der Kleihues + Kleihues-Entwurf zweifellos der ganz große Griff ins Klo. Am 1. Platz gefällt mir trotz des monolithischen Baukörpers dagegen, dass er die alte Flucht der Höllgasse wahrt – im Gegensatz zu allen anderen Entwürfen, die hier ein neues Stadtgrundriss-Fass aufmachen, das doch ganz erheblich die Wirkung der Goldenen Waage schmälert (Platz 4 wohl noch schlimmer als 3).


    Nicht ganz einleuchten will mir auch beim 3. Platz, wieso man ein Gebäude (das Stadthaus) auf einer "fiktiven" Parzelle von mittelalterlicher Größe errichtet, dieses dann aber mit so einer grobschlächtigen Architektur versieht (Fenster und Dachabschluss). Dieser Eindruck mag natürlich dem groben Modell geschuldet sein. Dies wäre stattdessen wirklich die Stelle, wo sich die moderne Architektur mal einschalten und einen fast völlig transparenten Stahl-/Glasbau schaffen könnte, der sich klar vom Bestand absetzt und durch den hohen Glasanteil der Umgebung kaum Licht raubt.


    Völlig indiskutabel ist dagegen, wie schon erwähnt, die Situation am Roten Haus. Hier wurde entweder nichts verstanden, oder, das befürchte ich eher, der Ausschreibungstext bzw. die Vorgaben waren für die Füße. Wenn man das Rote Haus tatsächlich als Auftakt der Markt-Südseite ohne Annexbauten errichten will, soll man es lieber gleich lassen. Alles andere wäre ein städtebaulicher Witz, genauso wie diese merkwürdigen Treppen, die sich unter dem Erdgeschoss befinden. Liebe Leute, das Gebäude wurde auf Stelzen errichtet, um eine südlich anschließende, östlich und westlich geschlossene Stichstraße (Tuchgaden) zu erschließen. Ohne Verzicht auf den Tisch und die Wiedererrichtung zumindest von ein bis zwei Bauten der Langen Schirn ist das alles nur ein Witz. Da kann ich jeden verstehen, der dann Disneyland schreit.

  • RMAs Beitrag kann ich nur voll und ganz zustimmen. Ideal wären wohl die Entwürfe von Platz 3 und 4, reduziert auf die historische Straßenflucht an der Höllgasse. Interessant auch, dass teilweise mehr Rekonstruktionen vorgesehen sind, als tatsächlich beschlossen wurden. Und dass der 1. Platz das Belvederchen der Goldenen Waage mit voller Absicht opfert, um dem Hallenbau einen Lichtschacht zu schaffen.


    Betreffend die Rechtslage, ich habe mich da etwas ungenau ausgedrückt - Eventuell möglich wäre es, vertraglich festzuschreiben, dass der Architekt auf die Ausübung seines Urheberrechts im Falle eines Umbaues/Abrisses etc. verzichtet. Wenn ich mich richtig erinnere, war dies bei der Großmarkthalle vor 80 Jahren der Fall.

  • Eben diese Verzichtserklärung ist (aus heutiger Sicht) wahrscheinlich unwirksam. Was zu der bekannten einvernehmlichen Lösung mit den Erben Elsaessers führte, nachdem diese eine Klage eingereicht hatten. Aber natürlich bezog sich das mit der Hasenfüßigkeit nicht zuletzt auf diesen Vorfall.

  • Am 1. Platz gefällt mir trotz des monolithischen Baukörpers dagegen, dass er die alte Flucht der Höllgasse wahrt – im Gegensatz zu allen anderen Entwürfen, die hier ein neues Stadtgrundriss-Fass aufmachen [...]


    Beim drittplatzierten Entwurf wird in gewisser Weise auch die Bauflucht der Höllgasse wiederhergestellt, indem im Verlauf der Gasse keine "massiven" Baustoffe wie Stein verwendet werden, sondern der Teil sehr transparent mit Glas gestaltet ist. Aus der schrägen Perspektive des Renderings wirkt das zwar nicht sehr offen, aber wenn man direkt vor der Goldenen Waage steht und Richtung Höllgasse schaut, müsste man bis zur Schirn hindurchblicken können. Aus dieser Perspektive ist die Transparenz am Modell gut erkennbar. Der östliche Teil des Stadthauses repräsentiert quasi das Haus Höllgasse Nr. 8.

  • Hier der weiter oben erwähnte Artikel in der fnp-online vom 23.12.2009:
    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7040905.de.htm

    Und noch der Kommentar von Günter Murr, ebenfalls in der fnp-online vom 23.12.2009:
    http://www.fnp.de/fnp/region/hessen/rmn01.c.7040906.de.htm

    Ja, je mehr man sich mit den vier bepreisten Entwürfen beschäftigt, um so mehr erkennt wohl jeder auf seine Art, das immer etwas nicht stimmt und man sucht die Gründe, ohne sicher zu sein die Probleme und Unstimmigkeiten wirklich erkannt zu haben. Diejenigen, die sich mit einem dieser Entwürfe arrangieren wollen, suchen dann Verbesserungsmöglichkeiten in den Details um das jeweils eigene Unbehagen abzumildern. Mir geht es genau so.

    Auch ich kann mich noch am ehesten an dem 3. Entwurf von Braun & Schlockermann und Partner abarbeiten. Die anderen Entwürfe haben doch zu viele Komponenten, die man noch ändern müsste.
    Wenn man beim 3. Preis auf den östlichen Anbau zum Dom hin, der wohl als Eingang vorgesehen ist, ganz verzichten würde und das nördlich verbundene Haus am Markt originalgetreu bauen würde, hätte ich mittlerweile am wenigsten Bedenken, wenn ich mich denn hier entscheiden will. Die Fenster an dem Überbauungsgebäude sollten dann aber noch zahlreicher sein und an der Südseite, zur Schirn-Kunsthalle hin, kleiner und durchgehend in zwei Reihen übereinander angeordnet sein.

    Immer aber werden die wenigen Rekonstruktionen der Nachbarschaft in ihrem Wert beschädigt oder herabgewürdigt. Beim Roten Haus mit seiner pittoresken Einmaligkeit, sehe ich die Einwände von RMA in #45 als absolut zutreffend und als unverzichtbar zu berücksichtigend an.
    Nicht nur um meinen Zweifeln an gewissen Details zu entgehen, sondern auch aus tiefer Überzeugung heraus, halte ich es, gerade auch aus städtebaulicher Sicht, immer mehr für die beste Lösung, das ganze Areal originalgetreu wieder aufzubauen und den AG dennoch darunter zugänglich zu gestalten. Damit hätte man quasi alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
    Der Magistrat sollte flugs einen zusätzlichen Wettbewerb mit entsprechenden Vorgaben ausschreiben lassen. Dann hätte man eine Vergleichsmöglichkeit und eine wirklich befriedigende Lösung könnte ausgewählt werden.



    Postet von RKWF am 24.12.2009 im DAF Strang "Neugestaltung Dom-Römer-Areal - Planungs- und Bau-Thread" direkt hinter Torben #48

  • Die Erschließung des Roten Hauses und der Umgang mit Grundriss, Treppenturm und Belvederchen von Goldener Waage + Hinterhaus lass ich mal außen vor, da sie grundsätzlich unabhängig vom jeweiligen Entwurf zu sehen sind, und gesondert behandelt werden sollten (natürlich immer mit dem Ziel der originalgetreuen Wiederherstellung) - ebenso die Anzahl der Rekonstruktionen der Gebäude am Markt.


    Es geht ja vorrangig erstmal um das "Stadthaus" über dem archäologischen Garten, und da bleibe ich dabei: der erstplatzierte Entwurf ist städtebaulich eindeutig und mit großem Abstand der Beste. Er schafft im Gegensatz zu den anderen Entwürfen keine Fakten die zukünftige Entwicklungen behindern, insbesondere im Umfeld des Roten Hauses ist das sehr zu begrüßen (während Platz 2 und 4 dort den gegenwärtigen Katastrophenzustand längerfristig zementieren würden), ebenso wie die Höllgassen-Westseite ihre historische Bauflucht erhält. Die anderen Entwürfe zeigen ja eindrucksvoll wie suboptimal das aussieht wenn die Bebauung Richtung Dom verlängert wird. Außerdem find ichs halt ganz gut dass die Aula Regia wieder erlebbar wird.
    Die Architektur hingegen ist ein ganz anderes Thema, da ist die Fassade des Siegerentwurfs natürlich gnadenlos schlecht. Die grundsätzliche Fassadenstruktur im zweiten Platz ist durchaus interessant mit dem Anklang der Skelettbauweise, die ansonsten aber fensterlose Gestaltung und auch die Materialität recht grausam. Glas wie im dritten Platz hat in dem Bereich überhaupt nichts verloren. Es wird vor allem darauf ankommen, der Höllgasse wieder ein ähnlich qualitätvolles Ensemble zu verschaffen wie vor der Zerstörung, als zwei Barockgebäude die Bauflucht der Goldenen Waage nach Süden fortsetzten. Zudem ist die Traufe beim Siegerentwurf viel zu hoch, die sollte sich eher an jener der Goldenen Waage (und der anderen Altstadtgebäude, die Traufhöhe war ja relativ konstant) orientieren, die Firsthöhe hingegen ist ok, bei niedrigerer Traufe ergäbe sich dann auch eine anständige Dachneigung (siehe dritter Platz). Schlussendlich also sollte es am besten ein Gebäude auf dem Grundriss des ersten Platzes, mit der Kubatur des dritten und vielleicht noch der Fassadengliederung des zweiten Platzes (oder am besten gleich eine völlig andere) sein...

    Einmal editiert, zuletzt von Rohne () aus folgendem Grund: Plätze vertauscht...

  • Rohne hat es sehr gut ausgedrückt. Die Fassaden des Siegerentwurfs sind zwar unerträglich, aber er lässt eben die meisten Freiheiten, noch etwas Positives daraus zu machen. Ich rate daher davon ab, den ersten Platz schnell zu den Akten zu legen. Es muss noch eine ganze Menge an ihm verändert werden, aber das Potenzial ist da.


    Noch etwas: Lasst euch nicht von den Renderings weiter oben täuschen, v.a. nicht von denen, die die Goldene Waage und den Blick in den Alten Markt zeigen! Diese Perspektive ist heute gar nicht mehr möglich, da sie vom Haus am Dom verstellt wird. Daher ist es auch so wichtig, die Flucht der Höllgasse einzuhalten. Denn sonst steht die Goldene Waage nach ihrer Rekonstruktion an einem kleinen Platz und ist eingezwängt zwischen zwei großen Gebäuden (dem Haus am Dom und dem Stadthaus). Man sieht sie dann gar nicht mehr.

  • Tisch war Pflicht

    Einen Entwurf abzugeben, der die Beibehaltung des Tisches vorsieht, war in der Ausschreibung gefordert. Optional konnte man noch einen weiteren, ohne Tisch einreichen.


    Auch mit dem Tisch wäre es möglich, zumindest Tuchgaden 9 und 7 wiederaufzubauen, obwohl auch hier natürlich der Zusammenhang zu Lange Schirn 12 abgerissen werden würde und damit auch die Westseite des Metzgerhöfchens fehlt.
    Ich würde sogar Lange Schirn 10 (ein dreiseitiger Steinbau) wiederaufbauen, wobei sich die nördliche Wand (zu Nr. 12 hin) mit einer Stütze verschneiden würde. Ich sag mal doof, ich würde den Tisch schlicht einbauen. Würde dann wahrscheinlich so dämlich aussehen, daß dieser dann auch mit Zustimmung des Architekten schon weggerissen werden würde.
    Aber auch hier muß ich sagen: Die Verweigerung der Zustimmung zum Abriss lag wohl, nach Aussagen des Herrn Bangert vor allem an dem Ton, in dem die Vertreter der Stadt Frankfurt gefragt haben.
    Dieses Auftreten zeigt sich leider ständig in allen möglichen Bereichen...wir sind Frankfurt, was wollt ihr denn?
    Und das unsere promovierte Arzthelferin (um mal jemanden aus anderer Stelle zu zitieren...) sich mit einem gepanzerten Fahrzeug herumfahren lässt, zeigt die Lächerlichkeit einer Person, die nur Gallionsfigur ihrer Partei, aber ihrer Aufgabe eigentlich noch nie auch nur annähernd gewachsen war.:nono:

  • Ich bin übrigens positiv überrascht, daß zumindest die Fensterdarstellung der Häuser am Markt alle ziemlich original übernommen sind...
    Das gibt Hoffnung. Man muß die Stadtvertreter nur an ihren eigenen formulierten Anspruch erinnern: Wenn rekonstruieren, dann richtig!


    Damit fallen halt auch die ganzen Rückseiten weg. Wandhohe Fenster in Fachwerkkonstruktionen (siehe besonders Rotes Haus, weil ja genau zu rekonstruieren)... Der Friese kennt halt nur Klinkerbau. Oder die Isländerin, um mal auf einen anderen Bereich auszuschwenken.


    Dabei fällt mir ein: Kann mir mal jemand sagen, warum Arno Lederer für den Gestaltungsbeirat ernannt wurde? Schließlich weiß man doch seit den Veranstaltungen zum Historischen Museum, daß jener Entwurf nicht von ihm, sondern von seiner Frau, der Frau Ragnarsdottir, ersonnen wurde.
    Sie hat sich ja auch noch darüber aufgeregt, daß das Büro nicht das "Büro Lederer", sonder "Lederer, Ragnarsdottir, Oei" ist.
    Mag mir gar nicht ausmalen, was die Nominierung im Hause Lederer für einen Ehekrach ausgelöst hat...nach ihrem Aufbrausen in o.g. Veranstaltungen zu urteilen ist da bestimmt Geschirr geflogen...:lach:

  • Teilweise wirklich haarsträubend, aber lustig. Mich würde mal interessieren, wer beim zweiten Rundgang bei den Arbeiten


    • 105 (4 : 9)
    • 106 (5 : 8) und sogar
    • 107 (1 : 12)


    jeweils dafür (!) gestimmt hat? :lach: :nono:


    112, 117: Wie kommt man auf sowas? Bei 118 hilft nur Berufsverbot...

  • Also mein Sieger wäre die 114 nicht gewesen.


    Obwohl das sehr auf die letztendliche Ausführung ankommt, hätten mich die Entwürfe 110, 117 und 121 mal näher interessiert.


    Aber guter Fund, Schmittchen, so langsam wird's am Römer interessant... ;)

  • Zu meiner eigenen Überraschung gefällt mir 123 bei Weitem am Besten. Das Stadthaus ist modern, glasig und nieder, etwa so hoch wie die Schirn, und dadurch geeignet zu einer weicheren und besseren Überleitung von der großen modernen Schirn zu den kleinteiligen rekonstruierten Stadthäusern.


    Mir gefällt an 123 aber besonders, dass die rekonstruierte Altstadtzeile nach beiden Seiten freisteht. Genau so hätte meinem Empfinden nach eine natürliche Restaurierung der Altstadt nach dem Krieg passieren können. Auf dem alten Grundriss, aber mit mehr Gassen, also durch das Weglassen einiger Häuserzeilen (wie in Barcelona, wer das kennt). Durch die entstehende Trennung von Neubau und Altbau finde ich wirken die Altstadthäuser authentisch, fast so als ob sie ohne Unterbrechung dort gestanden hätten. Bei fast allen anderen Entwürfen gibt es einen fließenden Übergang zwischen Rekonstruktion und Neubau. Dieser fließende Übergang könnte dazu führen, dass man die Rekonstruktionen nicht als authentisch empfindet.

  • Wer kalte Füße kriegt...

    ...wenn er am Tisch sitzt, der stellt sich einen Heizlüfter hin. Das war zumindest mein Eindruck, als ich den Siegerentwurf in Nachbarschaft des Schirn-Tisches gesehen habe. Andere Assoziationen vermag er bei mir schwerlich zu wecken.


    Generell fallen - für meinen Geschmack natürlich - alle Entwürfe weg (um nicht zu sagen: unter den Tisch), welche "Stadthaus" ganz offensichtlich mit "Stadtklotz" verwechselt haben. Hierzu zähle ich 101, 106, 107, 114, 122, 123, 124 u.ä. Recht ungeschlachte Nachbarn für die rekonstruierten Altstadtgebäude, möchte man meinen. Die Bebauung des Areals, auch mit einem Stadthaus, sollte kleinteilig und spitzgieblig sein, die Straßen heimelig, die Häuser verwunschen. Am ehesten sehe ich dies beim 2. und 4. Preis, aber auch die Entwürfe Nr. 112 und 121 verdienen diesbezüglich Beachtung. Was bei Kleihues & Kleihues natürlich gar nicht geht, ist die (dem Modell geschuldete?) düstere Fassade, die insbes. bei Beggis Nahaufnahmen den Eindruck entstehen läßt, hier sollten irgendwelche Scheunen oder Getreidespeicher gebaut werden. Dass das "Verwunschene" nicht durchgängig zu finden sein wird, ist klar, aber mit einer kleinteiligen Bebauung und einer Fassadengestaltung wie bei Platz 3 (Beggis o.g. Beitrag, "Perspektive Domplatz") könnte ich mich durchaus anfreunden.

  • Das der Erste Preis noch grundlegend überarbeitet werden soll, ist für den Frankfurter Architekt Martin Oster ein zwar vorsichtiger, aber unüberhörbarer Hinweis auf die Schwachpunkte des Entwurfs. Martin Oster ist der Vorsitzende des Städtebaubeirats, eines Expertengremiums das den Magistrat berät. Der Städtebaubeirat hat sich nun sehr kritisch zu dem Siegerentwurf geäußert, wie die fnp-online am 22.01.2010 in diesem Artikel berichtet:
    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7180869.de.htm

    Dass die Aufgabe, auf diesem Jahrtausende alten historischen Boden direkt am Kaiserdom ein Stadthaus zu errichten, an alle Beteiligten ungewöhnliche Ansprüche stellt, wird vom Städtebaubeirat eingeräumt. Meine volle Zustimmung dazu.

    Es gibt dann weitere sehr bemerkenswerte und recht harsche Kritikpunkte, die man besser im Originaltext oben nachlesen sollte.

    Auch wenn es der eine oder andere vielleicht nicht mehr hören kann, so ist dies für mich wieder eine Bestätigung meiner Auffassung, dass es hier niemals einen guten oder nur befriedigenden Entwurf bei diesen vorgegebenen Wettbewerbsbedingungen geben wird.
    Unter den gegebenen Bedingungen können die Architekten unter keinen Umständen eine historische Überbauung des AG zur Unterbringung eines Stadthauses entwerfen. Es würde ihrem Berufsbild nicht entsprechen. Dies geht nur wenn vorgegeben wird, dass ein originalgetreuer Wiederaufbau vorrangig, oder zumindest parallel zu entwickeln ist.
    Weil eben aber nur der originalgetreue Wiederaufbau mit den anderen historischen Elementen harmoniert, ist dies dann auch immer die problemärmste Variante.
    Wenn dann ein historisches Ensemble mit den vorhandenen Nachkriegsbauten nicht optimal harmonieren sollte, so wäre dies wirklich das kleinste Übel und absolut zu vernachlässigen.


    Postet von RKWF am 23.01.2010 im DAF Strang "Neugestaltung Dom-Römer-Areal - Planungs- und Bau-Thread" direkt hinter jo.ker #58

  • Die Arbeiten der ersten vier Preisträger des Wettbewerbs für die Überbauung des Archäologischen Gartens sollen nun vom 1. bis 15. Februar (montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr) in den Römerhallen ausgestellt werden, wie dem Bericht der fnp-online vom 30.01.2010 zu entnehmen ist:
    http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.7217660.de.htm

    Das geplante Stadthaus am Markt eröffne die Chance, die historische Keimzelle Frankfurts mit einem öffentlichen Gebäude zu bebauen, heißt es.

    Leider wird nicht gesagt, ob die Besucher und Bürger bei dieser Gelegenheit noch mal Kommentare zu den Entwürfen abgeben und weitere Vorschläge machen können oder ob etwa ein allgemeines Meinungsbild der Besucher erfasst werden soll.


    Mehr im Altstadt-Salon #119

    © Posted von RKWF am 31.01.2010 im DAF Strang "Neugestaltung Dom-Römer-Areal - Planungs- und Bau-Thread" direkt hinter #59

  • Die Zeitschrift Bauwelt berichtet an dieser Stelle über den Wettbewerb zum "Stadthaus am Markt".


    Sehr lesenswert wegen des angenehm sachlich gehaltenen Textes, der einen schönen Überblick über das Geschehen verschafft. Andererseits sind informative Grundriss- und Schnittzeichnungen aller vier Preisträger enthalten. Diese lassen sich vergrößern, einfach den Zoom auf 400% setzen.