Der Altstadt-Salon

  • Mod: Beitrag zum Dom-Römer-Projekt
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    Welch schreckliches Projekt. Denn wie uns Gelehrte in Reden weiterhin verkünden ist "architektonische Qualität zerstört" worden um dieses Areal zu errichten. Wann gründet sich in Frankfurt die erste BI zur Rekonstruktion des Technischen Rathauses in seiner hohen architektonischen Qualität?

  • Führungen durch die Goldene Waage

    Ab Samstag, 14. Dezember, können die Museumsräume in der Goldenen Waage im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Höhepunkt ist das "Belvederchen" mit seinem Ausblick auf den Dom und die umliegenden Dächer. Die öffentlichen Führungen dauern 90 Minuten, sie finden täglich außer montags um 16 Uhr statt und starten im Foyer des Historischen Museums. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung beim Besucherservice erforderlich. Näheres steht auf dieser Seite des Historischen Museums.

  • Ende einer Ära:


    Die Metzgerei Dey gibt zum 11. Januar ihre Stände in der Kleinmarkthalle Frankfurt auf und zieht komplett zum Hühnermarkt in die Altstadt um. Damit endet nach 85 Jahren die Präsenz dieser Frankfurter Institution in den Kleinmarkthallen. Begründet wird die Konzentration auf den Hühnermarkt auch mit geändertem Kundenverhalten. Heute verlangen die Menschen eher nach einem Mittagstisch als nach klassischem Wurstkauf. Um die Stände in den Kleinmarkthallen den geänderten Kundenwünschen anzupassen, wären große Umbauten nötig gewesen.


    Auch sollen die Kleinmarkthallen in einem schlechten baulichen Zustand sein, daher zeigt man sich auch wenig optimistisch, dass die fünf frei werdenden Stände zeitnah wieder vermietet werdne können.


    https://www.bild.de/regional/f…om-dey-66470598.bild.html


    Ich sehe diese Meldung aus zwei Gründen positiv. Erstens zeigt es, dass die neue Altstadt gut funktioniert und die neuen Geschäfte dort angenommen werden, ansonsten würde man seitens der Dey-Familie diesen Schritt nicht tun. Und zweitens bietet sich die Chance, dass das gesamte Areal der Kleinmarkthalle und das der angrenzenden Wohnblöcke perspektivisch neu entwickelt werden kann, weil das gesamte Gebiet doch arg runtergekommen und schäbig ist. Gerade im Kontrast zur neuen Altstadt fällt diese Verwerfung noch krasser auf. Hoffen wir, dass man dann etwas Gutes mit diesem sehr wertvollen Innenstadtareal anfängt!

    2 Mal editiert, zuletzt von Odysseus ()

  • Eine Abstimmung mit den Füßen, besser gesagt: mit dem Umzugswagen. Leider kriegt die Stadt auch bezüglich der Kleinmarkthalle nichts geregelt. Das Trauerspiel ist in diesem Thread nachzulesen.

  • Die Frage ist halt, ob es dieses Konzept der Kleinmarkthalle in der jetzigen Form überhaupt noch braucht. Wie im obigen Artikel erwähnt, scheinen sich die Verbraucherpräferenzen ja durchaus geändert zu haben, weg von der reinen Markthalle, hin zum Fooderlebnis und dem Genuß vor Ort. Ob man das bestehende Gebäude zu vertretbarern Kosten überhaupt in einer solchen Weise transformieren kann, ich habe da meine Zweifel.


    Weiß jemand, wie das Areal vor dem 2. WK aussah? Man muss sich auch vor Augen führen, was für eine TOP-Lage dieses Areal eigentlich hat und wie wenig man diese nutzt als direkte Verbindung zwischen Zeil und neuer Altstadt. Hier liegt extrem viel Potential. Ich kenne mich im Foodsektor in Frankfurt zu wenig aus. Weiß hier jemand, wie frequentiert die Kleinmakrthallen überhaupt noch sind? Und besteht vielleicht sogar die Chance, dass die Stadt das Areal übernehmen könnte und es vielleicht selbst entwicklt?

  • Die Altstadt ist deutlich populärer als zunächst angenommen, wie einem Bericht der FR zu entnehmen ist. Statt der erhofften 2 Millionen Besucher pro Jahr, haben in 2019 ca. 2,5 bis 3,2 Millionen Besucher die Altstadt laut Einschätzung der Frankfurter Tourismusgesellschaft besucht. Das entspricht 7000-9000 Besuchern pro Tag im Schnitt. 80% der Besucher kommen aus dem deutschsprachigen Raum, gefolgt von Engländern, Spaniern und Italienern.

  • zu #686:


    Vor dem Krieg war das ein ganz normaler Teil der Altstadt. Also kleinteilige Fachwerkbebauung, die Gassen in Nord-Süd-Richtung verlaufend. Die Graubengasse (als quasi Verlängerung der Neugasse) verlief dabei bis zur Töngesgasse durch. Attraktive Nord-Süd-Verbindungen gibt es ja leider wirklich nicht mehr viele, so dass bei einer hypothetischen Neuentwicklung auf jeden Fall die historischen Verläufe wieder aufgenommen werden sollten. Wobei mir jetzt keine bedeutenden Gebäude in diesem Areal bekannt sind, so dass wohl eher wenige Rekonstruktionen in Frage kämen.

    Nichtsdestotrotz würde eine komplette Aufgabe der Kleinmarkthalle schon einen schweren Verlust bedeuten, der sicherlich auch von deutlichen Protesten begleitet würde, auch wenn es um das schäbige und alles andere als behagliche Gebäude in dem die Kleinmarkthalle derzeit residiert definitiv nicht schade wäre. Eine neue, auf für etwas veränderte Standkonzepte besser geeignete, Halle müsste aber nicht zwangsläufig am aktuellen Standort entstehen. Die Halle vor dem Krieg zB befand sich ein paar hundert Meter nordöstlich, auf dem südlichen Teil von Peek&Cloppenburg an der Zeil. Gerade das direkte benachbarte Parkhaus Konstablerwache könnte im Zuge dieser ganzen "Verkehrswende"-Diskussionen irgendwann vielleicht tatsächlich mal obsolet werden. Kleinmarkhalle nähe Konsti wäre auch nicht unbedingt Konkurrenz zum dortigen Erzeugermarkt, die Schrannenhalle in München zB befindet sich ebenfalls direkt neben dem Viktualienmarkt und beide funktionieren sehr gut miteinander.

  • Das es gerade passt, empfehle ich den aktuellen Artikel der FNP, der viele Aspekte rund um die neue Altstadt zusammenfasst:


    https://www.fr.de/frankfurt/fr…bestehen-zr-13271607.html


    1. Der Rechtsstreit um die Neugestaltung der Domfreiflächen läuft immer noch, wann es hier zu einer Entscheidung kommt, ist offen.


    2. Es fehlt nach wie vor an öffentlichen Toiletten im Altstadtbereich, gegen einer Aufstellung im Bereich des Doms wehrt sich der Denkmalschutz, auch hier Ende offen, genauso wie die Fragen nach der Nutzung der Außengastronomieflächen und die gleichzeitigen Anfordernisse in Bezug auf die Feuerwehr. Auch fordern viele noch mehr Sitzgelegenheiten, wo man diese unterbringen soll, steht noch nicht fest.


    3. Auch die Gestaltungssatzung in Bezug auf Werbung ist nach wie vor nicht verabschiedet, man hofft aber bald auf die Enbringung ins Stadtparlament.


    4. Ein großes Ärgernis ist in diesem Jahr die fehlende Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt. Man hofft, dass sich hier im nächsten Jahr was tut. In diesem Punkt finde ich es schade, dass man dies beim Bau nicht mit bedacht hat. Klar, man will jetzt keine Nägel in die neuen Fassaden schlagen, aber hätte man das nicht beim Bau vorab regeln können?


    5. Jetzt zur schönen Botschaft: Die Altstadt hat jede Schätzung übertroffen. Ging man vor dem Bau von ca. 2 Millionen Besuchern aus, sind es real bis zu 3,2 Millionen geworden, ein riesiger Erfolg. Dies entspricht bis zu ca. 9000 Besucher täglich. Und wenn man nun bedenkt, dass 80% der Menschen aus dem deutschsprachigen Raum anreisen, ist noch längst nicht alles Potential gehoben.


    Es bleibt als Fazit also, dass die Altstadt ein riesiger Erfolg ist und von den Menschen angenommen wird. Dies denkt sich ja auch mit den gestrigen Meldungen der Händler, die sehr zufrieden mit dem Geschäft zu sein scheinen. Also freuen wir uns über dieses tolle und gelungene Projekt.

  • ^^ Die Kleinmarkthalle wirkt auf mich zumindest nicht innen schäbig. Problematisch sind die nördliche (abweisend) und südliche (unwirtlich) Erschließungsfläche. Die lassen sich nicht ersatzlos entwidmen ohne die Standbetreiber stark zu beeinträchtigen. Andererseits diese Flächen unter die Erde zu verlegen kostet immens viel und der Nutzwert der Halle verbessert sich nicht wesentlich.

    Bliebe die große Lösung: Abriss und Neubau an der selben Stelle. Das dürfte für die Betreiber der wirtschaftliche Ruine bedeuten. Und sollten ein paar wenige Betreiber dies überleben müssten sie in der neuen Hallen wesentlich mehr Miete zahlen was ehr über kurz denn lang zu deren Ende führt. Deshalb habe ich zum Thema Neubau, wie wahrscheinlich die meisten im DAF, ambivalente Gefühle.


    Wenn aber doch neu gebaut würde und gute Chancen bestehen das die Betreiber trotz des Umzugs überleben, dann fiele mir analog zu Rohne auch nur der Abriß des Parkhaus Konstablerwache ein. Mit einer neuen mehrgeschossigen Halle könnten auch (Lebensmittel-)Geschäfte und kleine Bistros/Restaurants an der Töngesgasse entstehen welche die vorhandenen auf der südlichen Straßenseite hervorragend ergänzen würden. Und die hässliche Parkhauswand wäre endlich Geschichte. Es könnten aber auch Asia-Läden dort einziehen welche das 'Little Asia' Quartier in der benachbarten Fahrgasse ergänzen und erweitern würde. Über einen Anschluss zur Reineckstraße wäre, wie Rohne schon schrieb, eine nahe Anbindung zum Erzeugermarkt auf der Konsti gegeben.

  • Braubachstraße 33


    Im August 2016 schrieb die Frankfurter Rundschau, dass die Braubachstraße 33, bisher in Gelb und Rot gehalten, wieder die historische Farbe erhalten soll. Die Rede war von einem "warmen Grau". Hier ist der Artikel erwähnt, online ist er nicht mehr zu finden. Offenbar ist diese Absicht noch aktuell, denn an dem 1914 erbauten Haus wurde eine Musterfläche in Grau angelegt. In Richtung des neu gebauten Teils des Glauburger Hofs, und eine der Karyatiden hat es auch erwischt:


    4163_braubachstr_33.jpg
    Bild: Schmittchen

  • Da ich nicht davon ausgehe, dass das Haus in der Nachkriegszeit fein säuberlich sandgestrahlt wurde, könnte es sich hier um freigelegte originale Farbschichten bzw. den nackten Beton handeln. Die Häuser 33 und 35 waren mit ihren Betonfassaden für ihre Zeit außergewöhnlich modern. Der materielle Unterschied zwischen 1910er und 2010er Beton dürfte interessant anzuschauen sein.

  • Dass die Farben an der Braubachstraße 33 überarbeitet werden, ist sehr zu begrüßen, da sie aus meiner Sicht nicht mehr in den restlichen Straßenverlauf passen. Die Farbigkeit ist viel zu intensiv und zu satt.


    Allerdings frage ich mich, ob es wieder ein Grau sein muss oder ob es nicht andere Alternativen gibt. Auch stellt sich mir die Frage, ob es im Dachbereich Anpassungen an den Glaubiger Hof gibt, denn aktuell wirkt die Braubachstraße 33 irgendwie amputiert. Optisch wäre es daher schön, wenn man auch hier einen Giebel anfügen würde, ob dies allerdings historisch korrekt wäre, weiß ich nicht. Naja, mal schauen, was man aus dem Bestand rauholen kann.

  • Mit der Fertigstellung der Innenräume der Goldenen Waagesteht das Gesamtprojekt Dom-Römer damit vor der baulichen Fertigstellung. Ab dem kommenden Dienstag können die Innenräume der Goldenen Waage auch von den Besuchern besichtigt werden. In der FNP gibt es bereits heute Einblicke in die rekonstruierten Obergeschosse.


    https://www.fnp.de/frankfurt/f…indruckt-zr-13302282.html


    Wie auch von 1928 -1944 wird die goldenen Waage eine Außenstelle des Historischen Museums, indem damals wie heute Möbel und andere Gegenstände gezeigt werden. Echte Highlights sind die große Stube mit der prachtvoll rekonstruierten Stuckdecke sowie das Pelikanzimmer und nicht zuletzt das Belvedere, vielleicht zukünftig einer der schönsten Orte Frankfurts.


    Betrachtet man die Bilder, ist es fantastisch, mit welcher Liebe zum Detail hier rekonstruiert wurde. Es ist auch eine Auszeichnung für all die kleinen Handwerksbetriebe, die hier noch einmal wirkliches Handwerk abseits der üblichen Standartnormen zeigen konnten. Es braucht einfach auch solche Projekte, damit diese Fertigkeiten nicht vollends verloren gehen. Egal wie man zum Dom-Römer-Projekt steht, in der Summe ist ein sehr lebenswerter Stadtraum entstanden, der einem nachdrücklich bewusste macht, wie Frankfurt vor 1944 einmal aussah. Durch die Goldene Waage bekommen wir jetzt nicht nur einen äußerlichen Eindruck, sondern auch ein Gefühl dafür, wie man auch in den vier Wänden früher einmal gelebt hat.

  • In der Hoffnung, jetzt nicht diesen Hinweis in einem anderen Teil des Forums überlesen zu haben, möchte ich Euch das Buch von Professor Anne Christin Scheiblauer „Frankfurt/Main - die historische Altstadt“ ans Herz legen. Ist erst Ende 2018 erschienen, relativ aktuell also. Und das ist wirklich grandios - sehr viel Bildmaterial aus den letzten Jahrhunderten mit gut formuliertem Text zeigen die Entwicklung der Stadt seit dem frühen Mittelalter auf 240 großformatigen Seiten. Dabei geht das Buch auch über den Dom-Römer-Altstadtkern hinaus z.B. Richtung Zeil/ Hauptwache. Es sind wirklich enorm viele Details enthalten, da schaut man immer wieder rein. Ich blättere gerade wieder ganz versonnen darin. Ist in Frankfurt in den großen Buchhandlungen erhältlich (da kann man dann auch mal reinlesen und da hab ich es auch her) oder aber auch bei einem großen, bekannten amerikanischen Versandhändler. Allerdings kann man beim Lesen durchaus betrübt werden, wenn man sieht, was alles an Gebäuden vor allem im zweiten Weltkrieg untergegangen ist. Lohnt sich sehr und ist aus meiner Sicht eines der interessantesten Bücher der letzten Jahre zu Frankfurts Baugeschichte des heutigen Innenstadtbereiches. Mit Blick ins Buch der Link zum Verlag:

    https://www.imhof-verlag.de/fr…historische-altstadt.html

    Einmal editiert, zuletzt von Hennes () aus folgendem Grund: Ergänzung Link

  • Gerechtigkeitsbrunnen


    Ich dachte das Thema hatten wir hier schon, finde es aber nicht, habe ich vielleicht woanders gelesen.

    Die grauen Granitpoller sind alle einbetoniert, sie dienen zur Sicherung des Gitters. Scheinbar haben in letzter Zeit immer wieder rangierende Fahrzeuge Beschädigungen am Brunnengitter verursacht. Ich finde DIE gut, sehen nicht aus wie Poller und bieten Sitzgelegenheiten auf dem Platz.


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    Mod: Verschoben, hier ging es zuletzt in #671 bis #673 um den Brunnen.


  • Die Ostzeile am Römer ist nun fertig saniert und abgerüstet. Somit präsentieren sich auch diese früheren Rekonstruktionen mit neuem Anstrich. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Alterungsprozesse auf die zu verschiedenen Zeitpunkten errichteten Rekonstruktionen wirken werden und ob beispielsweise die Häuser der Ostzeile andere Verläufe zeigen werden wie die Häuser des Dom-Römer-Projekts. Jedenfalls starten alle Bauten ungefähr zum gleichen Zeitpunkt. Ich werde die Details hier beobachten. Aber schön, dass alles zum Frühjahr fertig zu sein scheint.



    Mit diesem tollen Bild verabschiede ich mich für meine erste Runde echter Fotobeiträge fürs DAF. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich gebe mir Mühe, mehr Content für das Forum zu liefern. ^.^

  • Der FAZ-Redakteur Rainer Schulze war im Romantik-Museum und hat darüber heute in der FAZ-Rhein-Main-Zeitung ausführlich berichtet, ausführlich heißt, eine ganze Zeitungsseite. Auch wenn der Artikel selbst nur in der Printausgabe oder online gegen Bezahlung zu lesen ist, stehen einige fotografische Innenansichten online.


    "Ein blaues Wunder"


    Der Neubau des Romantikmuseums am Großen Hirschgraben hat einige Kritik hervorgerufen. Man muss das Haus betreten, um die Gestaltung der Fassade zu verstehen. Eine große Treppe erschließt die Ausstellungsräume.



    Bezieht er sich damit womöglich auf einige Vorbeiträge in diesem Forum?

  • Dass die Farben an der Braubachstraße 33 überarbeitet werden, ist sehr zu begrüßen, da sie aus meiner Sicht nicht mehr in den restlichen Straßenverlauf passen.

    Ich hoffe sehr, das die Braubachstraße 33 nicht grau gestaltet wird. Ich finde, dass der Gesamteindruck dann zusammen mit dem links angrenzenden, bereits grauen Gebäude viel zu trist wäre. Hoffentlich wird eine frischere Farbgebung gewählt!