Der Altstadt-Salon

  • Wenn ich mal wieder in FFM bin, musss ich mir die "neue Altstadt" unbedingt anschauen. Die ganzen Fotos hier machen sehr neugierig. Münster profitiert ja auch sehr davon, dass man sich in den 50ern dazu entschieden hat, den Prinzipalmarkt und die angrenzenden Straßen stark an das Original angelehnt wiederaufzubauen.


    Unabhängig davon, ob die Gebäude kalssisch doer modern gestaltet sind, habe ich doch das Gefühl, dass gerade der Maßstab der Bebauung doch sehr positiv wahrgenommen wird. Dieses Kleinteilige, die ganzen Wege und Gassen, die Dichte, Abwechslung.

  • Paulskirche

    Eine bekannte Boulevardzeitung hat eine Umfrage zum Thema "wie soll unsere Paulskirche aussehen?" lanciert. Bisher haben 84 Prozent für "ich finde die Rekonstruktion viel besser" gestimmt. Eine eindrucksvolle Mehrheit - ob eine ideologisch blockierte Stadtpolitik dem Wunsch der Bevölkerung zu folgen vermag?


    Anschaulich ist die abgebildete Gegenüberstellung von Kirche zur Zeit der Nationalversammlung und Nachkriegszustand. Wesentlich detaillierter ist ein PDF von 2014 aus derselben Quelle.

  • Sehr interessant! Ich wusste nicht das der Hauptraum der Kirche beim Wiederaufbau quasi um ein Stockwerk nach oben versetzt wurde.

  • Die innere Aufstockung ist quasi überall nachzulesen...


    Also ich finde die Stimmungsmache recht gut. Auch wenn es die Zeitung mit den grossen vier Buchstaben ist. Es wird noch ein bisschen dauern, dann schwenken vielleicht noch ein paar andere Meinungsmacher bei. Ich denke, dass jetzt bereits ein Diskussionsstand erreicht ist, der vielleicht mehr in die Richtung führt, dass eben nicht einfach nur so billigst saniert wird.

  • Paulskirche


    Ich sehe das wie Schmittchen. Die Rekonstruktion ist ideologisch nicht gewollt. Wobei sich die Ideologen mit der Paulskirch auf verloren Posten befinden. Es ist schliesslich enes wenn nicht das wichtigste historische Bauwerk, das mit der Demokratie in Deutschland verbunden ist.


    Zusätzlich haben wir hier in Frankfurt auch das Problem, dass es meines Wissens kein Gremium gibt, das sich mit kompetent und strukturiert gestalterischen Fragen auseinander setzt.


    Die Paulskirche ist nun Mal da. Das Rathaus (teilweise) auch. Wie kann man diesen zentralen Platz der Stadt gestalten beziehungsweise wieder herstellen?


    Zudem fällt auf, dass die Gebäude und Plätze der Stadt verwahrlost sind. Das sieht man an den schäbigen Fenstern der Paulskirche, dem Behördenparkplatz (!) mit der kleinen verwilderten Anlage direkt neben der Paulskirche an der Berliner Strasse.


    In jedem anderen Land Europas wäre allein die Diskussion undenkbar.

  • ^ Der darüber verlinkten Gegenüberstellung nach fehlt äußerlich der Kirche nur ein höheres Dach - sonst sind die Fassaden wie im Original. Das wäre nur eine kleine städtebauliche Änderung. Eine dringendere Baustelle wäre mE die Nordseite des Platzes an der Berliner Straße mit öden Nachkriegsfassaden - und auch die stark trennende Straße sollte zumindest etwas zurückgebaut werden. (Zuletzt durfte ich dort vor zwei Wochen am Übergang rumstehen und recht lange warten.)


    Wegen der Kubatur werden die Bauten an der Straße eher nicht durch Rekonstruktionen ersetzt, aber möglichst kleinteilig wirkende Fassaden mit Fantasie, Fassadenkunst usw. könnte man schon anstreben.


    BTW: Noch etwas weiter nördlich gibt es am kleinen Platz neben der Liebfrauenkirche den einzigen mir bekannten Trinkwasser-Spender Frankfurts. In Italien, Spanien, Frankreich sind welche recht verbreitet - gerne könnte es in der Frankfurter Altstadt noch ein paar weitere geben, ab besten stilvoll gestaltete.

    3 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • "Denkmal deutscher Demokratie"

    In der Debatte um den Umgang mit der Paulskirche ist der Architekturkritiker Nikolaus Bernau im Deutschlandfunk Kultur der Meinung, dass die Sanierung eine nationale Frage sei, worüber in Berlin entschieden werden sollte. Die eigentliche Frage sei aber, ob die Paulskirche tatsächlich an 1848 erinnern solle, oder an die Erinnerung von 1848 in späteren Zeiten.


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=423558

  • Heute durfte ich einem befreundeten Australischen Ehepaar unter anderem die Altstadt zeigen. Natürlich waren Sie ganz begeistert, vor allem auch von der Historie des Areals.


    Dementsprechend irritiert waren wir als wir vor dem Steiff Geschäft am Hühnermarkt eine riesige Stoffgiraffe sahen. Muss das so übergroß sein? Das ganze Flair wird zerstört.


    Bilder, vergrößerbar durch Klick:


    Bild: https://fvgffm.de/img2/dsc_9195nufmg.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/dsc_91971icau.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/dsc_9202vwfup.jpg Bild: https://fvgffm.de/img2/dsc_92023cxek7.jpg


    Bilder: Adama


    @ Mods: Wenn es an anderer Stelle besser passt, bitte verschieben. War mir unschlüssig wo ich es posten sollte.

  • In so gut wie jeder Altstadt, in der ich bisher war, ob Erfurt, Greifswald, Potsdam oder sonstwo, stehen vor den Geschäften Schilder, Werbung, Postkartenständer, etc. Das ist nun mal Teil einer lebendigen Stadt. Wenn vor den anderen Geschäften auch noch Tische, Schirme oder ähnliches stehen werden, wird die Giraffe auch nicht mehr so unangenehm hervorstechen.

  • Ich habe nichts durch Belebung durch Tische, Schirme, Schilder, Werbung, Postkartenständer usw. aber diese Giraffe ist einfach überdimensioniert.

  • Ich denke auch, dass es einer Normierung der Stofftiergrößen in der Altstadt bedarf, dringend!


    Aber mal im Ernst... Wenn man wirlich nicht möchte, dass in dem Viertel eine Museumsatmopsphäre entsteht, sollte man den öffentlichen Raum auch dementsprechend nutzbar machen und lassen. Der Orgelspieler darf demensprechend da genauso sitzen wie die Stoffgiraffe.

  • Als erstes ein großes Lob und Glückwünsche an die Frankfurter, für dieses neue Juwel in eurer Innenstadt. Sie ist echt toll geworden und bei meinem nächsten Frankfurt Besuch werde ich bestimmt einen Abstecher dorthin machen.
    Trotzdem bin auch ich der Meinung, dass selbst die schönste Innenstadt und Rekonstruktion ein Teil der Stadt ist und nicht eines Freilichtmuseums, egal wie aufwändig. Dass vor einer Steiff Filiale nun ein größeres Stofftier als Werbung dient, finde ich daher vollkommen in Ordnung, besser wie ein einfaches Aufstellschild meiner Meinung nach.
    Wie dem auch sei, vielen Dank für die regelmäßig tollen Bilder und Updates hier im Frankfurter Forum, ich lese immer gerne mit.

  • Die Giraffe hat bei meinen bisherigen Begleitern durch die Altstadt immer ein wohlwollendes Schmunzeln hervorgerufen. Die Postkartenständer und ähnlicher Klimbim wird sicher bald folgen. Gehört dazu, finde ich auch.


    Auf Nr. 4 Deiner, Adamas, schönen Bilder ist der Hydrant zu sehen - hilfreich insbesondere für diejenigen, die sich die Platzsituation nicht ohne Foto vorstellen konnten. So langsam gewöhne ich mich an den Anblick, muss ich gestehen.

  • Es scheinen alle die Giraffe zu lieben, na wunderbar :)
    Dann hat mein Beitrag zumindest dazu beigetragen dass Forum aus der Hitzestarre zu befreien, lach.


    Der Hydrant ist okay.

  • Der Hydrant ist ein leibhaftiges Integrationsproblem. Er fügt sich nicht in die Platzgesellschaft ein, sondern bildet etwas abseits eine Parallelgesellschaft. Aber letztlich muss sich das einheimische Platzmobiliar an die eigene Nase greifen, wenn es den Hydranten, der ja äußerlich durchaus Integrationswillen zeigt, derart ausgrenzt. Das Problem ließe sich lösen, indem sich ein alteingesessenes Stadtmöbel, beispielsweise eine Parkbank, seiner annähme und sich, sagen wir, zwischen Brunnen und Hydrant platzierte.

  • So ganz kann ich die Aufregung um den Hydranten nicht verstehen. Klar wäre es besser, er stünde nicht hinter dem Brunnen. Aber durch die Wahl eines historisch anmutenden Modells fällt er wahrlich nicht so ins Auge, wie teils suggeriert wird.

  • Demnächst gibt es auch Bänke und Mülleimer.
    Stadt und Dom-Römer GmbH haben sich darauf geeinigt, dass die Straßen und Plätze als öffentlicher Raum gewidmet werden sollen, für die das Amt für Straßenbau zuständig ist. Bislang gab es wohl keine abschließende Einigung darüber, weswegen es bislang an Bänken und Mülleimern fehlte. Die Einigung zwischen Dom-Römer GmbH und Stadt erfolgte wohl schon am Dienstag.
    Artikel aus der FR dazu.

  • Details zum Altstadtfest

    Das Eröffnungsfest für die Altstadt findet statt am Freitag, 28. September, 15 bis 23 Uhr, am Samstag, 29. September, 11 bis 23 Uhr, und Sonntag, 30. September, 11 bis 18 Uhr. Einbezogen wird unter anderem der Römerberg, wo es eine Bühne geben wird. Dort inszeniert etwa die Dramatische Bühne "Die Leiden des jungen Werther" und "Faust", am Eröffnungsabend gibt die Oper Frankfurt mit "Opernhighlights unterm Sternenhimmel" ein Gastspiel.


    Zum Altstadtfest gibt es eigens eine Website. Dort lässt sich ein PDF-Programmheft mit allen Einzelheiten herunterladen.

  • ^ Eine zweite Bühne wird am Main stehen. Das Programm hat einen kulturellen Schwerpunkt - mit viel Musik und Theater -, statt auf Rummel zu setzen. Neu für Frankfurt wird ein Drohnenballett über dem Main sein. In der Broschüre (Seite 23) ist beispielhaft ein Bild mit einer Reihe von Rauten in weiß und rot zu sehen.


    Wenn das Fest ein Erfolg wird, könnte es zu einer regelmäßigen Einrichtung werden. Die Webadresse "altstadt-frankfurt.de" passt schon.