Der Altstadt-Salon

  • Die Altstadt hält uns wach, zweifelsohne... Ich kann mich auch in diesem Fall merlinammain nur anschließen. Ich nehme als gebürtiger Frankfurter hier im Forum an den Diskussionen teil, die mich interessieren, und manche der Beiträge enthalten natürlich Wünsche, Vorstellungen, Hoffnungen usw., welche nicht jedes Mal von einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation unterfüttert sein können. Ob es Träumereien sind oder die Wünsche einst Realität werden, bleibt abzuwarten, aber mangels (finanzieller) Möglichkeiten der direkten städtebaulichen Einflussnahme - und hier schlage ich den Bogen zu einer Replik wie "Rekonstruiere doch selbst ein Haus in der Altstadt" - nehme ich eben auf diese Weise an der Diskussion teil.


    @merlinammain: Du bringst ein gutes Beispiel; der Abriss des von Dir genannten Technischen Rathauses war auch mal ein Traum. Und? Er wurde Realität. Auch die Tage der Wolfsschanze II (Hist. Museum) sind schon gezählt. Was Frankfurt entstellte (und "entstellt" bedeutet bekanntlich, dass man das Antlitz nicht mehr erkennt), verschwindet.

    Einmal editiert, zuletzt von jo.ker ()

  • Ich wünsche mir ja auch die TotalReko, aber die wird leider nicht kommen. Wenn nun aber der Mix aus Reko und Neubauten so entsteht, das die Ensemblewirkung entsteht, das also alte Fassaden wiederentstehen oder zumindest an sie erinnert werden, kann ich damit gut leben. In die meisten der Häuser werde ich wohl nie reinkönnen und ist es dann für die Wirkung als Stadtviertel egal, ob hinter einer 'alten' Fassade eine neue Geböudestruktur steckt.
    Da ja eh alle Häuse auf der Tiefgarage stehen, fehlen ihnen eh die originalen Keller.


    Wichtig ist das Ensemble und das ein lebendiges Quartier entsteht.

  • Der Altstadt-Salon

    Der Vorstoß von Stadtkämmerer Uwe Becker, den Bau des Stadthauses über dem AG aufzugeben, kann durchaus aus der Überzeugung gekommen sein, dort keine neuen städtischen Bauten mit unendlichen Folgekosten, unmaßstäblich neben die wiederaufzubauenden Altstadthäuser zu stellen. Schließlich ist er von Anfang an schon in anderer Funktion für den Wiederaufbau eingetreten, im Gegensatz zum Planungsdezernenten Edwin Schwarz. Dabei geht es ihm ganz offensichtlich nicht einmal vorrangig um die Finanzierung, sondern eben um das stimmige Gesamt-Ensemble des Wiederaufbaues.

    Dazu ein kleiner Rückblick der fnp-online vom 15. Oktober 2010, der aber die Motive von Uwe Becker sicher zu einseitig darstellt. Einen Schaden für die CDU sehe ich auch nicht, eher das Gegenteil könnte der Fall sein:
    http://www.fnp.de/fnp/region/l…e_rmn01.c.8331566.de.html


    Wie verschoben die Perspektiven mancher projektbeteiligten Stadtverordneten sind, sieht man z. B. bei Jochem Heumann (CDU, Planungspolitischer Sprecher im Ausschuss), der den Gegnern des Stadthauses mit dem Argument begegnet, "Wir bauen hier die Altstadt auf!". Heike Hambrock (Grüne, Ausschussvorsitzende) gar ist erst gar nicht an einem Wiederaufbau interessiert, "Wir können eine sehr schöne moderne Architektur bekommen......".

    Es war absehbar, dass die problematische Strategie scheitern könnte, beim Wiederaufbau auch noch dieses Stadthaus für das Hauptamt unterzuschieben, oder zumindest Verwunderung und Widerstände hervorrufen würde. Einen Rückzug vom Stadthaus halte ich grundsätzlich überhaupt nicht für blamabel. Ganz im Gegenteil, dieser Vorstoß zeugt von der elementarpolitischen Denkungsweise, auch einmal eine festgefahrene und strittige Position revidieren zu können. Dass der politische Gegner versucht dies auszuschlachten, kann man als Ritual abtun und vernachlässigen.


    Noch wagt es aber niemand im Römer die eigentlich logischen Konsequenzen aus dem Verzicht auf das Stadthaus öffentlich zu denken oder auszusprechen. Uwe Becker hat die Richtung bereits angedeutet, indem er dafür ein weiteres Altstadthaus wiederaufbauen möchte, womit er nun aber unlogischerweise (und ungewollt) die allgemeine Finanzierungsfrage für Rekonstruktionen wieder in den Vordergrund schiebt.

    Selbstverständlich kann man die eigentlich unansehnlichen spärlichen Reste der ausgegrabenen Frankfurter Vorgeschichte heutzutage überbauen, überdachen oder auch offen lassen, das ist kein wirklich technisches Problem. Alle diesbezüglichen Aussagen, was gehen sollte und was nicht sind reine Täuschungsmanöver der jeweiligen Interessenseite. Öffentlich zugänglich sollten einige Mauerreste aber schon sein, damit die paar interessierten Leute sich mit Augenschein davon überzeugen können.
    Eine Überbauung geht genauso auch mit Wohnhäusern, die im betreffenden Kernbereich der zugänglich bleibenden Altertumsreste eben keine Geschäfte oder Wohnungen in den unteren Geschossen haben werden. Selbst der BDA wird sich nicht die Blöße geben und behaupten, dass die Architekten und Bauingenieure so etwas nicht leisten können.

    Neben dem wieder herzustellenden Krönungsweg gibt es für die Bebauung der "Neue Altstadt" auch noch einen Königsweg. Genau das ist der weitgehend originalgetreue Wiederaufbau auf diesem Areal und zwar ohne Gebäude zur Anpassung an die Umgebung, ohne Füllbauten und ohne Neuentwürfe wie z. B. so ein Stadthaus. Zu bauen so nahe heran an die Umgebung wie möglich. Diese Verschattung muss dann z. B. auch die monumentale Schirn-Kunsthalle aushalten können, die letztlich sowieso wieder umbenannt werden muss, wenn die eigentlichen Schirnen wieder entstanden sein werden.
    .

  • Stadthaus soll doch gebaut werden

    Nachdem für mich etwas überraschend die Pläne zum Stadthaus gekippt wurden (RobertKWF berichtete), gibt es nun wieder eine Kehrtwende: das Stadthaus über den Archäologischen Garten soll doch kommen. Allerdings soll der Siegerentwurf von Meurer dafür stark abgespeckt werden. Kämmerer Uwe Becker konnte sich mit seiner Position, auf das Stadthaus zu verzichten, innerhalb der CDU also nicht durchsetzen. Die Überzeugungsarbeit bei den CDU-Politikern wurde von Gestaltungsbeirat Christoph Mäckler und dem Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH Michael Guntersdorf geleistet. Überzeugt werden müssen nun noch die Grünen, die zu den Plänen aber Zustimmung signalisiert haben.


    Es sollen folgende Änderungen am Siegerentwurf vorgenommen werden: Der Abstand zum Dom wird vergrößert, auch wenn der Bau dann nachwievor weiter als die Goldene Waage in die ehemalige Höllgasse ragen wird. Zudem soll das Stadthaus so hinter das Rote Haus gebaut werden, dass dieses als Eingangsbereich dienen kann, der ehemalige Tuchgaden soll so in seiner Form angedeutet wieder entstehen. Und, was sicher nicht nur mich freut: der Schirn-„Tisch“ steht weiter zur Disposition. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass man sein Ende schon definitiv beschließt, ist das doch wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung.
    Quelle: FNP (+Kommentar)


    Im Grunde würde auch ich eine Bebauung des Archäologischen Gartens begrüßen. Zum einen weil ich ihn als Raum mitten in der Stadt nie als besonders attraktiv empfand, zum anderen weil es vermutlich nicht besonders elegant aussähe, wenn Goldene Waage, Rotes Haus und ggf. die Häuser dazwischen gebaut würden und man unten vom Domturm aus ihre Rückseiten bewundern könnte. Dass die Schirn verschattet wird halte ich für verschmerzbar, zumal die Ausstellungsräume doch eh im 2. (?) OG liegen und das Stadthaus an der Schirn-Nordseite entsteht, soviel Lichtenzug würde es doch sicher eh nicht geben. Positiv finde ich, dass der Entwurf überarbeitet wird. Es ist schon notwendig, sich genau zu überlegen, in welchen Dimensionen man dort ein Gebäude errichtet, um nicht etwas zu schaffen, was man sich in wenigen Jahren wieder wegwünscht. Aber wer weiß welche Überraschungen uns beim Altstadt-Areal noch bevorstehen… :)

  • Ich nehme an, dass alle, die sich nicht regelmäßig mit der Materie beschäftigen, dieses Hin-und Her nur noch mit Kopfschütteln beobachten.


    Dennoch umso erfreulicher, dass sich am Ende Vernunft durchsetzt. Eine Verkleinerung des Stadthauses kann durchaus sinnvoll sein, der Entwurf gibt es wahrscheinlich auch problemlos her. Ehrlich gesagt, ist mir dort aber alles lieber als der Archäologische Garten.


    Die Schirn wird in Ihrer Funktion nicht durch die geplante Bebauung beeinträchtigt, da hat Robbi vollkommen recht.

  • Ich finde diesen Prozess vollkommen normal. Es ist doch gut, das unterschiedliche Meinungen gehört und diskutiert werden. Am Ende gibt es dann einen Konsens, der hoffentlich alle zufriedenstellt. So soll doch ein demokratischer Meinungsbildungsprozess sein und keiner kann sagen, andere Meinungen werden nicht gehört.


    Ich bin auch für eine Überbauung und vor allem einen ordentlichen Abschluss am Roten Haus. Auch das der Platz vor dem Dom größer wird und näher am originalen Verlauf der Gasse liegt ist oke. Wobei ich es dort schon okay finde, wenn das neue Stadthaus über die Strassenflucht von der Goldenen Waage hinausragt. Diese Fläche ist perfekt für einen kleinen Platz direkt vor dem Dom und bekommt damit einen besseren Abschluss nach Süden. Ja, das ist nicht historisch, aber an der Stelle kann ich gut mit einer neuen Raumeinfassung leben.


    Hoffentlich geht nun aber der Entscheidungsprozeß so zügig, das das Stadthaus auch als erstes gebaut werden kann und somit die Logistik der Bautstelle funktioniert.

  • Interessante Lektüre, danke. Allerdings hätte man ruhig angeben können, dass der Artikel zur Goldenen Waage inklusive des Bildmaterials praktisch 1:1 von Wikipedia übernommen ist. Macht micht ja andererseits auch ein bisschen stolz. ;)

  • Bin gerade beim surfen über ein


    "screen grabbed video from the 3D realtime interactive Player
    made for Planning Department of Frankfurt City, Germany."


    gestoßen.


    Dort sieht man sehr schön in 3D Fahrten/Flügen :daumen: welch ein Gewinn, die Umgestaltung sein wird.


    Leider klickt der Einsteller (Hersteller des Programms) etwas hektisch,
    aber man gewinnt einen recht gutes Gefühl, wie es sein wird dort durch die neuen alten Gassen zu laufen.


    http://www.youtube.com/watch?v=hM_ZvHjIfjE

  • Das ist offenbar das von der Darmstädter Firma Maila-Push erstellte virtuelle Stadtmodell, von dem hier schon berichtet wurde. Für das die städtische Wirtschaftsförderung 200.000 Euro alleine für eine erste Phase ausgibt, das die OB aber für unbrauchbar hielt.


    Einen Film zur Präsentation des virtuellen Stadtmodells gibt es hier.

  • Vielleicht verfolge ich den Thread noch nicht lange genug.. aber weiß jemand, aus welchen Beweggründen überhaupt eine Maximalzahl an Rekonstruktionen vorgesehen ist bzw. welche Interessen dahinter stehen könnten? :hmmm:

  • Ich fand heute die "DomRömer Zeitung - Informationen zum Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt" in meinem Briefkasten: 6 Seiten Informationen rund um das Projekt. Die für mich interessanteste Neuigkeit rund um die Nicht-Rekonstruktionen war:


    Insgesamt sollen sieben Lose neu beplant werden. Diese setzen sich aus 27 Gebäuden zusammen. Um ein buntes Kaleidoskop an Entwürfen und Ideen zu erhalten, werden die Gebäude von jeweils acht verschiedenen Planern neu entworfen. Das Preisgericht muss im März 2011 somit aus 2016 Entwürfen die jeweiligen Gewinner ermitteln.


    Wenn jede Nicht-Reko 8fach entworfen wird, dann wird es auf dem gesamten Dom-Römer-Areal mithin 2016/8=252 Neubauten geben?! Wo liegt hier mein Verständnisfehler? :confused:

  • Nein. Sechs Lose umfassen je vier Parzellen, das siebte Los deren drei. Für jedes Los (und damit für jedes einzelne Haus) sollen bis zu acht Entwürfe erarbeitet werden. Aus der Wettbewerbsbekanntmachung, verlinkt im Projektstrang:


    In den Wettbewerb werden 27 Parzellen für Neubauten einbezogen (darüber hinaus werden acht ehemalige Altstadthäuser rekonstruiert). [...] Das Areal wird in sieben etwa gleich große Lose mit jeweils im Durchschnitt vier Grundstücken mit einer Größe von 44 bis 291 qm gegliedert, die in der Regel nicht aneinander angrenzen. [...] Jedes Los soll von bis zu 8 Wettbewerbsteilnehmern bearbeitet werden.

  • Verstehe: 27 Neubauten * je 8 Entwürfe = 216 Entwürfe für Neubauten. Nicht 2016. Da hat sich im Artikel der DomRömer Zeitung eine 0 dazwischengemogelt. Sorry für die Verwirrung. :nono:

  • Nach dem Durchsehen der einzelnen Bauprojekte und Rekonstruktionen in http://www.domroemer.de und nach Lektüre des heutigen FAZ-Artikels im Regionalteil (17.2.2011) neige ich immer mehr zu der Ansicht, dass man versuchen sollte alle Häuser zu rekonstruieren und nur wo das nicht möglich ist, weil Tiefgarage, U-Bahn oder Archäologischer Garten (den ich übrigens wenig bedeutsam oder aussagekräftig finde; in Köln müsste man dann die ganze Altstadt ausgraben) im Wege stehen. Das Ensemble ist ja gerade mit seinen Höfen und Verschachtelungen so interessant. Es darf danach nur nicht zu einem Altsachsenhausen oder Rüdesheim mit Andenkenläden verramscht werden. Es sollte gezielt versucht werden, kleine Geschäfte, Apfelweinkneipen, Bäcker, Metzger etc. mit günstigen Mieten anzusiedeln.

  • Folgender Bericht ist heute in der FNP:


    http://www.fnp.de/fnp/region/l…t_rmn01.c.8684024.de.html


    Anscheinend wird mit übertriebenen Auflagen versucht, Rekonstruktionen zu verhindern. Angeblich sind einige Häuser nicht ausreichend dokumentiert. Vorher hiess es allerdings, alle Häuser im Planungsgebiet wären besser dokumentiert als damals die Ostzeile. Aber da ging es doch auch, und das damals noch gegen grossen Widerstand. Ein endgültiges Urteil kann man wohl erst nach der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse abgeben. Wenn modern bedeutet, technisch auf dem neuesten Stand von Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz etc., aber in altstadtgerechter Gestaltung, dann wäre das sicher in Ordnung. Ich sehe allerdings die Gefahr, dass z.B. die Goldene Waage, eigentlich das Aushängschild des ganzen Projekts, mit dem Stadthaus auf der einen Seite und einem weiteren Neubau auf der anderen fast wie ein Fremdkörper wirken könnte. Wenn dann noch Investoren wie Herr Albrecht von der Rekonstruktion Abstand nehmen, dann haben wir am Schluss ein Neubauviertel mit 8 historischen Gebäuden.

  • Es trifft in der Tat zu, dass die Ostzeile ziemlich schlecht dokumentiert war. Bis auf den Großen Engel handelte es sich nämlich um – in Relation zur übrigen Altstadt – relativ unbedeutende Bauten. Gut, der Kleine Laubenberg gehörte zu den stattlicheren Altstadthäusern, aber von der Sorte gab es in der Fahr-, Schnur- oder Saalgasse noch dutzende, wenn nicht hunderte.


    Dennoch kann die Rekonstruktion der Ostzeile, die auf "reverse engineering" basiert, also einer retrograden Betrachtung historischer Abbildungen, um die verschiedenen Umbauphasen zu extrapolieren, als gelungen bezeichnet werden. Dem schließt sich übrigens auch die maßgebliche Literatur an.


    Man braucht sich bei einem Projekt dieser Größe nun wahrlich nicht der Illusion hinzugeben, dass hier politische Standpunkte keine Rolle spielen würden. Der der Grünen zu dem Thema ist ja hinreichend bekannt, der der CDU auch, und anbetrachts der gegenwärtigen "tail wags the dog"-Situation im Römer wundern mich dann auch diese Tendenzen nicht, offenbar moderne Architektur erzwingen zu wollen.

  • Brummermann von der städtischen GmbH:


    Sonst müssten wir Fassaden erfinden


    Und selbst wenn? Man nimmt ein paar überlieferte Fassaden, passt sie an die Situation an und schon entsteht ein glaubwürdiger Entwurf.


    RMA: Die Grünen können nicht meinen, in Frankfurt wären moderne Entwürfe Mangelware. Welche städtebauliche Vorteile sollten sie sich durch die Verhinderung des Wiederaufbaus an diesem einen Ort versprechen?

  • Auch die Altstadtfreunde wettern gegen die Dom-Römer GmbH und vermuten in ihr eine gezielte Intention gegen das Rekovorhaben. Michael Guntersdorf, Vorsitzender der Dom-Römer GmbH, wiederum kritisiert, dass die 51 Interessenten, die ein Altstadthaus wiederaufbauen möchten, keinen Kostenrahmen nennen können und erklärt ihr Vorhaben für wirtschaftlich nicht tragbar. Viel Zündstoff also weiterhin.


    Bretter, die die Welt bedeuten, oder: Altstadtfreunde aus dem (Fachwerk-)häuschen

  • [...]


    RMA: Die Grünen können nicht meinen, in Frankfurt wären moderne Entwürfe Mangelware. Welche städtebauliche Vorteile sollten sie sich durch die Verhinderung des Wiederaufbaus an diesem einen Ort versprechen?


    Ich habe ja nicht gesagt, dass die Grünen gegen einen Wiederaufbau sind. Sie plädieren nur für einen starken Mix. Ich bin der persönlichen Meinung, dass man diesen eben nicht vorgeben sollte, sondern entsprechend dem Magistratsbeschluss aus Interessenten für und Möglichkeiten der Rekonstruktion ableiten sollte.


    Und dieser Tage hat man eben vielfach den Eindruck, dass es manchem Politiker zuviel der Interessenten pro Reko wird. Anders kann ich mir die immer wieder aufkommenden hanebüchenen Argumente bezüglich vermeintlicher Unmöglichkeiten einer Rekonstruktion jedenfalls nicht erklären. Erinnert an die Phrase "war nicht zu erhalten", die ähnlich inhaltsleer ist. Aber wie gesagt, dass mag auch nur ein Eindruck sein.


    P.S. noch zu Herrn Brummermann: Streng genommen sind fast alle Fassaden der Ostzeile erfunden. Die Rekonstruktion verputzter, nie dokumentierter Fachwerkbauten ist ein bisschen wie Quantenphysik, sprich, der größten anzunehmenden Wahrscheinlichkeit, die sich aus wenigen Details wie Fenstergrößen und etwaiger hervortretender Elemente der Konstruktion wie Balkenköpfe, Bügen oder Knaggen ableiten lässt. Selbst Luftaufnahmen können dabei nützlich sein, kann man aus Dachfenstern und Gauben doch photogrammetrisch meist die Sparrenlage extrapolieren.