Der Altstadt-Salon

  • DIE GROSSE ILLUSION Künstler Winter/Hörbelt
    Hier von mir nur ein paar Eckdaten:
    Montage erfolgte am 18.09.2108 auf das Flachdach bzw. an die Fassade des Frankfurter Kunstvereins.
    Die Installation erfolgt anlässlich der Eröffnung des Altstadtfest am Freitag, 28. September 2018 und wird, nach Angaben, dort bis 17.03.2109 zu sehen sein.


    da liegt Sie noch


    aufrecht


    kurz davor


    dran




    Alle Bilder sind wie immer mein Eigentum!

  • Und schon baumelt die geknickte und polierte Coladose am Haus, siehe erstes Bild. Im Durchgang zwischen dem Rebstock und der Neugasse sind derweil die ersten Anzeichen des Tourismusüberdrusssyndroms zu erkennen, siehe zweites Bild:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPIAPC_1360.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPIAPC_1371.jpg


    Was den Endspurt der baulichen Tätigkeiten so kurz vor der offiziellen Eröffnung der "Neuen Altstadt" - der Name hat sich endgültig durchgesetzt - angeht, bin ich etwas enttäuscht. Markt 40, die Goldene Waage, das Struwwelpetermuseum, der zugehörige Shop, Markt 8 (Stoltzemuseum) etc. pp. - alles noch Baustelle näher am Rohbau als am Feinschliff für den Innenausbau. Größter sichtbarer Fortschritt ist in der Grünen Linde zu erkennen. Dort findet der neu eröffnete Weinausschank von Balthasar Ress großen Zuspruch:



    Bilder: epizentrum

  • Das Massentourismus-Problem wird sicher noch steigen. Es gibt sicher mehrere Lösungsansätze, die die Stadt angehen könnte.


    Der forumsrelevante Lösungsansatz wäre eine Erweiterung der neuen Altstadt.


    Der verbliebene Raum mit reingewürftelten 1950er Jahre Mietshäusern südlich der Berliner Straße ist nicht mehr groß, insgesamt vielleicht 5 Hektar.


    Ich habe hier potenzielle Baufelder markiert plus Paulsplatz markiert.


    https://model2.de/light/2206/neuealtstadtiipoc4s.png


    Quelle: Google Maps


    Je größer die begehbare Altstadt ist, desto mehr verteilt sich der Tourismus.

  • Ich gehe davon aus, dass dieser Vorschlag nicht ernst gemeint sein kann, allein die Wohnraumvernichtung in Deinen Baufeldern wäre enorm. Ich frage mich ernsthaft, wie Du das, wenn Du denn ein Verantwortlicher wärst, verargumentieren würdest.

  • ^
    Von welcher enormen Wohnraumvernichtung sprichst du? Schau dir bitte erst einmal ein Bild der Altstadt vor 1944 an.


    Dort findest du eine verdichtete Blockrandbebauung. Wenn die Stadt Frankfurt Eigentümer der aktuellen Wohnungen ist, würden dort auch wieder Wohnungen entstehen.


    Ich denke in einem Architekturforum kann jeder seine Meinung in Bezug auf neue Projekte formulieren, ohne ideologisch diskreditiert zu werden.


    Natürlich ist bezahlbarer Wohnraum wichtig, aber muss daher der Status Quo der 1950er Jahre, als schnell und billig gebaut wurde für immer erhalten bleiben?

  • Frankfurt Baut Sonderausgabe

    ^ Ein guter Anfang für eine Neuordnung der unsäglichen Zeilenbebauung auf dem (Vorkriegs-) Altstadtareal wären ein geänderter Bebauungsplan einerseits und eine Gestaltungssatzung andererseits. Was dann herauskommen kann, sieht man beispielsweise am Mainkai 35, wo der Bauherr einen Nachkriegsbau abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt hat, der sich an Gestaltungsvorgaben des Dom-Römer-Areals orientiert. Die jetzigen Nachkriegszeilen haben aufgrund einiger Mängel (auch bzgl. der Wohnqualität) ein Verfallsdatum und müssen irgendwann ersetzt werden.


    Anderes Thema: Zur Eröffnung der Neuen Altstadt gibt es eine Sonderausgabe von Frankfurt Baut, hier als PDF ladbar. Auf mehr als 30 Seiten erfährt das gut informierte Forumsmitglied wenig Neues - außer vielleicht zu den Herausforderungen der Hausnummern-Findung. Schmökern lohnt sich trotzdem allein zur Auffrischung des Gedächtnisses für die nächste Führung der Verwandten und Bekannten durch die Gassen. Informativ finde ich die Anzeigen der beteiligten Handwerksfirmen, die zu Recht stolz auf das Geleistete sind. Zum Nachschlagen praktisch ist die Übersicht aller Häuserfronten mit Fotos von Uwe Dettmar. Ebenfalls informativ ist der Lageplan mit aktueller Belegung der Laden- und Gastronomieflächen, den ich mir erlaube, hier direkt wiederzugeben: (Klicken für eine größere Version mit nach Nummern sortierter Legende)



    Bild: DomRömer GmbH / Stadt Frankfurt am Main


    Die Legende nach Adressen sortiert:


    BS15 (6):Verwaltung / Weißfrauenstift
    BS23b (5): Einkauf / Reformhaus Freya
    BS25b (19): Friseur
    BS27 (4): Juwelier / Rentmeister
    BS29a (2): Abendmode / viviry
    BS29a (3): Blumen / Herzing Garten und Blumen
    BS31 (1): Café & Bistro


    HdL11 (30): Antiquitäten
    HdL2-4 (20): Struwwelpeter-Museum
    HdL5 (31): Drogerie
    HdL6 (33): Verwaltung / Bürgerberatung
    HdL8 (32): Verband / Evangelischer Regionalverband


    M5 (10): Café
    M5 (11): Stoltze-Museum
    M9 (12): Töpferware / Töpferei Bauer
    M10 (9): Mode / Heidger Kaschmir-Produkte
    M12 (8): Bar / Tagesbar 1881
    M13 (13): Vinothek / Weingut Balthasar Ress
    M14a (16): Juwelier / Friedrich
    M15 (14): Metzgerei / Dey
    M16/18 (17): Gasthaus / Schildknecht
    M17 (15): Verwaltung / WEG Hausverwaltung
    M2 (7): Mode / Dessous Marie Antoinette
    M20 (18): Wasserhäuschen
    M22 (21): Café / Frankfurter Kaffeerösterei
    M24 (22): Plüschtiere / Steiff
    M26 (23): Apotheke / DomRömer Apotheke
    M28 (24): Schmuckdesign / Jarosewitsch
    M30 (25): Kaufhaus
    M32 (26): Frankfurtladen / Kulturothek Frankfurtladen
    M36 (27): Porzellankunst / Höchster Porzellan
    M38 (28): Berliner Hutsalon
    M40 (29): Café / Café Pastelaria Estrela Doce

  • ^ Um die Möglichkeit eines Abrisses der Zeilenbauten zu erhalten, müsste man unbedingt vermeiden, dass die Wohnblocks in Wohnungseigentum umgewandelt werden; dann wärs nämlich vorbei mit Abriss und Neubebauung. Insofern reichten B-Plan und Gestaltungssatzung nicht aus. Gerade Nachkriegsbauten mit Modernisierungsstau sind beliebte Umwandlungskandidaten, um privates Kapital der vorkausberechtigten Mieter und Erwerber zur Modernisierung zu heben.

  • ^ Das ganze Carreé gehörte der Frankfurter Siedlungsgesellschaft, die bekanntlich 2001 an Viterra verkauft wurde, die zur Deutschen Annington fusionierte, die jetzt Teil von Vonovia ist. Die Häuser am Mainkai sind noch Alleineigentum, aber die acht Häuser hintendran (Pfarrturm, Saalgasse, Geistpförtchen) wurden in Wohnungseigentum umgewandelt (2004). In der Blockmitte die Grünfläche ist zumindest teilweise öffentlich, zumindest aber mit Gehrechten zu Gunsten der Allgemeinheit. Da wirds wohl nix mit Rekonstruktion.

  • Ganz anderes Thema: Die Stadt Frankfurt weist in ihrem heutigen Newsletter auf Reportagen und Filme im hr-Fernsehen hin. Die Infos sind derart kompakt, dass ich sie hier schlicht zitiere:


    "Am Montag, 24. September, läuft um 21 Uhr die Reportage „Die neue Frankfurter Altstadt – ein Jahrhundertprojekt“ von Gunnar Henrich. Der „hessenreporter“-Autor begleitet Handwerker und Planer des Jahrhundertprojekts. Weiter Informationen zu dem Film unter https://www.hr-fernsehen.de/se…rojekt,sendung-43410.html .


    Die Reportage „Im Herzen Frankfurts - Die neue Altstadt“ - ebenfalls von Gunnar Henrich - läuft am Samstag, 29. September, um 18.45 Uhr. Der Autor begleitet Bauleiter, Handwerker und Planer des Jahrhundertprojekts. Näheres zu der Reportage unter https://www.hr-fernsehen.de/se…tstadt,sendung-43800.html .


    Zudem steht der Samstag, 29. September, ganz im Zeichen der Stadt: Der „Frankfurt-Tag“ im hr-fernsehen zeigt von morgens bis abends Beiträge rund um die Stadt sowie die neue Altstadt. Einen Überblick gibt es unter https://www.hr-fernsehen.de/tv…100~_date-2018-09-29.html ."

  • Langer Franz: "Der Hut gehört nach oben"

    Die Spendenaktion für die Rekonstruktion des Turmdachs des "Langen Franz" ist nun online. Offensichtlich beschränkt sich der Brückenbauverein zunächst auf den größten der seit vielen Jahrzehnten mit Notdächern entstellten Rathaustürme. Auf der Website des Vereins findet sich nicht nur die bereits bekannte Bankverbindung, es gibt jetzt auch eine kleine Dokumentation nebst Bestellmöglichkeit einer eigens aufgelegten Broschüre.

  • Es ist und bleibt eine Art Disneyland also gut nenne ich es Märklin-Stadtteil, ja ich weiß schon das will man hier nicht lesen! Ich war gestern u.a. bei der Frau Schuwerak, wegen ein paar Nebellampen mit Chromgehäuse und hab mir das gesamte Areal nochmals in Ruhe angeschaut. Und wenn ich Filmberichte oder Fotographien aus der Zeit vor 44` anschaue, dann wirds eben sehr deutlich! Es hat nichts aber auch rein gar nichts mit der reellen Bebauung bzw. den Lebenulmständen der Menschen dort vor Ort zu tun! Ich erlaube mir das zu sagen auch als Frankfurter Bub!

    Einmal editiert, zuletzt von Ffm60ziger () aus folgendem Grund: ergänzt

  • Kleines Gedankenexperiment: hätte es die Zerstörung der Altstadt im 2. Weltkrieg nicht gegeben, dann wäre doch die Zeit auch nicht 1944 stehen geblieben. Viele Häuser hätten möglicherweise schon die zweite Renovierung hinter sich, hätten mittlerweile Heizung und Infrastruktur, wie heute üblich. Die Altstadt hätte sich weiterentwickelt, wenn sie die Chance dazu gehabt hätte. Aus meiner Sicht geht es darum die Geschichte eines Ortes in - wie soll man es ausdrücken - architektonischer Sprache, in öffentlichem und umbautem Raum sichtbar zu machen. Und zwar Geschichte nicht im Sinne von "es war einmal" sondern als gedachte Zeitachse, die im Jetzt ankommt und dem Heute seine Wurzel belässt.

  • Entschuldigung, aber es geht doch bei der neuen Altstadt nicht darum die Lebensumstände des 19. Jahrhunderts abzubilden. Die Altstadt ist kein Volkskundemuseum und will auch keines sein. Vielmehr geht es doch einfach darum einen (räumlichen) Eindruck des historischen Zentrums zu vermitteln. Der blödsinnige Disneyland-Vergleich wird übrigens nicht wahrer je öfter man ihn wiederholt! Denn Walt Disney hat niemals versucht historische Gebäude auch nur annähernd korrekt wiederzugeben, von räumlichen Zusammenhängen mal ganz abgesehen! Wenn man schon etwas mit Disneyland vergleichen will, warum dann nicht z.B. Schloss Neuschwanstein oder einfach den kompletten deutschen Historismus?!

  • Warum dann nicht die Altstadt mit Neuschwanstein vergleichen. Das ist schließlich das Vorbild des klassischen Disneyschlosses und selbst auch nur ein historisierender Fake.


    Tatsächlich sind sogar die so genannten Rekonstruktionen in weiten Teilen "echter" als Neuschwanstein, da sie eben nicht historisches Dekor auf Gusseisen und Stahlbeton präsentieren.


    Und das ist dann auch wieder der Punkt mit dem räumlichen Eindruck: Für den fehlt nämlich noch die Südseite des Krönungswegs im Bereich der Pergola. Gegen deren Rekonstruktion wird sich, so sie denn ernsthaft jemand betreiben sollte, ganz schnell Widerstand aus den Häusern der Nordseite erheben, die nach einer Wiederherstellung der Südseite die Sonne nur noch aus den obersten Stockwerken zu sehen bekommen.

  • Altstadtfest

    Ich muss schon sagen, das Altstadtfest begeistert mich mit seinem kulturell geprägten Programm und vor allem mit der tollen Stimmung, die in allen Gassen und Winkeln der Innenstadt - auch um das Dom-Römer-Areal herum - herrscht. Gestern abend war die Oper Frankfurt mit Orchester und großem Sängeraufgebot fast 90 Minuten lang zu hören und zu sehen, es gab unzählige kleine Theateraufführungen an den Häusern, im Stadthaus fand die FAZ-Diskussion (mit M. Alexander, M. Guntersdorf, M. Josef und O. Cunitz) statt, und zwischendurch probte die Dresden Frankfurt Dance Company (Jacopo Godani) hinter den Scheiben des Kunstvereins den Aufstand gegen die neue Idylle rundherum. Zwei Schnappschüsse:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7784.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7785.jpg


    Kurz und faszinierend fiel das Drohnenballett über dem Main aus. Lichtfinger von den beiden Mainufern aus verstärkten die Wirkung:



    Davon weitere Eindrücke, ohne dass ich alle Motive zeigen möchte, die heute abend in der eigentlichen Aufführung zu sehen sein werden:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7796.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7855.jpg


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7851.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7870.jpg


    Auch in die andere Blickrichtung war es gestern abend wunderschön:


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7881.jpg Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2018/EPI_85A7889.jpg
    Bilder: epizentrum

  • Ist eigentlich schon jemanden aufgefallen, dass HR, FNP und FR einheitlich berichten, dass die neue Altstadt auf einer Fläche von 7 Hektar entstanden ist? Das wären 70.000 m²!!! Es handelt sich doch um nur 7.000m², also 0,7 Hektar. Wenn jemand behaupten würde, Frankfurt 7,5 Mio Einwohner anstatt 0,75 Mio Einwohner, dann würde jeder aufschreien. Aber anscheinend schreibt jeder vom anderen ab und keiner schaltet das Hirn ein. Und niemand korrigiert das.