Der Altstadt-Salon

  • Unterhaltungsarbeiten an der Römer-Ostzeile

    Wie die FNP heute berichtet beginnt in der nächsten Woche die Technische Neuordnung der Gebäude Römerberg 6, 8-10, 16-28 und Saalgasse 30 (Ostzeile + Anschlussbauten + "Schwarzen Stern").


    Die Arbeiten umfassen die Erneuerung der Blitzschutzanlage, den Einbau einer neuen Erdungsanlage und eine Erneuerung des Grundkanals. Hierfür wird ein sog. Ringerder im Gehwegaufbau rund um die Häuser verlegt. Gearbeitet wird von Februar bis November dieses Jahres in 13 Abschnitten. Flächen der Außengastronomie werden für jeweils ca. 6 Wochen eingeschränkt werden.

  • Auf Abrisse hoffe ich sowieso. Wenn man erstmal gesehen und visuell erlebt hat wie schön die Neue Altstadt aussehen wird, dann wird glaube ich irgendwann die Pergola unnötig, weil dann selbst der Koloss Schirrn weichen wird.
    Und wenn man diesen Klotz dann ähnlich dem TR entsorgt hat, wer weiß, ob nicht dann sogar ein Fünffingerplätzchen zurückkehren kann, das in seiner Enge und Verschachtelung exemplarisch für die Altstadt war. Ganz davon abgesehen, dass ohne Schirrn Tuchgaden und Bendergasse garkein Problem mehr wären.
    Wie gesagt, ich bin optimistisch.
    Umso populärer die Altstadt wird, umso schwerer wird es die Schirrn als Fremdkörper darin zu verteidigen ;)

  • Sehr frustrierend, dass ausgerechnet die interessanteste Webcam seit Tagen keine aktuellen Bilder mehr liefert :(
    Gerade der Fortschritt bei der Goldenen Waage interessiert mich am meisten - und davon bekommt man leider nichts zu sehen.

  • Mod: Den negativen Augenfall bewirkt hat dieser Beitrag im Dom-Römer-Bau-Thread.


    Was mir dank deines zweiten Bildes erst jetzt sehr negativ ins Auge fällt, ist, wie sehr die Dächer des Stadthaus-Komplexes zum Dom hin ansteigen. Ich hätte es besser gefunden, wenn es gerade umgekehrt wäre, d.h. die Höhe von Westen her zum Dom hin abnehmen würde. Die "Schlucht" zwischen Dom und Stadthaus wird doch sehr erdückend und dunkel sein (v.a. dann, wenn jahreszeitlichbedingt die Sonne tief steht).


    Natürlich würde selbst bei einer niedrigeren Gebäudehöhe vor dem Dom nicht viel mehr direktes, jedoch deutlich mehr reflektiertes Sonnenlicht dorthin gelangen.


    Und ja, ich weiß, es ist ein Merkmal von Altstädten, dass sie vielfach enge Gassen haben, in die nur wenig Sonnenlicht gelangt. Allerdings finde ich das an dieser Stelle doch zu viel des Guten und v.a. unnötig.

  • Dieses Bild ist aber nur ein Ausschnitt. Wenn man statt dessen das Gesamtpanorama betrachtet, sieht man, daß die Höhe des höchsten Stadthausgiebels kein Zufall ist, sondern die Höhe der Giebel in vier Stufen von den Stadthäusern an der Saalgasse, über den Schirngiebel, den Stadthausgiebel zum höchsten, dem Haus am Dom, nahezu gleichmäßig ansteigt und die Kontur des Domhügels sogar in der Vogelperspektive 'verewigt'. Auch von unten betrachtet paßt das meiner Meinung. Und von einer düsteren Schlucht merke ich auch nichts, dazu ist der Abschnitt zwischen Domturm und gegenüberliegender Front des Stadthauses viel zu kurz. Und das Massiv des Hauses am Dom braucht ein entsprechendes Gegenüber, um nicht alles zu erschlagen.

  • ^^wenn du eine Altstadt willst gehören dunkle, schmale Gässchen dazu.


    Lass dich da nicht davon abschrecken, was für Unorte solche Fußwege bei "moderner" Gestaltung sind, zB irgendwelche als Fluchtweg angelegten, engen Fußwege hinter Einkaufszentren oder Kaufhäusern, wo dann Müll, Siff und Vandalismus herrschen. Das wird eine saubere, stark frequentierte und nette Gasse werden, gerade durch die Dichte (der Wechsel von Licht und Schatten, auch mal kühle Ecken gerade jetzt bei solchem Wetter eine Wohltat!, macht Altstadtgässchen ja auch mithin erst so reizvoll).


    Auch hier trotz eines zeitgenössischen Entwurfes also wunderbar die Thematik "Altstadt" aufgegriffen. Das wird ein richtiges Schmuckkästchen.


    PS: mir ist bis gerade nie aufgefallen, wie unmittelbar das am bereits rekonstruierten "Römer" liegt, das wird ja dann eine richtige, kleine zusammenhängende Altstadt bilden, gemeinsam mit dem Römer und nicht nur ein isoliertes Inselchen, wie es der Römer bisher ja war. Ganz fantastisch, liebe Frankfurter, ihr könnt gar nicht häufig genug neue Fotos für uns Auswärtige dazu einstellen! :daumen:

  • Die "Schlucht" zwischen Dom und Stadthaus wird doch sehr erdückend und dunkel sein (v.a. dann, wenn jahreszeitlichbedingt die Sonne tief steht).
    [...]
    Allerdings finde ich das an dieser Stelle doch zu viel des Guten und v.a. unnötig.


    Eigentlich ist an dieser Stelle noch immer zu viel Platz - korrekt wäre gewesen, die Westfassade des Domturms wieder zuzubauen.
    Insgesamt klingt mir das doch sehr nach dem Wunsch, die Altstadt auf historischem Grundriss in Originalbauweise wieder herzustellen, aber bitte doch alles viel heller und luftiger.
    Dass sich mancher Frankfurter vor dem Krieg nicht in die Altstadt hineintraute, hatte nicht nur Ursachen in der Sozialstruktur der engen Gassen - es war halt eng, drückend und finster in den Gassen zwischen den hohen dunklen (weil zum Brandschutz verschieferten) Häusern dort.
    Wenn man sich, als Beispiele für objektive Wahrnehmung, alte Fotos vom Krönungsweg mit Blickrichtung Dom ansieht, dann sind an Sommertagen die Kontraste dort so heftig, dass entweder die hellen Fassadenteile, selbst die Reflektion der Schieferdächer und der Domturm ausfressen oder die Tiefen komplett absaufen. Es gibt einige Abzüge, bei denen man erkennen kann, dass der Fotograf getrickst hat (frühes HDR durch Abwedeln oder Doppelbelichtung mit Maske), aber die wirklich "schönen" Bilder sind Gemälde, Zeichnungen und Stiche, auf denen der Künstler seine subjektive, die Helligkeitsunterscheide ausgleichende Wahrnehmung ins Spiel bringen konnte.


    Bezüglich der Wirkung des neuen Krönungswegs bin ich optimistisch, da an einer der im Original ziemlich dunklen Stellen (durch den Vorplatz der Schirn-Rotunde) viel - unhistorisches - Licht in die enge Gasse gelassen wird.

  • Es sieht immer mehr wie Heidi´s Frankfurt aus, toll!


    Die kleinteilige Bebauung mit Fachwerk und Schiefer bedeckten Schrägdächern ist regionaltypisch und führt dazu, daß an dieser Stelle Frankfurt endlich wieder wie Frankfurt aussieht. Also nix Heidi, sondern regionaltypische Bauformen! Die moderne Nachkriegsbebauung hatte keinerlei regionalen Wiedererkennungswert und hätte auch in Buenos Aires stehen können.

  • ^


    Sehe ich auch so - und wer das Buch oder die Zeichentrickserie kennt, weiß, was gemeint ist: Klein-Heidi im großen Frankfurt bei Herrn Seesemann (alias Stresemann, denke ich mal) mit den hohen regionaltypischen Häusern. :)

  • ^ Ah, sorry. Ich hatte zuerst gedacht, daß die Aussage von Wunderknabe eine Kritik darstellt und der Wiederaufbau als kitschig (kitschig = Heidi) eingestuft wird. Ich dachte, der Bezug zu Heidi sei ironisch gemeint. Sorry Wunderknabe, wenn ich dich da falsch verstanden haben sollte. Jetzt verstehe ich erst, daß die Aussage von Wunderknabe nicht ironisch, sondern ernst gemeint ist.

  • In der Tat es war keine Kritik/Ironie, Ich mag Frankfurts Hochhäuserskyline aber ein Teil wie die alte Frankfurt finde ich super toll und ausserdem touristenfreundlich, es erinnert mich an das alte Frankfurtbild Ich hatte, aus Heidis Zeichentrickserie :D


  • Ich finde auch nicht, dass der oben angesprochene Durchgang zwischen Stadthaus und Dom zu eng ist, ...


    Zu eng finde ich es ja an sich auch nicht, nur die Höhe stört mich ein wenig und löst bei mir ein etwas "bedrückendes" Gefühl aus. Zugegeben, vielleicht bin bei diesem Gefühl auch durch den Umstand beeinflusst, dass der Frankfurter Dom kaum Platz ringsrum hat/hatte. Normalerweise haben Dome wenigstens vor sich einen Platz, im Regelfall sogar an drei Seiten, nicht selten sogar ringsrum. An diese Frankfurter Besonderheit habe ich mich als Zugezogener immer noch nicht gewöhnen können :-/

  • Stadtische "Hauptkirchen" die kein Dom sind (wie der Frankfurter D.), sind/waren häufiger von Geschäften zugebaut. Die Frauenkirche in Müchen zum Beispiel. In Frankfurt haben wir das nochmal kleiner an der Liebfrauenkirche.
    Dass der Dom jetzt "freigestellt" ist, ist auch relativ neu.

  • Tja, Merlin, dann zieh nach Regensburg, da ist noch weniger Platz, oder in manche italienische oder französische Stadt, dann wirst Du Frankfurts Dom-Raum zu schätzen wissen. ^^
    Außerdem gibt es einen Domplatz. Der ist zwar nicht riesig und nicht gut gestaltet, aber immerhin. Nur muss der ja nicht automatisch mittig vor dem Domturm sein.
    Und: Wenn man sich die zwei mickrigen Plätze um den Mega-Dom in Köln anschaut, dann ist da auch nicht wirklich viel Platz.

  • Da es historisch vor der Westfassade des Doms nie einen großen Platz gegeben hat, halte ich die Wiederherstellung der "Enge" (und auch mir erscheint es extrem eng!) für vertretbar.
    Allerdings: Ein derart bedeutendes Bauwerk (also den Dom) zumindest auf einer Seite freizustellen und somit die Außengestaltung auch aus der Nähe erlebbar zu machen (und nicht nur den Turm aus der Ferne) ist schon mehr als wünschenswert - und das war es nicht nur im Historismus. In Frankfurt hat man das ja auch getan - allerdings nach Norden und somit den Domplatz geschaffen.
    Jetzt wo die überdimensionierte Freifläche vor der Westfassade wieder bebaut ist, wäre es daher vielleicht bedenkenswert, den Domplatz wieder aufzuwerten - eine Rekonstruktion ist wohl illusorisch. Die Nachkriegsbebauung ist (glaube ich) in Teilen näher an den Dom herangerückt, was natürlich Schade ist. Nachteilig wirken sich auch die asphaltierte Straße und die Poller auf dem Platz aus, die ihn nicht mehr erlebbar machen, sondern eher wie eine verbreiterte Durchfahrt erscheinen lassen.
    Vielleicht könnte man mit einer neuen homogenen Gestaltung (Kopfsteinpflaster?) den Platz und die Ansicht des Doms von Norden wieder ins Gedächtnis rücken.

  • Ja, der Domplatz könnte schöner sein, da gebe ich dir recht.
    Allerdings war er auch vor dem Krieg nicht sonderlich viel größer, schau mal auf den alten Karten nach.


    Bei der Durchfahrt stimme ich dir zu, es könnte sehr viel mehr wie ein Platz wirken, wenn nicht die Hälfte davon Parkplatz / Straße wären. Als Durchfahrtsstraße wird die Domstraße / Kannengießergasse auch nicht so wirklich gebraucht, von daher könnte man sicherlich den Platz wieder als richtige Platz herstellen, man müsste bloß die Domstraße an der Ecke vor dem Haus am Dom zumachen, (als Sackgasse / Parkplatz).

  • Es stimmt, der Platz war nicht wesentlich größer als heute, aber die Veränderung ist trotzdem bedeutsam, wenn ich das richtig beurteile. "Ursprünglich" (also Ende des 19. Jahrhunderts) verläuft die Nordseite des Platzes (ohne die heutige Kante!) mit leichter Neigung nach Süden entlang des Doms. Durch die Bebauung von Teilen des Platzes (Google-Steetview das Haus mit dem Laden mit der Aufschrift "Liturgisches Apostolat") entsteht etwa auf höhe des Querschiffs eine Verengung, die aus dem früher langgezogenen Platz, mit mehr oder minder definierten Seiten, nun relativ kleine verschachtelte Flächen entstehen lässt. Im Zusammenhang mit der unglücklichen Straßengestaltung trägt es dazu bei, den Domplatz nicht als homogenen 'echten' Platz wahrzunehmen.
    Ich kann nur mutmaßen, aber ich glaube, die Stadtplaner haben nach dem Krieg - als sie plötzlich die riesige Freifläche im Westen vor dem Dom zur Verfügung hatten - keine Verwendung mehr für den Domplatz und haben ihn deswegen mehr oder minder aufgegeben. Wenn ich mich irre, möge man mich bitte berichtigen.
    Da man für eine Rekonstruktion oder besser einen historisierenden Neubau der früheren Nordseite den nach dem Krieg geschaffenen Baugrund wieder ... 'enteignen'(?) müsste, halte ich einen solchen Schritt für schwer denkbar.
    Es sei denn, es handelt sich immer noch um öffentlichen Grund oder das Gebäude ist im Besitz der Kirche. Dann könnte man mit Zureden und der Aussicht, an der Stelle ein Gebäude mit 1-2 Geschossen mehr errichten zu können, vielleicht etwas bewegen.