Luisenblock / Vollendung Band des Bundes [in Entwicklung]

  • Hurra... vor Jahren gab es auch Mal so Leute die jubelten, weil es nicht mehr so viele Kinder in Deutschland gibt und die "freie Bürgerschaft" sehr viel von dem schönen Geld sparen könne, weil man ja nicht mehr so viele Kindergärten und Schulen braucht ...

    Vorsicht bei den einfachen Lösungen, die können sich schon bald als zu kurz gesprungen herausstellen.

  • LUISENBLOCK OST


    laut der berliner zeitung hat das düsseldorfer architekturbüro Thörner Kaczmarek Architekten den wettbewerb zum ausbau des berliner parlamentsviertels im luisenblock ost gewonnen.
    das konzept sieht den bau von ausschusssitzungssälen vor, die von aussen einsehbar sind. ebenfalls ist ein öffentlicher platz mit gastronomie für beschäftigte und besucher vorgesehen. haupteigentümer der 46.000 qm grossen grundstücksfläche ist der bund. dieser plant hier büros und konferenzräume.

    in einem ersten schritt sollen ca 15.500 qm bebaut werden. geplant sind hier ca 600 büroeinheiten (besprechungs- und schulungsräume, teilwese abhörsichere ausschusssäle, usw).

    über 2 tunnel soll der luisenblock ost mit dem marie elisabeth lüders haus und dem erschliessungssystem des parlamentsviertels verbunden werden.

    2025 und 2026 beginnen die ersten tiefbau- und leitungsarbeiten. frühestens 2027 soll die haupbaumaßnahme beginnen. übergabe an den deutschen bundestag ist für "ca 2034" geplant.


    für die restliche ca 30.000 qm grosse grundstücksfläche ist ein städtebaulicher wettbewerb geplant



    bilder zu den entwürfen können noch nicht gezeigt werden, da es noch keine offizielle mitteilung dazu gibt. anscheinend wurde die wettbewerbsentscheidung geleakt und der Berliner Zeitung zugespielt

  • alternativ über die grosse bekannte suchmaschine luisenblock ost berlin eingeben und unter news suchen. der artikel der berliner zeitung wird dann ohne bezahlschranke angezeigt (warum auch immer)

  • Nun berichtet der Tagesspiegel auch mit Visualisierungen: https://www.tagesspiegel.de/be…-steht-fest-11242585.html


    Ich finde den Entwurf sehr geglückt. Er passt zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus und bleibt doch eigenständig. Ich hoffe auch, dass die Treppe zur Spree kommt. Das wäre nochmal eine Bereicherung.


    Auf der Website des BBR findet man noch mehr Bilder. Auch zu den anderen Wettbewerbsbeiträgen. Leider findet sich keine Ansicht der Gebäude im nördlichen Bereich. Unter den veröffentlichten Wettbewerbsbeiträgen hat sich aber meiner Ansicht nach der ästhetisch passendste Beitrag durchgesetzt. Ich bin froh, dass uns der 2. Preis erspart bleibt, den ich mit am schlimmsten finde. Auch gmp ist mir zu brutalistisch für diesen historischen Ort. Einzig mit dem Ingenhoven Entwurf hätte ich mich noch anfreunden können.


    https://www.bbr.bund.de/BBR/DE…2FC2EE84A081040.live11314

  • Schön dass es etwas konkreter wird - die Visu sieht nach Kongresshalle aus - und hat mit dem Lüdersbau eigentlich für mich nicht sonderlich viel gemein - was ich merkwürdig finde weil man sich vom kooperativen Ensemble Gedanken nun doch entfernt was ich pers nicht weiter tragisch finde.


    Umso schöner gerät die Integration mit den Hist Ziegelbauten - landschaftlich macht die ufertreppe ebenso etwas her - auch wenn’s mir n deja vue zur Treppe am HF gibt.


    Mich würde interessieren wie sich das Ganze nun nach dem Grundstücksschacher, letztlich auf den nicht denkmalgeschützten Bau von Verdi auswirkt. Auf dem Modell steht ehr freigestellt noch etwas einsam rum - und fällt wohl in die Verantwortung des städtebaulichen Wettbewerbes.


    Zuvor wurde der Bau in einer ganzen Reihe von Entwürfen sowohl integriert als auch gnadenlos abrasiert.


    Sollten die Letzten Reste der Hist. Bebauung am Schiffbauer Damm im Zuge der städtebaulichen Entwicklung unter die Räder kommen hätte man ja eigentlich auch beim Entwurf von Kusus u Kusus bleiben können.


    Die Absage des Entwurfes war ja überwiegend der hoch pokernden Widerborstigkeit Verdis geschuldet.


    Mir persönlich war dieses BDB Konzept vom Politischen Bürobalken der sich bis zum BH Friedrichstraße in die Stadt gräbt, von Anfang an unsympathisch für die städt. Entwicklung.

    Ich sah auch keine Notwendigkeit dieses Vorhaben in seiner bisherigen Konzeption durchzuhalten oder auch nur zu einem konzeptgerechten, vorzeitigen aber Organ. und Repräsentativen Abschluss zu bringen der sich sowieso nur aus luftiger Höhe wirklich erschließt.


    Der Lüdersbau funktioniert m.M als Abschluss Ausreichend.

    Trotz des überraschend angenehmen Entwurfes hadere ich immer noch mit der Nutzungseigenschaft.

    Die anhaltende invasive Inbesitznahme städtischen Raumes, für einen äußerst fragwürdig hohen Büroflächen-Bedarf des Bundestages - leuchtet mir überhaupt nicht mehr ein und ist bisher einer der größten Treiber die zur Verödung und schiefen antiurbanen Entwicklung der hist. Quartiere entlang der westlichen Linden beitragen. Für mich ist das Maß hier schon längst deutlich überschritten - da der Entmischungseffekt sowieso nichts weiter als eine Burgenmentalität hervorruft hätte der Flächenbedarf sich weitgehend auf die Entwicklung im Regierungsviertel auf dem das Gebiet des alten Bezirkes Tiergarten beschränken sollen- dessen Bevölkerungszahl allein seit 1925 von 283.581 bis 2000 auf 88491 geschrumpft ist und dementsprechend eigentlich ausreichend Flächen zur Bundesnutzung anbieten müsste.


    Die an die Entwicklung des Luisenblockes geknüpfte Argumentation, Wonach verstreute Büroräume des Bundes hier dann gebündelt werden sollen kann ich so erst mal nur zur Kenntnis nehmen weil schwer auszumachen ist welche dependancen damit gemeint sein könnten- Ich denke nicht dass es da zu wünschenswerten Umsiedelungen aus der näheren Umgebung kommen wird.

  • ^^ Vielen Dank! Eigentlich ein sehr schöner Entwurf, zumindest das erste farbige Bild im Tagesspiegel-Artikel. Gefällt mir gut mit dem Klinkersockel und den großen Glasfronten, passt gut zu den anderen Bauten des Band des Bundes. Nur sieht er in dieser Visu seltsam nah an die Spree herangesetzt, als ob es den Schiffbauerdamm gar nicht gäbe. Vielleicht täuscht das aber auch bei der Perspektive:


    luisenblock1.jpg

    ©Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek


    Auf dem zweiten Bild (graue Schemazeichnung mit der Gebäudeverteilung) passt es hingegen, da weist der o. g. Bau mehr Abstand zur Spree auf:


    luisenblock2.jpg

    © Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek

  • Mir gefällt's auch und sogar Lob von Endell bekommt der Entwurf... Aber:

    die Visu sieht nach Kongresshalle aus - und hat mit dem Lüdersbau eigentlich für mich nicht sonderlich viel gemein

    Hm, ist ein Ausschuss von der Funktion her nicht relativ nah an einem Kongress? ;)


    Und die Referenzen an den Nachbarn von Stephan Braunfels finde ich unaufdringlich, aber deutlich. Der Wechsel aus schmalen Säulen und Pfeilern. Die ebenso dünn ausgeführte Dachpartie, die von gerundeten Aufbauten gekrönt wird. Die rückversetzte Glasfassade, durch welche die Zylinder im Inneren zu sehen sind.


    Gerade im Vergleich zu manch anderem Entwurf des Wettbewerbs wird deutlich, wie harmonisch das Gebäude durch diese Anleihen mit dem Nachbarn zusammengeht.


    Die ständige Expansion der Regierung und die Erweiterung des Kanzleramts sehe ich auch sehr kritisch. Dass der Bundestag für seine Ausschüsse mehr Platz braucht, scheint mir auf den ersten Blick einsichtiger.

  • Ich finde die Ausweitung der Regierung mit dem sukzessiven Umzug von Bonn nach Berlin sinnvoller, als die ständige Aufblähung des Bundestages. An dieser Stelle das Parlament zu konzentrieren und dabei eine ästhetische und offene Bauweise zu wählen, finde ich aber vollkommen legitim.


    Der Entwurf gefällt mir viel besser, als die Ellipse. Er passt viel besser zu zum postindustriellen Berlin.


    Es ist aus meiner Sicht an der Zeit, die deutsche Hauptstadt fertig zu bauen. Das Besucherzentrum am Reichstag und die dauerhafte möglichst dezente Integration der Sicherheitsbarrieren ist dabei der Mittelpunkt.


    Das Bundeskanzleramt, die Erweiterung der Ministerien und des Bundestages, die Bebauung von Brachen und auch der Bau der S21 und des Regierungsterminals sind aber ebenso wichtig.


    Deutschlandtempo wäre schön!

  • Mir hätte der Entwurf von ingenhoven am besten gefallen. Die kreisrunde Form hätte einen schwungvollen Kontrast zu der eckigen Kubatur des Band des Bundes gebildet, dabei trotzdem die kreisförmigen Akzente des BdB zitiert und im wahrsten Sinne des Wortes einen interessanten Schlusspunkt gesetzt. Das Gebäude erinnert mich zudem an das Aros Museum in Aarhus oder dem Apple HQ im Silicon Valley. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Entwurf aufgrund seiner ineffizienten Flächenausnutzung nicht in die engere Auswahl kam.


    Der Siegerentwurf gefällt mir aber auch gut; es ist nur schade, dass die interessanten organischen Formen im Inneren nicht noch mehr die äußere Erscheinung prägen. Denn es sollte schon längst allen klar sein, dass die Glasfassaden nie so transparent aussehen, wie die Visus es suggerieren. Die Entwürfe der meisten anderen Teilnehmer finde ich geradezu gruselig und ich bin heilfroh, dass sich keines davon durchsetzen konnte.

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  • Was mir beim Siegerentwurf nicht so gefällt, ist der wenig strukturierte Baukörper zur S-Bahn hin. Aber davon gibt es auch (noch) kein Rendering. An dieser Stelle finde ich den Entwurf von Foster kleinteiliger und besser gegliedert.


    Ich will hier jetzt nicht die ganz große Diskussion beginnen, aber im Ernst, wieso kosten die Bürogebäude 2 Milliarden Euro?

  • wieso kosten die Bürogebäude 2 Milliarden Euro?

    Ich finde auch, das generell was von der Regierung Ist bzw gebaut wird echt viel kostet.

    Aber was ich vermute warum die Projekte so teuer sind vielleicht Wegen der Sicherheit. Also da wird mehr Technik im Gebäude gebaut für die Sicherheit. Aber 2 Milliarden ist schon viel.

    Klar die Fläche an sich ist schon riesig.

    Aber das "Geld haben die ja "

    Trotzdem schönes Projekt 👍🏼

  • Ich muss Kaba1 zustimmen. Wo da 2 Milliarden drinstecken sollen, ist mir ein Rätsel.

    So gelungen der Bau auch sein mag, halte ich sehr wenig von der großen Freifläche. Im Sommer mag das ja noch ganz passabel sein, aber im Winter die reine Ödnis. Aber mir ist auch nicht ganz klar, ob diese Ausschreibung für diese Freifläche auch noch Bebauung beinhaltet oder nur Freiflächengestaltung.


    Grundsätzlich hätte ich es begrüßt wenn der erste Entwurf umgesetzt worden wäre. Er hat gut gepasst und ist wie es Endell schon erwähnt hat letztlich nur an der Gier von Verdi gescheitert, die wenn man ehrlich ist, einfach nur das Maximum herausholen wollten. Witzig, wenn man bedenkt, wie sie ansonsten gerne Unternehmen dessen bezichtigen.

  • Das sehe ich anders. Ich bin froh, dass es nicht die Penisspitze von Kusus + Kusus geworden ist. Die Altbauten würden "in ihrem Störpotential gedämpft" zitieren die Architekten stolz aus der Jurybegründung. Ich empfinde es als großes Plus, dass der neue Siegerentwurf vom Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek die Altbauten würdig und "gewachsen" einbindet und zudem weniger die große Geste sucht. Sensibilität finde ich hier in jeder Hinsicht wichtig, städtebaulich, symbolisch, ästhetisch.


    Auch die beiden Vorplätze, zur Spree und zwischen Alt- und Neubau gefallen mir. Falls letzterer mit "Ödnis" gemeint ist, ist natürlich klar, dass Bäume im Winter keine Blätter haben. Das ist ja wohl kein Argument, keine vorzusehen.


    Die zwei Milliarden (geplant war mal eine) beziehen sich nach meinem Verständnis auf den kompletten Luisenblock Ost, also auch auf den Teil II, auf den keine Parlamentsbauten kommen und der erst noch vom Land Berlin beplant werden muss. So zum Beispiel hier oder hier zu lesen. Damit ist es immer noch sehr viel Geld, relativiert sich aber schon etwas.


    Der Neubau für die Ausschüsse wird mit Lowtech-Prinzipien geplant. Ich vermute trotzdem, dass hohe Sicherheitsanforderungen, wie alle Sonderwünsche, Kosten verursachen.


    Zur vorgetragenen Gewerkschaftsschelte hätt ich auch noch was zu sagen, aber ich verkneif's mir.

  • In den zwei Milliarden steckt ja auch noch das Rechenzentrum. Das wird schon eine beträchtliche Summe kosten.

    Man darf gespannt sein auf dem Wettbewerb für den Bereich Luisen Block II. Dort soll es ja dann Gewerbe, Gaststätten und Wohnen geben, was die Monofunktion für den gesamten Bereich etwas aufbrechen wird.

  • Beim Luisen Block II hoffe ich im Bereich Gaststätten ganz, ganz stark auf den nötigen Sinn und Verstand der Planer, dass man die Gastromeile am Schiffbauerdamm weiter führt - Speisen mit Reichstags-Blick. Alles andere kann man nur vertane Chance nennen.

  • Nur weil wieder an anderer Stelle auf das angeblich wachsende Parlament angesprochen wurde. Diese Regierung hat den Bundestag erstmals verkleinert durch die Wahlrechtsreform bzw. um ganz präzise zu sein die 630 Sitze sind auf drängen der Opposition wieder etwas angehoben worden.