Luisenblock / Vollendung Band des Bundes [in Entwicklung]

  • Der Bau greift ja in eine jahrhundertealte Struktur, negiert dies aber zum Ufer hin total.


    Von der alten Struktur ist an dieser Ecke doch nichts übrig: Zum Schiffbauerdamm hin wird die Gegend von einer 150 Meter breiten Riesenplatte und von Parkplätzen beherrscht, zum Bahnviadukt von Garagenhöfen und Baulücken. Interessant sind allein die Backsteinbauten, aber die sollen ja erhalten werden. Mir jedenfalls gefällt der Masterplan - entlang der S-Bahn würde sich vom Hauptbahnhof bis zur Spreequerung eine Durchfahrt wie aus einem Guss ergeben, was bestimmt eindrucksvoll wäre.


    Sicher, um Gründerzeithäuser ist es immer schade; aber das einzige, das hier abgerissen werden soll, steht allein auf weiter Flur und ist außerdem kein besonderes Exemplar, sondern Jahrhundertwende-Massenware. Natürlich kommt es am Ende auf die Qualität der einzelnen Entwürfe an, aber über die städtebauliche Idee werdet Ihr von mir keine kritik zu hören bekommen.


    Allerdings: "Vollendet" wäre das Band des Bundes erst, wenn man das Loch zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus endlich schließen würde (und am besten gleich noch die Schweizer Botschaft abreißen). Schade, dass diese Planung ad acta gelegt wurde.

  • Sagen wir es mal so: Hier und im SSC gibt es viele Leute, die es sehr schade und unnötig finden, daß man den Altbau nicht integriert. Angebliche Gründerzeitmassenware ist kein Argument, gerade weil dort kaum noch Altbauten stehen und weil auch sogenannte Massenware damals prächtiger war als heute.


    Das Band könnte gerade das gewisse Etwas durch die Altbau-Integration bekommen. Es ist einfach völlig unnötige Einfallslosigkeit und Geschichtsvernichtung. Die Modernität des Bandes könnte gerade von so einem Altbau profitieren. Aber manch Modernisten kann man das wohl nicht erklären. Coolness braucht eben auch Uncoolness, um wirken zu können.

  • Sagen wir es mal so: Hier und im SSC gibt es viele Leute, die es sehr schade und unnötig finden, daß man den Altbau nicht integriert.


    Dabei gab es ja einen Vorschlag, der die beiden Altbauten integrierte und der mir eigentlich am besten gefällt.
    http://www.competitionline.com/de/beitraege/37364


    Der Sieger sieht mir nach Büros aus, aber der 2. Platz können zumindest sehr gut Wohnungen sein.

  • Aber manch Modernisten kann man das wohl nicht erklären.


    Ich bin kein "Modernist", aber halt auch keiner, der am liebsten alles rückgängig machen würde, was die Architekturgeschichte seit 1920 hervorgebracht hat. Tatsächlich fände ich es charmant, wenn der Altbau erhalten bliebe - der Siegerentwurf hat aber, finde ich, Qualitäten, die dieses Manko wettmachen.


    Am 2. Platz gefällt mir, dass er das klassische Block-mit-Hinterhof-Motiv zitiert; die von Bato erwähnte Brandmauer halte ich allerdings für einen ziemlich dicken Konzeptionsfehler. Zudem fehlt hier der Bezug auf das Lüders-Haus bzw. das Band des Bundes, der beim Siegerentwurf m.E. hervorragend umgesetzt ist. Ein gewisser Anteil an Wohnungen ist dort übrigens durchaus vorgesehen, wie ein Blick auf das Nutzungskonzept bei competition online zeigt.


    Ganz spannend ist auch der Entwurf von Kleihues & Kleihues: Er sieht vor, sämtliche Altbauten zu erhalten, vermeidet das Brandmauer-Problem und gewährleistet sowohl zur Spree wie auch in sich jene kleinteilige Anmutung, die ich beim Siegerentwurf etwas vermisse. Nachteile meiner Meinung nach: Auch Kleihues sieht keinen Bezug zum Band des Bundes vor, und seinem Entwurf fehlt so etwas wie ein Platz, der als öffentlicher Anziehungspunkt fungieren könnte. Sonst, wie gesagt, hübsch.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • Nur als Anmerkung.
    Auf dem Schild sind als Rückbau die Nummers 13 und 15 angegeben, das dritte Plattenbaugebäude hat die Nummer 17, ich gehe mal davon aus das folgt dann in der Zukunft auch noch.

  • Normalerweise plädiere ich immer für kleinteilige Bebauung. Hier jedoch meine ich muss es ein großer, imposanter Baukörper aus einem Guss sein, um das Band des Bundes würdig und konsequent als städtebauliches Ensemble unserer Zeit abzuschließen und nicht auf dem Weg dahin einzuknicken. Mit einem kleinen gallischen Dorf als Ausnahme: Das historische Einsprengsel (Vgl. mein Post 75 mit Bild) müsste unsere Stadtplaner und sonstigen Verantwortlichen doch schier begeistern, stellt es doch einen KONTRAST dar. Warum muss immer nur in Vorkriegsensembles die Moderne hineingepresst werden, warum denn nicht in der gleichen Logik andersherum? Ich hoffe weiterhin auf ein Besinnen und leichtes Umplanen. Da braucht man auch keinen 2. Platz mit ungünstiger Brandwand zu favorisieren - es geht sehr wohl ohne. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: der gleiche Bauherr - der Bund - hat das in der Dorotheenstraße (leider nur zum Teil > trotzdem einige Abrisse) auch geschafft.

  • Normalerweise plädiere ich immer für kleinteilige Bebauung. Hier jedoch meine ich muss es ein großer, imposanter Baukörper aus einem Guss sein, um das Band des Bundes würdig und konsequent als städtebauliches Ensemble unserer Zeit abzuschließen.


    Das sehe ich auch so. Und der Entwurf der Preisträger findet meiner Meinung nach eine ideale Lösung für den östlichen Abschluss des Bandes des Bundes.


    Mit einem kleinen gallischen Dorf als Ausnahme: Das historische Einsprengsel (Vgl. mein Post 75 mit Bild) müsste unsere Stadtplaner und sonstigen Verantwortlichen doch schier begeistern, stellt es doch einen KONTRAST dar.


    In diesem Fall bin ich mir da nicht ganz so sicher, obwohl mir das Gebäude am Schiffbauerdamm (das bei Googlemaps leider verpixelt ist) auch gut gefällt, denn es könnte auch als störender Fremdkörper im Gesamtensemble "Band des Bundes" wahrgenommen werden - und gemessen daran ist die Architektur dieses Gebäudes nun auch wieder nicht bedeutend genug. Für einen baulichen Solitär finde ich sie zu austauschbar.

  • Ich bin ja froh, dass diese Scheußlichkeiten verschwinden...aber ist man da nicht wieder etwas voreilig? An der Breiten Straße hat man ja auch Platten abgerissen und dort klafft nun ein riesiges Loch und das wohl noch für einige Jahre. Die Planungen hier am Schiffbauerdamm sind doch auch noch nicht so weit gediehen, dass hier in den nächsten Jahren gebaut wird. Warum zieht man die jahrelangen Löcher in der Stadt einer etwas längeren Erhaltung der Platten, bis diese tatsächlich auch ersetzt werden können, vor?

  • 1. wird nicht gleich der komplette Plattenblock abgeräumt sondern nur die Häuser 13-15. Nr. 17 bleibt zunächst mal weiter stehen und wird genutzt.
    2. soll durch die geplanten Abrisse der Straßenbau und die gemäß Masterplan geplante Grundstücksparzellierung ermöglicht werden. Margarete-Steffin-Straße wird verlängert, Verbindung Margarete-Steffin-Straße - Schiffbauerdamm. 2016/2017 erfolgt der Straßenbau.

  • Mittlerweile steht der Kran. Das Dach am Schiffbauerdamm 13 weicht.


    http://imageshack.com/a/img743/6742/xvzS67.jpg
    Bild ist von mir. Datum der Aufnahme: 20.11.14


    Bilder mit über 1024 Pixel Breite bitte auf diese Größe verkleinern oder (wie jetzt hier) als Link einfügen. Der Thread wird sonst schwer lesbar auf den üblichen Bildschirmen, weil auch geschriebene Zeilen entsprechend verlängert werden und man seitwärts scrollen muss, um sie zu lesen. Höhere Auflösungen bitte nur im Galerie-Bereich.
    Bato

  • Angesichts des letzten Bildes frage ich mich, was eigentlich mit den abgeräumten Platten geschieht. Können die wiederverwendet werden und wenn ja, werden sie auch wiederverwandt? Wenn nicht, wäre das denn denkbar oder lohnt sich das ökologisch und/oder ökonomisch nicht?

  • ^
    Soweit ich weiss werden solche Platten geschreddert und dem Strassenbau zugeführt. Ähnlich wie ein Großteil der Berliner Mauer.


    Bitte nur zitieren wenn es Sinn macht. Danke
    Bato

  • Sozusagen passend zu stdtbildrklärers Foto berichtete heute die Abendschau über die Abrissarbeiten am Schiffbauerdamm und die (geplante) städtebauliche Zukunft des Luisenblocks Ost.

  • Die Berliner Zeitung berichtet zu diesem Projekt.


    Derzeit ist der Schiffbauerdamm vor der Abriss-Baustelle gesperrt. Der Abriss der Platten Schiffbauerdamm 13 und 15 dauert demnach bis März 2015. Bis Sommer 2015 wird der Hof beräumt und dann wird dort 2017 die neue Straße an der S-Bahntrasse gebaut. 2016 wird der Schiffbauerdamm seine historische Straßenführung an der Spree zurückbekommen.


    Dazu gibt es ein paar (hier im DAF wohl bekannte) Infos zum BV Luisenblock Ost.