Luisenblock / Vollendung Band des Bundes [in Entwicklung]

  • Zugegeben - auch wenn es wie gesagt durchaus kein uninteressantes Beispiel der Gründerzeit ist, hat es auch schon schwerwiegendere Verluste an Bausubstanz gegeben, als es hier der Fall wäre. Wäre ein Erhalt allerdings von Beginn an geplant worden, hätte es durchaus einen ansprechenden Kontrast zwischen alt und neu geben können. Das Weinhaus Huth am Potsdamer Platz zeigt, wie so etwas geht. Das Problem der Schweizer Botschaft is ja eher, das sie allein auf weiter Flur steht.
    Sollte der Neubau am Schiffbauer Damm allerdings wirklich was her machen, bin ich gerne bereit, mich mit den Planungen anzufreunden.

  • Noch einmal der zum Abriss stehende Plattenbau am Schiffbauerdamm. Man bemerke den Kontrast von gammeliger Platte und der im Vordergrund stehenden "Residenz am Deutschen Theater": Irgendwie typisch Berlin.


  • Die taz beschäftigte sich vor knapp 2 Wochen mit dem durch den Abriss der Plattenbauten am Schiffbauerdamm betroffenen NGOs. Durch die günstigen Miete könne man sein Quartier in Nähe der Regierung haben. Vergleichsweise günstiger Büroraum sei dort kaum zu finden.
    Naja, die BIMA wird die Pläne für den Luisenblock sicherlich von Anfang an erwähnt haben. :keineahn:


    Wie dem auch sei. Bis März 2014 sollen die Büros geräumt werden. In QII 2014 wolle man schließlich mit dem Abriss der Immobilien beginnen.

  • ^^^


    Sehr hübsch ja der Gegensatz, den die taz da zwischen bösen "Lobbyisten" und guten "NGO" aufzubauen versucht. Letztendlich sind auch die NGOs nur Interessensverbände die Lobbyarbeit betreiben. Ihnen geht es halt nur weniger um den wirtschaftlichen Profit, weswegen sie sich auch keine teuren Büromieten leisten können.


    Und jetzt wird sich mal wieder schön beklagt, weil man nicht vorhersehen konnte, dass man den so geliebten billigen Standort im Zentrum plötzlich verlassen muss "Aber dass es so schnell gehen wird, haben wir nicht gedacht."


    Und fordert dann auch noch, dass die Bima für Ersatz sorgen soll...:nono:

  • ^^ Wenn's nach der taz gehen würde, gäbe es kostenlose Bananen für alle. ;)


    @topic: Die Platten am Schiffbauerdamm fielen in den letzten Jahren immer stärker auf, weil sich das Umfeld so stark verändert (herausgeputzt) hat. Für sich betrachtet sind sie gar nicht mal so abstoßend. Mir ist aber besonders der Blick von der S-Bahn auf den Innenhof mit diesem schäbigen Parkplatz in Erinnerung.

  • Denke auch, daß man mit einer neuen Fassade durch viel mehr Glasanteil und repräsentativen Eingängen durchaus einen schicken Bau aus der Platte machen könnte.


    Aber durch die Pläne den Band des Bundes bis dahin zu verlängern, ist diese Chance wohl vertan. Apropos: wie steht es denn den Plänen dazu?

  • Vollendung: Band des Bunds


    Die Berliner Zeitung berichtet heute über die geplante Vollendung des Bandes des Bundes östlich der Luisenstraße. So soll ab August diesen Jahres (zunächst teilweise) der Plattenbau am Schiffbauerdamm abgerissen werden. Ab 2016 sollen dann die Bauarbeiten für die Erweiterung nach den bekannten Plänen der Architekten Kusus + Kusus beginnen. Darüber hinaus sollen Wohnraum sowie Platz für Büros, Restaurants und Cafés entstehen. Derzeitig wird der Bebauungsplan aufgrund der 2009er Planung erarbeitet. Die Bestandsbauten, welche derzeitig von RTL, ntv und Reuters genutzt werden, sollen in die Neubaupläne integriert werden. Dazu soll auch eine neue Straße entlang des Stadtbahnviadukts gebaut werden. Im Artikel ist von einem "neuen Viertel mit großzügigen Plätzen und breiten Wegen" die Rede.


    Ich bin jedenfalls sehr neugierig und freue mich, dass diese bis jetzt ziemlich tote Ecke im Zentrum der Stadt umgestaltet wird! Klingt jedenfalls sehr vielversprechend. Auch die Ankündigung über die Schaffung von Wohnraum und Gastronomie lässt hoffen, dass sich an dieser Stelle kein Abgeordnetenghetto bildet. Einzig bei der Integration der Bestandsbauten bin ich skeptisch, wie dies dann wirken wird!


    Quelle: Berliner Zeitung: http://www.berliner-zeitung.de…eg,10809148,26558330.html

  • Wurden die Pläne denn nochmal irgendwie überarbeitet, die Berliner Zeitung berichtet ja nur vom Abriss der Bauten Schiffbauerdamm 13-15, um nun die Planungen für die neue Straße schonmal zu vollziehen.


    Ich finde es äußerst schade, dass man den Altbau Schiffbauerdamm 19 nicht in den Block integrieren kann, hier fehlt scheinbar einfach der Wille. Der Altbau gehört zu den wenigen Zeitzeugen in der Gegend des heutigen Regierungsviertels. :(

  • Sehr gut, dass man hier mit dem Regierungsviertel langsam voran kommt! Ich finde den städtebaulichen Entwurf von Kusus und Kusus überzeugend. Der abgerundete Abschluss des Bandes ist eine schöne Sache, sowohl für die große Figur aus Vogelperspektive als auch für den Stadtraum, wie ihn die Menschen erleben. Die durchaus schwierige Aufgabe die Altbauten einzubeziehen ist geglückt. Der Kompromiss - wie so oft bei ehem. Industriebauten der Jahrhundertwende - sogar ein großer Vorteil gegenüber einem Kahlschlag. Das der Altbau Schiffbauerdamm 19 weichen muss ist zu verschmerzen, wenn die Architektur hält, was der städtebauliche Plan verspricht. :daumen::daumen:

  • Wie verläuft eigentlich die neue Straße? So?


    http://i.imgur.com/AhVOqFc.jpg


    Und gehe ich richtig in der Annahme, dass dann dann der jetzige Abschnitt des Schiffbauerdamms und das Gelände des ehemaligen Grenzhäuschens bebaut wird? Sonst wäre eine weitere Straße in dem Bereich ja unsinnig.


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    Bato

  • ^^
    Der Schiffbauerdamm verläuft immer an der Spree entlang. Kurz vor der Marschallbrücke wurde zu DDR-Zeiten sein Verlauf um einige Meter nach Norden verlegt, um das Grenzhäuschen zu errichten. Dieses verschwindet nun und der Schiffbauerdamm rückt auf ca. 100 Meter Länge (zwischen Luisenstraße und dem abzureißenden Altbau links neben der Riesenplatte) wieder nach historischem Vorbild an die Spree zurück.
    Der nach Norden verlegte DDR-Verlauf in diesem Abschnitt wird mit dem Band des Bundes überbaut.
    Man kann das Gebiet künftig umrunden: Schiffbauerdamm - Luisenstraße - neue Straße an den S-Bahnbögen. Wie der neue Name dieser Straße sein wird, steht in den Sternen, es dürfte aber wieder so ein Vorname+Nachname-Bindestrich-Monster werden, wie man es aus dem Regierungsviertel gewohnt ist. Sowas a là "Anna-Maria-Berta-Müller-Lüdenscheidt-Straße" ;)

  • Schiffbauerdamm 12/19

    Mich würde mal interessieren, ob sich die Gebäude Schiffbauerdamm 12 und 19 noch im tatsächlichen, historischen Vorkriegszustand befinden oder ob die beiden Häuser heute eine vereinfachte Form des Vorkriegszustandes darstellen. Diese Frage halte ich für ganz entscheidend, wenn man über eine mögliche Erhaltung dieser Gebäude diskutiert. Ein Erhalt wäre m.E. nur dann erstrebenswert, wenn es sich um den "echten" historischen Vorkriegszustand handelt.

  • ^^ Nö. Erhaltenswert wäre das Gebäude m.M. nur aus ästhetischen Überlegungen, aber nicht nur weil es 'echt' ist. Sonst müsste man ja jede unsaniert DDR-Platte erhalten.

  • Schiffbauerdamm 12 steht nicht zur Disposition, das wurde erst vor kurzem saniert, hat ein Kaffeehaus drin und bleibt erhalten.


    Schiffbauerdamm 19: Auf dieser historischen Aufnahme ist der Vorkriegszustand zu sehen. Man orientiere sich an den Säulen, die sich im Eingangsbereich erhalten haben, zweites Haus von rechts: http://www.bilderbuch-berlin.n…3%A4ude_historisch_308858 (Copyright 2012 by abracus photoworld). Es hat sein Dach und weitestgehend den Fassadenschmuck verloren, ist also ganz klar vereinfacht. Aber wie man an dem Bild sehen kann mit Potenzial. Ich glaube, es ließe sich wohl einfügen, liegt ja in der Flucht.


    PS: man erkennt auch den historischen Verlauf des Schiffbauerdamms bis zur Brücke parallel zur Spree.

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  • Baukunst
    Danke für deine Information, wonach es also vereinfachte Substanz ist. Danke auch für die Info, dass es nur um Schiffbauerdamm 19 geht.


    necrokatz
    Ästhetische Überlegungen sind natürlich relevant. Schiffbauerdamm 19 ist allerdings keine besondere Schönheit. Da es von der Ästhetik her nicht punkten kann, sollte es in anderen Bereichen punkten. Die Tatsache, dass es sich nach Baukunsts Aussage nicht mehr um das Vorkriegsoriginal handelt, ist daher für mich entscheidend. Fazit: Das Haus ist weder schön noch original. Das sind schwache Argumente für einen Erhalt.

  • Lieber abreissen als krampfhaft bewahren

    In einem anderen aktuellen Projekt – am Leipziger Platz Quartier – wird das Voss-Palais in die Neubebauung integriert. Allerdings sind die beiden städtebaulichen Situationen nicht miteinander vergleichbar. Das Vosspalais macht in ästhetischer Hinsicht deutlich mehr her als der Schiffbauerdamm 19.


    Ich teile die Meinung von Andi_777, der es auf den Punkt bringt: lieber abreissen als krampfhaft bewahren

    Naja, klar gibt's zu wenig Altbausubstanz in der Gegend und damit wäre die Nr. 19 natürlich erhaltenswert, aber eine derart herausragende Schönheit ist das Gebäude nun auch wieder nicht. Und wenn ich mir dann vorstelle der Altbau steht mit Brandwänden an mind. 2 Seiten als Fremdkörper im erweiterten Band des Bundes, muss ich augenblicklich an die unangenehmen Situation mit der Schweizer Botschaft denken. Dann lieber abreissen als krampfhaft bewahren.

  • Architektur-Fan und Andi_777:


    Wieso Brandwände? Das Haus ließe sich schön aufpoliert doch bündig in das Band integrieren, an beiden Seiten eingebaut. Sieht man keine Brandwände. Die Schweizer Botschaft ist ja ein Solitär mit zugegebenerweise hässlichen Schmalseiten ( 1 x Brandwand, 1 x Beton-Erweiterung). Hätte man aber auch genauso gut in schön haben können mit einem gefälligeren Anbau.


    Nur weil man anderswo keine Ideen hatte, hier einen Abriss zu bevorzugen, hinkt und nimmt zudem dem Regierungsviertel wieder ein Stück ablesbare Geschichte. Wie attraktiv repräsentative Altbauten (und das war der Schiffbauerdamm 19 mit seiner wieder herstellbaren Vorkriegsfassade auch) mit der modernen Architektur harmonieren können, sieht man an dem schönen Bau um die Ecke in der Luisenstraße ggü. vom aktuellen Band-des-Bundes-Bauabschnitts. Krampfhaft oder störend wirkt der nicht, obwohl er wesentlich mehr dem Band des Bundes im Weg steht - hier verliefe bei fanatischer Umsetzung die "Nordallee": http://binged.it/1g1cQZ3



    Oder die Dorotheenstraße. Hier geben erhaltene Fassaden im "Kontrast" mit der doch recht strengen modernen Bebauung m.E. in jedem Fall ein besseres Bild ab, als wäre alles platt gemacht worden: http://binged.it/PGiqFz

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  • Baukunst


    In der Dorotheenstraße hat man das richtig gut gemacht. Da gebe ich dir recht. Wenn man das am Schiffbauerdamm genauso gut hinbekommt wie in der Dorotheenstraße, dann wäre das eine gute Lösung.

  • Und es ist schon noch das Original. Es hat sicher durch einen Bombentreffer das Dach verloren und später Zierrat an der Fassade. Aber es ist noch immer dasselbe Gebäude wie auf der Vorkriegsansicht...


    Man "dürfte" also die Fassade wieder in ihren Urzustand bringen. Es wäre eine Sanierung - keine Rekonstruktion. Also auch kein Stress vom Denkmalamt oder anderen Rekoablehnern.

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  • Obwohl ich grundsätzlich für die Bewahrung alter Bausubstanz bin (es wurde schon viel zu viel vernichtet), bin ich hier eher für eine schlüssige, moderne* Neugestaltung.


    Allerdings habe ich ein äußerst ungutes Gefühl bei dieser doch sehr weit geschwungenen, neu zu gestaltenden Fassade.
    Meine Bedenken gehen in Richtung des offiziell herrschenden Geschmacks und den Vorlieben von Frau Regula Lüscher.
    Selbst wenn im Erdgeschoss Cafés und Läden untergebracht werden sollten, bleibt die Frage nach dem Maß von Abwechlung bei der Spree-Fassade.
    Kleinteiligkeit wie bei dem Objekt "Hackesche Höfe" von Bellmann und Böhm wäre mein Wunsch!


    *) modern ist für mich eine Gestaltung im Sinne von dezent historisierender Architektur