CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • Stad1982 Sieht du was, was ich nicht sehe? Ich sehe - siehe Link in #256 - einen Antrag der CDU, der die 115 Meter nennt und einen Änderungsantrag der Grünen vom 19.09, der die Höhenangaben streicht und dazu noch die Sicherstellung verschiedener Auflagen fordert.


    Die CDU hat dem trotzdem zugestimmt, weil der Verweis auf den Wettbewerb noch drin ist und es ja schließlich ihr eigener Antrag war. So würde ich das deuten.


    Nun hat uns Klarenbach in #231 erläutert, dass es eine Zählgemeinschaft von SPD und Grünen in Mitte gebe und sich im Juli die SPD durchgesetzt habe. Nachlesen kann man, dass es in Fragen der Stadtentwicklung gemeinsame Arbeitsgruppen gibt, um zu einem Konsens zu finden. Unterschiedliches Stimmverhalten soll vermieden werden, der Partner aber zumindest rechtzeitig informiert werden.


    Einen Twitter-Account habe ich nicht. Auf der offiziellen Seite bzw. der Drucksache sehe ich kein Abstimmungsergebnis aus der BVV.

  • Ich finde auch, dass 115 m an dieser Stelle gut wären.


    Die vielen - nicht gerade großartigen - Hinterlassenschaften der DDR dort, werden stehen bleiben und bedürfen der Relativierung durch eine Verdichtung und ein organisches Überwachsen nach oben. Hätte die DDR fortbestanden, dann hätte sie ihr Zentrum wohl selbst in diese Richtung weiter entwickelt.


    Anderseits nerven Investoren, die 70 oder 90 Meter nicht beizeiten errichten - es gäbe genug andere Grundstücke für 115 m - sondern ewig verschleppen und immer weiter verhandeln.


    Der Hochhausplan für Berlin ist doch im Grunde genommen einfach. In den intakten Grüderzeitvierteln und historischen Zentren bleibt es bei der Höhenbegrenzung. Im zentrumsnahen und gut erschlossenen Bereichen mit diffusen Brachen und lockerer moderner Bebauung sind Hochhäuser sinnvoll.


    Investoren sollten hier angezogen werden.


    Die hierauf folgenden Beiträge wurden in die City-Lounge verschoben, da sie sich zu sehr vom Thema dieses Bauthreads entfernt haben. Hier bitte beim CentralTower bleiben.

  • Inzwischen ist der Beschluss auch offiziell online:


    https://www.berlin.de/ba-mitte…ersion_vom_25_10_2024.pdf


    Von 115 Metern steht da allerdings nichts, das wurde erfolgreich herausverhandelt. Da kann man noch so sehr jubeln, es ist einfach so. Vielmehr heißt es: auf Grundlage der Siegerentwürfe. Nunja, ich würde mich ja auch freuen, wenn alles genauso umgesetzt wird, wie von Dorte Mandrup vorgesehen. Die Erledigungsfrist für den Beschluss ist der 03.02.2025.

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    Auf Grundlage der Siegerentwürfe bedeutet und setzt die Höhe von 115m voraus, da alle Siegerentwürfe 115m hatten. Es steht auch nichts von 95m im Beschluss, also bleibt es bei 115m analog Siegerentwürfe. Positiv Denken

  • Ich habe aber oben darauf verwiesen, dass die 115 Meter explizit aus dem Antrag gestrichen wurden. Und das sicher nicht ohne Grund. Siegerentwürfe werden oft noch grundlegend angepasst. In Berlin reden viele Köche mit. Baukollegium, Denkmalamt, Senautsbaudirektorin haben sich ja schon ablehnend geäußert. Der Sack ist noch lange nicht zu.

  • Leider ja, viel zu viele Köche und dadurch kommt Berlin auch bekanntlich nicht voran, weil Jeder Jeden blockieren muss, ohne wirkliche Argumente. Das ist schon ziemlich ideologischer Wahnsinn statt mit Vernunft & Ausgewogenheit. Da muss dringend der Knoten platzen und ggf. mal reformiert werden, auch weil Denkmalschutz/Baukollegium schon lange nicht mehr neutral agiert & zum Blockierer mutiert sind! Da wünsche ich mir schon Distanz und echte Argumente statt immer Dagegen. Das kann doch nicht im Interesse aller sein, wir sind Hauptstadt und die größte Stadt Deutschlands.

  • ^ DAs ist natürlich grober Unfug. Zu viele Köche gibt es in diesem demokratischen Verfahren der BZV nicht. Es sind die Parteien die vom Bürger gewählt wurden oder die vom Bürger beauftragt wurden. Das Verfahren, was hier läuft, ist nicht nur nicht neu, sondern gängige Praxis.

    Von welchen "zu viel" Köchen sprichst Du? Die das Schloss umgesetzt haben, die die den Gendarmenmarkt modernisiert haben, die Köche die das Anschutz-Areal umgesetzt haben, die die das Europaviertel in angemessener Zeit umgesetzt haben, die die die halbe Innen-Stadt mit der U5 bis zum Brandenburger Tor ein super moderne U-Bahn netzt beschert haben, mit super neuen U-Bahnhöfen - was genau meinst Du?

    Ich hätte jetzt wirklich gerne den Bezugspunkt bzw. den Benchmark genannt, an dem Du bemisst, daß Berlin nicht vorankommt. Es ist immer wieder bemerkenswert wie sich eine bestimmte Klientel ständig einredet, man würde in Deutschland nicht vorankommen o.ä. Dieses Mantraartige an den Haaren herbeigeredete "alle ist schlecht" hat schon kranke Züge in dieser Gesellschaft.

    Wenn Du von der Beschleunigung von Bauverfahren sprichst, daß hat nichts mit den Gremien zu tun. Null.


    Unsinniges Vollzitat des Vorposts gelöscht.

  • dass die 115 Meter explizit aus dem Antrag gestrichen wurden.


    Der Sack ist noch lange nicht zu.

    Das stimmt, und das es noch nicht final klar ist stimmt natürlich auch. Der Punkt ist aber, das der Investor HB Reavis eine Höhe von 95m ablehnt, da es nicht wirtschaftlich ist. Was bedeutet das der Central Tower nicht gebaut wird und das Grundstück leer bleibt.

    https://entwicklungsstadt.de/b…tral-tower-auf-der-kippe/

    Nun bleibt im Grundsatz zu klären ab welcher Höhe es wirtschaftlich wird, eventuell läuft es auf einen Kompromiss hinaus der zwischen 95m und 115m liegen kann. Der Punkt ist das unweit des Grundstücks vom Central Tower am Alexanderplatz Baurecht für vier Gebäude bis zu einer Höhe von 150m besteht. Wenige Meter weiter soll es aber nur 95m hoch werden, selbst wenn das Hochhausleitbild in Berlin was anderes hergibt.

  • Mir persönlich ist nur wichtig, dass ein hübscher Turm gebaut wird. Eine Mischnutzung, die möglichst vielfältige Interessen bedient, wäre ein Sahnehäubchen. Der Investor möchte ein wirtschaftliches Projekt umsetzen, das ist verständlich.


    Um diese drei Komponenten unter einen Hut zu bringen, mag die Höhe einen Unterschied machen. Das kann ich letztlich nicht - kann niemand einfach mal so - beurteilen. Der Investor hat mit 115 Metern geplant und behauptet, mit weniger Höhe müssten auch die anderen Stellschrauben nachjustiert werden. Wahrscheinlich würde die Schönheit leiden, weil ganz einfach die Gebäudekrone wegfiele. Die Wettbewerbssieger ließen sich leicht stutzen.


    Man kann natürlich auch gängige Verfahren kritisch hinrerfragen und deshalb ist auch nicht alles in ganz Berlin und Deutschlad schlecht. Viele Prozesse dauern schon recht lange, zu lange.

  • Das mit den zu vielen Köchen sehe ich genauso. Erst führt der Baustadtrat ein Werkstattverfahren und einen Architekturwettbewerb durch mit dem Ergebnis 115 Meter, dann sagen Landesdenkmalamt und Baukollegium max. 95 Meter und der Baustadtrat ändert seine Meinung. Das ist doch ein äußerst fragwürdiges Verfahren und als Investor käme ich mir veräppelt vor.


    Ich frage mich schon länger, warum man das Baukollegium nicht auflöst. Projekte, die dort durchlaufen werden in der Regel gekürzt oder blockiert, ein solches Kollegium braucht kein Mensch, vom Landesdenkmalamt ganz zu schweigen, zumindest soweit es wie hier um Bauvorhaben geht, die keinerlei historische Bausubstanz auch nur berühren.

  • Okay, aber die Problematik ist, doch dass nicht überall hoch gebaut werden kann, nur weil nach oben genug Platz ist.

    Es geht schon um Umweltverträglichkeit und auch um die Frage, was dort noch alles geplant wird, möglicherweise auch noch gar nicht konkret absehbar. Insbesondere die betroffene Verkehrsinfrastruktur muss dabei beachtet werden.

    Nur weil ein Investor irgendetwas möchte und sich eine gerade an der Regierung befindliche Parteienkonstellation das auch vorstellen kann,

    muss es kein guter Plan sein.

    Es bringt wenig, wenn dort z.B. ein bezauberdes 250 Meter Art Deco Hochhaus entsteht, dafür aber die Straßen und Bahnen völlig überlastet zum Stillstand kommen.

    Dazu bedarf es umfangreicher Abstimmungen, die m.A.n. nur Gremien wie die Denkmalschutzbehörde oder das Baukollegium oder ähnliche, hervorbringen können. Sicher ist deren Arbeit nicht perfekt, aber wer ist das schon?

  • Es geht schon um Umweltverträglichkeit und auch um die Frage, was dort noch alles geplant wird

    Es gibt nichts umweltverträglicheres als Städte bzw. Zentren zu verdichten. Was dort "alles" geplant wird ist doch keine Frage oder Wette. Die bebaubaren Parzellen sind im Bplan ausgewiesen und was nicht ausgewiesen ist, dürften nur noch die Wohnblöcke mit den DDR-Punkthochhäusern sein, die sowieso unantastbar sind.

    Insbesondere die betroffene Verkehrsinfrastruktur muss dabei beachtet werden.

    Warum ein 115m Gebäude die Verkehrsinfrastruktur mehr gefährdet als ein 95m Gebäude erschließt sich mir nicht. Wirklich nicht. Grundsätzlich ist es Sache der Stadt dafür zu sorgen, dass die Infrastruktur den Erfordernissen der Stadtentwicklung gerecht wird. Vor diesem Hintergrund ist es schwer zu vermitteln, dass die Stadtverdichtung hinter dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs zurückzustehen hat. Das gilt insbesondere, da Stadtverdichtung die Öffis ent- nicht belastet, weil keine langen Pendelbewegungen mehr durchgeführt werden müssen, wenn die Leute auch dort Arbeit finden können wo sie wohnen. Das kann überhaupt kein Argument sein in diesem Zusammenhang.

    Sicher ist deren Arbeit nicht perfekt, aber wer ist das schon?

    Sehr gönnerhaft. Ich für meinen Teil habe dann schon lieber Erwartungen an die von der Öffentlichkeit bezahlten Verantwortungsträger. Wir sind ja hier (noch) nicht in Havanna.

  • Wir wäre neu, dass hier Fragen der Umweltverträglichkeit oder der Verkehrsplanung irgendein Problem darstellen würden und auch, was die Denkmalschutzbehörde damit zu tun haben könnte. Kann das bitte mit Bezug auf das Projekt Central Tower erläutert werden?

  • Ausgehend davon, dass der alte Bebauungsplan nur Hotelnutzung vorsieht, ist ein neuer Bebauungsplan zu beschließen.

    In der planerischen Abwägung sind alle Belange nach § 1 Abs. 6 BauGB zu berücksichtigen, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist.


    Typischer Bestandteil einer Bauleitplanung ist ein Verkehrsgutachten, wo die durch die Planung zusätzlich entstehenden Verkehrsströme zu bewerten sind.

    Teil der Bewertung ist eine Betrachtung der umliegenden Knotenpunkte nach den Bewertungskriterien der HBS15. Sind oder weder die Knotenpunkte überlastet, gilt die Entschließung für die durch den Plan zugelassenen Vorhaben nicht als gesichert.


    Da es sich um ein Innenbereichsgrundstück handelt, wird die Planung voraussichtlich nach § 13a BauGB erfolgen. Insoweit ist richtig, dass kein umfassender Umweltbericht (eine Überprüfung der Umweltverträglichkeit) erstellt werden muss. Gleichwohl wird unter Beachtung des Berliner Leitfadens für Lärm ein Immissionsgutachten erstellt werden, welches den Verkehrslärm und soweit er entsteht auch den Gewerbelärm, sowie den Umgebungslärm der auf das Projekt wirkt ordnungsgemäß zu ermitteln und den Belang der gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die Umwelteinwirkungen auf Menschen zu überprüfen (§ 1 Abs. 6 Nr. 1 u. 7 c) BauGB).


    Der Denkmalschutz betrifft nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch den Umgebungs- und Ensembleschutz umliegender Denkmäler, welche durch die Errichtung der baulichen Anlagen, welche der Bebauungsplan zulassen wird, gestört werden. Nach diesseitigem Kenntnisstand argumentieren einzelne politische Parteien bei dem Entstehen von Hochhäusern am Alexanderplatz mit Umgebungs- und Ensembleschutz für den Fernsehturm und bestehende Sichtachsen. Dieser Umstand ist in der Bauleitplanung zu berücksichtigen (§ 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB).


    Wenn der Bauherr dies verantworten kann und sich dies bei der Genehmigungsbehörde irgendwie darstellen lässt, würde ich den bestehenden Bebauungsplan nehmen, welcher soweit bekannt einen 115 m Turm zulässt und irgendwie versuchen, von der festgesetzten Art der Nutzung (Hotelnutzung) eine Befreiung gem. § 31 Abs. 2 u. 3 BauGB zu erhalten. Das wird schwierig, weil die Art der Nutzung ein absoluter Grundzug der Planung ist. Aber bezüglich planungsrechtlicher Anforderungen ist Gewerbe- und Hotelnutzung ähnlich. Bezüglich Wohnnutzung wird Ende des Jahres eine große Baurechtsnovelle beschlossen, die Befreiungen auch von der Art der Nutzung zugunsten von entstehender Wohnnutzung zulässt. Lässt sich die Genehmigungsbehörde zu einer Befreiung hinreißen, sind alle anderen Behörden an den Bestandsbebauungsplan gebunden. Sie werden zwar intern beteiligt, können das Vorhaben aber nicht verhindern. Und es geht deutlich schneller, als einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.


    Die nachfolgenden Beiträge zum Thema Baukollegium usw. wurden in einen neuen Thread in der City-Lounge verschoben.