CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • es ist doch traurig, dass sich die deutsche Hauptstadt, die eigentlich das Aushängeschild seines Landes sein soll[..]

    Genau das [Aushängeschild] möchte ein beachtlicher Teil der Berliner (von denen ein beachtlicher Teil heute in politischen Ämtern ist) aber nicht sein, weil man Erbe der Diskrepanz ist, in einer vergleichsweise armen, leeren und sanierungsbedürftigen Stadt aufgewachsen zu sein, die man aber trotzdem in höchst-sympathischer Erinnerung hat. Eine Stadt, die keine vollen S-Bahnen kannte, wo man die Brachen-, Brüche- Orte und Un-Orte der Stadt noch erkundet hat, weil es kein Internet und keine Smartphones gab und weil das Leben noch in den Gassen stattfand und nicht in den digitalen Gazetten. Diese Generation erlebt das sukzessive Schließen der Berliner Brachen und Parzellen durch zunehmend gestreamlinte "corporate architecture" als Entfremdung, sie assoziiert die "Hauptstadt" daher auch nicht mit repräsentativen Funktionen (gesteht ihr diese max. im Botschafts&Regierungsviertel zu), sondern beäugt kommerzielle Neubauten grundsätzlich kritisch, bzw. unter dem Generalverdacht, dass diese auf Kosten der Berliner Identität und zu Gunsten einer defizitären Mietpreisentwicklung an ihren Interessen vorbei projektiert würden. Besonders Hochhäuser, obwohl aufgrund ihrer Bauart vergleichsweise wenig Stadtraum "raubend", haben sie als Katalysatoren dieser Entwicklung ausgemacht.


    Diese Generation wird nun sukzessive ersetzt durch eine, die zunehmend unbeeinflusst vom Charme des "alten Berlins" und zunehmend beeinflusst von der Ästhetik korporativer Designsprachen sind und die sich weit besser für ein Kreuz-Priming von Status&Unterhaltung eignen, sowie kommerzieller Inszenierung grundsätzlich unkritischer gegenüber stehen. Für sie ist ein [Aushängeschild] ein ausdrücklich positiver Begriff, weil sich der vermeintliche "Pracht-Status" Berlins unter ihre individuelle Leistungsstatistik als global vernetzter Weltbürger subsummiert und dort mit Hochburgen der Opulenz aus anderen Wirtschaftsräumen konkurriert.

  • Und für diese neue Generation sollte man die Stadt auch nach vorne planen, was Rekonstruktionen genauso einschließt, wie Hochhäuser.


    Natürlich muss auch an die Identitätsstiftung für diverse Migranten gedacht werden. Diese werden durch einen Brachenkult und die Schäbigkeit Deutschlands aus den 70ern wohl kaum in ihrer positiven Sicht auf das Land und auf ihre Rolle in unserer Gesellschaft bestärkt.


    Etwas Glamour darf da schon sein. Und dazu gehören auch interessante Hochhäuser. Der Entwurf wirkt auf mich ziemlich positiv und sollte von der Politik durchgewinkt werden. Mit der Auflage, dass er schnell und in guter Qualität ausgeführt wird.


    Hier ist temporär zu, da es wieder etwas OT und schräg wurde.

  • HB Reavis teilt heute auf seiner Facebookseite mit, dass die Bezirksverordnetenversammlung Mitte (BVV Mitte)

    in der vergangenen Woche beschlossen hat, den Aufstellungsbeschluss nochmals in den zuständigen Ausschuss

    zu überweisen.

    HB Reavis ist zuversichtlich bald mit der Realisierung des 115 Meter hohen Turmes beginnen zu können.


    https://www.facebook.com/HBReavisDE/

    (das Anmeldefenster von Facebook einfach schließen)


    Eine weitere Visu des Central Towers:

    centraltower1.webp

    © Dorte Mandrup

  • Der Antrag kam von der CDU, die schon immer für die 115 m war, deshalb ist der Antrag nichts Neues. Wir werden sehen, ob es der CDU gelingt, für ihren Antrag eine Mehrheit zu gewinnen. In jedem Fall wird HB Reavis nicht so bald mit dem Bau beginnen können, weil dann ja ein neuer Bebauungsplan nötig wird, und der kann einige Jahre dauern.

  • Hierzu sei noch nachgetragen, dass laut HB Reavis ein Hochhaus mit den gewünschten Mischnutzungen (es wäre das erste, das dem Hochhausleitbild in dieser Frage entspräche) bei einer geringeren Höhe von nur 90-95 Metern nicht wirtschaftlich sei.


    Berlin-Mitte: Hochhausprojekt "Central Tower" auf der Kippe? | entwicklungsstadt berlin


    Eigentlich wollten sich im September alle Beteiligten treffen und eine Lösung finden.

  • Der Central Tower nimmt nächste Hürde


    Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Facility Management hat am 25.09. dem Vorhaben zugestimmt.

    Das Bezirksamt Mitte soll das Hochhaus in der geplanten Höhe von 115 Meter weiterverfolgen.


    Die nächste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte ist am 17. Oktober.


    https://www.facebook.com/HBReavisDE/

    (Anmeldefenster einfach schließen)


    https://www.berliner-zeitung.d…erlin-genommen-li.2257969

  • Gibt es hier schon Neuigkeiten von der geplanten Versammlung des BVV gestern am 17. Oktober?

    Ziel war ja gestern einen Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan mit 115m Höhe und Mixed Use zu erreichen.

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    Der Antrag der Grünen wurde angenommen mit Unterstützung der CDU gegen Linke und SPD.


    „Das Bezirksamt soll also einen Beschluss fassen, damit ein Bebauungsplan für den Central Tower erarbeitet werden kann. Dieser soll auf den Ergebnissen der Siegerentwürfe des Wettbewerbsverfahrens basieren.“


    Heißt übersetzt, die Schrumpfkur durch das Baukollegium auf 95 Meter soll ignoriert werden und die ursprünglichen 115 Meter gelten wieder

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    Das sind ja super Neuigkeiten für den Central Tower. Ich habe gehofft das die 115m durchgehen und es nun weiter geht, ohne weitere Umplanungen. Selbst die geforderten 95m wären besser als die ursprünglichen 70m, aber 115m sind an dieser Stelle Berlins und besonders der Architektur des Siegerentwurfs eine gute Entscheidung.

  • Ich verstehe nicht warum viele der Berliner Hochhaus Fassaden keine einheitliche Flächen bilden, stattdessen sieht man jeden einzelnen Fensterrahmen - die Rahmung innsgesamt. Was moderner und weniger Kastenformat bedeutet sieht man im Ansatz an dem viel älteren Park Inn Hochhaus am Alex, oder aktuel von Heute bei den Hudson Yards in New York, oder siehe viele Bauten in der Frankfurt am Main Skyline.

  • Interessante Beobachtung! Ich habe das noch nie so als Nachteil gesehen, eher als Vorteil (mehr visuelles Interesse).

    Allgemein assoziiere die angesprochenenen Fassaden am Ehesten mit einer (nicht notwendigerweise schlechten) 70er-80er-Jahre-Ästhtetik, auch wenn die Hudson-Yards ziemlich neu sind.


    Daher liegt das Beispiele Park Inn nahe, auch das DDR-Handelszentrum in der Friedrichstadt, oder sogar der alte Palast der Republik.


    Nur solche Glaskästen würde ich eher zu glatt finden. Dann könnte ich eher mit nur den "Fenster-Häusern" leben.

    Vielleicht wird es ja mal wieder in und es kommt eine Mischung zustande.

    Der Estrel Tower geht finde ich auch in die Richtung.

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    Untersuchungen dazu, wie eine Hausfasade auf die Befindichkeit des Betrachters wirkt gelten als robust - interessante-komplexe abwechslungsreiche Oberflächen im Vergleich zu monotoneren Bauweisen.

    One of Ellard’s most consistent findings is that people are strongly affected by building façades. If the façade is complex and interesting, it affects people in a positive way; negatively if it is simple and monotonous. https://www.bbc.com/future/art…-behind-your-citys-design

    Begrünte Anteile sind auch ein positiver Stimulus, der hier beim CentralTower zumindest auf den oberen Etagen wohl berücksichtigt wird. In New York gibt es ganz unterschiedliche Objekte, und das blau kann auch kühl wirken, und natürlich ist es auch individuell unterschiedlich wie stark man dies empfindet.


    Allerdings auch bei vielen sehr interessanten Gebäuden in der Skyline von New York und in vielen anderen U.S. Städten, geht wohl viel verloren wenn der Eindruck entsteht das sich ein Hochhaus neben dem nächsten gesellt - zu viel in höhe und Anzahl.


    Beim Alexanderplatz in Berlin wo wohl die meisten Hochhäuser in vergleichbare höhe erhalten, und die meisten Fassaden eher klassisch monoton gehalten sind kann es auch sein das es später nicht so gut wirkt. Allerdings bildet der Covivo Bau hier eine entspannte Abwechslung,


    Der Estrel Tower scheint hier sehr durchdacht weil ohne monotone Fassaden Erscheinung, nicht kühl, was hier dann noch fehlt ein paar kleinere Türme um diese Gegend im Stadtbild erhabener wirken zu lassen, was auf den Betrachter wirkt.

  • Worauf du, wie ich herauszulesen meine, hinaus willst, ist Structural Glazing. Dessen Dämmwirkung soll wohl etwas besser sein als bei nicht verklebten Verglasungen. Was natürlich ein Witz ist, denn wenn es auf die Dämmwirkung ankäme, würde man als erstes auf gigantische Glasscheiben verzichten. Man mag mir widersprechen, aber unter anderem die Kombination aus begrenzter Haltbarkeit und schwierigerer Reparatur spricht aus meiner Sicht gegen das Verkleben von Gebäudeteilen. Für mich ist das einer der Teilaspekte des Wahns, in dem sich die Architektur seit einigen Jahrzehnten befindet. Nachhaltig ist es jedenfalls nicht.


    Der Beschluss des Ausschusses, der, wenn ich das richtig sehe, schon am 25.09. gefasst wurde (eine hauchdünne Mehrheit von 4 Ja-Stimmen der Fraktion Bü90/ Die Grünen, 3 Ja-Stimmen der Fraktion der CDU gegenüber 3 Nein-Stimmen der Fraktion der SPD, 3 Nein-Stimmen der Fraktion DIE LINKE) lautet:


    Der Antrag kam von der CDU, die gestrichenen Passage (u. a. die gestrichenen 115 Meter) und die neu aufgenommene (durch mich lila markierte Passage) kam von den Grünen.


    Die SVV Mitte hat gestern beraten, aber über diesen Tagesordnungspunkt, wenn ich das richtig sehe, noch nicht entschieden. Richtig?


    Interessant ist noch eine Große Anfrage der SPD unter dem Titel "Central Tower – Wunsch und Wirklichkeit" (Drucksache - 1693/VI), in der das Bezirksamt gefragt wird:


    1. Welcher Vorschlag wurde seitens des Bezirks gegenüber HB Reavis vorgetragen, um zu einem Aufstellungsbeschluss zu kommen und welcher Verhandlungsstand konnte mit HB Reavis dazu erreicht werden?

    2. Inwieweit kommen die im Hochhausleitbild in der Kat. 2 benannten Nutzungen im neuen Projekt zur Anwendung und welche zusätzlichen Nutzungen muss HB Reavis dadurch gegenüber dem im gültigen B-Plan festgelegten Projekt tragen?

    3. Welche Rahmendaten wurden HB Reavis im Vorfeld des Workshopverfahrens „versprochen“, die dann im weiteren Verfahren nicht zur Umsetzung gelangt sind?


    Das kommt mir ein bisschen so vor, als würde man sich dumm stellen. Kann die SPD diese Informationen nur im Rahmen einer Großen Anfrage erlangen? Ein Blick in den B-Plan, das Hochhausleitbild und der gut dokumentierte Presseauftritt ihres eigenen Bezirksstadtrates dürfte die meisten der Fragen beantworten.

  • Das schreibt die Grünen Fraktion der BVV Mitte auf Twitter/X

    Der Antrag wurde so wie er in der Drucksache steht beschlossen. Das Bezirksamt soll also einen Beschluss fassen, damit ein Bebauungsplan für den Central Tower erarbeitet werden kann. Dieser soll auf den Ergebnissen der Siegerentwürfe des Wettbewerbsverfahrens basieren.

  • Ok, wobei das wahrscheinlich eher eine Formalie ist, da viele Tagesordnungspunkte ohne Debatte so wie zuvor vom Ausschuss beschlossen durch die BVV bestätigt werden. Die Grünen wollten jedenfalls keine 115 Meter im Text stehen haben und die SPD und die Linke haben trotz der Streichung dieser Passage nicht zugestimmt. Das werden Bezirk und Bezirksstadtrat Gothe sicherlich zur Kenntnis genommen haben. Für meine Begriffe klingt das immer noch nach der gleichen Situation: weniger als 115 Meter, Entwurf irgendwie auf eine kleinere Größe eindampfen. Mal sehen, wie ernst HB Reavis es damit meint, dass sich das Projekt dann nicht mehr rentiere.

  • Der Antrag der Grünen zielte genau darauf ab, die 115 Meter wieder zu ermöglichen, da das Projekt nur so wirtschaftlich realisierbar ist. Beim ursprünglichen Wettbewerbsverfahren gab es ja nur Entwürfe mit 115 Metern. Das war Sinn und Zweck der ganzen Aktion, weshalb auch die CDU zugestimmt hat. Die Grünen haben verstanden, dass das Projekt ansonsten gar nicht umgesetzt wird und die gemeinwohlorientierten Flächen nur mit dieser Höhe realisiert werden können.


    Schriftgröße normalisiert. Diese sollte nicht völlig aus dem Rahmen fallen.

  • Die Höhe ist absolut verträglich und macht Sinn. Wir reden hier über Berlin der Metropole in Europa und Hauptstadt in Deutschland. Hochhäuser von 115m Höhe sind nun wirklich nichts besonderes oder extremes, die stehen sogar höher in Deutschland in normalen Städten wie Augsburg,Offenbach, Essen,Lübeck,Leipzig,Düsseldorf und Nürnberg. Ich verstehe es nicht warum man in Berlin so Hochhausfeindlich ist, und gefühlt jeden Haus über 70m erstmal Jahre diskutiert und bearbeitet werden müssen. Großen Respekt an HB Reavis für die Bereitschaft zu investieren, ich hoffe Sie bleiben hartnäckig.

    Ein Wunder und zum Glück das wir den Edge Tower, Estrel,Mynd und ALX Tower bekommen.

    Berlin ist allein durch seine Größe und Status interessant für Investoren, normalerweise wäre Berlin ideal und logisch für Hochhäuser.