CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • Wenn man schon erlaubt, die ursprüngliche Gebäudehöhe um 50 Meter zu erhöhen, dann doch wohl auch deshalb um endlich von diesen nutzflächenoptimierten Kästen wegzukommen hin zu architektonisch ansprechendere Bauten, die vielleicht mal auf eine Spitze zulaufen oder sich verengen oder variable Gebäudeöffnungen zulassen usw. usw., also endlich mal Architektur zulassen. Und in diese Richtung geht doch der Dorte Mandrup Entwurf.


    Wenn jetzt das Argument kommt, der Reimannentwurf wäre viel besser, weil man noch mehr Profit rausschlagen kann, dann hätte man sich die Veränderung des Bebauungsplanes gleich sparen können.


    Das Ergebnis wird also entweder der Reimannentwurf oder ein nutzflächenoptimierter Mandrupentwurf, der den Gebäudeabschluss auf mickrige 3 Meter verkürzt und - wie es gerne geschieht (Upbeat) - auch die Farbe in ein dezentes beige oder grau verändert.

  • auch für mich war/ist der entwurf von müller reimann zu klobig. schaut man jedoch aus südlicher richtung auf den entwurf, wirkt das gebäude deutlich schlanker und mMn auch deutlich harmonischer



    Screenshot-20240323-154026-Chrome.jpg

    copyright by Müller Reimann



    ich bin unentschlossen und empfinde daher die entscheidung von senatsbaudirektorin kahlfeldt als die richtige. auch wenn dieses vorgehen hier kritisiert wird. bevor man aus einem der zwei besten (aber definitiv nicht perfekten) entwürfen einen sieger wählt, gibt man beiden architekturbüros die chance ihre entwürfe zu überarbeiten und zu verbessern

  • mal zum vergleich ...


    Screenshot-20240325-170534-Facebook.jpg

    copyright by HB Reavis


    auf der anfangs vorgestellten visu wirkte der entwurf von müller reimann deutlich klobiger. zu meiner überraschung sieht man beim direkten vergleich nicht mehr so viel davon

  • ^Nicht klobig, aber in der derzeitigen Ausführung konventionell bis öde. Solche Vierkant-Glaskasten-Kubaturen kann Berlin (wie fast jede andere deutsche Stadt) eigentlich keine mehr vertragen.

  • ^Bevor man sich an extravagante Hochhäuser wagt ist es ratsam erstmal ein klassisches Grundgerüst für eine Skyline zu bauen! Sonst wird’s schnell kitschig wie in Astana oder Kuwait City.

  • Hier die 2 bekannten Renderings aus dem Büro Müller Reimann Architekten in größerer Auflösung, groß klickbar:


    614-ctb-central-tower-berlin-perspektive-2-0.jpg




    614-ctb-central-tower-berlin-perspektive-3.jpg


    Bilder: Müller Reimann Architekten, Visualisierungen: Studio Astigmatic

  • Der Entwurf von Dorte Mandrup, auch wenn leider bisher nur eine Ansicht und das Modellfoto zu sehen sind, wirkt schon sehr überzeugend. Der deutlich zu ungegliederte und charakterlose Entwurf von Müller Reimann Architekten wäre auch ohne diesen Vergleich schwach und langweilig und ist es jetzt erst recht. Es wundert mich auch überhaupt nicht, dass mal wieder ein deutsches Büro die Dutzendware feilbietet und eines aus Kopenhagen herausragt.


    Ja, es gibt einige Ähnlichkeiten von Mandrups Entwurf zum Vorschlag von Kleihues für den Alexanderplatz. Aber auch dieser Vergleich zeigt meines Erachtens Mandrups Könnerschaft. Die vertikale Gliederung der Fassade lässt ihren Turm aufstrebender wirken und bindet die Krone besser ein, die bei ihr auch filigraner und leichter wirkt. Obwohl sie weniger Gestaltungselemente als Kleihues nutzt, ist ihr Entwurf aufregender. Der Sockel hat bei ihr eine eigenständige Gestaltung und harmoniert trotzdem besser mit dem Turm als beim Beispiel Kleihues. Nicht, dass wir uns missverstehen: der Kleihues wäre einer der schönsten Hochhaus-Neubauten der letzten Jahrzehnte, wenn er denn so käme. Aber Mandrup hat, wenn auch bescheidener und sparsamer mit ihren Mitteln umgehend, doch etwas Harmonischeres vorgelegt.


    "Überdrehte Gestaltungselemente" kann da nur jemand sehen, der an Gestaltung gar nicht mehr gewöhnt ist. Auch die Fassaden- und Dachbegrünung sollte gern in diesem Ausmaß kommen (kommt aber bestimmt nicht).


    Und wenn wir schon bei Parallelen sind... ganz ähnliche Gestaltungen mit Backstein und gefalteten Formen können Müller Reimann Architekten auch. Dachabschlüsse können sie aber leider nicht. Die Gebäudetapete wird immer vom Praktikanten oben mit der Schere abgeschnitten. Automatisch wird dadurch jeder Entwurf viel grobschlächtiger und schematischer, als wenn er noch über ein erkennbares Dach verfügen würde.

    https://mueller-reimann.de/projekte/copernicus-quartier

  • Ich vermute, dass die konkaven Wölbungen in der Realität nur zu erahnen wären. Damit entfiele das entscheidende Gestaltungsmerkmal. Die ungewöhnliche Grundfläche, die Rücksprünge und das zögerlich betonte Dachgeschoss ergeben weder ein stimmiges Ganzes, noch geht davon eine kraftvolle Eigenheit aus. Zudem ist das mangelnde Farbkonzept im Wortsinn eintönig.


    Es ist schon Schlimmeres in Berlin gebaut worden, aber begeistern können hätte ich mich dafür nicht.

  • Mr_ilaischa hat oben dankenswerterweise eine neue Visu gezeigt.

    https://i.postimg.cc/65CcM3yn/…40325-170534-Facebook.jpg


    Die Beurteilung, dass der Entwurf von Müller Reimann ursprünglich deutlich klobiger wirkte und man nun im "direkten Vergleich" nicht mehr so viel davon merkt, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.


    In der "neuen" Visu bedient man sich doch eigentlich nur eines plumpen Tricks: Man lässt das ca. halb so hohe Nachbargebäude sehr auffällig in der Fassade spiegeln, so dass allein dadurch das Gebäude scheinbar seine Wuchtigkeit verliert, fast schon zweifarbig erscheint.

    Der Effekt wird so stark in der Realität jedoch kaum eintreten,

    der Unterschied zum Entwurf von Dorte Mandrup wird so nur auf den Visus verwischt.


    Tatsächlich wirkt der Entwurf von Müller Reimann auf mich nach wie vor wie ein weiterer kreativloser Kasten.

    Es wäre schade, wenn man sich wieder mit einem solchen "Grundgerüst-Bau" begnügen würde und die Chance auf mal etwas mehr Niveau und Kreativität vertan wird.

  • vergessen sollten wir folgendes aber nicht: da kein entwurf zu 100% überzeugt hat, gab es auch keinen sieger beim werkstattverfahren! dh kein entwurf wird 1:1 so umgesetzt! beide architekturbüros werden jetzt ihre bisherigen entwürfe überarbeiten und anpassen

  • Laut einem Bericht des Tagesspiegels hat das Baukollegium Kritik an der Höhe von 115 Metern geübt. Zitiert werden der Architekt Jasper Cepl und Leonie Glabau vom Landesdenkmalamt. Beide vertraten die Meinung, dass eine Höhe von 115 Metern für diesen Standort deutlich zu hoch wäre. Dieser Kritik hätte sich auch Senatsbaudirektorin Kahlfeldt angeschlossen.

    https://www.tagesspiegel.de/be…itte-wachst-11724773.html

  • ^... das ist doch jetzt Realsatire, oder? ... in Berlin sind eindeutig zu viele Köche am Kochen. Und zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei!

    Das ist ist an Peinlichkeit echt nicht mehr zu überbieten. Entschuldigt meinen Ingrimm.

  • Ich fand's auch ein bisschen frustrierend.


    Immerhin hörte ich heute im Sitzungs-Stream einen vorgeschlagenen Kompromiss von ca 90 m, bei dem (ich paraphrasiere) die Schäden für den Denkmalschutz (Fernsehturmkugel kann atmen, Stadthaus bekommt keine Konkurrenz usw. usf.) noch erträglich wären, heraus.


    Mir soll es mehr oder minder recht sein. An der Bebauung der Ecke mit einem Hochhaus und der äusserst interessant wirkendenden Bespielung des Erdgeschosses soll es wohl bleiben. Auch die beiden Entwürfe bleiben vom Ding her scheinbar im Rennen.

  • ^...Das geplante Gebäude Ist etwas entfernter und soll niedriger gebaut werden, als die am Nähe Alexanderplatz gebaute ( 140 & 150 Meter) werden? Also bei 115 Meter würde Ich es angenehmer finden. Das wichtigste ist ,dass trotzdem da gebaut bzw soll bei Minimum 90 Meter besser laut Plan 115 Metern als nix.

  • Man hat die geplanten Hochhausprojekte am Alex (mit ursprünglich mal 150 Metern) in ihrer Höhe so weit reduziert, dass jetzt ein 115-Meter-Hochhaus wiederum zu hoch ist, so dass man dieses folgerichtig auch wieder reduzieren muss auf 90 Meter.


    Die Logik ist konsequent umgesetzt. 115 Meter fügen sich nicht ins Umfeld ein. Die Frage ist nur: wie sollen sich 115 Höhen-Meter einfügen, wenn man jahrelang alle Hochhausplanungen am Alexanderplatz und seinem Umfeld erfolgreich verhindert hat? Das ist mittlerweile ein destruktiver Kreislauf, bei dem es nur noch um eine reine Negativ- bzw. Verhinderungsplanung geht.


    Übrigens: im deutschen Bau- und Planungsrecht ist eine reine Verhinderungsplanung verboten. In der Berliner City-Ost hat man es irgendwie trotzdem hinbekommen. Letztendlich zeigt auch dieses zusammengestrichene Projekt wieder, dass man vom ursprünglichen Kollhoff-Plan keinerlei Abstriche hätte machen dürfen.