CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • Da ist schon deutlich zwischen München und Berlin zu unterscheiden: München hat eine fast vollständig erhaltene/wiederaufgebaute historische Skyline und ein einziges Zentrum, sowie eine klar definierte Altstadt mit einer völlig anderen, homogenen Höhensituation. Ich selbst bin dafür außerhalb des Mittleren Ringes so hoch zu bauen wie auch immer möglich, allerdings gibt es hier echte und stichfeste, valide Argumente, die ideologiefrei scheinbar mehrheitlich einfach anhand individueller Ästhetik und Veränderungsvorbehalten diskutiert/postuliert werden.

    Berlin ist eine zerfledderte, auch in der Höhe völlig wildwachsende (bis eben auf ca. 70m) und extremst heterogene flächenstadt die dringend Reparatur, Aufwertung und Weiterbau benötigt. In kaum einem Subzentrum finden sich nicht erhebliche Ausbrecher aus dem vermeintlichen Blockrand und die Diskussion dreht sich in maßgeblichen Teilen um die Dominanz der jeweils präferierten baulich geäußerten Politischen Strukturen, Vorbehalten gegenüber dem Kapitalismus der diesem Land nach einem katastrophalen Krieg unfassbaren Wohlstand beschert hat, sowie einem festgefahrensein in überholten Städtebaulichen (Anti-?)Positionen.

  • So zerfleddert und heterogen find ich das Stadtbild in der City Ost gar nicht.


    Die Hochhäuser am Alexanderplatz und die Hochhäuser um die Warschauer Straße, demnächst ja auch noch mit einem 100 Meter Hochhaus auf dem RAW Gelände, ergeben durchaus ein stimmiges Cluster zusammen mit einem 115 Meter hohen Central Tower.


    Hier ein Bild von heut morgen:


    1000001608.jpg


    Bild von mir vom 10.01.24

  • Könnte eine Stadtansicht aus einem Schwellenland sein.


    Das wird nichts mehr bezüglich homogen und harmonisch. Dann sollte Berlin wenigstens ownen und wie in einem Schwellenland mutiger mit moderner Architektur sein.

  • Berlin ist eben ein bisschen größer.


    Der Prenzlauer Berg ist der größte, völlig intakte Gründerzeitstadtteil überhaupt - mit Traufhöhe, Kirchen und Wasserturm inklusive Pfefferberg und Kulturbrauerei.


    Der westliche Friedrichshain und der angrenzende Teil von Mitte sind hingegen teilweise tatsächlich als zerfleddert zu bezeichnen.


    Hier hilft nur Verdichtung einschließlich Hochhäuser. In sofern ist man immerhin zaghaft in die richtige Richtung unterwegs.

  • #122

    Merlin


    Das ist schon ein äußerst nettes Bild! : - D


    Ich stimme auch deiner Einschätzung zu. Und dann kommt ja auch noch das Gebäude an der Holzmarktstraße hinzu, das für ein ganz anderes Raumgefühl sorgen wird. Da wäre ich dereinst gespannt auf ein weiteres Bild aus der selben Perspektive.

  • Vielen Dank Bonteburg!


    Gern mach ich das Bild aus der gleichen Perspektive nochmal, wenn der Jannowitz-Turm von Chipperfield steht. Dann könnte auch im Vordergrund der Alexander-Tower (oder der Turm eines anderen Investors) neben dem Alexa hochwachsen.

  • Ich begrüße diese Veränderung in der Nutzung ausserordentlich. Ich denke die Epoche der monothematischen Nutzung eines großen Gebäudes ist endgültig vorbei. Zukünftig kommt es auf einen gelungenen Mix an, der vielerlei Möglichkeiten der Nutzung variabel ermöglicht. Das könnte auch ein Schlüssel zur Wiederbelebung einzelner Quartiere sein. Zumal der reine Büro- und Gewerbeflächenmarkt gerade im letzten Jahr einen Rückgang von 90% zu verzeichnen hat. (Quelle/SPON) https://www.spiegel.de/wirtsch…35-47a7-8fb8-56a3beff4d71

  • Ich bin wahrlich kein Freund dieses Hochhausleitbildes, der ja eher ein Hochhausverhinderungsplan ist. Und mit der Festlegung auf polythematische Nutzung wird die Errichtung großer Firmenzentralen praktisch ausgeschlossen, das kann durchaus als negativer Standortfaktor durchgehen. Aber ich sehe es insofern positiv, als dass dadurch in naher Zukunft recht wahrscheinlich die ein oder andere hochklassige Rooftopbar die Stadt bereichern könnte.

  • Andererseits mag ich das Stufenkonzept, bei dem sich die umliegenden Hochhäuser (Centraltower, Grandair, JAHO, das neue Rathaus Mitte, aber auch HdR und HdL) auf 60 bis 90 Meter beschränken, damit der Alex mit 120 bis 150 Meter plus Fernsehturm als Zentrum zur Geltung kommt. Wenn Monarch wirklich tot wäre, dafür aber 500 Meter weiter südlich ein 115-Meter-Turm entsteht, würde das viel Unruhe in die Silhouette bringen. Und die interessante Torsituation an der Jannowitzbrücke bekäme eine Schieflage.

    Selbst wenn der Russen-Turm erst mal nicht kommt, spricht wenig dafür, daß man dort klein baut. Allerdings muß man schon befürchten, daß die politisch Verantwortlichen so naiv und unbedarft sind, daß am Alex nur noch 130 Meter Einheitshöhe verwirklicht wird. Es ist schon verwunderlich, was für ein ästhetisches Banausentum existiert.


    Das Stufenkonzept ist ja durchaus richtig. Aber man kann es mit solchen Konzepten auch immer übertreiben. Daher müssen die geplanten 115 Meter des Central Towers keineswegs schlecht rüberkommen. Letztlich zählt die konkrete Wirkung vor Ort. Und da kann so ein Turm auch erst mal positive Spannung erzeugen und ein Ausrufezeichen setzen. Er kann das Gesamtareal auch besser markieren und "abgrenzen". Andererseits kann ein zu akkurat und beflissen umgesetztes Stufenkonzept auch langweilig und konventionell oder gestellt und konstruiert wirken.


    Will sagen, daß man sich nicht zu sehr auf ein abstraktes Prinzip versteifen sollte und daß letztlich die konkrete Wirkung an Ort und Stelle zählt.


    Zur Torsituation läßt sich vielleicht noch sagen, daß wir schon an zwei prominenten Plätzen das Konzept "Doppelturm" mit Einheitshöhe haben. Für mich schon einmal zu viel. Für mich sähe der Breitscheidplatz besser aus mit einem Upper West Langhof-Turm, der (nur) 10 Meter höher ist. Das besagte Konzept wird möglicherweise etwas überstrapaziert, wenn es auch noch an der Jannowitzbrücke umgesetzt wird. Andererseits wäre es vermutlich wiederum attraktiver, wenn man am Breitscheidplatz anders gehandelt hätte.

  • Ich empfehle allen die Skyline und Ansicht von Toronto zu googlen. Der CN Tower ist zwar nochmal größer als der Berliner Fernsehturm, aber die dortige Skyline bewegt sich auch deutlich über 130m. Die Proportionen sind also durchaus vergleichbar.

    Der CN Tower gewinnt sogar durch die Nachbarschaft zu einer Hochhaus-Skyline, nicht umgekehrt.


    Ich habe mir hingegen schon immer gedacht, dass Berlin auf Panoramen mit dem Fernsehturm in Zentrum eigenartig stadtrandig, klein und leer aussieht. Weil die Portportierung zur Umgebung nicht stimmt, vermute ich. Aber so kennt man es halt und mit Veränderungen tun wir uns in Deutschland nun einmal schwer.


    Foto von Wikipedia, denkt euch das Wasser am unteren Rand weg bzw. zoomt entsprechend rein. Der Turm wird eigentlich erst zum Solitär weil er so stark umbaut erscheint, klingt zwar paradox aber ich denke der optische Effekt spricht für sich:


    https://upload.wikimedia.org/w…N_-_Skyline_bei_Nacht.jpg

  • HB Reavis [Facebook] und Bezirksstadtrat Ephraim Gothe [Instagram] laden für Dienstag, den 27. Februar 2024, 18:00 Uhr zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung über das Vorhaben sowie zum Berliner Hochhausleitbild ein.

    Für Freitag, den 15.03.2024, 17:00 Uhr ist die Vorschau der Architektenentwürfe geplant.


    Beide Veranstaltungen finden im Saal der Bezirksverordnetenversammlung im Rathaus Mitte, Karl-Marx-Allee 31 statt.

  • Ich war vorhin bei der Informationveranstaltung.

    Die eher kritischen Kommentare von Teilnehmern, meist ältere Bewohner der Nachbarschaft sowie Frau Lompscher, konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass hier ein interessantes Projekt aus Gewerbe- und Büronutzung entsteht.

    Die Höhe aus 115 Meter ergebe sich aus der Verbindung des JaHo sowie der zukünftigen Hochhäuser am Alexanderplatz.

    Geplant ist 2026 (nach Abschluss des B-Planverfahren) mit dem Bau zu starten und Oktober 2029 fertig zu sein.

    Statt einer Dachterrasse auf der Turmspitze soll es eine große Dachterrasse auf dem Sockelbau geben.


    Am 15.03. um 17 Uhr werden im BVV-Saal des Rathaus Mitte die Entwürfe vorgestellt, eine Kommission u.a. aus Frau Kahlfeldt, Herrn Gothe sowie internationalen Architekten soll in Folge entscheiden.

  • Jeder neue Turm trägt dazu bei, dass der Plattenmief im Stadtpanorama schrittweise zum optischen Hintergrundrauschen wird.


    Ich hoffe aber sehr, dass man nicht nur höhentechnisch, sondern auch architektonisch nochmal einen draufsetzt. Wenn man sich die Lage mal bei Google Earth genauer anschaut, wird man feststellen, dass der Turm eine große städtebauliche Bedeutung hat. Vom Berliner Dom aus gesehen, wird sich der Turm direkt hinter der Parochialkirche und eng neben den Türmen der Nikolaikirche und des Alten Stadthauses gliedern. Die Spree hinabblickend, bspw. von der Oberbaumbrücke aus, wird der Turm sich teilweise direkt vor dem Fernsehturm schieben und somit dieses beliebte Fotomotiv zukünftig prägen. Auch vom Märkischen Ufer, der Dircksenstraße am Bf Alex und der Holzmarktstraße aus wird der Turm zentral in der Straßenflucht, bzw. in der Blickachse des Kanals stehen.

  • Ich habe gestern die Infoveranstaltung im BVV-Saal des Rathaus Mitte zur Erstvorstellung der fünf besten Entwürfe besucht. Da ein striktes Fotografier-Verbot bestand und man vor Betreten des Saals sogar seine Handykamera-Linsen abkleben musste, kann ich hier nur beschreiben.

    Die 5 Entwürfe sind sehr unterschiedlich, alle sehen aber einen 115 Meter hohen Turm mit einem Sockel auf Traufhöhe vor.

    Positiv aufgefallen ist mir der Entwurf eines Kopenhagener Büros, der eine Anlehnung an das Ullsteinhaus vorsieht und der Entwurf eines niederländischen Büros, welcher einen Sockel aus etagenübergreifenden, ca. 15 Meter hohen Bögen vorsieht.


    Die drei anderen Entwürfe waren konventionell bis langweilig. Dabei war der Entwurf eines weiteren Kopenhagener Büros, welcher für die Südfassade ausschließlich Solaranlagen als Fassadenelemente vorsieht.


    Am 17.3. soll dann eine Entscheidung getroffen werden und „zeitnah“ die Entscheidung veröffentlicht werden.

  • Beim Werkstattverfahren für den Central Tower gab es keinen ersten Platz.


    Es gibt zwei zweitplatzierte Entwürfe die noch überarbeitet werden sollen.


    Die Entwürfe sind von


    Dorte Mandrup (Kopenhagen)


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    © Dorte Mandrup


    und dem Berliner Büro Müller Reimann



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    © Müller Reimann


    Der Entwurf von Müller Reimann bietet deutlich mehr Geschossfläche, kommt aber nicht ganz so

    schlank daher.


    Weitere Informationen im Artikel der Berliner Zeitung:

    (inzwischen hinter einer Paywall)


    https://www.berliner-zeitung.d…er-kein-sieger-li.2198938


    Der Investor findet den Entwurf von Müller Reimann aufgrund der größeren Geschossfläche sympathischer.


    Wie es weitergeht ist allerdings unklar, auch nicht ob einer der beiden Entwürfe nach Überarbeitung realisiert wird.

    Das Werkstattverfahren ist aber beendet.

    Der Bezirk und Senat seien weiterhin in die Entscheidungsphase eingebunden erklärte eine Sprecherin von HB Reavis.

    Einmal editiert, zuletzt von Merlin ()

  • Ich fände es cool, wenn alle 5 Entwürfe veröffentlicht würden und man sich sein eigenes Urteil bilden könnte. Dass wie beim Molkenmarkt kein Konsens gefunden werden konnte lässt mich am Instrument des Werkstattverfahrens zweifeln...

  • Der Entwurf von Müller Reimann war bei der Präsentation von den fünf Entwürfen mit Abstand der langweiligste. Es war mir klar, dass er maximal damit überzeugen würde, dass er mangels großer Terrassen, Lichthöfen oder Foyes sehr viele Nutzflächen hat.

    Vielleicht lässt sich der Entwurf von Dorte Mandrup ja noch etwas in diese Richtung bearbeiten. Ich fände die Backsteinfassade zwischen dem zukünftigen silbernen JaHo und den baldigen Hochhäusern mit Glasfassade um den Alex sehr erfrischend.

  • Rein optisch steht es mMn außer Frage, welcher Entwurf der Überzeugendste ist. Mandrup hat einfach viel mehr zu bieten: Das haptische Fassadenmaterial, die schwungvoll konkave Plastizität, die sich in vielfältiger Weise am ganzen Turm wiederfindet und die reizvolle Differenzierung zwischen Sockel, Schaft und Krone.


    Von mir aus könnte man die ca. 6-geschossige Gebäudekrone auf eine Höhe von 2-3 Etagen reduzieren und die restliche Höhe zu den Regelgeschossen packen, um mehr Geschossfläche zu schaffen. Das würde mMn die Proportionen sogar verbessern, da die aktuelle Version eher überdimensioniert wirkt und den Turm paradoxerweise irgendwie gedrungener wirken lässt.


    Müller Reimann Architekten machen idR sehr gefällige Bauten und ich bin mir sicher, dass die Glasfassade ihres Entwurfs, die sich mir allein auf Basis der Visu noch nicht ganz erschließt, im Detail hochwertig gelöst wird. Trotzdem hat der Turm insgesamt eine ziemlich generische Kubatur, die sich von den anderen rechtwinkligen Kisten in der Umgebung nicht ausreichend unterscheidet und somit nur wenig Mehrwert für die Umgebung bringt.

    2 Mal editiert, zuletzt von maselzr ()

  • Altes Wasserwerk Hat die Fassade von Müller Reimann tatsächlich so einen Grün-Schimmer oder liegt das an der Visu? Aktuell ist das ja ein häufig benutzter Trick, dass der Grün-Regler hochgestellt wird, damit die Vegetation stärker hervortritt.


    Ich muss gestehen, dass mir der Entwurf von Müller Reimann ganz gut gefällt, weil er etwas massiger daherkommt und besser mit den Wohnhochhäusern und dem kommenden JAHO harmoniert. Grade die Relation zum JAHO finde ich besonders wichtig, die zum Alex weniger.


    Bei Dorte Mandrup hat man fast den Eindruck, als hätte man sich mit Kleihues (Hines-Tower) abgesprochen. Die Parallelen sind schon enorm. Aber mir sind die einzelnen Gestaltungselemente ein bisschen zu überdreht, inklusive der unrealistischer Fassaden- und Dachbegrünung. Das ist für mich gefährlich nahe am Kitsch

  • Dorte Mandrup Entwurf ist revolutionär für Berlin. So sieht für mich Architektur mit Anspruch aus. Ich gehe jede Wette ein, daß der nicht umgesetzt wird...schlicht weil man dann erkennen würde wie stark die andere umliegende Architektur abfällt...