CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • ich halte das ebenso wie ein Vorredner für bahnbrechend. Ich kann mich nicht erinnerm dass es sowas im den letzten 20 Jahren gab.

    Es wurde immer nur gestutzt, no h öder gebaut und noch unscheinbarer.


    Das zeigt aber auch wie Architekturentscheidungen und Stadtplanumg hauptsächlich Willkürentscheidungen sind - um den überstrapazierten Begriff ideologisch zu vermeiden.

    Auch wenn das immer moglichst eloquent begründet wird, ist das einfach oft Bullshit.

    Man kann fast alles begründen, dass es plausibel wird. Von gar nicht bebauen, über niedrig, Traufhöhe, bis Wolkenkratzer.

    Hoffentlich wird das diese 15 Jährige Phase der Ödnis endlich beenden.

  • Sofern die neuen Pläne so umgesetzt werden, kann das vielleicht auch ein Signal an künftige Investoren sein, dass Vorgaben per se kein Hinderungsgrund für Hochhäuser sein müssen. Ich halte es auch für übertrieben, dass der Investor im Gegenzug "krasse Auflagen" zu erfüllen habe, so wie die Morgenpost schreibt.

  • Die Euphorie über den höheren "Central Tower" teilen nicht alle:


    Im Tagesspiegel (Bezahlschranke) polemisiert Nikolaus Bernau gegen eine Erhöhung und fragt:

    "Wer schützt Berlins Türmepanorama vor dem „Central Tower“?"

    Er spricht von einem "Klumpfuß" und bemängelt, dass dort nur Büroräume, aber keine Wohnungen entstehen. Seine zwei Hauptkritikpunkte:

    1. Es steht nicht in einem Cluster, sondern alleine und

    2. Er "verzwergt" (wörtlich!) die kostbare städtische Türme-Komposition aus Rotem Rathaus, Parochialkirche, Märkischem Museum und Stadthaus.

  • Die Meinung zu 1, dass Hochhäuser in einem Cluster stehen sollten, um durch die psychologische Wirkung des Clusters gestalterische Unzulänglichkeiten oder den unzulänglichen Sanierungszustand am einzelnen Hochhaus auszugleichen, teile ich. Es sind eben keine Kirchen mit solcher Gestaltungstiefe, dass sie allein im städtebaulichen Kontext stehen können.


    Die Meinung zu 2 scheitert schon daran, dass die beschriebene städtebauliche Komposition aufgrund der Hochhausriegel neben dem Roten Rathaus und dem Motel One nicht zu erkennen ist.

  • Nachdem hier bisher nur Bezahlartikel verlinkt wurden, gibt es nun einen frei zugänglichen Artikel zum Central Tower in der Berliner Woche, der sachlich und unaufgeregt über die neuen Planungen berichtet.


    Vieles ist noch unverbindlich. Der neue Grundstückseigentümer will nun ein Bürohochhaus und kein Hotel bauen, es soll 110 bis 115 m hoch werden. Im Gegenzug macht das BA strenge Vorgaben:

    • HB Reavis soll sich ans Berliner Hochhausleitbild halten
    • 30 % der Flächen sollen für andere Nutzungen als Büros zur Verfügung stehen (Wohnungen, Kultur, Soziales, Bildung, keine Eigentums-, sondern geförderte Wohnungen)
    • Das oberste Geschoss soll öffentlich zugänglich werden
    • Vorstellbar sei eine parkähnliche Terrasse auf dem ca. 25 m hohen Turmsockel, ggfs. mit Restaurant

    Klingt noch alles wenig konkret. So oder so wird es noch dauern. Frühestenes Ende 2026 könnte „vielleicht“ Baurecht vorliegen. Und selbst dann sind weitere Probleme nicht auszuschließen, wie unter Verweis auf die stockenden Hochhausprojekte am Alex bemerkt wird.


    Hier die im Artikel gezeigte Visu:


    centraltower_visu01.jpg

    © Bloomimages

  • .... (Er "verzwergt" (wörtlich!) die kostbare städtische Türme-Komposition aus Rotem Rathaus, Parochialkirche, Märkischem Museum und Stadthaus.)


    So eine Aussage kann ich nicht ernst nehmen, ausser zwergenhaft sind diese 4 aufgezählten Türmchen doch jetzt schon und sie bilden auch keine echte Komposition, dafür stehen diese viel zu weit auseinander und auch noch auf der anderen Seite des S-Bahnbogens.

  • 1. Es steht nicht in einem Cluster, sondern alleine

    Finde ich eine schwierige Aussage, wo gegenüber schon ein knapp 70m hohes Haus gebaut wird, zudem hinter dem Alexa in etwa dasselbe und gegenüber auf der Straße stehen noch die alten DDR-Platten, die eindeutig auch als "Hochhäuser" bezeichnet werden würden - Das Motel One ist auch nicht super weit entfernt. Wenn man das ganze nun aus einer gewissen Entfernung sieht, dann ist das vom Alexanderplatz mit seinen bis zu 150m Häusern eine doch recht harmonisch nach unten abfallende Skyline, wenn dann zu den vielen +- 60-70m ein etwas höheres Haus stehen würde, das aber unter der Höhe vom Platz selber liegt. Das hätte der "alte" Central Tower mit seinen 68m nicht geboten, sondern diese Einheitshöhe um die 70m in diesem Abschnitt fortgeführt. Es kann ja nicht erstrebenswert sein, sich eine Skyline mit Traufhöhe zu bauen.

  • Herr Bernau hat recht, was den Blick auf die Innenstadt von den Spreebrücken aus angeht, also Michaelbrücke, Schillingbrücke und Oberbaumbrücke. Von dort bilden die Innenstadtkirchen, nebst Dom , das Rathaus, das Stadthaus, manchmal sogar die Schlosskuppel je nach Blickwinkel eine charakteristische Silhouette oder Skyline.


    Sie werden im Übrigen nicht durch die Wohnbebauung am Rathausforum verdeckt, da diese sich aus der erwähnten Perspektive hinter den Türmen befindet. Selbst der Turm der Marienkirche, der tatsächlich dahinter liegt, ist gut sichtbar, da diese Gebäude einfach nicht hoch genug sind um diesen zu verdecken.


    Es wäre also tatsächlich mal interessant zu sehen, wie sich der nun angedachte Bürohausstumpf aus dieser Perspektive auswirkt. Vielleicht gibt es irgendwo ein Rendering aus der Fernsicht.

  • und diese Silhuette wird mit dem neuen Gebäude nur attraktiver. Ausserdem bildet sich damit eine art sehr interessante "water front" die von der Treptower Turm bis zum alex geht.

  • Ich bin eher darüber schockiert, dass es drei Jahre dauern kann, bis ein neuer B-Plan aufgestellt wird. Schließlich handelt es sich nicht um einen komplett neuen Gebäudekomplex sondern schlicht um eine popelige Höhenänderung. Kaum vorstellbar, dass sich die Behörden in anderen europäischen Hauptstädten genauso ewig viel Zeit lassen (vom Tempo in Asien oder Amerika ganz zu schweigen)

  • ^ Ich glaube nicht, dass es nur eine „popelige“ Höhenänderung ist. Nach meinem Verständnis wird ein ganz neues Gebäude geplant (Bürohochhaus statt Hotel).


    Die Visu scheint mir nur ein Platzhalter bzw. eine Modifikation des früheren 68-m-Entwurfs zu sein, denn mit den dort abgebildeten 20 Etagen düfte er nicht die 110-115 m Höhe haben, von denen jetzt die Rede ist.


    Insofern braucht es wohl einen neuen B-Plan.

  • Die Visu ist keine Modifikation der alten Visu, sie ist die alte Visu des jetzt alten Entwurfs mit 68m.

    Ein neuer B-Plan dauert zwar seine Zeit, aber wenn das Ergebnis ein anständiger, höherer Entwurf ist, dann lohnen sich die zwei Jahre. Die 115m dort werden eindeutig besser passen, als ein weiterer 60er. Bin froh, dass man davon langsam wegkommt.

  • Der entscheidende Grund für den neuen Bebauungsplan und die daraus resultierende Dauer wird wohl die komplette Nutzungsänderung des Gebäudes sein.

    Damit meine ich insbesondere die vom Bezirk genannten und geforderten 30% anderweitige Nutzung nebst Büros wie Bildung, Kultur, Soziales, Wohnungen etc.

    Ebenso die Nutzung der Terrasse auf dem Sockel sowie auf dem Turm. Die Änderung der Höhe spielt da natürlich auch mit rein.

    Das alles muss dann natürlich erstmal erörtert und festgesetzt werden. Warum das aber zwei Jahre dauern soll kann ich auch nicht so ganz verstehen.

  • Der alte B-Plan (und der neue auch) sind vorhabenbezogene B-Pläne, die sind quasi bauteilscharf, bei fast doppelter Höhe geht kein Weg an einem neuen B-Plan vorbei. Zwei Jahre dauert es im Wesentlichen wegen der notwendigen Beteiligungsschritte der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange. Die zwei (oder drei) Jahre werden aber in der Regel genutzt, um die Planung voranzubringen und die Ausschreibungen vorzubereiten, sind also erstmal kein Drama, ist ja nicht so, als hätte man nach einem Wettbewerb eine ausführungsreife, genehmigungsfähige Planung.

  • Ich habe heute Iim Zusammenhang mit der Kostenexplosion beim Bau der britischen Schnellfahrstrecke "HS2" einen TV-Beitrag gesehen, indem ein Experte aussagt, dass der Kostenaufwand bis zur Baugenehmigung in UK bei 22% der Gesamtkosten läge und der Zeitbedarf bei 70% der Gesamtprojektzeit.


    Weiters sagte er, dass dem in Kontintaleuropa nur Deutschland nahe komme. Für eine Umnutzung mehrere Jahre verhandeln zu müssen, scheint in diese Kategorie zu fallen.


    Am anderen Ende des Spektrums befinden sich übrigens (in dieser absteigenden Reihenfolge: Spanien, Frankreich, Italien. Städtebau ist sicher nicht mit dem Bau von Überland-Verkehrs-Infrakstuktur vergleichbar - aber das wären schon mal 20% mehr Miete/qm. und das ohne Baupreis - und Gründstückskosten-Inflation.

  • Nach meinem Verständnis wird ein ganz neues Gebäude geplant (Bürohochhaus statt Hotel).

    Ob für eine Nutzungsänderung ein völlig neues Gebäude geplant werden muss, können wir nicht beurteilen. Aber das hat eigentlich mit dem B-Plan nichts zu tun. Der betroffene B-Plan I-43bVE ist ein vorhabenbezogener Einzelplan, bei dem ersichtlich nur drei Festsetzungen geändert werden müssen: die Nutzungsart, die Anzahl der zulässigen Vollgeschosse (mehr als die jetzigen XXI) und die Gebäudehöhe (OK 68 m über Gehweg). Der Rest kann bleiben. Für solche Änderungen kann man von den Festsetzungen befreien (das wäre die pragmatische Lösung, zugegeben: nicht ganz regelkonform) oder den Plan im vereinfachten Verfahren nach § 13 BauGB ändern. Das dürfte hier gehen, weil die Grundzüge der Planung nicht tangiert werden und man keine Umweltprüfung durchführen muss, etwas, das im Vollverfahren langwierig und teuer ist. Schon von Frankfurt aus kann ich erkennen, dass dort Umweltbelange nicht berührt werden, wenn man die Höhe um 30 m oder 40 m anhebt und statt Hotelzimmer Büroflächen einrichtet. Das sollte in Jahresfrist zu machen sein, wenn's politisch gewollt ist.

  • In Berlin, insbesondere in Mitte sind mit den drei Änderungen (Vollgeschosse, Höhe, GF) die Grundzüge der Planung DEFINITIV tangiert. Ohne neuen B-Plan nicht denkbar.

  • Die Leute jammern nur solange über aufwändige Stadtplanung bis es mal ein Vorhaben in der eigenen Nachbarschaft gibt.


    Das mal dazu.

    Die gezeigte Visu sieht schemenhaft nach Platzhalter aus, viel wird am Ende von der konkreten Architektur und Materialwahl abhängen. Es ist bedauerlich, dass mal wieder in altdeutscher Weise ein Projekt auf eine Höhenangabe reduziert wird, statt sich über Architektur zu unterhalten. Da ist Berlin genauso Dorf wie überall sonst in Deutschland, Frankfurt am Main einmal weitgehend ausgenommen.

  • Es ist bedauerlich, dass mal wieder in altdeutscher Weise ein Projekt auf eine Höhenangabe reduziert wird, statt sich über Architektur zu unterhalten. Da ist Berlin genauso Dorf wie überall sonst in Deutschland, Frankfurt am Main einmal weitgehend ausgenommen.


    Das kann ich ehrlich gesagt nicht mehr Ernst nehmen, wenn mir jemand mit solchen Argumenten kommt.

    Und was in diesem Kontext unter altdeutsch verstehst, das ist mir auch ein vollkommenes Rätsel.

    In Frankfurt ist Höhe deshalb kein Thema, weil dort vorurteilsfrei hoch gebaut wird. Wenn 300 angemessen sind, wird das auch ernsthaft geprüft.

    In Berlin oder München ist doch alles über Traufhöhe ein Glaubenskrieg und je höher eim Gebäude möglicherweise gebaut wird, desto mehr Spielraum bleibt für die Gestaltung um dir ewigen 60Meter Vierkantbolzen wie sie hier entstehen, zu vermeiden .