CentralTower Berlin (evtl. bis zu 115 m)

  • Die Protokolle zum Baukollegium sind hier zu finden:

    https://www.berlin.de/sen/baue…legium/sitzungen-ab-2017/

    Dort ist auch das Protokoll der 102. Sitzung am 27. Mai zu finden.

    Die Sitzungen werden als Livestream übertragen, die Videos stehen dann noch einige Tage im Netz. Warum sind nicht dauerhaft gespeichert werden, weiß ich nicht. Es wäre sicher gut, wenn sie dauerhaft präsent wären. Aber intransparent finde ich die Arbeit des Baukollegiums trotzdem nicht.

  • 1. Ich empfehle Google

    2. https://www.berlin.de/sen/baue…legium/sitzungen-ab-2017/ (Protokolle damit erledigt, nach meiner immerhin 2 Minütigen Suche)

    3. Investoren: Herrlich, habe ich einen Satz dafür verloren, die Investitionen in Berlin nicht gut wären oder erwünscht? Die These die Du in den Raum gestellt hast, war - dass Investitionen ausbleiben aufgrund von diversen Gründen die Du im angeblich nicht demokratischen Machtaneignenden Gremien siehst.

    Scheinst aber keine Idee zu haben was das Baukollegium ist. Denn genau da wird Parteiübergreifende Arbeit mit Experten geleistet. Schade wenn man so klare Positionen bezieht ohne sich auszukennen,, hier für Dich:

    Das Baukollegium Berlin stellt ein wichtiges Gremium zur Sicherung der Baukultur in Berlin dar. Im Baukollegium beraten sechs unabhängige Expertinnen und Experten gemeinsam mit der Senatsbaudirektorin einzelne Projekte und städtebauliche Planungen von gesamtstädtischer und außerordentlicher Bedeutung.


    Für mich stehen deine Beiträge für das baldige Ende dieses Landes. Maximale Kritik mit totaler verunglimpfung (du warst wirklich noch halbwegs gesittet) bei totaler Ahnungslosigkeit - aber Hauptsache wir leben in einem "Scheißstaat" - es ist wirklich ein trauerspiel wie wir nicht nur von Rechts überrollt werden - und gleich gefolgt von der Echauffierung einhergehend mit der Gleichgültigkeit ob der Fakten.

  • alexsb73 Dank Klarenbach habe ich nun auch schon festgestellt, dass das Baukollegium frühestens seit 2017 (oder dann immerhin doch schon ab der 61. Sitzung) Protokolle seiner Sitzungen archiviert oder ggf. auch erst seit einem späteren Zeitpunkt die Sitzungen bis zurück zu 2017 archiviert wurden (vorher also nicht - und nur ganz kurz davor war die mediale Kritik an der Intransparenz des Baukollegiums mE auch zufällig auf ihrem absoluten Höhepunkt, was ich schon interessant finde). Also touché: Ich hätte es finden können, wenn ich auf die Idee gekommen wäre, dass es solche Protokolle inzwischen womöglich gibt (indirekt gibst Du aber ja zu, dass Du es selbst erst mehrere Minuten googeln musstest, also vorher offenbar selbst nichts davon wusstest). Stattdessen wurde ich nun also positiv überrascht. Man hätte es ansonsten aber auch einfach direkt verlinken können statt dem (mE in diesem Kontext nicht hilfreichen) YouTube-Kanal. Aber dann erledige ich das Mal :

    Protokoll 102. Sitzung des Baukollegiums (ab S. 13 von 17 geht es um den Central Tower)


    Die zentralen Argumente:

    1) Primat/Dominante der Krone am Alex: Die (vertikale) Verdichtung solle sich unmittelbar auf die Krone am Alex konzentrieren. Im näheren Umfeld werden in dem Sinne Türme mit 60-70m noch als akzeptabel/nicht störend für relevante Höhendominanten und Sichtachsen erachtet, bereits etwas höher bis 90m komme es zu Beeinträchtigungen und darüber dann umso stärker (auf S. 8 hatte ich interessanterweise zudem noch überflogen, dass im Umfeld des Alex bereits die Mercedes Bank als zu hoch und Fehler/ negative Ausnahme betrachtet werde).

    2) Generell weise das Grundstück und weise auch das Umfeld auch für sich betrachtet nicht die notwendigen Attribute und Qualitäten für die geplante Bauhöhe oder aber die geplante Geschossfläche auf (für beides, insbesondere aber letzteres hätten mich nähere Begründungen interessiert).

    3) Ausnahmsweise könne man hier aber mit 85-95m leben, da die Umwidmung in einen Büroturm mit weiteren Mischnutzungen zu begrüßen sei und dies höhere Geschosshöhen bedinge.

    4) Die beiden ausgewählten Entwürfe an sich werden als hochwertig wahrgenommen.

    5) Mit der geplanten Erdgeschossnutzung (keine Ahnung, welche das war) zeigt man sich dagegen unzufrieden.


    P.S.: Ich kann Dir bezüglich Investitionen mehrere konkrete Beispiele nennen, dass sie aufgrund der Berliner Bräsigkeit unterblieben sind oder es sogar zu einer Abwanderung kam. Passt hier aber nicht her. Ansonsten ist die aktuelle Baukonjunktur eine Katastrophe und auch die Politik selbst beteuert gebetsmühlenartig, dass man die toxische Kombination aus strukturellen und konjunkturellen Problemen angehen muss (z.B. durch Bürokratieabbau oder weniger/niedrigere zusätzliche Baustandards - passiert ist nichts und die nackte Statistik spricht da für sich - keine Ahnung, was man da diskutieren will).

    Und dass ausgerechnet meine Posts für das Ende unseres Landes stehen, halte ich ehrlich gesagt für minimal übertrieben. Weder betreibe ich gerne Kritik um der Kritik willen noch erfreue ich mich an Fehlentwicklungen oder gar Untergansphantasien (im Politik- und Wirtschaftsthread wird mir dagegen regelmäßig Blauäugigkeit und Lobhudelei unterstellt, hier bin ich jetzt also schon umgekehrt ein Untergangsprophet).

  • alexsb73, ich finde deinen Tonfall und deine drastischen Unterstellungen unangemessen. Kannst du deine - durchaus interessanten - Argumente auch ohne persönliche Angriffe vorbringen? Die anderen schaffen das (meistens) doch auch.


    Es ist natürlich richtig, dass es politische Entscheidungsgremien geben muss und Expert*innen eine wichtige Stimme in Entscheidungsprozessen haben müssen. Aber macht es nicht das Wesen der Demokratie aus, in diese Verfahren auch als Laie einzugreifen und Kritik zu üben? Nach meiner Wahrnehmung wurde in diesem Strang durchaus sachorientiert diskutiert. Dass wir hier nicht alle Details sofort präsent haben, tut dem keinen Abbruch. Die Argumente, die im Protokoll des Baukollegiums vorgebracht werden, wurden hier im Strang jedenfalls schon vor Monaten genannt und beleuchtet, insofern ist der Erkenntnisgewinn des Links in Bezug auf den CentralTower nicht so groß.


    Es ist ein nicht aufzulösender Widerspruch,

    • den "historischen Kirchtürmen, dem Roten Rathaus und dem Alten Stadthaus", auch dem Fernsehturm eine Bedeutung als in ihrer Höhenwirkung schützenswerte "Landmarken" zuzusprechen und gleichzeitig
    • der "grundsätzlichen Idee einer Konzentration der herausstehenden Hochhäuser am Alexanderplatz" anzuhängen.

    Denn am Alexanderplatz sind neue Hochhäuser mit bis zu 150 Metern den genannten Denkmälern ebenso nah oder sogar näher als an der Jannowitzbrücke. Somit relativieren sie deren Wirkung als "Dominanten" mindestens ebenso stark. Daher wäre von Interesse, welche "wichtigen Sichtachsen" denn an der Jannowitzbrücke beeinträchtigt würden. Auch ist mir nicht klar, welche Beeinträchtigung ein Turm von 90 Metern darstellen soll, die ein Turm von 70 Metern nicht darstellen würde (S. 14). Auch die Befassung mit den anderen eingangs aufgelisteten Fragestellungen ist in dem Protokoll mindestens oberflächlich. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie das Kollegium zu seinen Schlüssen gelangt ist.


    Davon abgesehen bleibt der Fakt bestehen, dass Herr Gothe den 115-Meter-Entwurf höchstselbst präsentiert hat, ihn dabei überschwänglich gelobt und dabei die Höhe und die Einpassung ins Umfeld explizit angesprochen hat. Und dann wenig später im Baukollegium und gegenüber der Presse das glatte Gegenteil und dabei auch noch so tut, als hätte er es nie anders gesehen. Das ist einfach nicht wegzudiskutieren.

  • Danke Ziegel, für die beruhigenden Worte.


    Ich finde die Diskussion um die Frage, inwieweit das Baukollegium demokratisch legitimiert ist schon interessant. Ich würde mich beileibe nicht als politikverdrossen sehen und bin eher ein Befürworter unserer repräsentativen Demokratie mit ihren wenigen direkten Einflussmöglichkeiten des Wählers. Trotzdem finde ich Kritik am Baukollegium durchaus berechtigt. Schließlich wird schon die Senatsbaudirektorin nicht gewählt und steht auch vor einer Wahl auf keiner Liste. Sie wird gegebenenfalls von einem neuen Senat übernommen, muss dies aber auch nicht. So kann es dazu kommen, dass trotz SPD-geführter Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, zwei Baudirektorinnen mit mutmaßlich sehr unterschiedlichem Blick auf Architektur und Stadtentwicklung eingesetzt werden (zuletzt Lüscher->Kahlfeldt). Die nicht gewählte Baudirektorin wiederum hat das Vorschlagsrecht für neue Mitglieder des Baukollegiums - über die der Senat dann entscheidet. Auch hier ist in keiner Weise abzusehen, wen der Wähler bekommt. Ich selber kenne zumindest Herrn Cepel noch selbst aus dem Studium und auch Frau Femmer ist mir geläufig; an Ihren Qualifikationen habe ich keine Zweifel und Ihr Urteil hat für mich Gewicht. Aber für einen Laien hat es selbstverständlich ein völlig anderes Gewicht, wenn sich ein Senator hinstellt und seine Meinung (als Vertreter des Hauses, nicht als Privatperson!) vertritt, als wenn er meint "das Gremium hat dies und das gesagt". Am Ende muss sich nämlich aus dem Baukollegium niemand verantworten. Es steht in fünf Jahren nicht wieder zur Wahl. Aus meiner Sicht ist die Öffentlichkeit des Kollegium eigentlich vorbildlich, aber "öffentlich" ist nicht gleichbedeutend mit "demokratisch".


    Vielleicht ist das einen eigenen Strang wert, kann also gern verschoben werden.


    Nachtrag:

    Hier kann man Projekte zur Besprechung im Baukollegium vorschlagen.