Humboldthafen OVG-Projekt [realisiert]

  • Genau Sprotte; denn man darf ja nicht vergessen, dass Architekt und Investor ein und dieselbe Person sind. Wäre dem nicht so, hätte es natürlich andere Architektur gegeben. Ach halt...oder war's nicht eher so, dass eine "Expertenjury" aus mehreren Wettbewerbsbeiträgen einen Entwurf aussucht und dieser dann realisiert wird? Hach ist das verwirrend. ;)
    Egal, dieser Architekt (KSP) wird sich über den gewonnenen ein anderer über den verlorenen Wettbewerb und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung über einen weiteren Allerweltsbüroklotz freuen.


    Naja, immerhin wird der geplante Bau einigermaßen mit dem BMBF-Neubau harmonieren (auch wenn beide Planungen bei mir nicht gerade auf Begeisterung stoßen).

  • Ich finde den auch ansehnlich. Aber Käsebutterbrot mag ich ben auch. Nur nich wenn ich im feinen Restaurant sitze. Da erwarte ich eben was anderes und das gilt für so eine Lage eben auch.
    Und das es ein Wettbewerb war. Ja klar. Wäre mir aber als Architekt schon echt zu doof, sowas einzureichen. Dass sich Investoren scheinbar leich von irgendeinem durchschnittlichen kram überzeugen lassen, naja das wissen wir ja nun schon aus 1 Mio. Wettbewerben. Und in solchen Jurys sitzen auch eher Leute, die nicht meinen Architekturgeschmack haben.

  • Mir gefällt das Ding, hab auch keinen Gehry erwartet oder gewünscht. Ich finde den Gebäudekomplex keineswegs monoton und in den Gewerbeparks bei mir um die Ecke stehen solche Bauten nicht. Gut, es hätte außergewöhnlich werden können oder verspielt, aber schlecht finde ich den Entwurf wie gesagt nicht. Ist halt letztendlich eine Frage des Geschmacks und der Erwartung an dieses Projekt. Also Kopf hoch Leute, solange ihr nicht wegen dem Bau am liebsten aus dem Fenster springen wolltet, ist doch alles im Lack, oder?


    Mein Wunschbau in der Umgebung ist sowieso der Glaskubus auf dem Bahnhofvorplatz, siehe auch meine Kunsthallen-Phantasie im Nachbarthread.

  • Wenn ich nicht wüsste, dass es sich dabei um eine Neuplanung handelt, würde ich es für einen 60er-Jahre Bau halten, der schon immer an der Stelle gestanden hat. Selbst die hier schon gelobte Treppe von der Brücke zum Ufer sieht dermaßen nach nem Treppenhaus einer 60er-Jahre-Schule aus. Ich kann an dem Gebäude nichts zeitgemäßes oder originelles entdecken. Es wirkt sehr altbacken und konservativ, was durch die Gestaltung der Renderings noch verstärkt wird. Nach Meininger-Hotel, geplantem InterCity-Hotel und nun dieser "grandiosen" Planung, wäre ich tatsächlich dafür, ein Moratorium für die Bebauung um den Hauptbahnhof einzuräumen und sich Gedanken um ein völlig neues Konzept zu machen. Ich hatte zwar seit Beginn der Planungen nicht mit sonderlich späktakulärer Architektur im Lehrter Stadtquartier und um den Humboldthafen gerechnet, dass es aber dermaßen katastrophal wird, wie es sich momentan abzeichnet, hätte ich allerdings nicht erwartet. Berlin im Jahr 2011 verplant sein Zentrum im piefigen Nachkriegsstil, das find ich traurig. Wenigstens der Tour Total ist ein kleiner Lichtblick.

  • Hier (auf Seite 6) ist mal beschrieben wie es zu dem Entwurf gekommen ist. Erläutert wird z.B. die Beschaffenheit des Grundstücks. Der Wettbewerb, den der Investor zuerst gar nicht wollte, war wohl sehr kurz (5 Wochen), so dass zwei von sieben eingeladenen Architekturbüros gar keine Entwürfe abgegeben haben.

  • es tut mal ganz gut ein wenig über den berliner tellerand zu gucken. in Paris Boulogne-Billancourt gibt es eine ähnliche situation. das riesige areal der früheren renault fabrik, direkt an der seine in innenstädtischer lage. dort bauen jean nouvel und die ganze erste garde der europäischen architektur quasi ein laboratorium moderner architektur. was dabei herauskommt... schaut es euch an. aber es sieht um längen ambitionierter aus als das was hier im humboldthafen entsteht.


    http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=18258261

  • Bitte nicht hier!

    ^ Ambitioniert muss nicht immer gut sein. In dieser Lage in Paris, in der etwas peripheren Innenstadt, kann man so etwas ja machen. Das wäre in etwa so wie im Mediaspreegebiet, wo es ja eine vergleichbare Planung in einem früheren Entwicklungsstadium gibt. Am Humboldt-Hafen hat man eine ganz andere Lage. Paris würde so etwas niemals gegenüber vom Place de la Concorde bauen.


    Außerdem spielt hier das Geld eine kleine Rolle. Vielleicht hast Du es noch nicht bemerkt aber Berlin hat keine besonders große Wirtschaftskraft.

  • am HBF

    Ich hab mir die Entwicklung in Paris angeschaut und bei aller Liebe, abgesehen von dem gezeigten Hochhaus (welches genial ist) sehen sämtliche anderen dort vorgestellten Projekte auch sehr nach einer Box aus und haben nicht unbedingt klassische Anmut oder eine filigrane vertikale Gestaltung.
    Ich habe versucht selbst etwas zu finden, was ich mir besser vorstellen könnte als der hier stark kritisierte Entwurf. Ich muss sagen,ich finde es schwer, da in Düsseldorf oder Hamburg selbst sehr hochklassige moderne Architektur als kalte Zahnarztpraxisbauten empfunden werden. Stelle ich mir aber vor, an dieser Stelle einen Bau wie Belle Kolle oder die Villa Westfalia vor, würde das nicht zum Hauptbahnhof und den Ministerienneubauten passen. Der einzige vermittelnde Kompromiss wäre etwas wie die Edison Höfe, also Backsteinloftbauten, die klassische Anmut mit moderner Schlichtheit verbinden.


    Insgesamt muss ich sagen, dass bei großen leeren Flächen häufig mit großen Solitärbauten geplant wird, was nie Öffentlichkeit und Leben erzeugt. In Berlin und anderen Städten werden meist bessere Ergebnisse erzielt, wenn im Staßenzugcharakter geplant wird.

  • Ich weiß nicht, ob der Entwurf zwischenzeitlich nochmal angepasst wurde, aber die aktuellen Visualisierungen finde ich zumindest einigermassen in Ordnung und viel besser als den ursprünglichen Entwurf mit dem hervorstehenden Dach. Zudem steht der Bau ja nicht direkt am HBF, sondern auf der anderen Seite des Humboldthafens. Also sehe ich das richtig, dass die Architektur für das gegenüberliegende Gebäude noch nicht feststeht? Mit etwas Glück sieht das ja dann besser aus.


    Das Beispiel aus Paris finde ich übrigens auch nicht so pralle. Die Entwürfe sind zwar erkennbar aufwendig gestaltet, aber im Ergebnis dennoch nicht befriedigend, aber das ist sicherlich auch Geschmackssache. Die HafenCity finde ich da aber besser.

  • Der geplante Bau direkt am Humboldthafen (am Becken südlich der Stadtbahn) neben der Baustelle des Ministeriums scheint im Moment nicht sonderlich vorangetrieben zu werden: es wurde mal wieder ein Biergarten errichtet.

  • Eigentlich sollte der Bau 2014 fertig sein und dieses Jahr noch mit Bauen begonnen werden, es gab aber wohl einige Verzögerungen bei der Planung (Das Gebäude soll mit Spreewasser gekühlt werden, die mussten erstmal rausfinden, welche Behörde dafür zuständig ist). Na, mal sehen. (Nahansicht der Fassade)
    Dieses Jahr will der Liegenschaftsfond die nächsten Grundstücke an der Nordseite des Humboldthafens verkauft bekommen. Das wären dann die zwei Baufelder an der Invalidenstraße direkt vorm Hamburger Bahnhof, dort wird mit 70% Wohnanteil geplant. Ich vermute mal, dass man mit dem Verkauf des Grundstücks direkt am Hbf noch wartet, und erstmal die Gebäude drumrum gebaut werden (Wann beginnt eigentlich der Bau des Kubus am Washingtonplatz, dieses Jahr oder? Dort soll eventuell Apple einziehen.) Vermutlich werden die Bauten alle ähnlich aussehen, weil ein einheitliches Bild gewünscht ist. Bei den Planungen für das Gebiet hat man sich übrigens u.a. an diesen Vorbildern orientiert:


    Binnenalster und Alsterarkaden
    Albert Dock, Liverpool
    St. Katherines Dock, London
    Entrepothaven, Rotterdam

  • Thomas Daily berichtet heute, dass mit PwC ein erster Mieter für das BV "HumboldtHafenEins" gefunden wurde. PwC beabsichtigt 24.000m² Bürofläche sowie 200 Parkplätze zu mieten, das Objekt soll insgesamt 30.000 m² Bürofläche und 300 Parkplätze bieten.
    Die OVG kündigt den Baubeginn für Ende des Jahres an, die Fertigstellung sei für 2015 geplant und die Investitionssumme soll etwa € 130 Millionen betragen.

  • ^
    Naja, über die architektonische Qualität besagten Baus haben wir ja schon diskutiert.


    Mal was anderes: gibt es schon einen Entwurf für den Bau zwischen OVG und dem gerade im Bau befindlichen Ministeriumsgebäude an der Bahntrasse? Da ist ja nun noch eine nicht gerade kleine Lücke dazwischen.

  • PWC als neuer Hauptmieter.Die werden wohl kaum einen dritten Standort in Berlin aufmachen.Bisher sind sie am Potsdamer Platz sowie in Charlottenburg,Lise Meitner Strasse,vertreten.Da darf man gespannt sein,ob beide bisherigen Standorte aufgegeben werden oder nur einer.Sollte es am Potsdamer Platz einen weiteren Abgang eines Grossmieter geben,wird es langsam kritisch.
    Vielleicht kommt dann zur Reanimation die Club und alternative Szene an den Platz,so eine Art Tacheles 2.


  • Bild von mir, ©PeterPan


    Ich bin etwas verwirrt, bezüglich den Bauarbeiten, sind dies jetzt Bauarbeiten für die S21 oder für das OVG-Projekt?


    Auf der anderen Seite des Humboldthafen(Kapelle-Ufer) waren auch kleinere Bauarbeiten zu verzeichnen.


    Oder bezieht sich das OVG-Projekt nur auf die eine Seite/das Kapelle-Ufer?



    Bildquelle: Hillmer Satler & Albrecht


    Und was hat es mit dem U-Bahn-Eingang auf sich, soll dieser in den Bau integriert werden?

  • Soviel ich weiss sind das Arbeiten zur S21.
    Im Rahmen der Anbindung sollen auch die nötigen vorbereitungen erstellt werden, um sie dann nach süden zum potsdamer platz verlängern zu können.
    Und diese Vorarbeiten müssen gemacht werden, bevor die OVG dort ihr Gebäude draufstellt.


    Was mit dem U-Bahn ausgang passiert ist mir auch nihct ganz klar...insbesondere da ja auch noch ein S-Bahn zugang dazu kommen sollte

  • Heute war erster Spatenstich (den Projektstatus im Thread-Titel habe ich entsprechend umgeändert). Mit von der Partie war u.a. Bezirksbaustadtrat Carsten Spallek. Bis Frühjahr 2015 soll alles fertig sein.


    Artikel PM