Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • Billige Allerweltsarchitektur. Sieht aus wie irgendein "Europaviertel" hinter irgendeinem Hauptbahnhof irgendeiner deutschen Stadt. Und die "kritische Rekonstruktion" des Cöllnischen Rathauses ist nicht lesbar, keiner kann angesichts der Form irgendetwas erinnern. Beliebigkeit im Quadrat.

  • Für mich ist da kaum ein Unterschied zur Stadtvernichtung bzw. Plattenbauten der DDR. Kalte, eintönige Architektur.

  • Konstantin, du hast deine Momente ;)


    Absurd ist an der neuen Bebauung, wie zentral die Lage ist, aber wie randstädtisch und ohne Bezug zur Umgebung gebaut wird. Diese Ecke wird "tot" und "steril" werden. Tristesse ist ok, wenn damit wenigstens Lebendigkeit einhergeht, wie im stereotypen Szenekiez. Aber hier ist die Stadt tot.

  • Die Alternative wäre, selbst wenn man Rekonstruktionen vermeiden will, sich an die historischen Parzellen zu halten. Gerade am Cöllnischen Rathaus hätte sich hierzu die Chance geboten - jetzt ist der Bau ein Klops mit Querkaro.


    Selbst die urspringlichen Senatspläne VOR Lüscher hatten ja wenigsten zwei Baukörper an der Seite der Breiten Straße und des petriplatzes vorgesehen und hatten als Reminiszenz den Portikus der Ratswaage wiederhergestellt. Das ist nun alles Makulatur.

  • ^ Selbst wenn man einen Baukörper baut, könnte man differenzierte Fassaden vorsetzen, die der einstigen Parzellengröße entsprechen. Mit dem rekonstruierten Portikus wäre ein historischer Bezug geschaffen. Könntest Du passende Visualisierungen verlinken, damit man nicht erst danach suchen muss?


    Der darüber gezeigte Neubau wäre im x-beliebigen Gewerbegebiet nicht so tragisch (bereits Schlimmeres gesehen), doch in der Altstadt einer Millionenmetropole - zu austauschbar und damit unpassend.

  • Die Alternative wäre, selbst wenn man Rekonstruktionen vermeiden will, sich an die historischen Parzellen zu halten.


    Womit wir wieder bei meiner Aussage (#959) angelangt wären, wonach kleinteilige Bebauung durch Townhouses wie am Friedrichswerder - gerne auch an historischen Parzellen orientiert - sinnvoll gewesen wäre.


    ... , doch in der Altstadt einer Millionenmetropole - zu austauschbar und damit unpassend.


    Es ist lediglich der Ort der früheren Altstadt. Aber es ist leider keine Altstadt mehr.

  • ^^
    Das sehe ich genauso. Mit Vor-Lüscher-Entwürfe meint er wohl diese.

    Die Alternative wäre, selbst wenn man Rekonstruktionen vermeiden will, sich an die historischen Parzellen zu halten.


    Das hat man im Falle des Cöllnischen Rathauses ja weitestgehend getan. Für eine kleinteilige Bebauung sehe ich das schmale Grundstück jedoch nicht besonders geeignet insofern war es schon richtig ein Baukörper zu bauen. Leider ist die Gestaltung wie schon von anderen bemängelt viel zu mau geworden. Da wäre selbst die KSP-Kiste auf Platz 2 deutlich besser gewesen.


    Womit wir wieder bei meiner Aussage (#959) angelangt wären, wonach kleinteilige Bebauung durch Townhouses wie am Friedrichswerder - gerne auch an historischen Parzellen orientiert - sinnvoll gewesen wäre.


    Du und Konstantin vielleicht, ich nicht.

  • Zum Kotzen...

    Zuletzt hier (?)


    Der Neubau wurde inzwischen weitgehend abgerüstet. Das Ergebnis ist aus meiner Sicht bestenfalls mittelmäßig:




    Sorry aber man muss wirklich den Verantwortlichen die diese Stadt derart "zupflastern" mit beliebiger Einheitsarchitektur wirklich zur Rechenschaft ziehen, was hätte man hier gerade an dieser prominenten Ecke als Einfahrt zum Schloss nicht alles denken können.


    Bitte erklär mir jemand wieso in Berlin im internationalen Vergleich derart langweilig, bieder, kleinstädtisch und ängstlich baut. Noch schlimmer, bis auf wenige Ausnahmen leider auch sehr hässlich - ja geradezu abweisend.


    Wenn das so weiter geht, können die den Tourismus-Boom nicht nur nicht abschreiben sondern das geht voll nach hinten los.


    Berlin wird zur spießigen Provinzstadt umgebaut, ich habe das Gefühl das hat System...kommt mir jetzt nicht mit Lüscher - das kann unmöglich alles auf diese Frau zurückgehen.

  • ^Auf den ersten Blick ist das Resultat ernüchternd. Aber je länger ich es mir anschaue, desto mehr gefällt es mir. Trotz seiner typischen Bundeshauptstadt-Rasterfassade mit Schießscharten mutet es irgendwie international an. Mich hat es spontan an diese Häuser am Placa de Catalunya in Barcelona: https://www.google.de/maps/@41…e0!7i13312!8i6656!6m1!1e1


    Jedoch ist die Gliederung natürlich an die Leipziger Straße angepasst. Und auch wenn das Ergebnis dennoch nicht befriedigend ist wegen des prominenten Grundstücks, ist es aus städtebaulicher Sicht richtig gut, dass diese Brache nun endlich verschwunden ist.

  • ^ Bin ich doch nicht der Einzige. Die Kubatur macht schon etwas aus, insgesamt passt dass an die Ecke, gerade die Anfahrt in Richtung Leipziger Straße aus dieser Richtung empfinde ich immer als ziemlich großstädtisch, auch wenn die Einzelgebäude meist nichts besonderes sind.


    alexsb73: der Tourismus-Boom in Berlin begründet sich ja nun wirklich nicht in kleinteiliger und hübscher Bebauung.

  • Trotz seiner typischen Bundeshauptstadt-Rasterfassade mit Schießscharten mutet es irgendwie international an.


    Du verbindest mit der Einstufung als "international" offenbar etwas Positives. Klar, mit diesem Adjektiv verbindet man Worte wie "weltoffen" oder "kosmopolitisch". Die Frage ist, ob an dieser Stelle eine solche Ausrichtung angebracht ist. Am Ort der früheren Altstadt wäre wohl Architektur, die regionaltypischen Bezug besitzt und an die Vergangenheit erinnert, eher angebracht.


    Damit meine ich nicht automatisch Rekonstruktionen. Ich denke eher an Neubauten, die jedoch eine alte, vielleicht sogar mittelalterliche Anmutung haben. Sehr einfach gestaltete Gebäude, eher schlicht, einfarbig angestrichen. Die Wirkung einer städtischen Keimzelle könnte man vielleicht dadurch erreichen, indem man mehrere solch schlicht konzipierten Häuser als Ensemble plant und wirken lässt.


  • alexsb73: der Tourismus-Boom in Berlin begründet sich ja nun wirklich nicht in kleinteiliger und hübscher Bebauung.


    Habe ich nicht behauptet - aber wie in vielen Beiträgen von mir erwähnt hat Architektur ja immer auch mit Aufenthaltsqualität zu tun - also Plätze die nicht unbedingt historische Gebäude liefern aber dennoch "einladend" sind - durch Ihre Bebauung durch die Begrünung, den Farben, der Kleinteiligkeit einer Fassade und und und.


    Deutschland kann eben nur "funktional" - möchte man meinen, zum Glück sind auch andere Entwicklungen zu entdecken, bsp. der Stil den man als neuen Berliner Stil beschreibt - eine Architektur die sehr zurückhaltend ist und dennoch eine hohe Aufenhaltsqualtiät bietet.


    Wenn ich an diesem Gebäude vorbeilaufe - überhaupt an diesem Platz - da denke ich doch ich bin irgendwo in einem Industrieviertel - je nach Blickrichtung.

  • Womit wir wieder bei meiner Aussage (#959) angelangt wären, wonach kleinteilige Bebauung durch Townhouses wie am Friedrichswerder - gerne auch an historischen Parzellen orientiert - sinnvoll gewesen wäre.


    Im Prinzip sind es Reihenhäuser, wo wir bei meiner Aussage in verschiedenen Threads und Unterforen sind, dass solche in den Innenstädten eine schlechte Idee sind - wenige Leute auf relativ viel Fläche. Dann lieber Altstadthäuser mit kleinen Geschosswohnungen - so wurden einige Altstädte wiederaufgebaut, zuletzt das Frankfurter Dom-Römer-Areal. Manche Häuser dort sind Rekonstruktionen, manche einfach nur kleinteilig gestaltet.


    ... es ist leider keine Altstadt mehr.


    Siehe Frankfurt (und einige andere Städte) - einmal die Fehlentwicklung korrigieren und mehrere Generationen können daraus schöpfen.


    der Tourismus-Boom in Berlin begründet sich ja nun wirklich nicht in kleinteiliger und hübscher Bebauung.


    Das hätte man vor Jahrzehnten auch in Frankfurt behaupten können - inzwischen wird mehr und mehr wiederaufgebaut, was noch mehr Boom schafft. Besser, eine breitere Palette der Bedürfnisse abdecken zu können.
    Die meisten Städte im Ruhrgebiet sehen wie Berlin aus - Altstädte nur ganz rudimentär vorhanden. Die Stadt Moers entdeckte die Lücke und tapezierte förmlich die ganze Region mit Werbung, die den altstädtischen Charme anpreist. Offenbar gibt es ein starkes Bedürfnis danach - es wäre schlauer, es zu bedienen statt bloß mit der Nase zu rümpfen.


    @Verlinkte Vor-Lüscher-Entwürfe: Beim ersten Bild und dem Gebäude links darauf sehe ich nur wenige Unterschiede zum so stark kritisierten Neubau - mit Naturstein etwas höherwertigere Wirkung, wie Moderne der 20er/30er Jahre, nicht mehr. Auf dem zweiten Bild hebt sich der Portikus kaum vom Neubau ab - man kann kaum den historischen Ursprung erkennen. Man hätte noch etwas mehr von der einstigen Fassade der Ratswaage wiederherstellen müssen - auch Teile, die bereits vor dem WKII zerstört wurden, wie auf dem dritten Bild zu sehen ist (das Gebäude dahinter ist doch nicht die frühere Ratswaage?)

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  • Ich kann die Enttäuschung verstehen. Dennoch musste es hier weiter gehen. Das weitere Umfeld gewinnt zunehmend an Kontur und der Bau sieht vor Ort irgendwie besser aus als auf den Fotos. Hier nochmal zwei Ansichten:




    Die Arkaden werden noch für eine deutliche Verbesserung sorgen.


  • Im unteren Bereich kommt eine Fassade aus Vollklinker. Wenn die über den ganzen Bau gezogen wäre, wär es ein gutes Ergebnis geworden.

  • Die Klinkerriemchen werden diesen Bau auch nicht mehr retten, kann mich hier nur den Vorrednern anschließen.


    Was mich aber, wie bei vielen anderen Berliner Neubauten übrigens auch, besonders stört ist diese total austauschbare Leuchtreklame, also dieses 'Capri'-Krönchen. Capri – der Wirtschaftswunder-Sehnsuchts-Topos schlechthin, in dieser belanglosen, austauschbaren LED-Baumarkt-Ästhetik, passt wie Faust auf's Auge auf diesen banalen Bau und macht das Vorort-Feeling sozusagen perfekt.


    Wenn nun diese Investorengilde, Baustadtratssesselsitzer, Lompscher, Lüscher oder diese Hotelpaschas auch nur einen Funken Beat in ihren Knochen hätten, dann würden Sie wenigstens einmal rocken, sich ein Neon-Capri-Krönchen aufsetzen, und fertig ist die Großstadtlaube:



    Think pink, 50 T-EUR mehr investiert, und wetten, das soviel zitierte, 'urbane Großstadtfeeling' würde plötzlich, ganz natürlich, auf die Fischerinsel fließen? Aber leider heisst es ja, 'be Berlin' (zu Deutsch wohl: 'dit is' Berlin') und wir bleiben bei Rasterfassade, resopalfarbenen Riemchen und hausbackener Reklamekunst.


    Nein, im Ernst, Langweile kann nur Langweiler inspirieren. Alle anderen werden diesen Ort meiden.

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  • ^ Ich finde den Bau nicht ganz so schlimm, stimme Dir aber in Deiner (witzig formulierten!) Kritik an der Capri-Leuchtschrift uneingeschränkt zu. Sie verbilligt den Baueindruck enorm.

  • Wohnhochhaus WBM Fischerinsel

    Wie der Tagesspiegel heute schreibt, scheint Hochhaus-Projekt begraben. Die WBM scheint wohl unter bestimmten Bedingungen (weniger "Billigmieten") bereit, auf 28 Wohnungen zu verzichten und dafür den drittplatzierten Entwurf der Architekten Blauraum zu verwirklichen, das ohne Hochhaus auskommt.

  • Ein absolutes Armutszeugnis von Frau Lompscher. Die reine Klientelpolitik für ihre alten Genossen auf der Fischerinsel, anders kann man das besten Willen nicht betrachten. Es ist so erbärmlich wie die Linke stadtentwicklungsmässig ihr DDR Bewahrungsprogramm unter Duldung von SPD und Grünen durchsetzt.