^Ich glaube eine Diskussion über den Abriß der Hochhäusersteht steht garnicht zur Debatte. Sie sind prima in Schuß, erst in den 90ern saniert, bewohnt mit Leuten die dort gerne leben... nur weil sie das geneigte Auge einiger Betrachter hier stören, ist es wohl recht absurd eine solche Geisterdiskussion zu führen. Ich habe hier schon mehrmals gesagt, dass ich auch kein großer Fan dieser Architektur bin ... aber ich setze nicht hunderte von Leuten auf die Strasse weil deren Häuser meinem ästhetischen Empfinden widersprechen.
Die Grünanlagen schirmen die Insel gut gegen den Lärm der Strasse ab so wie sie sind.
Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße
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Stimmt. Es ging nicht um Abiss. Es ging um Ergänzungen im Rahmen eines Blockrandschlusses. So wird ja auch die WBM auf dem Areal des ehem. Derfflingerhauses bauen.
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Ich will noch ein paar Daten zur Bebauungsdichte auf der Fischerinsel ergänzen. Da ich die genaue Einwohnerzahl nicht kenne, verwende ich den Wert Wohnungen pro Hektar. Dieser Wert stellt sich folgendermaßen dar:
Fischerinsel: 187 WE / ha
Spandauer Vorstadt: 94,2 WE / ha
Mitte: 46,75 WE / ha
Friedrichshain-Kreuzberg: 70,5 WE / ha
Charlottenburg-Wilmersdorf: 28,31 WE / ha
Pankow: 19,86 WE / ha
Neukölln: 36,09 WE / haMan erkennt an diesen Zahlen, dass auf der Fischerinsel tatsächlich eine extrem hohe Bebauungsdichte realisiert worden ist. Daher sehe ich hier überhaupt keine Möglichkeiten für weitere Verdichtungen. Die jetzigen Freiflächen werden dringend benötigt. Und auch in städtebaulicher Hinsicht fände ich es ziemlich unerfreulich, wenn die ganze Fischerinsel von Riegeln wie dem Nalbach-Riegel zugestellt würde.
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Ergänzungsbauten ja aber nicht im Blockrand, sondern als Solitäre. Entweder zwei bis max. drei weitere schmale Hochhäuser oder frei stehende Stadthäuser ohne klassizistische Anleihen. Ersatz von wegfallenden Parkplätzen und Schaffung von genügend Parkplätzen bei Neubauprojekten. ( 1 Whg >= 1 Stellplatz, Ausführung als Tiefgarage). Nur durch Solitärbebauung kann ein nennenswerter Erhalt von Grünflächen erreicht werden.
Die Hochhäuser vom Typ Fischerinsel gefallen mir von aussen recht gut. Sie sind geradlinig und doch nicht monoton und haben m.E. eine gewisse Eleganz. Die Fotos aus dem Inneren der Häuser überzeugen mich hingegen nicht. Das wirkt doch arg Sozialbauhaft und uninspirierend. Ich hatte mal gehört, dass ein Teil der Hochhäuser auch mit dem Hintergrund errichtet wurden, den Blick auf das Axel Springer Hochhaus zu verstellen.
Urbanität in Form von Gastronomie Angeboten benötigt man an diesem Ort IMHO nicht zwingend.
Danke an Klarenbach für seine informativen Berichte, auch wenn sein Sprachduktus gewöhnungsbedürftig rüberkommt.
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Meines Wissens verfügt auch jedes Gebäude über einen Concierge im Eingangsbereich.
beeindruckend... den haben alle derartigen WHH. Und das Umfeld auf der Fischerinsel nun als heimeliges Idyll darzustellen, ist schon einigermaßen grotesk. Das Grün ist erheblich ungepflegter als in vergleichbaren Anlagen an anderer Stelle (eigentlich nur jahrzehntealter Wildwuchs) und es gibt auch wirklich absolut NICHTS im Areal der WHH was irgendwie zum Verweilen einlädt. Es ist wohl offenkundig auch nicht gewollt.
Es ist und bleibt ein städtebaulicher Schandfleck und was mich dort jedes Mal besonders wütend macht, ist die Geschichtsauslöschung in schon beinahe Orwellschen Dimensionen an diesem Ort. Jedes noch so kleine Relikt vergangener Tage wurde entfernt, nicht der geringste Hinweis auf die historische Bedeutung findet sich irgendwo. Und das war mal eine der Keimzellen dieser Stadt. Was für ein jämmerlicher Zustand. Man kann nur annehmen, dass die jetzigen Bewohner auch keinen Bezug zu ihrem Wohnort haben. -
Woher, bester Klarenbach, kommen denn die Zahlen. Ich finde 1.469 Wohneinheiten, meist sehr kleine, bei etwa 8,3 Hektar Größe der Fischerinsel (abzüglich Straßen). Das wären 176 WE/Hektar.
Viel sagt das nicht, da die Größe der WE nicht einberechnet ist (dann wären Grundstücke mit Studentenwohnheimen nach deiner Definition dichter bebaut als solche mit der gleichen Bebauung als Familienwohnungen). Dass Du ausserdem nicht ganze Bezirke gegen zwei Baublöcke vergleichen kannst hättest Du spätestens am Wert für Mitte merken müssen: den ganzen Tiergarten (der Teil des Bezirks ist) gegenrechnen ist wirklich unredlich, auch wenn man es schön sachlich ausdrückt.
Relevant zur Bebauungsdichte ist die Geschossflächenzahl (Geschossfläche durch Grundstücksfläche), die eben bei der Fischerinsel (ohne Nachverdichtung) bei etwa 1,5 liegt - üblich in den Altbaugebieten Prenlauer Bergs, Charlottenburgs oder Kreuzbergs sind heute 2,5 (bei Neubau) und über 3,0 (bei Bestand aus der Gründerzeit). Die Fischerinsel ist eben eine Dichte wie in der Vorstadt, kein Zentrumsfeeling, und in Mitte ein unverantwortlich verschwenderischer Umgang mit Boden bei Nutzen nur für Wenige. Die Diskussion des Vergleichs mit London und Paris hatten wir schon, die kommen im Zentrum locker auf GFZ von um 4,0.
Deshalb ist gut Platz für eine Blockrandbebauung, die sich an den Vorkriegsparzellen orientieren sollte, ohne die Hauptstadtbewohnen zu überfordern...
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beeindruckend... Man kann nur annehmen, dass die jetzigen Bewohner auch keinen Bezug zu ihrem Wohnort haben.
Warum so verächtlich? Ich denke die Menschen die dort leben haben sehr wohl einen Bezug zu ihrem Wohnort und zwar im hier und jetzt und nicht in der Vergangenheit, die Sie ständig heraufbeschwören.
es muss wirklich eine wahre Qual für Sie sein im heutigen Berlin leben zu müssen. -
Ergänzungsbauten ja aber nicht im Blockrand, sondern als Solitäre. Entweder zwei bis max. drei weitere schmale Hochhäuser
Die Idee finde ich nicht mal schlecht. So etwas wie den im Frankfurter Europaviertel geplanten 160m Turm könnte ich mir da gut vorstellen. Würde sich sowohl höhentechnisch als auch architektonisch deutlich abheben und das Viertel aufwerten.
Und wenn dann bei der nächsten Sanierung der Plattenbauten auch eine deutliche äußerliche Aufhübschung erfolgt sieht das Viertel auch nicht mehr so nach sozialen Wohnungsbau aus. -
Ist ja interessant, was die Diskutanten meinen, was man nicht alles im Wohnumfeld benötigt. Die Grünanlagen werden nach Klarenbach "dringend benötigt". Und Kleist findet dagegen gastronomische Einrichtungen nicht zwingend nötig. Also ich wohne seit 6 Jahren in einem Charlottenburger Altbauquartier. Zuvor habe ich 30 Jahre im Prenzlauer Berg gewohnt. Ich wusste nicht, dass mir Grün gefehlt hätte. Danke insbes. an Klarenbach, dass er mir das vor Augen führt. Was Klarenbach aber ganz gerne unterschlägt bei seinem euphorischen Eintreten für den innovativen Städtebau sozialistischer Prägung ist die mangelnde Versorgung der Menschen mit Dingen des täglichen Bedarfs in diesen Gebieten. Von kleinteiligen Einzelhandel mag man ja noch nicht mal sprechen. Für sehr viel mehr als Wohnungsbau, haben hier die Kapazitäten beim Bau nicht gereicht. Superinnovativ! Gab es da auf der Fischerinsel eigentlich mal eine "Kaufhalle"? Immerhin gibt es nun einen Edeka dort. Im geschmähten Blockrand.
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Gab es da auf der Fischerinsel eigentlich mal eine "Kaufhalle"?
Ja, siehe Klarenbachs Beitrag:
Weiterhin wurde im Zentrum ein Stadtteilzentrum mit einer Kaufhalle, einer Dienstleistungsannahme, einem Frisiersalon, einem Blumenladen, einem Postamt, einer Schwimmhalle und der Gaststätte "Ahornblatt" errichtet. Der Entwurf für das Stadtteilzentrum stammte von Gerhard Lehmann und Rüdiger Plaethe, die Hyparschalenkonstruktion der Gaststätte wurde von Ulrich Müther entworfen. -
Na ja gut. Aber dennoch spricht es nicht für Klarenbachs Argumentation, Qualitäten hervorzuheben, die andernorts die Regel und gang und gäbe sind. Das ist in etwa so, als würde man hervorheben, auf der Fischerinsel sind befestigte Gehwege geplant worden.
Bato: ein weiteres Hochhaus und in dieser Höhe auf der Fischerinsel halte ich nicht für durchsetzbar. Ich möchte in diesem Zusammenhang an das Projekt MotelOne am Spittelmarkt erinnern, wo die Projektentwickler sich genötigt sahen, eine Verschattungsstudie für die Bewohner der Hochhäuser zu erstellen. Dabei kommt das MotelOne gerade mal mit Ach und Krach über die Sockelzone des angrenzenden Hochhauses hinaus.
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Das ist mir schon klar, dass das mit dem Hochhaus nicht ganz realistisch ist. Ich fänds halt gut, da es die Monotonie der gleichhohen Plattenhochhäuser und deren langweiligen Fassaden durchbrechen würde. -
^Dafür würde es ja reichen die Hochhäuser babyrosa und babyblau anzumalen (wie an der Jannowitzbrücke) und mit Leuchtstoffröhren bunt blinken zu lassen (wie am Mercedes-Bank-Hochhaus an der Greifswalder/Mollstraße. Und dazu noch ein bisschen Kunst auf dem Dach und eine begrünte Fassade für die häßlichen Nalbach-Bauten. Dann sind alle Zeittrends versammelt...
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Die Höhne-Sanierung im Merkwürdigen Viertel finde ich sehr gelungen, das Haus bekommt Struktur und einen unverkennbar frühmodernen Einschlag. Das Gulottahochhaus empfinde ich als durchschnittlich, viellicht passt es aber ganz gut in die recht heterogene Gegend der Andreasstraße. Man muss doch immer die Lage der Häuser bedenken.
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Im Prinzip finde ich die Hochhäuser an der Leipziger und auch auf der Fischer-Insel von ihrer Bauart und Lage gut. Dass für deren Bau ein offenbar funktionierender Kiez abgerissen worden ist, war halt dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Heute würde man es wohl eher anders herum machen.
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Konstantin: Das Bauwerk das Höhne saniert hat befindet sich nicht im Märkischen Viertel, sondern in der Gropiusstadt. Ist aber mE wirklich ein sehr schönes Exemplar das für mich real sogar noch besser wirkt. Generell gibt es auch unter den relativ einfachen Wohnbauten dort einige Sanierungen die mir recht gut zusagen. Die Türme auf der Fischerinsel finde ich hingegen weder wirklich hässlich noch besonders ansprechend. Natürlich stellen sich viele lieber etwas anderes für diesen Standort vor, aber ich kann gut nachvollziehen wenn die Bewonner sich dort wohlfühlen. Ob eine Nachverdichtung kommt, kann ich mir momentan eher nicht vorstellen. Man wird aber mE damit leben können und müssen...
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Habe mich gestern mit einem Kollegen/Bekannten unterhalten, der seit einigen Jahren sehr engagiert ist bei den Ausgrabungen rund um Petrikirche/-Platz und Lateinschule. Er sagte mir, die Verantwortlichen wollten die Grunerstraße/Mühlendamm nicht verschmählern, da keine Kohle dafür da sei. Bei Erlösen, die aus dem Verkauf von Exstraßenland als Bauland erzielt würden (Bereich Molkenmarkt), seien Stadt und potentielle Inverstoren meilenweit auseinander...
Solange es keine schriftliche verlässliche Quelle gibt, bitte als Gerücht betrachten, welches aber wenigstens aus kundigem Munde kommt.
Dabei halte ich eine Überarbeitung der Straßenschneise für das A und O der gesamten Entwicklung der Fischerinsel mit der alles steht und fällt.
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^Daran ist nicht viel richtig aber wenigstens etwas: die Gertraudenstraße wird auf der Höhe Petriplatz nicht verschmälert sondern verbreitert. Es ist zwar irr das unter "Reurbanisierung" zu verkaufen aber leider Realität. Mit Geld hat das nichts zu tun.
Die anderen Vermutungen sind aus der Luft gegriffen. Das Land hat nur das Areal des ehem. Cöllnischen Rathauses verkauft für das der Preis gut war und die für besonderns sensible Bauten bekannte Firma Hochtief errichtet durch ein mehr als triviales Bürohaus vom Zeichentisch der Architekten Ortner & Ortner.
In Bezug auf potentielle Erlöse am MM ist das Gerücht ebenfalls eine Latrinenparole. Da das Land selbst im 13. Jahr des B-Planes noch weit von baurecht entfernt ist gibt es nichts zu verkaufen und die Frage stellt sich gar nicht.
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Zur Zukunft des letzten Teils des ehemaligen Kaufhauses Rudolph Hertzog gibt es neuerdings auch ein Website:
http://kaufhaus-hertzog.de/