Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • In den letzten drei Monaten hat man die ehemaligen Übergänge zwischen den Gebäudeteilen zugemauert.
    Zum Vergleich nochmal der Zustand Anfang Dezember:


    Hätte man vor das gesamte Gebäude abzureissen, hätte man die Öffnungen vermutlich nicht zugemauert.

  • Du meinst, es war ist den verbliebenen Angestellten zu kalt im Winter geworden?


    "Mensch Walter, jetzt ruf doch mal die Maurer an. Hier ziehts wie Hechtsuppe! Und wenn du schon dabei bist: Die Holzfäller gleich mit dazu. Kann ja vor lauter Bäumen keiner mehr was am Fenster erkennen!" :lach:

  • Ok, ich sehs ein. Diese Pläne sprechen eindeutig für einen weitergehenden Abriss.
    Ich finds dennoch überraschend, dass man zunächst nur einen Teil abreisst, dann etwas Konservierung betreibt, nur um später doch das weiter abzureissen.


  • Ich finds dennoch überraschend, dass man zunächst nur einen Teil abreisst, dann etwas Konservierung betreibt, nur um später doch das weiter abzureissen.


    Das hat wohl eher sicherheitstechnische Gründe...

  • Das freut mich wirklich!! Ein weiteres professionelles Museum als Anker für diese noch zu entwickelnde Gegend, interessante Architektur (Teilreko der Lateinschule...?) und noch dazu kann man alte Mauern gucken. Alles andere wäre seitens des Senats auch schäbig gewesen, gerade wenn man 775 Jahre dickes B feiern will ;) und sooo teuer wirds ja nun auch nicht.
    Was ich mich in letzter Zeit öfter frage - kann es sein, dass die (bürgerlichen) Grünen über wesentlich mehr Gefühl für Baukultur verfügen als die anderen Parteien?


    edit: den letzten Satz muss ich angesichts der Dämmfraktion einschränken... "etwas" mehr Gefühl für Baukultur

  • Der internationale Wettbewerb für ein Bet- und Lehrhaus am Ort der früheren Petrikirche ist gestartet.


    Alle drei Buchreligionen wollen einen gemeinsamen, religiösen Ort schaffen, der durch eine "Vertikalbetonung" im Stadtbild verankert werden soll.

  • Interessante Sache, stadtarchitektonisch sehr bedeutsam - auch wenn es inhaltlich nach einer recht einseitigen, eher realitätsfernen 'Gemeinsamkeit' aussieht...
    Wer finanziert das eigentlich?

  • Ich finde, dass in der Wettbewerbsausschreibung falsche Tatsachen vorgespiegelt werden. Die Ausschreibung erweckt den Eindruck, dass die Planung des Bet- und Lehrhauses im Einklang mit dem aktuellen Bebauungsplan für dieses Gebiet stehen würde und daher problemlos realisierbar wäre. Dies ist aber nicht der Fall, sondern es geht ja eher um eine Fantasieplanung. Dieser Fakt sollte in der Ausschreibung klar herausgestellt werden. Ansonsten ist die Frustration bei den Architekten vorprogrammiert. Ich finde das Vorgehen des Bet- und Lehrhaus Petriplatz e.V. unfair.

  • Hmm, im Kuratorium dieses seltsamen Vereins sitzen u.a. der Bezirksbürgermeister von Mitte, die Senatsbaudirektorin, der Kulturstaatssekretär und die Intendantin des rbb.


    Klingt ein wenig nach Vermischung von Staat und Religion. Sollte der Staat sich nicht eher für Aufklärung, Bildung und Wissenschaft einsetzen als für den Aberglauben.


    Also lieber ein Zentrum für die Aufklärung über Religion als ein Bethaus bauen. Denn der Anspruch kritisch die Geschichte der drei Religionen zu beleuchten und sie zugleich unkritisch als Gebetsort zu unterstützen kann doch eigentlich nicht aufgehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Die Vertreter des Staates bzw. der Stadt sitzen wohl in diesen Gremien, da die Fläche des Petriplatzes bis dato planungsrechtlich eine Grünfläche darstellt. Dies müsste wohl geändert werden (der B-Plan ist ja noch kein halbes Jahr alt), wenn man etwas bauen möchte - egal ob für den Aber- oder Glauben.

  • Naja, Chandler, ich weiß nicht. Es soll ja eine ganze Menge Leute geben, die der einen oder anderen Religion/Konfession nachgehen.


    Die nun hier öffentlich zu deffamieren, indem Du das als Aberglauben darstellst, hat wenig mit Toleranz und dem Gedanken von staatlich garantierter Religionsfreiheit/-neutralität zu tun, wie Du sie ja offensichtlich einforderst.
    Auch und gerade, wenn Du zum Mainstream der Atheisten gehörst.

  • ^
    Religion ist an sich Privatsache und es ist das Recht eines jeden freien Menschen diese auch als lächerlich anzusehen.


    Auch sind einzelne Menschen kein Staat und sind in der Realität eher seltener neutral.


    Man muss (Aber-)Glauben wohl hinnehmen (Toleranz=Duldsamkeit).
    Lächerlich darf man ihn aber trotzdem finden, das widerspricht keinem Gesetz.


    Aber das ist kein Thema für das Architekturforum.

  • ^
    Danke für die Belehrung.
    Natürlich ist Religion Privatsache. Gleiches gilt übrigens für die Ablehnung von Religion.


    Und nur weil ich privat einigen oder allen Religionen kritisch gegenüber stehe, kann ich deswegen doch nicht ableiten, dass in der Stadt dann kein Bethaus mehr gebaut werden darf.

    In der Tat führt hier eine weitere Grundsatzdiskussion über die Rolle von Religion zu weit.

  • ^^
    Soweit ich der Vereinswebseite entnehmen konnte wurde der Verein gemeinsam vom Land Berlin und den verschiedenen Religionsgemeinden gegründet. Deswegen ist der Bauplan keine reine Privatsache sondern eine Vermischung von Staat und Religion.


    Meiner Ansicht nach darf das Land zwar über Religionen oder Ethik informieren aber es sollte nicht die Religionen vertreten und als wahr darstellen sondern eine aufklärende Rolle einnehmen. Es mag ja ein hehres Ziel sein die Glaubensrichtungen einander näher zu bringen aber ich wünsche mir schon dass dabei deutlich gemacht wird dass die Religionen eine menschliche Erfindung sind.

  • wenn ich an die überragende architektonische und städtebauliche bedeutung von kirchen, kathedralen, synagogen, moscheen etc. insbesondere für die europäischen städte denke, (und allgemeiner an die überragende bedeutung sakraler stätten für die geschichte der städte überhaupt), dann denke ich schon, dass die en passant geäußerte diffarmierung der drei buchreligionen als "aberglaube" auch und gerade in einem architekturforum kritisiert werden darf. würde eine solche haltung mehrheitsfähig, stellte sich irgendwann die frage nach dem adäquaten umgang mit den bestehenden stätten des "aberglaubens".


    eine kritik im namen der aufklärung ist übrigens gerade hier besonders unangebracht, weil es im diskutierten projekt nicht etwa um irgendwelche obskuren sekten geht oder esoteriker, sondern um die vereinigung der drei abrahamtischen religionen, was gerade auch aufklärern ein anliegen war, noch immer innovativ erscheint und berlin um einen neuen und interessanten ort bereichern würde.

  • ........würde eine solche haltung mehrheitsfähig, stellte sich irgendwann die frage nach dem adäquaten umgang mit den bestehenden stätten des "aberglaubens".
    .


    Also das ist ja längst geschehen. Selbst in der Charta des Vereins heißt es der Bau solle ein Ort sein an dem "......... Juden, Muslime und Christen ihre Gottesdienste feiern und unter Einbeziehung der mehrheitlich säkularen Stadtgesellschaft einander kennenlernen ........"


    Wobei es aufgrund der Konkurrenz der Religionen untereinander vermutlich schwierig werden dürfte sie zur gemeinsamen Nutzung eines Raumes zu bewegen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Piep, piep, piep! Wir haben uns alle lieb! Mal wieder eines jener utopischen Vorhaben, wie es sie nur im ach so toleranten (s.o.) und weltoffenen Berlin geben kann. Wenn am Ende (verständlicherweise) eh jede Reli ihren eigenen Raum hat, ist doch das "gemeinsame" wieder weg. Da kann man sich auch irgendwo anders drei nebeneinander liegende Räume mieten. Kommt aufs selbe raus. "Gemeinsames Beten" lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Feiertage, Rituale, Ge- und Verbote etc. eh nicht realisieren. Man würde als weiterhin nebeneinander herbeten...
    Lieber ne Außenstelle des Märk. Museums oder so mit den ganzen Ausgrabungen (auch denen vom Rathaus) in optischer Anlehnung an die Petrikirche. Davon haben wohl alle mehr.