Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • Was kommt an diese Stelle?

    Ich hoffe, dass der Abriss nicht zu einer über Jahre bleibenden Brachfläche führt. Selbst ein ungenutzter und verfallender Plattenbau ist manchmal besser als gähnende Leere. Und davon gibt es an dieser Stelle leider mehr als genug.

  • Von welcher Stelle sprichst du?



    Schöne Initiative! Aber mein Emailprogramm sagt quote "Die E-Mail-Adresse "info@wo-berlin-begann.de" in Feld "An" wurde nicht erkannt." :confused:


    Warum sollte dein E-Mail-Programm diese Adresse denn kennen, wenn du das erste mal eine E-Mail an diese Adresse verschickst? Probier es einfach.


    Zu der 'Initiative Petriplatz':
    Mir ist nicht klar, was denn eigentlich gefordert wird. Geht es allein um das 'Archäologische Zentrum', was vom Senat gekippt wurde oder um eine Gestaltung des Umfeldes? Das wird auf der Webseite irgendwie nicht klar.



    P.S.: Übrigens danke, dass ich für meine Frage eine negative Bewertung mit zickigem Kommentar bekommen habe. Ihr seid ein duftes Forum. :daumen:

    3 Mal editiert, zuletzt von necrokatz ()

  • Das Archäologisches Zentrum am Petriplatz soll gebaut werden. Während Rot-Rot das Projekt gestoppt hatte, will man es jetzt gegen die Sparzwänge des Senats durchsetzen. Der Neubau würde ohnehin zu mehr als 90 Prozent aus EU- und Bundesgeldern finanziert. Zudem sei das Vorhaben wichtig für den Berlin-Tourismus. Die große Runde muss es aber noch durchwinken, bisher hat nur eine Expertenrunde getagt.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…ebaut-werden/5795664.html

  • Die Argumentation, dass die Wiedererrichtung/die regierungsseitlich formulierten Erlebnisdichte baudenkmalich gewonnener Erkenntnise besonders für Touristen belangreich wären, ist - häufig von mir verwendeter Begriff: Schwachsinn. Ich bin in Köln aufgewachsen, wo jeder Meter Bauaushub ein Mehrfaches hergibt, als in dieser, unserer wendischen Sumpfgegend.
    Wenn die lokale Politik, wie beim Fund der achso unerwarteten Fundamente des ursprünglichen Berliner Rathauses beim U-Bahn-Bau, so ein Gewese macht, wie dato, dann gute Nacht für alle dringend erforderlichen Neubaumaßnahmen im historischen Teil von Berlin, wie z.B. rund um die Klosterstraße und das historische, zu seinerzeit extrem strukturzerstörende Stadthaus, welches sträflicherweise, d.h unter Beibehaltung der vermeintlichen, systemübergreifenden verkehrlichen Belange des letzten Jahrhunderts in eine depressive Isolation verfrachtet wurde.
    Freiheit für die Klosterstaße!

  • Schade, zitronenfalter, dass der Debüt-Beitrag so in die Hose geht. Eine "wendische Sumpfgegeng" war Berlin-Mitte nie, Du meinst wahrscheinlich Köpenick oder Spandau. Spuren "wendischer" Besiedlung sind im Stadtkern nicht gefunden worden.


    Nun sind Funde wie Holzbalken eines Bürgerhauses, Schädel eines christlichen Friedhofes oder Fundamente einer Kirche an sich kaum etwas Besonderes, wenn sie östlich der Elbe um 1200 datieren jedoch schon. Dass das frühe Mittalalter als Sicht eines stolzen Bewohners der stolzen Colonia Agrippina nicht "Altes" ist hinlänglich bekannt, es gab und gibt aber auch noch eine Welt ausserhalb der römische eroberten Gebiete.


    Die Grundhaltung, dass "man nicht so ein Gewese" machen und stattdessen "die dringend erforderlichen Neubaumassnahmen im historischen Teil von Berlin" in Angriff nehmen soll ist genau die Einstellung, die seit uns in Berlin seit 1840 eines Großteils der Altbausubstanz gekostet hat. Nicht nur Krieg und Sozialismus haben zu diesem Bauvandalismus beigetragen, sondern eben auch solch' ignorante Einstellungen wie die Deine, die im 19. Jahrhundert vorherrschend war. Der "Modernisierung" wurden ganze Strassenzüge, aber auch Altes Rathaus, Gerichtslaube und das Hohe Haus geopfert.


    Also bitte: sich etwas mehr über die Geschichte Berlins informieren bevor man so einen Unsinn von sich gibt. Die Geschichte in Berlin ist auch kürzer als die Kölns, da kommt man schneller durch...

  • Also entschuldige mal Konstantin, aber wenn ich mir Fotos anschaue von der ganz alten Bausubstanz die im 19. Jahrhundert abgerissen wurde weine ich den häßlichen und sichtlich ungemütlichen windschiefen Häuschen keine Träne nach, ich verstehe sowieso nicht wieso mancher sogar forderte gerade diese Gebäude gar zu rekonstruieren. Vor dem 19. Jahrhundert sah Berlin vielerorts aus wie ein Dorf mit kleiner Prachtstraße und Schloss und genauso wurde es selbst im späten 18. Jahrhundert noch beschrieben. Da bin ich schon froh, dass vieles davon im 19. Jahrhundert durch passendere Bebauung abgelöst wurde und selbst die Mietskasernen später waren mit Sicherheit um einiges besser bewohnbar als die ursprünglichen mittelalterlichen Hutzelhäuschen.

  • Genau, diese Einstellung meine ich. Altes Rathaus? Weg mit diesem "windschiefen Hutzelhäuschen" - die lächerlichen 600 Jahre Baugeschichte, da gehen doch noch locker ein paar Spuren Autoverkehr durch! Barocke Stadttore? Quatsch, stehen dem Verkehr im Wege. Fischerkiez mit mittelalterlichen Häusern? Dynamit - endlich schöne, neue Wohnhochhäuser!


    Stattdessen schöne, neue Altstadtgassen wie die neue "St.Wolfgang-Gasse" in Alt-Berlin. Altstadtfeeling pur!



    (C) selbst

  • Du willst mich anscheinend nicht verstehen, statt dessen wirst du polemisch. Von Stadtautobahnen habe ich nicht geredet. Ich kann nur den Hype mancher Leute um ein paar windschiefe, hässliche Gebäude des Mittelalters nicht verstehen. Klar, es ist Stadtgeschichte, aber die Gebäude sind weg und kommen nicht wieder, damit sollte man sich abfinden. Wenn sie noch stehen würden, würde man sie sicherlich entsprechend würdigen, aber das ist eben nicht so und dafür gibt es nun andere Bauten an dieser Stelle. In Berlin hat es mich bisher nie gestört, dass es keine originäre Altstadt mehr gibt, dafür hat Berlin andere bauliche Qualitäten.

  • Ich will noch ein paar Bemerkungen zur Verkehrssituation rund um den Petriplatz machen. Ich halte mich fast täglich im Bereich Breite Straße / Mühlendamm auf, und ich muss feststellen, dass die dortige Verkehrssituation absolut unbefriedigend ist. Vor allem der Rückbau der Breiten Straße hat sich nach meinen Beobachtungen überhaupt nicht bewährt. In der Breiten Straße herrscht jetzt der Dauerstau, oft stauen sich die Autos bis zum Staatsratsgebäude. Viele Autofahrer nutzen jetzt den Radfahrstreifen, um noch irgendwie vorwärts zu kommen. Und bei den betroffenen Buslinien ist eine Einhaltung der Fahrpläne praktisch unmöglich. Ich denke also, dass der Rückbau der Breiten Straße ein großer Fehler war, und dass dieser nach Möglichkeit rückgängig gemacht werden sollte.


    Beim Mühlendamm stellt sich die Situation so dar, dass die Straße den Verkehr derzeit gerade so bewältigt, dass es in Spitzenzeiten aber auch hier zu Staus kommt. Ich denke daher, dass die geplante Verschmälerung des Mühlendamms am realen Verkehrsaufkommen vorbei geht. Ich würde daher zumindest jetzt für eine Beibehaltung der derzeitigen Situation plädieren. Wenn wir irgendwann einmal wirklich einen massiven Rückgang des Autoverkehrs haben sollten, dann kann man den Rückbau ja immer noch vornehmen. In der derzeitigen Situation wäre ein Rückbau aber nicht verantwortbar.

  • Die derzeitigen Staus in der Breiten Straße sind wohl eher nicht dem Rückbau sondern den umfangreichen Baumaßnahmen und Straßen/Brückensperrungen in der Gegend geschuldet. Während lange der Weg über den Schloßplatz als auch über die Rathausbrücke gen Osten möglich war, werden heute alle Autofahrer über die Kreuzung Breite Straße / Mühlendamm gezwungen. Ausserdem ist durch den Durchbruch dert Französischen Straße hier erst Verkehr entstanden, der vorher auf der Leiupziger oder Unter den Linden floss.


    Hinzukommend ist der Weiterbau der A100 wohl die einzig reele Chance den Durchgangsverkehr in Mitte zu reduzieren. Wohnt man im nördlichen Friedrichshain, Prenzlauer Berg oder eben in Mitte ist der einfachste Weg nach Potsdam, Leipzig, Hannover usw. der zur Avus in Charlottenburg. Die Wege auf die Anschlusstellen der Stadtautobahn (Kreuzberg, Wilmersdorf, Neukölln) sind viel zu lang und selbst ja auch schon Staugeplagt, ebenso wie auch der Weg über die als Umweg empfundene Seestraße.


    Die breiten Magistralen nach Westen, also Mühlendamm, Gertraudenstraße, Leipziger Straße als auch "Straße des 17. Juni" sind recht direkt, verkehrsmäßig einfach nach zu vollziehen (wichtig für Nichtortskundige) und vermitteln schon baulich ein flottes Vorankommen (was jedoch letzlich eher selten der Fall ist).


    Wer gegen die A100 ist zementiert den Status Q auf der Fischerinsel. So viel steht wohl fest.


    D.

  • Hinzukommend ist der Weiterbau der A100 wohl die einzig reele Chance den Durchgangsverkehr in Mitte zu reduzieren. Wohnt man im nördlichen Friedrichshain, Prenzlauer Berg oder eben in Mitte ist der einfachste Weg nach Potsdam, Leipzig, Hannover usw. der zur Avus in Charlottenburg. Die Wege auf die Anschlusstellen der Stadtautobahn (Kreuzberg, Wilmersdorf, Neukölln) sind viel zu lang und selbst ja auch schon Staugeplagt, ebenso wie auch der Weg über die als Umweg empfundene Seestraße


    Ich wohne seit 2005 mit Unterbrechungen in der Bornholmer und fahre extrem regelmäßig nach Leipzig. Staus in den vergangenen Jahren kann ich an einer Hand abzählen, auch wenn hier im Forum desöfteren Gegenteiliges behauptet wird. Everybody in his right mind fährt aus den besagten Bezirken die Bornholmer-, Osloer und Seestraße entlang. Für den Notfall gibt es sogar eine parallel zum S-Bahn-Ring verlaufende Strecke. Ich weiß nicht, welchen Vorteil eine A100 da bieten sollte, außer, dass man 5-10 Minuten spart. Vor allem: wenn die Seestraße als Umweg empfunden wird, wieso sollte eine dort entstehende A100 den Makel auf einmal nicht mehr tragen?


    Die Fahrt durch den Tiergartentunnel, Schöneberg und die Potsdamer entlang nach Wannsee zieht sich zwar ein wenig, hat sich im Endeffekt aber als gerade einmal 10 Minuten länger herausgestellt, da man etliche Kilometer spart.


    Wer gegen die A100 ist zementiert den Status Q auf der Fischerinsel. So viel steht wohl fest.


    Das bezweifle ich. Wer die durchaus vorhandenen Alternativrouten heute nicht nutzt, wird es auch künftig nicht tun, sondern schön weiter mittendurch fahren.

  • Die A-100-Diskussion gehört sicher woanders hin. Ich stimme Dexter zu: der Stau in der Breiten Strasse ist der Sperrung der Rathausbrücke und der Schloßfreiheit geschuldet, nicht dem Rückbau der Breiten Strasse. Ein wenig intelligentere Ampelschaltung könnte auch etwas besser, das Überfahren der Fahrradwege ist nervig.


    Bald wird die Rathausbrücke wiedereröffnet. Dann sehen wir weiter...


  • Nein, Altstadt-Flair ist das nicht, ist ja schließlich auch keine Altstadt :lach:


    Ich finde auch schade, daß in dieser Gasse kaum was los ist und eher ungemütlich erscheint. Einige Geschäfte und Lokale könnten das ändern, wenn man denn wollte. Ich denke aber nicht, daß man es dort unbedingt will. Ist ja auch eher eine Arbeits- und Bürogegend.

  • Ich glaube nicht, dass der Neubau der Rathausbrücke an der Verkehrssituation an der Breiten Straße etwas ändern wird. Auf der alten Rathausbrücke gab es einen relativ geringen Autoverkehr. Dies lang einerseits daran, dass die Rathausstraße an der Spandauer Straße endete, andererseits war eine Durchfahrt aus Richtung Französische Straße in Richtung Rathausstraße überhaupt nicht möglich, dafür sorgte eine durchgezogene Linie.


    Ich denke also, wir werden auch nach der Fertigstellung der Rathausbrücke weiterhin einen Stau in der Breiten Straße haben. Und was die A 100 betrifft: Der Weiterbau der A 100 bis zur Elsenbrücke wird meiner Meinung an der derzeitigen Verkehrsituation überhaupt nichts ändern. Und einen Weiterbau der A 100 bis zur Frankfurter Allee mit einem doppelstöckigen Tunnel unter dem Ostkreuz und der Neuen Bahnhofstraße halte ich für völlig unrealistisch.

  • Wenn sie noch stehen würden, würde man sie sicherlich entsprechend würdigen, aber das ist eben nicht so und dafür gibt es nun andere Bauten an dieser Stelle.


    Wenn es denn so wäre... Das Problem sind doch wohl eher die immer noch existenten Kriegsbrachen, welche die Berliner Innenstadt zieren. Und leider von einigen Zeitgenossen als eine Art 'gewachsene Struktur' angesehen werden.
    Das ist natürlich absurd - Stadtplanung erfolgt im Normalfall nicht durch Bombenteppiche.

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    Dies ist natürlich auch nicht richtig. Die Stadtplanung hat stets starke Entwicklungsschübe durch Katastrophen bekommen. Nach Feuern die ganze Dörfer und Städte vernichteten, wurden auch nicht mehr die engen Gassen nachgebaut, sondern man versuchte grössere Abstände einzuhalten und traf Vorkehrungen im Notfall schneller löschen zu können.
    Solche Katastrophen wurden immer genutzt um die alten Fehler nicht noch einmal zu machen. Natürlich nicht mit immer mit Erfolg.


    Die kleinen Brachflächen in Berlin sind für die Anwohner oft ein naher Erholungsraum und tragen somit zur Lebensqualität bei. Eine Stadt muss doch vor allem eins leisten: den Bewohnern einen angenehmen Lebensraum geben.