Verlogene Diskussion...
Ein Haus als Finanzanlage, das sieht aber so gut wie keiner so trocken.
Einen Sparbrief verkauft jeder mal eben so wenn es Opportun bzw. notwendig erscheint. Aber wenn sich für das Eigenheim Situationen so nach und nach ergeben die einen Wertverlust potentiell verstärken können ist das für die Allermeisten eine gänzlich andere Situation! Das kann man nicht vergleichen, auch wenn man es nüchtern betrachtet vielleicht tun sollte!
Ich glaube nicht das der fehlende Ausbau bislang die Entwicklung des Flughafens tatsächlich gebremst hat. Die kapazitäten sind bislang noch immer mit dem Bedarf gewachsen. Das das nicht endlos geht ist klar, aber die Behauptung das Jahrzehntelange Genehmigungsverfahren hätte die Entwicklung faktisch blockiert entbehrt einer argumentativen Grundlage..
Arbeitsplatzargument:
natürlich hängen Zehntausende Arbeitsplätze auch ausserhalb des Flughafens an dessen Betrieb. Aber das gebetsmühlenartige wiederholen der Erwartung von wasweisichwieviel Zehntausend ZUSÄTZLICHEN Arbeitsplätzen ist Nebelkerzenwerferei! Es wird ein paar zusätzliche Arbeitsplätze geben, ja. Aber gleichzeitig schreitet auch am Flughafen die Rationalisierung voran.
paradebeispiel war die Startbahn West - auch damals wurden tausende neue Arbeitsplätze versprochen, dergleichen ist aber als unmittelbare Folge der Kapazitätserweiterung nicht eingetreten! Nach Übernahme des US-Areals und mit Bau des zweiten Terminals gab es wahrscheinlich den wesentlichen Teil des Arbeitsplatzzuwachses, vorher war meines Wissens nach davon nicht allzuviel gewesen. Aber da müßte man belastbare Statistiken aus dem fraglichen Zeitraum zurate ziehen die ich nicht habe.
Es werden sich auch nicht unendlich viele Neubetriebe im Umland ansiedeln. Arbeitsplatzsicherung mag noch halbwegs angehen, aber das versprechen von Fraport und Politik das es 50.000 oder wievielauchimmer neue Arbeitsplätze geben wird ist eine glatte Lüge.
Lärmminderung ist realistisch gesehen auch nur mehr oder weniger ein Nullsummenspiel. Flugrouten verlegen verschiebt Lärmbelastung in der Breite. Durch die Siedlungsdichte im Umkreis trifft es dann einfach andere.
Steileres starten erfordert erhöhte Leistung in der ersten Steigphase. Dadurch werden zwar diejenigen die das Glück haben weiter weg zu wohnen etwas entlastet, aber die die das Pech haben im unmittelbaren umkreis zu wohnen werden dafür umso stärker belastet!
Firmenneuansiedelung halte ich aus oben dargelegten Gründen für überbewertet.
Ausserdem wird sich die Situation für den Einzelhandel in Zukunft weiter verschärfen durch den Neubau des Railwaycenters/gateway Gardens. Der Anspruch hier ist es ja nicht nur die reisenden zu versorgen sondern eindeutig auch Kaufkraft aus der Region abzuziehen. Ähnliche Projekte werden in DA und Rüsselsheim bereits bzw. in naher Zukunft realisiert - wo sollen die Kunden alle herkommen? Wenn es auf einmal nicht nur ein Main-Taunus Zentrum gibt sondern gleich eine ganze Handvoll solcher Center... also da werden viele ganz schnell wieder zumachen, das geht gar nicht anders! Das hat zwar nicht direkt etwas mit der neuen Startbahn zu tun, gehört aber zur Gesamtsituation von Handel und Gastronomie die ja auch angesprochen wurden.
Es wird in erster Linie UMVERTEILT werden, zumeist nicht zugunsten der bestehenden Strukturen.
Sicher gibt es auch Vorteile, und ich bin ja wirklich nicht gegen den Flughafen per se. Aber die Art und Weise wie hier Argumentativ verschleiert wird, mit Halbwahrheiten und nicht belegbaren Behauptungen hausiert wird, und getroffene Vereinbarungen (Nachtflugverbot) schlicht ignoriert ist einfach nicht hinnehmbar für alle Betroffenen! man kommt sich einfach von vorne bis hinten ver$%&§t vor!
Man stelle sich vor man hätte man von vornherein erhrlicherweise! gesagt:
- wir müssen die Kapazitäten sounsoviel erhöhen um unter den top 5 der Europäischen Flughäfen zu bleiben, daher brauchen wir in 10 Jahren eine neue Bahn, und danach alle 15-20 Jahre eine weitere.
- Raunheim, Flörsheim, Zeppelinheim, Neu Isenburg und ein paar andere Ortschaften werden nach und nach evakuiert (macht man doch im Tagebau schon immer so!)
- Das Naturschutz- und Naherholungsgebiet im Süden des Flughafens verliert diesen Status
- So und so sind die zukünftigen An- und Abflugrouten, die zu erwartenden Lärmbelastungen sind so und so (dann kann jeder der in der Nähe rechtzeiteig! entscheiden ob er den Standort wechselt)
Das Genze in EINEM großen Genehmigungsverfahren durchgezogen - nach der bisherigen Rechtsprechung hätte das locker durchgehen müssen. Hey - das wäre doch mal was gewesen, oder?
Denn genau das ist die Konsequenz der Argumentation aller Ausbaubefürworter, nichts anderes! Es sagt nämlich diesmal (im Gegensatz zu Startbahn-West-Zeiten!) KEINER: damit ist es dann gut! NEIN: es muß immer weiter gehen, denn Stagnation ist ja bekanntlich das schlimmste was einem Unternehmen passieren kann!
Aber mal ehrlich: das der Flughafen zum Provinzhafen verkommt wenn sich die Kapazität nicht alle 15 Jahre verdoppeln darf glaubt doch kein Mensch, oder doch?
Was wäre mal ein bischen Ehrlichkeit so wohltuend bei solcherlei Auseinadersetzungen...