Zeil Talk

  • Mod: Fünf Beiträge aus dem Zeil-Projektstrang hierher verschoben. Es geht um die geplante Überarbeitung der Karstadt-Fassade.
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    Ich glaube die Damen und Herren von KARSTADT haben nichts verstanden. Mit solchen billig Auffrischungen holt man heute keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Sollte das die neue Strategie des Konzerns sein, dann heißt es bald: TSCHÜSS KARSTADT

  • Eigentlich unglaublich, wenn wahr, da Geldverschwendung: beim Erscheinungsbild eines Kaufhauses geht es ja wohl primär um die psychologische Wirkung beim Kunden. Glaubt da tatsächlich jemand im Management, dass durch solch eine Maßnahme irgendeine Veränderung erzielt werden kann? Da kann man es eigentlich gleich lassen...

  • Vor allem ist doch fraglich, ob dieses Perlweiß überhaupt eine Verbesserung, wie minimal sie auch sein mag, ist - oder nicht gar eher eine Verschlimmerung? Die Fassade, bzw. das Gebäude insgesamt, ist ja immerhin durch seine Farbe noch recht unauffällig - aber so ein strahlendes Weiß springt einem ja total ins Auge.
    Außerdem wird man Verschmutzungen vermutlich stärker sehen als vorher. Also ich weiß nicht, für mich ist das nicht nur Geldverschwendung, sondern auch noch eine dieser typischen Verschlimmbesserungen. :Nieder:

  • Ich kann diese Maßnahme auch in keiner Weise nachvollziehen. Schließlich ist es doch so, dass Karstadt nach der Insolvenz v.a. dran gelegen sein muss, Umsatz und Gewinn wieder spürbar zu erhöhen. Dies wird, soweit ich weiss, im Warenhaus-Segment v.a. mit einer erstklassischen Inneneinrichtung sowie mit Hilfe eines ausgesuchten und sich von der Konkurrenz abhebenden Sortiments und dessen Präsentation erreicht (z.B. Shop-im-Shop-Konzept).


    Eine geringfügige - wie hier von den Vorrednern korrekt angemerkte - "Verschlimmbesserung" trägt kaum zum Umsatzwachstum bei. Keiner geht doch deshalb zu Karstadt oder Kaufhof, weil die ein wenig an ihrer Fassade rumgefummelt haben. Da müsste statt des hässlichen Klotzes auf der Zeil schon eine Perle - vergleichbar in etwa mit dem Kaufhof an der Düsseldorfer KÖ - errichtet werden.


    Daher ist umso weniger zu verstehen, wieso 5 Mio verplempert werden, die man sicherlich anderweitig gewinnbringender hätte einsetzen können.

  • KARSTADT ist doch nur Mieter

    KARSTADT hat doch seine Gebäude unter Middelhoff alle verkauft und ist nun nur noch Mieter. Sind die dann überhaupt noch für solche Fassadenarbeiten zuständig? Das ist doch eigentlich Sache des Vermieters. Also müsste Highstreet dies bezahlen, die ja bei der Übernahme von KARSTADT gescheitert sind.

  • Zumindest das Parkhaus gehörte noch der Karstadt Warenhaus GmbH. Jetzt wurde es, im Paket mit drei weiteren Karstadt-Parkhäusern in anderen Städten, für 40 Millionen Euro an Quantum verkauft und wandert in den Bestand eines Immobilien-Spezialfonds. Quelle (unter Pressemitteilungen). Das war wohl so ziemlich die letzte Möglichkeit für Karstadt, durch Verkauf von Immobilienvermögen Kapital zu beschaffen.

  • Karstadt-Fassade

    Immerhin drückt Karstadt auf die Tube. Jetzt steht unter dem Vordach ein Gerüst:



    Bild: epizentrum


    Währenddessen wartet die Zeil seit dem gefeierten "Abschluss" ihrer Umgestaltung vor einem halben Jahr auf ihre eigentliche Vollendung. Noch immer fehlen vielerorts die letzten Bodenplatten.

  • Während meinem heutigen Rundgang über die Zeil kamen wir zweifelsfrei seid langem einmal wieder Frühlingsgefühle hoch als ich sah dass das Karstadt Gebäude an der Front komplett mit Gerüsten verkleidet wurde und dahinter fehlende Fasadenelemente zu erkennen warn.
    Leider hatte ich meine HandyCam nicht parat, aber wie ich unsere netten Forenmitglieder kenne wird das nicht lange auf sich dauern lassen :D

    Einmal editiert, zuletzt von RaZor () aus folgendem Grund: überschrift nicht eingefügt "Karstadt"

  • Einkaufsmeilen-Ranking: Zeil rückt vor auf Platz 3

    Jährlich erhebt Jones Lang LaSalle die Passantenfrequenzen in 170 deutschen Städten, dieses Jahr war der Stichtag der 16.04.2011, 13-14 Uhr (Samstag).


    Die Top 10


    1. Schildergasse, Köln (14.265)
    2. Neuhauser Straße, München (13.515)
    3. Zeil, Frankfurt (13.035)
    4. Kaufinger Straße, München (12.975)
    5. Königstraße, Stuttgart (12.185)
    6. Mönckebergstraße, Hamburg (11.730)
    7. Spitalerstraße, Hamburg (11.190)
    8. Kirchgasse, Wiesbaden (11.100)
    9. Westenhellweg, Dortmund (9.905)
    10. Hohe Straße, Köln (9.795)


    Für die vollständige Top 25 siehe hier.


    2009 hatte die Zeil mit 12.940 Passanten noch den 2. Platz nach der Münchener Kaufinger Straße (14.130) und vor der Kölner Schildergasse (12.115) belegt (Quelle), 2010 hatte es mit 10.980 Passanten auf der Zeil nur noch zu Platz 5 gereicht (Quelle).

  • Wie ist zu bewerten, dass aus einer einstündigen Messung das Ranking für ein ganzes Jahr erstellt wird (werden im Text als "hard facts" bezeichnet)? Kann mit dieser Methode nicht bereits schlechtes Wetter das Ranking maßgeblich durcheinander wirbeln? Ich hätte ja eher erwartet, dass als Basis ein Mittelwert aus mehreren Zählungen herangezogen wird, um störende Einflüsse zumindest abzufedern.

  • In der FR von heute gibt es einen wehmütigen Artikel über den Weggang des Hako. (komisch, der Autor war wohl nie dort einkaufen)


    Was aber richtig interessant ist, ist eine sehr hübsche Bildergalerie von veschwundenen Traditionshäusern auf der Zeil. Woolwort war eine echte 50er Perle, das z.B. wusste ich noch nicht.

  • Wieder mal 1:1 aus dem Wikipedia-Artikel (von wem wohl) abgepinnt, toll, liebe FR:


    Zitat von Frankfurter Rundschau

    Sie hatten das Haus Zeil 104 bis in die Grundmauern zerstört, während die drei anderen Häuser "nur" ausgebrannt waren.


    Zitat von Wikipedia

    [...] dass man sich vielfach provisorisch in Gebäuden einrichtete, die „nur“ ausgebrannt waren.


    Und so weiter...


    [...] Woolwort war eine echte 50er Perle, das z.B. wusste ich noch nicht.


    Nope, neben dem Pletzsch war das sogar noch ein Bau aus den 1930er Jahren, genauer gesagt von 1938/39, der den Feuersturm ohne jeglichen Schaden überlebt hatte. Pletzsch wurde dann ja nur für die südliche Zeilverbreiterung abgerissen und fast als 1:1-Kopie wieder hochgezogen (wobei die Kopie in den Details sogar schöner ist als der Vorgängerbau, der ein barockes Eckhaus ersetzte).

  • Danke RMA für den Plagiatshinweis der FR. Trage mich schon die ganze Zeit mit dem Gedanken, das Abonnement der FR zu kündigen seitdem abgekündigt wurde, die Zentralredaktion nach Berlin zu verlagern. Dein Hinweis liefert mir jetzt noch einen weiteren Grund, von der angeblichen Qualitätszeitung wegzugehen ... ;)


    P.S. die Moderatoren mögen mir den Beitrag verzeihen und gegebenfalls verschieben ...

  • Konstablerwache

    Ich war die Tage in Frankfurt und fand die Stadt sehr lebendig und anziehend. Nur bei 2 Gegenden empfand ich, dass der gute Eindruck der Stadt nach unten gezogen wird. Einmal der Bahnhofsvorplatz über den in einem anderen Thread schon ausgiebig diskutiert wird und auf der anderen Seite: die Konstabler Wache und Umgebung in Richtung neue europäische Zentralbank.


    Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Stadtplanung an diesem zentralen Platz noch mal von vorne anfangen kann. Trotz schönen Wetters versprühte der Platz keinen europäischen Flair sondern Trostlosigkeit.
    Da ja im Allgemeinen im Moment ein Hype des Rückzuges in der Städte und der Stadtreparatur ausgebrochen ist wollte ich fragen, ob es auch hier Neuplanungen wie am Gotheplatz gibt.


    Ich würde eine Art Plaza Major im gelben Sandstein vorschlagen, der bereits beim Steigenberger verwendet wurde, dazu einen hohen Wohnanteil, viele Balkone und eventuell Arkaden mit Cafes, um einen zentralen Stadtplatz zu schaffen, an dem auch gerne gelebt wird.
    Insgesamt ist mir aufgefallen, dass es in Frankfurt viele Gegenden gibt, wo ich gerne arbeiten würde, aber nur wenige zentrale Gegenden wie in Berlin Charlottenburg oder Prenzl Berg mit BLockrand und kleinen Geschäften, wo ich sagen würde, da möchte ich leben. Kommt wahrscheinlich daher, dass Frankfurt über die letzten Jahrzehnte eine Pendlerstadt war.

  • Die Stadt plant nicht nur die Umgestaltung der Bahnhofsvorplätze, sondern auch den Umbau der Konstablerwache. Dabei soll das "Podest" beseitigt werden, also diese Hochebene die den Platz vom Niveau der Umgebung trennt. Das ist sehr teuer und nicht unumstritten, wird aber in den nächsten Jahren ziemlich sicher kommen.


    Mit der umgebenden Bebauung ist es schwieriger. Zum einen befinden sich die einzelnen Gebäude in der Hand ziemlich vieler Eigentümer - mit eben so vielen verschiedenen Interessen. Zum anderen gibt es ein extremes Gefälle von der westlichen Innenstadt zur östlichen was die Miete angeht. Das betrifft Läden ebenso wie Büros. Hauptsächlich weil die Gegend eben dermaßen vernachlässigt ist - womit sich die Katze in den Schwanz beißt. Denn anspruchsvolle Neubauten oder aufwändige Sanierungen werden bei diesem Mietniveau kaum rentabel sein. All dies macht wenig Hoffnung auf Besserung. Der Umbau des Platzes selbst ist aus meiner Sicht dennoch sinnvoll, da (nur) so weitere Maßnahmen initiiert werden dürften.


    Viele Frankfurter meiden diese Ecke. Von Westen kommend wird spätestens auf Höhe des Bienenkorbhauses kehrt gemacht. Abgesehen von den beiden Tagen an denen der sehr beliebte Erzeugermarkt auf der Konstablerwache stattfindet. Das hatte mich vor einiger Zeit auf die Idee gebracht, diesen analog zum Münchner Viktualienmarkt täglich stattfinden zu lassen und die Stände entsprechend fest zu installieren.


    Nimm es mir bitte nicht übel: Dass Dir begehrenswerte Wohngegenden weniger aufgefallen sind liegt wohl vorwiegend an Deiner fehlenden Ortskenntnis. Man stolpert hier nicht zwangsläufig darüber, aber es gibt sie schon.

  • Das Problem an der Konstablerwache ist doch, dass der ganze Platz keine Funktion hat. Historisch gab es ihn bis zum Zweiten Weltkrieg aus gutem Grund nicht (im weitesten Sinne war das heutige Zentrum mit einem Häuserblock bebaut). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Konstablerwache dann in einen bedeutenden Verkehrsknotenpunkt umgewidmet. In diesem Zusammenhang ergab die Blockrandbebauung auch Sinn und der Platz wirkte durchaus urban (die Bilder, die das zeigen, sind leider nicht gemeinfrei, und können hier daher nicht gepostet werden).


    Nach dem schrittweisen Rückbau der Straßen und schließlich auch der Straßenbahn, das dürfte so um 1980 abgeschlossen gewesen sein, hat man die ganzen riesigen, einst für den Vekehr gedachten Bereiche einfach zur Fußgängerzone gemacht. Ohne Gedanken an die Funktion. Die logische Konsequenz hätte eigentlich und müsste auch heute noch sein, das Zentrum des heutigen Platzes wieder mit einem Häuserblock zu bebauen.

  • Ich sehe nicht die unbedingte Notwendigkeit den Platz heute zu überbauen. Ähnlich wie in München, wo man vom Marienplatz über die Kaufinger zum Karlsplatz läuft, bilden Hauptwache und Konstablerwache einen quasi natürlichen Start- und Endpunkt der Zeil als Einkaufsmeile. Architektonisch sind die beiden Gegenden leider überhaupt nicht vergleichbar. Dennoch ließe sich aus der Konstablerwache einiges machen. Ich hatte selber ja bereits auf den Paternoster Square in London als mögliche Vorlage verwiesen. Man könnte es als moderne (und kleine) Interpretation des Plaza Mayor sehen.


    Um die Konstablerwache zu beruhigen sollte man den Platz jedoch baulich zur Kurt-Schumacher-Straße hin bis auf Höhe der Zeilverlängerung schließen. Auch wenn dies aufgrund der Statik weitere Kosten verursacht, könnte man so ggf. sogar einen Teil der Umgestaltungskosten reinholen. Die Einzelhandelsflächen dürften nach erfolgreichem Platzumbau zumindest recht lukrativ sein. Die Stadt würde so auch den Anstoß zum Umbau geben. Umlaufende Arkaden (mit abwechselnder Architektur) kann ich mir gut vorstellen. Die vollständige Umgestaltung würde zwar nur über einen längeren Zeitraum erreicht, die Stadt könnte durch städtebauliche Vorgaben auf die gewünschte Gestaltung jedoch Einfluss nehmen.


    Das ganze ist zwar kein leichtes Unterfangen, die zentrale Lage der Konstablerwache sollte die Mühe jedoch wert sein.

  • Die unter dem Platz liegende U- und S-Bahn-Knoten samt B-Ebene wird eine Bebauung mit einem zusätzlichen Häuserblock in der Mitte des Platzes nicht zulassen, zumindest aber unverhältnismäßig aufwändig und damit teuer machen. Und Tabula-rasa-Konzepte mit folgenden städtebaulichen und architektonischen Großlösungen aus einem Guss halte ich nicht nur angesichts der dargestellten Eigentumsverhältnisse für illusorisch.

  • Ich sprach allerdings weder von einer großflächigen Überbauung (das bauliche "Schließen" des Platzes wurde in der Vergangenheit auch von der Stadt schon einmal angedacht), noch von einer tabula-rasa Lösung. Vielmehr habe ich dargelegt, wie die Stadt den Anstoss und Rahmen zur einer Umgestaltung geben kann. Auch habe ich erwähnt, dass dies nur "über einen längeren Zeitraum" möglich ist.