Zeil Talk

  • Exakt. Die Mehrzahl amerikanischer Großstädte sind deutlich lebendiger. Was zum einen an der jüngeren Bevölkerung liegen mag, Stichwort "alterndes Europa", auch sind die Städte dort schlicht lauter - die Geräuschkulisse; bei uns gäb es da unablässig Gerichtsprozesse, wie ja selbst Kindergärten von Anwohnern wegen "Lärm" der spielenden Kinder verklagt werden. Auch die vielen Einwanderer die immer noch in ungeheuren Massen in die USA strömen beleben ebenso das Stadtbild immer wieder neu wie die sehr sozial und gastfreundlich eingestellten Amerikaner die ganz anders als die sauertöpfischen Europäer - trotz positiverem Klischee habe ich zB Briten auch nie freundlicher/höflicher erlebt als Deutsche - miteinander umgehen.


    In Städten wie San Francisco oder Boston pulsiert das Straßenleben regelrecht. Mal hinfahren und anschauen anstatt vom "Hörensagen" Urteile fällen. Annähernd so offenen und freundlichen Umgang habe ich in Europa bisher lediglich in Süditalien und im Rheinland erlebt. Von der Vielfalt an Geschäften im Straßenbild ganz zu schweigen. Mag vielleicht auch daran liegen dass Amerikaner spendabel sind und "geiz" nicht als "geil" gilt - die bundesdeutsche Geizkultur erzwingt ja geradezu die Oligopolisierung des Einzelhandels, nur durch "Größenvorteile" lässt sich in diesem Wettbewerb bestehen.


    "Sterile Malls" und tote Städte gibt es in den USA zwar auch, aber ebenso überall sonst. Wenn man jetzt natürlich das bunte Treiben in Köln mit Downtown Detroit vergleicht kann man seine Klischees schon bestätigt finden, wie immer wenn man danach "sucht". Frankfurt ist mit München und Stuttgart die einzige deutsche Stadt mit aufstrebender demographischer und wirtschaftlicher Zukunft und muss alles tun um auch eine junge Bevölkerung anzusprechen. Dazu dimmt man nicht die Beleuchtung und trägt wattierte Schuhsohlen, dazu ist man bunt und laut und lebendig und offen und heiter und auch ein bischen schrill. Man schreit die Lebensfreude in die Welt. Und wenn es schon um Identität gehen soll, wobei ich da immer nicht genau weiss was gemeint sein soll (Bayern ist bestimmt nicht "urdeutsch", ganz im Gegenteil, anderes Thema) dann ist Apfelwein und lautes Lachen doch bestimmt auch "hessischer" als besinnliche Grabesruhe.


    Es gibt nichts bayrischeres als die "Liberalitas Bavariae", zu Deutsch "Leben und leben lassen". Identität kommt aus einer inneren Einstellung, nicht aus Lederhose hier und Blasmusik dort. Und wenn man aus dieser inneren Identität heraus die Welt gestaltet wird man sich auch so von anderen Kulturen unterscheiden und sich gegenseitig ergänzen. Aber das wollen die Bundesdeutschen, mit Ausnahme der Bayern die ja zu dieser BRD dazugehören, doch nicht. Kein Deutscher hat noch Nocken und Rauke gegessen, dann kamen diese mal als Reimport aus Italien als "Gnocchi" und "Rucola" und alle lieben es. Die meisten Deutschen leben doch in konstanter Selbstverleugnung was ihre Identität angeht, auch das ist eine Frage der inneren Einstellung keine von Städtebau. Zwei verschiedene Dinge die ich nicht vermischen würde.

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  • Für diesen Ort ist diese Architektur in meinen Augen völlig angemessen. Letztlich ist es der Mix an verschiedenen Baustilen, der eine Stadt architektonisch erst richtig interessant macht. Frankfurt ist Euro-Stadt, ein weltweit bedeutendes Finanzzentrum, internationaler Verkehrsumschlagplatz, die kleinste Metropole der Welt. Wer an die Stadt am Main denkt, denkt an Römer, Paulskirche und Goethe, an Börse, Buchmesse und Skyline.


    Die Beschaulichkeit und Überschaubarkeit der Finanzmetropole gibt dem Besonderen ihr gewisses Etwas – keine Millionenmetropole zum Verlaufen und Verirren - sondern klein, gemütlich und dennoch international bekannt. Viele Quartiere/Stadtteile in Frankfurt könnten nicht unterschiedlicher sein. Und dennoch ist alles zu Fuß erreichbar. Das Bahnhofsviertel versprüht seinen eigenen Charme ebenso wie der Westhafen. Der Römerberg wie das Bankenviertel. Sachsenhausen wie Bockenheim. Das Ostend wie das Westend. Frankfurt ist eine reizvolle Art, Gegensätzliches miteinander zu verbinden. Zwischen Weltstadtflair und anheimelnder Gemütlichkeit liegen oft nur ein paar Schritte.


    Ist dieser Trend deswegen hier fehl am Platz oder gar unerwünscht? Wohlwissend, dass viele auf diesen "Kitsch" einfach stehen? Wo sonst könnte ein solch bunter Platz in Frankfurt entstehen, wenn nicht an der Hauptwache, an Deutschlands Kommerzmeile #1? Und welches Publikum treibt sich dort rum?


    Der Opernplatz bleibt freilich der Opernplatz. Hier sorgt die umliegende Bebauung und das künftige Mandarin Oriental für ein ganz anderes Flair. Doch letztlich ist es der Kontrast, der eine Stadt erst richtig interessant macht. Für mich kann es an der Hauptwache deswegen nicht „Time-Squarig“ genug sein, weshalb ich die neue Zeilgalerie und die damit einhergehende "Times-Squarisierung" an dieser Stelle mehr als befürworte - und der historische Aspekt mit der Hauptwache als Gebäude im Zentrum bleibt bestehen. Eine flächendeckende Lichterflut wie in Shanghai oder Hongkong ist in Frankfurt unrealistisch - das wissen wir alle und das möchte auch so gut wie niemand.

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  • RMA: Frankfurt war, ist und bleibt eine Weltstadt. Was allerdings nicht auf Frankfurt zutrifft, ist die Bezeichnung "Nest". Frankfurt ist der wichtigste Finanzplatz, Verkehrsknotenpunkt für Luft, Straße und Schine. Die wichtigste Messestadt und darüber hinaus die deutsche Stadt mit dem größten kulturellen Angebot in Deutschland.
    All das macht Frankfurt zur einzigen deutschen Weltstadt neben Berlin, das seine "Weltstädtigkeit" zum Großteil seiner einzigartigen Geschichte verdankt.


    Aber darum geht es ja hier gar nicht, sondern es geht um die Architktur an der Zeil (ganz nebenbei Deutschlands größter Einkaufsstraße RMA!). Die besagten Bullaugen, von denen die ganze Diskussion ausging sind soweit ich weiß Fenster eines Treppenhauses des Kaufhofs. Ob man die einfach so beleuchten kann/darf? Ich weiß es nicht, aber ich denke daraus wird wohl nichts werden und wer weiß ob der Effekt wirklich so toll geworden wäre. Zum Timesquarefeeling würden viel eher große LCD Screens beitrage. Diese an der Fassade des Kaufhofs anzubringen halte ich für durchführbarer als das mit den blinkenden Bullaugen. Über solche Screens hatten wir hier irgendwo im Formum schon mal diskutiert, ich hab jetzt keine Zeit danach zu such evtl. liefere ich es nach falls es jemand interssiert.
    Ich für meinen Teil hätte auch nichts gegen etwas mehr NYC in Frankfurt. Wie von meinem Vorredner schon erwähnt es kommt nur auf die Platzierung an der Richtigen Stelle an. Im Diplomatenviertel oder in Höchst hat das sicher nichts zu suchen. Aber mir fällt da ein anderes Beispiel ein: Die Weihnachtsbeleuchtung IM Hauptbahnhof, genauer gesagt die an den großen steinernen Stützen hat mich persönlich auf den ersten Blick an Manhatten erinnert. Ganz einfach deshalb weil entgegen dem Eindruck vieler Manhatten sehr viel Steinfassaden und alte Gebäude im allgemeinen zu bieten hat. Ähnlich sehe ich auch die oben zu lesende Aussage über die Vielzahl an kleinen Läden in New York, da hätte ich auch gerne mehr davon. Ob das jetzt allein von der Architektur an der Zeil abhängt wage ich allerdings auch zu bezweifeln, ich denke auch, dass wir mit unserer deutschen "Geiz ist geil Kultur" selbser daran schuld sind.
    Ich freue mich jedenfalls erst mal auf die "neue Zeilgallerie". Wenn es dann so weit ist sind wir vielleicht jeder für sich ein Stück schlauer und können die Situation noch mal neu bewerten.


    bayer: Sag bescheid wenn du in der Gegen bist, meine Oma macht die Nocken mit Speck und Schafskäse, das willst du sicher mal probieren!

  • Eine Amerikanisierung des Einzelhandels und der Dienstleistung ist uns eigentlich zu wünschen, denn das würde in erster Linie eine stärkere Diversifizierung und eine Masse von kleinen, selbstständigen Unternehmern mit jeweils einer Handvoll Mitarbeitern bedeuten.


    Die Zeil ist allerdings der denkbar schlechteste Ort dafür mit ihrem doch sehr stark auf die Bedürfnisse der Filialen großer Ketten ausgerichteten Flächenangebot.


    Für eine Amerikanisierung der Außenwerbung an den Kaufhäusern andererseits bin ich nicht zu gewinnen - dabei handelt es sich wieder zumeist um die Präsentation nicht nur der großen sondern der größten Marken und das hat wieder nichts mit lebendiger Stadt sondern mit Markenprotz zu tun.


    Was das Projekt Zeilgalerie betrifft, kann ich es auch abwarten, wie es wird: Die Zeil ist der Bereich Frankfurts, in dem es wohl in den letzten dreihunder Jahren keine Periode von fünf Jahren gegeben hat, in der nicht irgendetwas aufgebaut, abgerissen oder umgebaut wurde. Wenn es gut wird, bleibt es bis es schäbig wird (siehe anderenorts die Tudor-Reklame), wenn es schlecht wird stehen die Chancen gut, dass es auch verhältnismäßig schnell wieder verschwindet.


    Was ich gerne sehen würde, wäre eine Rückführung des unsäglichen Pimkie auf ein Café mit Stil und Aussichtsterrasse im ersten Stock - das käme sicher noch besser als das alte Cafe Tip-Top, das da drin war, denn jetzt könnte man tatsächlich in Ruhe dort Kaffee trinken.


    Das andere Traumprojekt - Wiederbelebung des Zeil-Kinos - ist allerdings reine Utopie, da hier das Problem (wieder einmal) in Brandschutzauflagen liegt und die erforderlichen Notausgänge aus dem Kellerkino sich wohl nicht in einem wirtschaftlich sinnvollen Rahmen umsetzen lassen.

  • Luminale anyone?

    Wie hat sich denn die Diskussion um die Zeil in eine Debatte um das Für und Wider einer Amerikanisierung der Innenstädte verwandelt?


    Erstens, sind Leuchtreklamen doch schon lange kein rein amerikanisches Phänomen mehr, sondern sind in London (Piccadilly Circus), Tokyo (Shibuya) oder Hong Kong ganz genauso selbstverständlich vor zu finden. Wieso muss man da immer gleich mit Las Vegas das verstaubte Bild der aggressiven Abendbeleuchtung auskramen?


    Zweitens, als Austragungsort der Luminale ist Frankfurt der abendlichen Beleuchtung bei bestem Willen nicht fremd. Spätestens dann fällt auf wie harmonisch oder belebend eine abwechslungsreiche Aufhellung der Gebäude auch nachts sein kann. Wurde so nicht auch die allseits für gut befundene Beleuchtung der Frankfurter Main-Bürcken ins Leben gerufen? Wenn die Leucht-Installationen nach der Luminale an vielen Gebäuden wieder entfernt wird, sieht man wie frappierend der Unterschied ist. Mehr Infos zur Luminale im April hier: http://light-building.messefra…cher/events/luminale.html


    Drittens, die Zeil war schon immer das "Versuchslabor" Frankfurts. An keiner anderen Stelle der Stadt wird so mit der Zeit gegangen und neue Stilrichtungen ausprobiert. Deswegen ist auch der Umbau der Zeilgalerie ein natürlicher Zyklus für diese Strasse. Trotzdem stehen auch fiese "Dinosaurier" wie das Bienenkorbhaus oder Karstadt herum.


    Zur Amerikanisierung:
    In den USA ist es genau anders herum. Dort können die Städte nicht "European" genug sein (kein Wunder, wenn 8 von 10 der lebenswertesten Städte in den Rankings routinemäßig aus Europa kommen). Wenn Cafés mit Außenbereich, halbwegs abwechslungsreiche Programmkinos oder alte Architektur zu sehen ist, werden sofort Assoziationen zu Europa gezogen (besonders in Boston der Fall). Fußgängerunfreundliche Städte wie LA oder das abends komplett tote Washington DC zeigen warum sich "mehr Europa" in den USA gewünscht wird. Selbst eine ansonsten tolle Stadt wie Chicago gleicht abends in weiten Teilen einer Geisterstadt (besonders in Nähe des Sears Tower). Da gefällt mit das europäische Konzept schon eher.

  • Als ich mich neulich auf der Hauptwache/Zeil befand, hatte ich folgende Vision:


    Als Pendant zum Kaufhof ein Gebäue gleicher Form mit einem großflächigen Screen an Stelle der Rundung. Auf dem Screen wäre eine animinierte Map der Zeil und umliegender Straßen zu sehen. Sporadisch bloppen auf der Map Standorte mit Einzelhandel und Sehenswüridkeiten auf. Ein kurzweiliger Werbefilm ist zu sehen, beispielsweise von Häagen Dasz oder Görtz-Schuhe. Nach einem Werbefilm leuchtet der entsprechende Standort auf der Map mittels einem roten Punkt auf - eben Häagen Dasz auf der Fressgass oder Görtz-Schuhe im Bienenkorbhaus. Und so weiter, und so fort.


    Möglicherweise könnte dies den Umsatz der Kommerzmeile erhöhen und der Screen somit gegenfinanziert werden. Auch könnten die aberhunderte Stores in der Umgebung diese Werbeplattform auf freiwilliger Basis buchen/finanzieren. Des Weiteren könnte der Screen für Live-Übertragungen (EM, WM, etc.) genutzt werden, wenn der Mondkrater eines Tages geschlossen ist und der Platz wieder als Platz wahrnehmbar sein wird.

  • Lichtverschmutzung

    Natürlich sehen beleuchtete Gebäude immer schön aus, ich möchte aber gerne nochmal auf die Lichtverschmutzung aufmerksam machen. Warum muss denn immer alles blinken und leuchten? Davon wird auf der Zeil Nachts auch nicht mehr gekauft, vor Allem, wenn die Geschäfte zu haben.
    Hier in Brüssel blinken ganz viele Häuser, was zur Folge hat, dass meine Wohnung auch Nachts recht hell ist und ich kein Licht anmachen muss, obwohl ich nicht genau in der inneren-Innenstadt wohne. Überlegt doch bitte mal, ob man eine Belebung der Zeil nicht auch anders hinbekommt.

  • Genau das meine ich. Mal abgesehen davon stände so ein wildes Geblinke – das sich zudem kaum jemand anguckt, wenn die Geschäfte zu sind – in krassem Kontrast zum gerade erst eingeführten neuen Lichtkonzept der Zeil, das mir entgegen Unkenrufen und anfänglicher Skepsis bei den Visualisierungen sehr gut gefällt, da es sehr indirekt und zurückhaltend ist.

  • ^


    Ich finde es keine schlechte Idee mit einer weiteren gemäßigten Beleuchtung, Werbung ect.
    Wildes Blinken finde ich einen zu pessimistischen Kraftausdruck.


    Eine gut strukturierte Beleuchtung an den richtigen Stellen hat eine allgemeine Fernwerbung/Wirkung (man muss ja nicht immer direkt davor stehen) und es kommen noch mehr Shopping Touris aus einem Radius von mind. 100 km (ohne die ausländischen Besucher)

  • ... Warum muss denn immer alles blinken und leuchten? ...


    In Frankfurt am Main ist es eher so, dass fast nichts blinkt. In der Zeil machen zwar die meisten großen Geschäftshäuser mit Leuchtwerbung auf sich aufmerksam, von einer "Lichtverschmutzung" kann aber keinesfalls die Rede sein. Im Gegenteil, hier könnte meiner Meinung nach noch etwas Pepp in die Lichtgestaltung gebracht werden. Da die meisten Zeilgebäude keine architektonischen Meisterleistungen sind, könnte wenigstens nachts eine Aufwertung durch Lichtanimationen erfolgen, in Maßen versteht sich. Anwohner würden, da fast nicht vorhanden, ebenfalls nicht gestört.


    Wohl dosierte Lichtanimationen könnten hier noch eine Aufwertung bewirken:



    Wohl niemand plädiert für ein unkontrolliertes Ausufern von animierter Lichtwerbung. An historischen Gebäuden wäre das fast ein Verbrechen. Aber auch diese erreichen nachts nur durch geschickte Illumination ihre schöne Wirkung, so wie hier am Opernplatz:


  • An dieser Stelle möchte ich daher nochmal an die Stimmen erinnern, die mit MyZeil das Ende der Zeil und eine "Aldisierung" der Einkaufsmeile beführchtet haben. Genau das Gegenteil tritt nun offenbar ein weil MyZeil als Magnet für Besucher aus der ganzen Region wirkt. Anhand der Hollister-Einkaufstüten an einem Samstagabend am Hauptbahnhof ist das schön zu erkennen. Ebenso an den Autokennzeichen der Fahrzeuge die im Parkhaus ein- und ausfahren. :daumen::daumen::daumen:

  • Allerdings ist Hollister auch der einzige Store, vor dem ich jedesmal, wenn ich da war, ellenlange Schlangen gesehen habe. Über die Tatsache, dass die Wartenden alle +/- 2 Jahre gleich alt sind, lasse ich mich jetzt mal lieber nicht weiter aus... ;)

  • Beleuchtungssystem Zeil

    Die Bildzeitung hat mal wieder eine Schlagzeile gefunden um das Sommerloch zu füllen... sie bezeichnet die neuen Lichtstege, an denen die Lampen aufgehängt sind als "größten Tauben Donnerbalken der Welt". :D Die Tauben würden in Scharen oben runter schei...en...

  • Beleuchtungssystem Zeil

    Dann werden wir wahrscheinlich in Zukunft auf den Lichtstegen überall kleine Stacheln sitzen haben, damit die Tauben hier keinen Landeplatz mehr haben. Ich verstehe allerdings nicht, wie die Planer dieses Problem übersehen konnten, denn als die ersten Lichtinstallationen standen, war mein erster Gedanke, das sind super Sitzstangen für Tauben.

    Ich sehe aber das Problem weniger in den Lichtstegen als vielmehr bei den Tauben, denn auch vor der neuen Beleuchtung war das Risiko fast genauso groß einen Angriff von oben zu bekommen, da die Tauben in den Platanen saßen.
    Um das Problem endgültig zu lösen, gibt es 2 Möglichkeiten:
    Alle Sitzgelegenheiten der Vögel zu beseitigen – Licht weg und alle Bäume fällen oder
    Alle Tauben vernichten – zum Abschuss frei!
    Daraus folgt, wir werden auch in Zukunft weiterhin unsere Blicke nach oben richten müssen um den Luftangriffen aus dem Weg zu gehen.

  • OK, am 7.9.2010 schrieb die FNP:


    „Ende dieses Monats soll der letzte Stein gesetzt sein...“


    Damals war wohl noch vom September die Rede gewesen. Eine simple Vorort-Recherche hätte schon mal diese „Falschmeldung“ verhindert.


    Nun ist also der Oktober als das vermeintliche Ende „dran“.


    Würde es sich nicht um so ein Trauerspiel handeln, könnte man bald Wetten annehmen, welcher der „richtige“ Monat sein wird. :Nieder:

  • Als ein „Bau-Laie“ wird man wohl nie verstehen können
    warum eine Neupflasterung einer Einkaufsstraße wie der Zeil, oder der Bau eines Aufzuges an der Alten Oper, (fast)genauso lange dauern, wie der Bau eines „in Frankfurt handelsüblichen“ Hochhauses – wie z.B. des Opern Turms oder eines T-185.


    Es geht dabei gar nicht um eine Bewertung der Bauten – beide genannten Hochhäuser sowie der U-Bahn-Aufzug an der Alten Oper gehören mit Sicherheit zu DEN Bauwerken/Bauten der Stadt – schlicht-schön & elegant ansprechend.


    Auch die „neue“ Zeil wird im Vergleich zu der „alten“ sicherlich einmal viel besser aussehen – das zeichnet sich auch bereits an – nur „DIE DAUER“ , die ist leider unbegreiflich und je nach dem WO - fast störend bis geschäftsschädigend.


    Nun soll am Donnerstag etwas feierlich eingeweiht werden, was noch nicht vorhanden ist ... so als würde man den 60-ten schon mit 50-zig feiern.
    Ein wenig albern – oder?

    3 Mal editiert, zuletzt von ZeilFan ()

  • Magistrat bekennt sich zu Tauben im Stadtgebiet!

    Nachdem wir seit Ende Oktober die fix und fertig abgeschlossene Neugestaltung der Zeil bewundern können, überrascht der Magistrat mit sensationellen Bekenntnissen. Auf eine Anfrage der FAG-Partei zur Taubenplage auf der Zeil antwortet der Magistrat folgendes:


    1. Frage: "War dem Magistrat bekannt, dass sich im gesamten Stadtgebiet und insbesondere in der Innenstadt Tauben aufhalten?" Antwort: "Ja".
    2. Frage: "[...] War dem Magistrat bekannt, dass sich Tauben bevorzugt auf Fensterbänken, Mauervorsprüngen, Gestängen u. ä. niederlassen und dabei auch Kot absondern?" Antwort: "Ja".


    Wer hätte das gedacht. Die FAG hat es mit ihrer Anfrage geschafft, noch die letzten Geheimnisse aus dem Magistrat herauszuquetschen.


    Etwas konstruktiver geht es weiter. Die FAG bemängelt, dass sich die Tauben auf den Standen der Beleuchtungskonstruktion niederlässt und dass dies hätte vorhergesehen werden und verhindert werden müssen. Der Magistrat entgegnet, dass die neue Beleuchtung ja gerade den Zweck hatte, die Konzentration der Tauben über den Sitzbänken aufzulösen und gleichmäßiger über das Platanengebiet zu verteilen. Die Kotflut über den Sitzbänken sei tatsächlich abgeebbt; dafür sitzen die Tauben jetzt wieder vermehrt in den Bäumen und auf den Stangen. Ersteres ist nur mit unmenschlich hohem Aufwand zu verhindern. Für letzteres wolle man an einer Stelle mit freier Sicht auf die Konstablerwache - ein von den Tauben präferierter Aufenthaltsort - die Installation eines dünnen Drahtes über den Stangen zunächst ausprobieren. Bewährt sich das, würden alle Stangen mit diesem Faden ausgestattet. Der Versuch koste 2000 Euro. Ein Zeitrahmen wurde nicht genannt.


    Härrlisch.

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: enttippsert

  • Könnte es sein, dass bei dieser Diskussion die Ursache und die Wirkung verwechselt werden?


    Seit dem ich es beobachten kann – da ich seit mehr als 30 Jahren an der Zeil wohne- und seit dem auf der Zeil Bäume wachsen – sind auch die Tauben da.


    Bevor die neue - und wie ich finde auch eine schöne- Beleuchtung installiert wurde, saßen die Tauben einfach in den Bäumen und auf den alten Laternen und haben das getan, was Tauben so machen. Nun sitzen sie auch auf der Beleuchtungskonstruktion. Sieht man näher zu – tuen sie es aber recht ungern ... vielleicht weil es zu glatt, zu kalt oder zu rund ist ... häufiger sitzen sie nach wie vor in den Baumkronen.


    Die neue – genauso wie die alte Beleuchtung haben mit dem Dasein der Tauben eher wenig zu tun.
    Vielmehr sind es die Bäume und die sorgsamen älteren Damen, welche sie täglich fleißig füttern.


    Beseitigt man alle vermeintlichen Ursachen (Bäume, Beleuchtung und Füttern) werden die Tauben immer noch da sein, weil sie trotz allem immer noch etwas Fressbares vorfinden werden ... und die Passanten als Kunden wird man wohl nicht verjagen wollen.


    Tauben – als fast Haustiere-„wissen“ genau, warum sie die Menschennähe suchen – mit oder ohne Beleuchtung.

  • Damit keine Missverständnisse entstehen: Das, was ZeilFan schreibt, will ich mit meiner kleinen Satire zum Ausdruck bringen. Ich stieß gestern in PARLIS über die Anfrage und die trockene Reaktion des Magistrats und musste mich erst einmal ausschütten vor Lachen. Die Bild-Zeitung übertreibt ihre Darstellung auch mal wieder maßlos und verdreht die Tatsachen.


    Natürlich könnte man kritisieren, dass die Konstruktion der Beleuchtung von Anfang an die Tauben hätte berücksichtigen und sie durch entsprechendes Design von stärker frequentierten Orten wie Durchgängen, Bänken und Fahrradständern fernhalten können. Man könnte sich allerdings auch um wichtigere Dinge kümmern.