Berliner Dom

  • An der Nordseite des Berliner Doms hat man im Zuge der Sanierung der Hohenzollerngruft begonnen, Wände im Untergeschoss hochzuziehen. ElleDeBe hatte im Dezember 2020 zuletzt ein Foto des Bereichs gezeigt (Link). Diese Maßnahmen im Außenraum bilden die Grundlage für den neuen barrierefreien Besucherzugang (Quelle), der über einen Aufzug hergestellt wird. In den neu geschaffenen Räumen werden dann wohl Nebennutzungen unterkommen. Ende des nächsten Jahres sollen die Arbeiten, so der Plan, zu einem Abschluss gebracht werden.


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    Abschließend der Blick auf den Dom aus östlicher Richtung:


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    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 05.02.2022 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Update vom 03.07.2022. fotografiert von mir


    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber auf mich wirkt es spontan gerade so, als würden die arbeiten an der Fassade sich von oben nach unten bewegen...

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    d.

  • In der Tat, das Kranzgesims war vorher im Freien unter den Gerüsten, nun ist es davon bedeckt. Schön, dass man auch dieses vom Schmutz der Dekaden befreit.
    Der Dom wirkt insgesamt sehr viel freundlicher, weniger plump und massiv mit der aufgehellten Fassade.

  • Der gereinigte Nordwest-Turm des Domes in analogem Schwarzweiß. Vor der Sanierung war er fast so düster wie die Säulen an der Hauptkuppel rechts daneben.


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    Die beiden frischgeputzten Ecktürme nebst Kuppel und Kugel. Auf der Südseite leider noch mit Restgerüst.


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    Bei Verwendung bitte ©Architektenkind angeben.

  • Der Dom wirkt insgesamt sehr viel freundlicher, weniger plump und massiv mit der aufgehellten Fassade.

    Das stimmt. Leider ist ein großer Grad an "Plumpheit" immer noch vorhanden, da die Dächer immer noch nicht in ihren Originalzustand restauriert wurden.

  • ^... Du meinst bestimmt die Kuppeln, nicht die Dächer. Hast Du denn Informationen darüber, dass diese in ihren Originalzustand restauriert werden sollten? Mir ist nur die Wiederherrichtung der Denkmalkirche bekannt. Leider, ich wäre sehr dafür den Kuppeln wieder ihre ursprüngliche Gestalt zu verleihen. Wenn schon Historismus, dann richtig und nicht irgendwie verstümmelt.

    Andererseits kann ich mich noch recht gut an eine Zeit erinnern, ich glaube in den frühen 70ern, als in westdeutschen Kirchengemeinden für die jetzigen Kuppeln eifrig Kollekte betrieben wurde. Ich glaube ich habe damals auch eine DM gegeben und das war nicht wenig bei 2 DM Taschengeld die Woche.

  • Ich befürchte, dass sich der Denkmalschutz im Falle einer Wiederherstellung querstellen könnte. Schließlich könnte dieser argumentieren, dass die Kuppeln in ihrer aktuellen Form repräsentativ für die Restaurierungsmaßnahmen der DDR sind und in ihrer Gestaltung einen eigenen Denkmalwert besitzen.


    Ich würde eine Wiederherstellung des Originalzustands ebenfalls sehr befürworten. Die Gestaltung mag etwas überladen gewesen sein, jedoch war die Größenordnung der Laternen auf den fünf Kuppeln bezogen auf den Maßstab des gesamten Gebäudes proportioniert. Die gedrungene Wirkung ist also allein der provisorischen Gestaltung der Kuppeln geschuldet, die mit dem früheren Zustand nicht mithalten kann.


    Doch gibt es überhaupt solche Ambitionen? Habe nie von einer Petition o.ä. gehört - außerdem wird der Kostenaufwand immens sein - nicht zu vergleichen mit anderen Restaurierungsmaßnahmen, wo nur einige Balustradenfiguren, ein Mansarddach oder ein Tympanon wiederhergestellt werden muss.


    Zur Erinnerung nochmal ein hochauflösendes Foto des Originalzustands 1905:


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    (c) Architekturmuseum der TU Berlin

  • Camondo: Ja ich meine natürlich die Kuppeln. Nein, ich habe keine Informationen über die Wiederherstellung. Mein letzter Stand war, dass die zuständige Gemeinde einer Originalrestaurierung entgegensteht. Ich gehe mal davon aus, dass der Hauptgrund die nicht zu beziffernden Kosten sind. Die damalige einfache Restaurierung für die du gespendet hast war wohl bereits sehr teuer.

  • Wie die BZ und die Berliner Woche berichtet haben, benötigt der Berliner Dom unbedingt Spende ( 700.000 € Kosten ) wegen der Sanierung. Am Risse, abgeplatzte Stellen, undichte Fugen Am Tambour des Berliner Doms. { Oberen Berich an der Kuppel}

    Wasser dringt ein und im schlimmsten Fall drohen Steine aus der Fassade zu brechen und herabzufallen. ( Bilder aus Berliner Woche zu sehen / schaden der Fassaden) . Mit der Fertigstellung rechnet man ca. Ende 2027/Anfang 2028. Der Berliner Dom und die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz arbeiten schon länger zusammen. 400.000 Euro wurden durch Spenden gesammelt ,vier Domtürme bzw. Fassade restauriert werden. Bis Ende 2024 müssen es mindestens 200 000 Euro dazukommen .


    Etwas mehr Info hier ⬇️

    Berliner Woche &

    BZ


    Link zum Spenden ( extra Seite )

  • Neue Denkmalskirche

    Das Thema wurde hier schon mehrmals besprochen. Studenten haben manchmal einen anderen Zugang zum Thema. Wettbewerbe aktuell zeigt den Preisträger des Studienjahres 23/24, der für seinen Entwurf einen Förderpreis des Fachbereichs IV (Architektur und Gebäudetechnik) der Berliner Hochschule für Technik bekommen hat.








    Copyright: Erik Nikolas Lopez-Hänninen/wettbewerbe aktuell

  • ^ Danke für das Bildmaterial.


    Dieser Entwurf (insbesondere durch die Ausgestaltung der Fenster) weckt bei mir Assoziationen mit einem Bunker. Auch wenn ich die konkrete Aufgabenstellung nicht kenne, zeigt dieser Studentenwettbewerb die übliche Marschroute. Alle Varianten und Entwürfe sind erlaubt. Aber es darf auf keinen Fall eine Reko sein. Warum sträuben wir uns in Deutschland so sehr gegen Rekonstruktionen? Und warum werden Entwürfe prämiert, die wie Bunker aussehen? Damit geht es bei der Denkmalskirche in die gleiche Richtung wie mit der Schinkel-Akademie.


    Letztendlich zeigt dieser limitierte Entwurf doch nur, dass eine Rekonstruktion der Denkmalskirche die beste Wahl wäre.

  • ... weil Rekonstruktion nur ein Notbehelf ist.


    Jede Epoche - auch die, die wir heute "rekonstruieren" wollen - hat in ihrer Zeit versucht, etwas Neues zu schaffen.


    Anders wären ja die verschiedenen Baustile gar nicht entstanden. Und jede Epoche hat auch zerstört, was später als erhaltenswert angesehen wurde. Wie viele römische Baudenkmäler in Deutschland wurden über die Jahrhunderte geschleift? Wie viele Burgen als Baumaterial für "Neues" verwendet? Dem heute so bewunderten Paris wurde durch Haussmann das Mittelalter geraubt. Niemand käme auf die Idee, dieses Mittelalter wieder zu rekonstruieren.


    Zum Entwurf: Es ist erst einmal ein studentischer Entwurf ohne Realisierungschance. Aber er hat viel Sakrales in sich.

    Viele romanische Kirchen haben kleine Fenster und wirken wie Bunker...

    Viele moderneren protestantischen Kirchen sind "kühl", insofern ist der Entwurf schon in strenger protestantischer Tradition zu sehen...

  • ... weil Rekonstruktion nur ein Notbehelf ist.

    Mit seiner spartanischen Architektur wirkt dieser neu-modische Entwurf wie ein Notbehelf. Jedenfalls hat der Vorgängerbau deutlich mehr Klasse.


    Es ist erst einmal ein studentischer Entwurf ohne Realisierungschance.

    Es ist ein Test-Ballon. Indem man solches Bildmaterial veröffentlicht, wird "vorgefühlt", ob man so etwas in der Öffentlichkeit durchbekommt oder nicht.

  • ...weil eine Rekonstruktion zum Bestand passt.
    Jede Epoche kann sich in ihren Neubaugebieten austoben.
    So sind verschiedene Baustile entstanden, ohne dass erhaltenswerter Bestand verhunzt wurde.

    Alle anderen Stil-Konglomerate wie der Aachener Dom oder das Berliner Schloß sind Kompromisse aus Geldmangel oder mangelndem Mut.

  • Alle anderen Stil-Konglomerate wie der Aachener Dom oder das Berliner Schloß sind Kompromisse aus Geldmangel oder mangelndem Mut.

    Ich würde es anders formulieren:

    Stil-Konglomerate sind früher über Jahrhunderte entstanden, weil bestehende Architektur durch größere oder prächtigere Teile ersetzt oder ergänzt worden ist. Die Wiener Hofburg bildet ein solches Stil-Konglomerat, bei dem man deutlich sehen kann, dass dieses Vorgehen in der Architektur bis zum 1. Weltkrieg stattgefunden hat.


    Dann kam der Wendepunkt. Seit diesem Zeitpunkt dem geht es in die umgekehrte Richtung. Heutzutage entstehern Stil-Konglomerate, indem auffällige, prächtige und Stil-bildende Gebäude mit zurückhaltenden Gebäudeteilen ergänzt werden. Man könnte den Eindruck bekommen, dass es heute keine eigenen Ideen mehr gibt.


    Zurück zum Entwurf:

    Wenn ein solcher Entwurf tatsächlich umgsetzt werden würde, hätte das zur Folge, dass das Niveau des Berliner Doms in seiner Gesamterscheinung absinken würde.

  • ...weil eine Rekonstruktion zum Bestand passt.
    Jede Epoche kann sich in ihren Neubaugebieten austoben.
    So sind verschiedene Baustile entstanden, ohne dass erhaltenswerter Bestand verhunzt wurde.

    Alle anderen Stil-Konglomerate wie der Aachener Dom oder das Berliner Schloß sind Kompromisse aus Geldmangel oder mangelndem Mut.

    Das stimmt einfach nicht.

    Es wurden die Kirchen, die Burgen, die Schlösser, die Innenstädte verändert und nicht in "Neubaugebieten" Neues ausprobiert. Es wurde immer und überall Bestand "verhunzt". Wobei sowohl "passt" als auch "verhunzt" subjektive Begriffe sind. Früher hat der Fürst, der Bischof oder der König seinen Geschmack durchgesetzt, heute gibt es immerhin Wettbewerbe.

  • Wettbewerbe sind keine Garant für Qualität. Der beste Wettbewerb bringt nichts, wenn keine überzeugenden Entwürfe eingereicht werden.


    Von Bischöfen oder Königen durchgesetzte Architektur ist oftmals besser als die Ergebnisse demokratischer Wettbewerbe.

  • Jede Epoche - auch die, die wir heute "rekonstruieren" wollen - hat in ihrer Zeit versucht, etwas Neues zu schaffen.

    Immer etwas Neues schaffen? In der Geschichte hat sich vieles weiterentwickelt. Jede Architekturepoche hat an die vorhergehenden angeknüpft und etwas dazu gedichtet. Selbst die Römer haben Schmuck auf ihre Rundbögen gesetzt und griechische Kapitelle dazu kombiniert.


    Die Moderne hat jedoch mit allem gebrochen, man erkennt kein Dach, kein Portal oder Sockelgeschoss mehr. Die Vertreter der Moderne kopieren "ihre 3 Stilelemente" immer wieder in trostloser, langweiliger Monotonie -das ist armselig und überhaupt nicht zeitgemäß. Jeder Koch verwendet bei einem neuen Rezept trotzdem Pfeffer und Salz -wie können Modernisten nur glauben, dass ein Gebäude ohne jeden Schmuck auskommen kann: Das war ideologischer Irrsinn!

    Es soll auch moderne Gebäude wie die Philharmonie geben, aber Niemand würde auf die Idee kommen als Anbau dort eine Barockportal vorzuschlagen.

    Das gibt es nur umgekehrt: Moderne Architekten verhindern radikal jede Art von Ornament und sie müssen an einem Dom auch noch ihr Bunker anbauen.


    Danke für die Erklärung mit den den Bunkerfenstern. Meine Mutter hat im 2. Weltkrieg in Bunkern sitzen müssen. Man hätte ihr vielleicht nur sagen müssen, dass sie sich ganz "traditionell" wie in einer Kathedrale fühlen soll. Sie fühlte sich jedoch aufgrund von Sichtbeton eher wie in einem Erdloch und nicht dem Himmel sehr nah wie in einer Kirche. Es muss einem nur alles gut erklärt werden, dann wird es sicher schön.

  • ^ Hier wird immer so getan, als wäre mit der Denkmalskirche ein unendlich wichtiges, historisches Baudenkmal verschwunden. Sehe ich ganz anders: Es handelte sich um einen historistischen Bau des frühen 20. Jahrhunderts, den sich Wilhelm Zwo anachronistischer Weise zum Ruhme seiner Dynastie errichten ließ. Die architektonische Wirkung war schon damals sehr seltsam, weil das Ding wie ein Wurmfortsatz des Domes aussah und weder zu dessen Hauptachse noch zu den sonstigen Proportionen passte. Aber hey, es hatte Säulen und Marmor, also muss es gute Architektur gewesen sein!


    Im Ernst: Ich finde es frappierend, wie sehr das Stilbewusstsein der preußischen Repräsentations-Architektur zwischen 1800 und 1900 nachgelassen hat. Von schlichter Eleganz und Proportion zu viel hilft viel und mehr ist besser. Ich wünsche mir für den Dom, dass die ursprüngliche Dachlandschaft rekonstruiert wird. Die wirkte weniger plump als die heutige. Aber auf den "Hohenzollern sind toll"-Anbau kann ich gut verzichten – ob in historischer oder in modernistisch-abstrahierter Form.

  • ^ Ok. Ich gehe dabei mit, dass die preußische Architektur in den Jahrzehnten vor dem 1. Weltkrieg leider oftmals ziemlich plump daher gekommen ist. Aber das darf nicht als Begründung herhalten, um die mangelnde Qualität heutiger Enwürfe zu legitimieren (was du nicht getan hast).


    Es ist ja nicht nur die Assoziation mit einem Bunker. Auch die Dachform dieses Entwurfs wirkt irgendwie nicht ausgereift. Wenn dieser Enwurf prämiert wurde, handelt es sich vermutlich um den besten Entwurf. Dann will ich nicht wissen, wie die schlechten Entwürfe aussehen.