Lieber Baukörper, aber es gibt ja schon die Logik der Frontalansicht. Und wenn da schon die Augen wehtun, dann stimmt etwas nicht. Dass das Empfinden hier auch individuell verschieden ist, das stimmt natürlich. Trotzdem erscheint es oft sinnvoll, ein Gebäude zunächst einmal als das zu verstehen, als was es gemeint war. Und der Dom wurde gar nicht als symmetrischer, streng stereometischer Bau konzipiert, dessen Grundvolumina einzeln in dieser Härte für sich stehen sollten.
Um noch eine subjektive Empfindung loszuwerden: Durch die Wegnahme filigraner Details wie an den rückseitigen Laternen ergibt sich nun die harte Gliederung in den betont kubischen Sockelbau (ohne seitliche Auflösung in der Denkmalkirche sowie der kaiserlichen Unterfahrt) einerseits und die aufgesetzte, runde Kuppel inkl. der Monumentallaternen andererseits. Das könnte als Prinzip durchaus Spaß machen. Aber im vorliegenden Fall erscheint der kubische Hauptkörper plötzlich viel zu niedrig, und er geht für mich gefühlt unter einer aufgeblähten Riesentitte unter. Monumentale Gesten dieser Dimensionen müssen nach meinem Empfinden an- und abmoderiert werden. Nach oben hin geschah dies früher durch den Brüstungsring aus Balustern und durch die Laterne. Heute fehlen diese und andere Elemente, und das Ergebnis ist eine Kuppel, die nach meinem Empfinden in ihrer Grobschlächtigkeit alles platt zu machen scheint.