Berliner Dom

  • Link funzt nicht.


    Sind die drei jungen Damen auf der linken Seite nicht im Stile der 50er gekleidet? Dann würde es ja passen.
    Leider scheint die Stiftung nicht das Ziel zu haben den Dom denkmalgerecht wiederherzustellen.

  • ^Naja, wenn ich mir alte Bilder meiner Mutter anschaue (in den 1950ern geboren und in den 60ern ca. im Alter der drei gezeigten Damen), dann sahen die Kleider und Frisuren von Mädchen in den 1960ern noch ganz genauso aus, schließlich wurden sie ja meistens von ihren Müttern, die in den 20ern und 30ern aufgewachsen waren gestylt und frisiert;). Und schwarz-weiß waren die meisten Fotos damals auch noch. Also würde das Aussehen des Doms historisch schon passen. Nur die Gestaltung des Lustgartens dürfte damals etwas anders ausgesehen haben.

  • ^ Verstehe ich das falsch, oder überseht Ihr hier den Umstand, dass die Domkuppeln, wie sie heute sind, erst ab den 70er-Jahren errichtet wurden? In 50er/60er-Jahren sah der Dom noch so aus. An der Größe der Bäume und am Lustgarten kann man sehen, dass für den linken und den mittleren Teil der Anzeige dasselbe Foto verwendet wurde – das linke Drittel hat man einfach in Sepia getönt und die drei Grazien davormontiert. (Ich würde übrigens auch auf die 20er tippen.)


    Leider scheint die Stiftung nicht das Ziel zu haben den Dom denkmalgerecht wiederherzustellen.


    Erstens meinen Sie nicht "denkmalgerecht", sondern "originalgetreu". Das ist ein Unterschied. Zweitens wäre dafür nicht die Stiftung Denkmalschutz zuständig, sondern die Domgemeinde. Die Stiftung könnte höchstens Geld beisteuern, wenn sich die Gemeinde zu einer Rekonstruktion entschlösse.

    3 Mal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Tippfehler behoben.

  • Warum wird eigentlich so viel in dieses kleine Werbebild hineininterpretiert? :nono:
    Für den Otto-Normalo-Betrachter wären die unterschiedlichen Gestaltungen von Lustgarten und Dom einfach nur verwirrend. Es geht doch hierbei einfach nur darum, dass das Gebäude alt ist und erhaltenswert

  • Soweit ich weiß setzt sich der Dombauverein für die Rekonstruktion insbesondere der 1975 gesprengten Denkmalskirche auf der Nordseite ein. Von diesem Gebäude sind rund 200 Fassadenteile erhalten, die in einem Wald bei Ahrensfelde liegen und hoffentlich eines Tages wiederverwendet werden können. Daneben müsste man auch die kaiserliche Vorfahrt auf der Südseite und die ursprüngliche Dachlandschaft des Berliner Doms wiederherstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektator () aus folgendem Grund: Fehlerkorrektur

  • ^ Und wieder dreht sich eine Debatte im Kreis. Um mich nicht zu wiederholen: Hier steht, warum ich mir die alte Dachlandschaft zurückwünsche, nicht aber die Denkmalskirche.


    Warum wird eigentlich so viel in dieses kleine Werbebild hineininterpretiert?


    Das habe ich mich auch gefragt. Falls mein Beitrag vorhin missverständlich war: Das Plakat ist Imagewerbung für die Denkmalstiftung und hat mit dem Dom kaum etwas zu tun. Es wurde vermutlich von einer Agentur gestaltet, die über die unterschiedlichen Bauzustände des Domes keine Sekunde lang nachgedacht hat.

  • Mal davon abgesehen: Ich wünsche mir weder eine Rekonstruktion der Denkmalskirche, noch der originalen Dachlandschaft. Die Denkmalskirche wirkt auf mich ein wenig wie ein Geschwulst und ruiniert ein wenig die "Logik" des
    Doms, da die Schauseite zwar am Lustgarten ist, die durch die Denkmalskirche entstehende breite des Schiffs es aber so scheinen lässt, als wäre die zur Straße gewandte Seite die vordere. Die Dächer halte ich schlicht und
    ergreifend für überladen. Die an den Petersdom erinnernde neue Kuppel finde ich einfach schicker, ist aber wohl eher Geschmackssache. Was ich wir wünschen würde wäre die Wiederherstellung der Vasen auf dem Südostturm
    und eine (behutsame) Fassadenreinigung, so, wie es mit 2 Statuen bereits im letzten Herbst passiert ist. Am dringendsten finde ich allerdings die Gestaltung des Platzes vor der einstigen Denkmalskirchsseite des Doms. Zurzeit ist
    es nur eine (teils sogar als Parkplatz genutzte) Wiese, früher war auch hier die Freifläche hübsch gestaltet.

  • Der Dom ist doch gut so wie er ist. Mehr Schnickschnack ist nicht nötig.


    Zur Erinnerung ;), das Kaiserreich existiert nicht mehr, daher wird auch die kaiserliche Vorfahrt nicht mehr gebraucht und der Denkmalkirchenanbau auch nicht.


    Ich könnte mir auf der Fläche nördlich vom Dom entweder, falls benötigt, ein Gebäude der evangelischen Gemeinde vorstellen oder auch eine Erweiterung der Museen.

  • Zur Erinnerung ;), das Kaiserreich existiert nicht mehr, daher wird auch die kaiserliche Vorfahrt nicht mehr gebraucht und der Denkmalkirchenanbau auch nicht.


    So oder ähnlich begründete die "zweite deutsche Diktatur" die Zerstörung der beiden vollständig erhaltenen Teile vom Dom und machte deren politisch motivierte Zerstörung sogar zur Bedingung für einen Wiederaufbau.


    Heute mit ähnlichen Argumenten um sich zu werfen finde ich wenigstens extrem erschreckend. :nono:


    Gruß, Jockel

  • So oder ähnlich begründete die "zweite deutsche Diktatur" die Zerstörung der beiden vollständig erhaltenen Teile vom Dom und machte deren politisch motivierte Zerstörung sogar zur Bedingung für einen Wiederaufbau.


    Heute mit ähnlichen Argumenten um sich zu werfen finde ich wenigstens extrem erschreckend. :nono:


    Und mit welchem Argument möchtest Du jetzt das Gegenteil erreichen?


    Das alte "Weil es so schön war"-Argument vielleicht?
    Oder: "Früher war alles besser..." ???


    Erschreckend, wenn auch nicht extrem, finde ich, dass Dir das offensichtlich so sehr gefällt.
    Der Berliner Dom war als Neubau schon "gefaket".
    Italienische Hochrenaissance in Berlin, Baujahr 1894-1905, man könnte auch sagen: wilhelminisch-versifft!


    Daher halte ich die vereinfachte Rekonstruktion zu DDR Zeiten für richtig (so wurde ja bei vielen Gebäuden in beiden Teilen Deutschland verfahren)
    und eine Rekonstruktion des Orginalzustands heute für ausgeschlossen und auch nicht wünschenswert!


    Mir gefällt der Berliner Dom so wie er jetzt ist.
    Innen prachtvoll, da finde ich ihn sogar besser als die Frauenkirche in Dresden, außen wuchtig, aber insgesamt nicht zu pompös.
    Da wird kein zusätzlicher Schnörkel mehr benötigt.

  • @ Baukörper: Es ging einigen Foristen hier ja nicht um mehr Schnörkel, sondern um eine Verbesserung der Proportionen durch Wiederherstellung der ursprünglichen Dachlandschaft. Nicht nur auf die Hauptkuppel bezogen sondern auch auf die Kuppeln der Türme die in der jetzigen Form einfach zu flach geraten sind. Eine Rekonstruktion in der ursprünglichen Form könnte auch schlichter ausfallen, würde aber eine schönere Proportion des Baues bewirken.

  • Der vereinfachte Wiederaufbau war beim Dom genauso falsch wie überall sonst auch. Obs gekappte Turmhelme oder stumpfe Flachdächer sind, da werden sich Nachkriegsprovisorien nachträglich schön geredet. Der Dom ist allerdings kein extremes Beispiel, da die Kubaturen weitgehend gewahrt sind. Ich finde die jetzige Lösung aufgrund des auffälligen Kontrastes zwischen reich geschmückter Fassade und puristischen Kuppeln allerdings nicht optimal.
    Man sollte sich auch mal von der Vorstellung frei machen, diese ganzen Details wären früher überflüssiges Zierrat gewesen. In vielen Fällen waren sie Teil eines ausgeklügelten Statik- und Entwässerungssystems. In nicht wenigen Fällen nachträglich purifizierter Historismuskirchen hängen die Entwässerungsprobleme mit achtlosen Vereinfachungen der Dachlandschaft zusammen. Abhilfe schafft da meist die Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes, wie u.a. an der Görlitzer Jakobuskathedrale.

  • Und mit welchem Argument möchtest Du jetzt das Gegenteil erreichen?


    Das Gegenteil von Sprengung?
    Sicher nicht mit dem "Kaiserreich".


    Mir ginge es bei Wiederaufbau von Denkmalkirche und "Kaiserlicher Vorfahrt" schon auch darum die mutwillig politisch motivierte Zerstörung ungeschehen zu machen. (ähnlich dem Stadtschloss)


    Die Denkmalkirche hatte übrigens auch eine Funktion und deren Inhalt eine historische bzw. kulturgeschichtliche Bedeutung. (das gilt eigentlich für den gesamten Dom)
    Die Hohenzollern sind nunmal ein prägender Bestandteil unserer Geschichte, im Guten wie im Schlechten.
    Ich dachte eigentlich, daß wir die Zeiten überwunden hätten wo Geschichte ausradiert wird nur weil sie uns nicht paßt.


    Und bitte nicht (absichtlich) falsch verstehen, es geht um die wichtige Abbildung in welchem geschichtlichen Kontext der Dom steht und nicht um eine Huldigung oder gar Verherrlichung alter Verhältnisse.


    Was die Laternen betrifft...
    ...ja, ich finde diese schöner weil sie bessere Proportionen besitzen und somit stimmiger zum gesamten Dom passen, aber nicht weil früher alles besser war.



    Gruß, Jockel

  • ...Die Denkmalkirche hatte übrigens auch eine Funktion und deren Inhalt eine historische bzw. kulturgeschichtliche Bedeutung. (das gilt eigentlich für den gesamten Dom)
    Die Hohenzollern sind nunmal ein prägender Bestandteil unserer Geschichte, im Guten wie im Schlechten.
    Ich dachte eigentlich, daß wir die Zeiten überwunden hätten wo Geschichte ausradiert wird nur weil sie uns nicht paßt.....


    Ja völlig richtig, sie war Grablege der Hohenzollern. Haben sie nicht den Dom auch aus ihrer Privatschatulle finanziert? So könnten sie doch auch für die Finazierung ihrer eigenen Grablege, Rekonstruktionen etc. selbst Sorge tragen oder sehe ich das falsch? Kein Fall für den republikanischen Steuerzahler jedenfalls.

  • ^ Im Falle jeder zu restaurierenden Kirche soll jetzt eine Liste sämtlicher Gräber darin angefertigt werden, damit die Nachkommen bzw. Verwandte für die Restaurierungskosten belangt werden? Kirchen sind nicht minder zu erhaltende Wahrzeichen als ein gewisser Fernsehturm, der wohl mangels Gräber aus Steuermitteln restauriert wird.

  • ^ Sorry aber auch hier mal nicht so verallgemeinern. Der Berliner Dom war Staatskirche und aus privaten Mitteln der Hohenzollern finanziert. Ich rede hier nicht von jeder x-beliebigen Kirche. Jeder in diesem Land muss für seine Grablege vorsorgen und wenn man das nicht kann wird sie nach 25 Jahren eingeebnet. Die Herrschaften existieren heute noch sind also wahrlich nicht ausgestorben und können das somit selbst in die Hand nehmen ;)
    Das gleiche gilt auch für die Potsdamer Friedenskirche. Wenn der jetzige Chef des Hauses Hohenzollern sich dort gerne trauen liess im Blitzlichtgewitter der Yellowpress wird er sicherlich 1 bis 2 Euro für die Restaurierung der Kirche und der dortigen Grablegen seiner Familie geben wollen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Es geht doch jetzt, wenn ich die evangelische Kirche und den Dombauverein richtig verstehe, errstmal um die Sicherung und Sanierung des bestehenden Grablege der Hohenzollern im Dom. Dafür sind auch Spenden und Fördermittel da. Darüber hinaus geht es beim Dombauverein um die Wiederherstellung, Sicherung und Instandsetzung des reichen Mosaik- und Skulpturenschmuckes.


    Ein Wiederaufbau der Denkmalskirche ist doch m.W.n. von der evangelischen Kirche gar nicht gewünscht. Ich fürchte, da muss die innerkirchliche Debatte ersteinmal voranschreiten - Berlin ist ja nicht Potsdam.

  • ... Der Berliner Dom war Staatskirche und aus privaten Mitteln der Hohenzollern finanziert. ...


    Eine Spende verpflichtet nicht zu Folgespenden für den Unterhalt (soll das jetzt eine Drohung gegen alle sein, die etwa für das Schloss spenden?). Für den Unterhalt der Staatsbauten ist der Staat bzw. der Folgestaat verantwortlich - für Kasernen, Schulen usw. genauso.


    In etlichen Kathedralen werden bis heute Bischöfe und Kardinäle beigesetzt ohne dass derer Verwandte die Renovierung dieser Kirchen bezahlen müssten - auch noch unter Androhung des Abrisses nach 25 Jahren? Bitte mit solchen "Ideen" bis zum 1. April warten und das nur in der Lounge, damit das Forum einen Rest an Ernsthaftigkeit behalten kann.