Museen und andere Kulturbetriebe

  • An dieser Stelle sollten nur historische Rekonstruktionen entstehen dürfen finde ich oder höchstens Neubauten in klassischer Architektur.


    Wenn ich mich entscheide, mit Gästen durch die Altstadt von Frankfurt zu flanieren, muss ich mich für die kulturelle Armseligkeit solcher Ecken dieser Stadt schämen. Deshalb meide ich diese Straße gänzlich, was offenbar auch die meisten anderen tun, da dort selten viele Menschen unterwegs sind. Alles nur modernistischer Unsinn, der diese Straße vollständig entstellt hat. Hier gibt es nichts Sehenswertes, nichts Erlebnisreiches, und das ausgerechnet inmitten eines Stadtteils, der eigentlich zu den repräsentativsten in europäischen Städten zählen sollte. Das ist eine kulturelle Armut von beträchtlichem Ausmaß.


    Man kann nur hoffen, dass die Neugestaltung vollständig den klassischen Prinzipien der Architektur entspricht und das Gebäude eine völlig neue Form annimmt. Aber das zu hoffen, ist wahrscheinlich zu viel verlangt.

  • Erstaunlich, was ihr schon alles über das Ergebnis des Umbaus und Teilneubaus wisst, wo doch zur Gestaltung bisher nicht das Geringste bekannt ist (und die konkrete Planung wahrscheinlich noch nicht einmal begonnen hat).


    Schnelle Aufnahmen von heute, da ich in der Nähe zu tun hatte. Anders als in #79 geschrieben, scheint es keinen oder oder nur wenig Leerstand zu geben.


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    Straßen- und westliche Schmalseite mit dem oben schon erwähnten Mosaik, dargestellt ist Petrus mit Fischernetz am See von Tiberias.


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    Thumbs: Mosaik im Detail; nur zweigeschossiger Seitenflügel Ostseite; tiefer als die Umgebung liegender, über eine Rampe erschlossener Hof.


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/6159_saalgasse_15-17.jpg   Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/6157_saalgasse_15-17.jpg   Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/6158_saalgasse_15-17.jpg

    Bilder: Schmittchen

  • Hoffentlich wird das Mosaik abgenommen und am umgebauten Haus wieder angebracht.


    Besonders die außen angeschlagenen Fenster mit den umlaufenden Laibungen aus schwarzen Kunststein (?) sind für mich ein Hingucker. Ein typisches Stilelement seiner Zeit und macht diesen Gebäudeteil besonders - aus heutiger Sicht energetisch eine 'Katastrophe'.

  • Das Problem ist doch gar nicht mal so sehr das Gebäude selbst (was ich mir durchaus einigermaßen ansprechend umzubauen vorstellen kann), sondern die mangelnde Pflege & der graue öffentliche Raum. Andere Fenster und Türen, das Entfernen der Schau-, und Blumenkästen und des Gestrüpps an der Ecke, für die Fassade mal nen Kärcher und für das Mülltonnensammelsurium einen anderen Ort- voilá.

    So viele solcher 08/15- Gebäude prägen zwar leider republikweit unsere Städte, könnten aber durch ein paar Putzstunden und mehr (gepflegtes!) Grün im öffentlichen Raum deutlich aufgewertet werden.

  • Dondorf-Druckerei als Ausweichstandort der Kunsthalle Schirn?

    Die Kunsthalle Schirn muss grundlegend saniert werden, darum ging es zuletzt in Beitrag #75 ff., was eine Schließung für (mindestens) zwei Jahre erforderlich macht. Während dieser Zeit könnte ab Frühjahr 2025 ein Ausweichstandort in der seit dem Auszug der Universität leerstehenden Dondorf-Druckerei auf dem Unicampus Bockenheim geschaffen werden. Dazu wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, wie das Land Hessen als Gebäudeeigentümer und die Stadt Frankfurt heute mitteilten. Das steht in einer DPA-Übernahme der FAZ.


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    Bild: Schmittchen

  • Eine Entscheidung ist bereits gefallen - zugunsten der alten Druckerei. In ihrer später als die DPA-Meldung erschienenen Pressemitteilung stellt es die Stadt jedenfalls so dar. Der Text der Mitteilung:


    Schirn Kunsthalle Frankfurt zieht während der Sanierung ihres Stammhauses am Römerberg in die Dondorf-Druckerei

    Das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und die Schirn Kunsthalle Frankfurt streben gemeinsam eine zeitnahe Zwischennutzung des derzeit leerstehenden Gebäudes der Dondorf-Druckerei auf dem Unicampus Bockenheim durch die Schirn Kunsthalle Frankfurt an. Die renommierte Kunstinstitution soll demnach während der Phase ihrer Sanierung hier Quartier nehmen und somit die kulturelle Weiternutzung des historischen Ortes sichern. Die Schirn muss für eine umfassende Fassadensanierung und energetische Ertüchtigung nach aktueller Planung ab Mai 2025 bis Frühjahr 2027 ihren etablierten Standort am Römerberg verlassen. Damit ist ein Abriss der Dondorf-Druckerei vom Tisch.

    Das 1873 von der jüdischen Unternehmerfamilie B. Dondorf errichtete historische Gebäude, das sich im Eigentum des Landes Hessen befindet, wird für die Nutzung durch die Schirn ertüchtigt. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt, aktuell werden die weiteren notwendigen Schritte zur Umsetzung abgestimmt und finalisiert. Zeitnah werden die Partnerinnen und Partner gemeinsam zu den weiteren Schritten informieren.

    Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, sagt: „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass wir heute gemeinsam mit der Stadt Frankfurt eine Lösung für die historische Dondorf-Druckerei präsentieren können. Gemeinsam haben wir nicht nur den Erhalt des Bauwerks gesichert, sondern auch einen außergewöhnlichen Interimsstandort für die Schirn Kunsthalle Frankfurt geschaffen. Ich bin mir sicher, dass die Schirn Kunsthalle Frankfurt die Dondorf-Druckerei zu einem pulsierenden Ort der Kunst entwickeln wird und mit dieser neuen Nutzung auch an ihre letzte Verwendung durch das Institut für Kunstpädagogik anschließt. Wir schaffen hier einen internationalen Ausstellungsraum auf dem Weg zum Kulturcampus. Ich bin zuversichtlich, dass von diesem besonderen Ort in den kommenden Jahren ein nachhaltiger kultureller Beitrag für die Stadt Frankfurt ausgehen wird und danke allen Beteiligten für ihr herausragendes Engagement –insbesondere der Stadt Frankfurt für die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit während der vergangenen Monate.“

    Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig betont: „Ich freue mich sehr über diese Lösung! In kürzester Zeit konnte durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen der hessischen Landesregierung und des Magistrats der Stadt Frankfurt eine tragfähige Lösung erarbeitet werden. Mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt gastiert bald eine der wichtigsten Frankfurter Kultureinrichtungen auf dem Kulturcampus in Bockenheim. Dies verspricht eine höchst attraktive Zwischennutzung, die einen entscheidenden Impuls für dieses zentrale kulturelle Entwicklungsprojekt liefern wird. Das Gebäude ist wegen seiner Bedeutung für die Stadtgeschichte, seiner charakteristischen Architektur sowie der zentralen Lage der ideale Interims-Standort für die Schirn.“

    Der Dezernent für Planen und Wohnen, Marcus Gwechenberger, ergänzt: „Die Dondorf-Druckerei kann erhalten bleiben. Der Kulturcampus ist für mich nicht nur eine Zukunftsvision, sondern ein Ort, dessen Potenziale wir bereits heute nutzen können und wollen. Die Aktivierung der Dondorf-Druckerei durch die Schirn Kunsthalle Frankfurt ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Sie zeigt beispielhaft, dass eine behutsame Stadterneuerung im Zusammenspiel von öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf dem Campus eine enorme Strahlkraft entfalten kann. Daran möchte ich bei den weiteren Projekten wie dem Studierendenhaus oder der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gemeinsam mit dem Zentrum der Künste gerne anknüpfen.“

    Das Gebäude in Bockenheim bietet für die Schirn Kunsthalle Frankfurt die Möglichkeit, an einem Ort attraktive Ausstellungsflächen, Raum für vielfältige Veranstaltungen und Vermittlungsangebote sowie auch Büros für das Team zu bündeln. Zudem verfügt es über Außenflächen etwa für eine gastronomische Nutzung, eine gute Verkehrsanbindung und Zugänglichkeit, die barrierefrei gestaltet werden soll.
    Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, erklärt: „Die Schirn Kunsthalle Frankfurt und die Historie der Dondorf-Druckerei verbinden die Vermittlung von Kunst und gesellschaftliches, unternehmerisches Engagement. An diesem gewachsenen Ort sehen wir ein großes Potenzial, um das engagierte, interdisziplinäre und integrative Programm der Schirn Kunsthalle Frankfurt während der Sanierung unseres Haupthauses weiterzuentwickeln. Dank der gemeinsamen Unterstützung durch das Kulturdezernat und das Planungsdezernat der Stadt Frankfurt sowie das Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur des Landes Hessen sieht sich die Schirn Kunsthalle Frankfurt in der Lage, die kulturelle Nutzung der Dondorf-Druckerei fortzusetzen. Wir freuen uns, wenn wir darüber hinaus aktiv zu einer nachhaltigen kulturellen Gestaltung des Ortes beitragen können.“

    Das Gebäude der Dondorf-Druckerei wurde bis 2023 durch das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität genutzt. Zahlreiche kulturpolitische Initiativen setzen sich seit Jahren für den Erhalt der historischen Bausubstanz sowie eine kulturelle Nutzung ein.

    Die Stadtverordnetenversammlung hatte am 29. Februar die klimagerechte Sanierung des Haupthauses der Schirn am Römer beschlossen. Geplant ist der Beginn ab Frühjahr 2025. Dieses Leuchtturmprojekt umfasst die energetische Optimierung der gesamten Gebäudehülle des Hauses in der Innenstadt im Einklang mit dem Denkmalschutz sowie die Ertüchtigung des Brandschutzes. Dabei wird die Sandsteinfassade erneuert, die Fenster werden ausgetauscht, das Glasdach über dem Ausstellungbereich durch Solarpaneele mit Dämmwirkung ersetzt, deren gewonnene Energie in die Versorgung des Hauses eingespeist wird. Mit einem Begrünungskonzept einzelner Dächer des Gebäudes und von Teilen der Fassade trägt die Kunsthalle künftig zu einer erheblichen Verbesserung des innerstädtischen Klimas bei. Geplant ist, dass die Schirn Kunsthalle Frankfurt während der Interimsphase ab Frühjahr 2025 die Dondorf-Druckerei nutzt, bis sie im Frühjahr 2027 wieder im Haupthaus am Römerberg in neuem energetischen Gewand zu hochkarätigen Ausstellungen einlädt.
  • ^ Wie bereits bekannt schließt die Schirn ihre Porten zwecks Gebäudesanierung. Diese soll 3 Jahre dauern und ab Mai 2025 beginnen. Im Dondorf-Gebäude nutzt die Schirn 3 Geschosse in dieser Zeit (Q)


    Sweet_meat hatte hier im Strang Ende Juli 2019 vom Sanierungsbedarf des MMK / Museum für Moderne Kunst geschrieben. Zweimal wurde dieses für Sanierungsarbeiten geschlossen. Ende September soll es nun letztmalig für etwa 12 Monate geschlossen werden um die umfassendsten Maßnahmen der Brandschutzsanierung, jetzt sollen ca. 3,3 Mio. EUR verausgabt werden, umzusetzen. In dieser Zeit stehen für Ausstellungen die Außenstellen "Zollamt" und "Tower" im TaunusTurm zur Verfügung (selbe Q).


    Auch die Musikschule muss ihre angestammten Räume wegen anstehender Sanierungsarbeiten verlassen. Geplant ist der Auszug April / Mai 2025 und die Nutzung des Ausweichquartieres ist für mindestens drei Jahre vorgesehen. Dieses ist im Gegensatz zur Schirn noch nicht gefunden. Direktor Mathias Metzner sagt: "Man kann nicht jedes Bürohaus nehmen" und "wir produzieren Geräusche", sodass das Ausweichquartier einer akustische Ertüchtigung bedarf. Die Stadt soll die Kosten von 200k EUR - wohl ehr mehr - übernehmen. Zum Ausweichquartier sagt Metzner: "Aber wir sind auf einer heißen Spur" bei zwei "sehr interessanten Objekte" welche noch zur "Kernstadt" gehören (siehe Q).

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  • Saalgasse 15-17 soll "Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik" werden

    Der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach hat nun einen Wettbewerb für Umbau und Teilneubau auf dem Grundstück zwischen Saalgasse, Saalhof und Geistpförtchen ausgelobt. Genauer den "nichtoffenen Realisierungswettbewerb 'Haus der Frankfurter Jugendkirchenmusik' mit anschließendem Verhandlungsverfahren gemäß VgV". Vorgestellt wurde das Projekt in diesem Beitrag , Bestandsfotos oben in #82.


    Geplant ist ein Wettbewerb mit 15 Teilnehmern. Bearbeitungsbeginn ist am 13. November 2024, Termin für die Preisgerichtssitzung am 5. März 2025.

    Bauherr des anschließenden Projekts wird der Evangelische Regionalverband. Die Ausschreibung als PDF kann im "TED" für das europäische öffentliche Auftragswesen eingesehen werden.


    Was ungefähr zu erwarten ist, ergibt sich aus den folgenden Passagen der Ausschreibung:


    Auf dem Grundstück steht derzeit ein dreigeschossiges Gebäude, das übergemeindlichen Nutzungen sowie mehreren Wohnungen dient. Während für den zurückliegenden Teil des Bestandsgebäudes zugunsten der neuen Nutzungen ein Rückbau geplant ist, soll das Vorderhaus an der Saalgasse erhalten und aufgestockt werden. Hierin können geeignete Teile des Raumprogramms der Jugendkirchenmusik angeordnet werden. Die verbleibenden Flächen innerhalb des Vorderhauses sollen weiterhin für Wohnungen genutzt werden.


    Weiter zu den Wettbewerbszielen:


    Auf dem Grundstück zwischen Saalgasse, Saalhof und Geistpförtchen soll ein gemischt genutzter Gebäudekomplex mit Probe- und Unterrichtsräumen für die beiden kirchlichen Jugendmusikschulen sowie Mietwohnungen entstehen. Im Vorfeld des Wettbewerbsverfahrens wurden Machbarkeitsstudien erstellt, die zunächst von einem vollständigen Abbruch des Bestandsgebäudes ausgingen. Aus wirtschaftlichen Gründen sowie im Sinne der Nachhaltigkeit wurde durch die Projektpartner in der Folge entschieden, den grundsätzlichen Erhalt des Gebäudebestands an der Saalgasse zum Gegenstand der Aufgabenstellung zu machen. Die zurückliegenden Gebäudeteile entlang des "Geistpförtchens" hingegen sollen zurückgebaut werden. Für die Gebäudeteile an der Saalgasse hingegen wird ein Erhalt mit Aufstockung angestrebt. Aufgrund der vorhanden Grundrissstruktur erscheint es naheliegend, in diesen Gebäudeteilen die vorwiegende Wohnnutzung beizubehalten.


    Zu den städtebaulichen Bezügen:


    Da das entstehende Gebäudeensemble allseitig von öffentlichen bzw. halböffentlichen Räumen umgeben ist, sollen in keine Richtung Rückseiten ausgebildet werden. Eine besondere Bedeutung hat die Westseite des zurückliegenden Neubauteils, da diese aus Blickrichtung des Hofbereichs des Historischen Museums im Fokus liegt. Hinzu kommt die geplante Aufwertung des Platzbereichs "Saalhof" zwischen dem Wettbewerbsgebiet und dem Historischen Museum, die diesem bislang etwas vernachlässigten Ort mittelfristig eine neue Qualität als öffentlicher Raum verleihen wird. Die Gestaltung des Platzbereichs ist jedoch nicht Teil der Wettbewerbsaufgabe im vorliegenden Verfahren.