Baugeschehen: Zöllnerplatz
Die Ergebnisse des Gutachterverfahrens zur Neubebauung des Bereiches zwischen Zöllnerplatz und dem Chemnitz-Fluß (Luftbild: http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10833340&encType=1) verdienen eine ausführliche Darstellung hier im Deutschen-Architektur-Forum, vor allem vor dem Hintergrund, daß hier wohl tatsächlich gute Chancen auf Umsetzung eines der Entwürfe bestehen. Konkret sollte der Bereich von der Ecke Müllerstraße/Hauboldstraße über die Hauboldstraße bis zum Bereich nördlich und südlich der Eckstraße überplant werden. Wie man sieht, dominieren dort derzeit Brachflächen. Die beiden nördlichsten sowie die beiden südlichsten Gebäude in diesem Bereich der Hauboldstraße, allesamt denkmalgeschützt, waren offensichtlich nicht zwangsläufig in die Überlegungen einzubeziehen.
Ziel des Gutachterverfahrens war, die Eignung als auch die Qualitäten des Standortes für den Bau von Stadthäusern im Plangebiet deutlich herauszuarbeiten. Auf dieser Basis soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden, was dann wiederum Grundlage der weiteren Umsetzung sein soll. Vermutlich ist deshalb auch noch kein Sieger gekürt worden, die Gutachterbewertung ist jedoch mit veröffentlicht.
Alle Informationen in diesem Thema stammen von der Seite http://www.stadtwohnen-chemnit…iten/stadthaus/start.html.
Die Architektenentwürfe im Einzelnen, wobei die Ordnung durchaus als gewisse Wertung verstanden werden kann (was dadurch eingeschränkt wird, daß sich einige Entwürfe nur zu Teilbereichen äußern):
ARCHITEKTURKANAL - FREIE ARCHITEKTEN - HENSEL-REBSKE
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…/pdf/archkanal_2phase.pdf
Konzentration auf die Bereiche Spange am Chemnitzfluss und Terrassenhaus an der Müllerstraße. Ganz große Stärke des Entwurfs ist die Eingliederung in den Bestand unter Erhalt aller denkmalgeschützten Häuser, Schwäche die ungünstige Gestaltung der Wohnungsgrundrisse.
N.H.K. ARCHITEKTEN - INGENIEURE - GESTALTER
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…fahren/pdf/nhk_2phase.pdf
Die Schwerpunktfläche im Bereich nördlich der Eckstraße überzeugt durch ihre Gliederung. Die Gutachter empfehlen richtigerweise die Aufstockung der Blockrandbebauung. Besonders würdigen sie "die Reaktivierung der Gewerbezone im Bestandsgebäude an der Brücke Eckstraße/ Hauboldstraße und die Idee der Nutzung der vorhandenen Ladeneinheit".
WEIßE ARCHITEKTEN
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…en/pdf/weisse_2_phase.pdf
Städtebauliche Einordnung: http://www.stadtwohnen-chemnit…ren/pdf/weisse_blatt1.pdf
Die Straßenseite zur Eckstraße finde ich wirklich hervorragend. Für die Müllerstraße wird richtigerweise ein Geschäftshaus vorgeschlagen.
HÖHNE FITSCHEN ARCHITEKTEN
Entwurfsplanung fehlt, da fehlerhaft verlinkt
Die Bilder zeigen die Bereiche Eckstraße und Further Straße. Insgesamt schwer zu beurteilen, da hier die Entwurfsplanung nicht einsehbar ist. Die Gutachter äußern ihre Skepsis bezüglich der Marktchancen eines Geschoßwohnungsbaues an der Further Straße, auch wenn die städtebauliche Qualität desselben gelobt wird.
ARCHITEKTURBÜRO Reyhe & Rössler
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…eyhe_roessler_2_phase.pdf
Konzentration auf Eckbebauung Hauboldstraße/Eckstraße. Laut Gutachten "werden die vorgeschlagenen Gebäudetypen in ihrer jetzigen Form und Gestaltung den individuellen Anforderungen von Selbstnutzern bzw. Wohneigentümern noch nicht gerecht", was ich ebenfalls unterschreiben würde. Das oben dargestellte Café an der Chemnitz wird prinzipiell begrüßt, jedoch eher als Solitär denn als Anschluß an die Bestandsbebauung. Für mich ist diese Idee die große Stärke dieses Entwurfs.
HEINE-REICHOLD ARCHITEKTEN UND INGENIEURE
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…hren/pdf/heine_2phase.pdf
Zwar hat auch dieser Entwurf ein vielversprechendes Café, ansonsten kann ich mich der positiven Beurteilung der Gutachter aber überhaupt nicht anschließen, weil solche quadratischen, zur Straße bunkerartigen Objekte nichts in einer Innenstadt zu suchen haben, noch dazu als Ersatz für wertvollen Denkmalbestand. Basta.
ARCHITEKTURBÜRO KELLER
Entwurfsplanung: http://www.stadtwohnen-chemnit…ren/pdf/keller_2phase.pdf
Konzentration auf Eckbebauung Müllerstraße/Hauboldstraße. Der Entwurf scheitert meiner Meinung nach nicht nur an den Anschlüssen zur Bestandsbebauung, auch die verschiedenen Entwürfe der Gestaltung der Fassade würden einen Neubau als Fremdkörper im Stadtgefüge entstehen lassen. Die Gutachter kritisieren zudem die Wohnnutzung an der verkehrsreichen Müllerstraße und die Anordnung von Garagenzufahrten an selbiger.
Fazit: Interessanter Wettbewerb mit guter Qualität. Persönlich würde ich mehr Wert auf die Integration der denkmalgeschützten Gebäude legen. Der ARCHITEKTURKANAL-Entwurf zeigt, daß dies gelingen kann. Trotzdem stimme ich in weiten Teilen mit den Aussagen der Gutachter überein. Ideal wäre aus meiner Sicht die Kombination der besten Elemente aller Entwürfe: Geschäftshaus an der Müllerstraße in der Kubatur des ARCHITEKTURKANAL-Entwurfes, Bau der Spange an der Chemnitz à la ARCHITEKTURKANAL (mit überarbeiteten Grundrissen, Bewahrung der Denkmale, Abschluß an der Ecke Haubold-/Eckstraße mit einem Café, südlich der Eckstraße der Entwurf von Weiße Architekten, nördlich der Eckstraße die Raumaufteilung von N.H.K. mit mehr Geschossen, entlang der Further Straße dann Geschoßwohnungsbau ähnlich HÖHNE FITSCHEN ARCHITEKTEN. So sieht dann meine Beteiligung am Wettbewerb aus, eine lobende Erwähnung der anderen Büros auf dem Richtfest werde ich in Erwägung ziehen :).