Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Nochmals zu Tesla und Nio:

    Für den regionalen Standort ja, aber auch nur dort. Klar profitieren jede Menge Zuliefererfirmen von der Ansiedlung, aber die hätten auch profitiert, wenn dort eine VW/BMW/Daimler-Fabrik entstanden wäre. Tesla und Nio sind natürlich hier, um unseren Herstellern Anteile abzunehmen.

    Sowohl Wettbewerber als auch Branchenexperten und Politiker haben die Tesla-Ansiedlung als sehr positives Signal für den Deutschen Automobilstandort bezeichnet und ich bin mir sicher, dass sie bei einem technologisch spannenden Unternehmen wie Nio zum gleichen Urteil kämen.


    Wenn ausländische Konzerne kein vollwertiger Teil der Branche und Industrie wären, bräuchte man sich ja umgekehrt auch keine Gedanken mehr um die kriselnden Werke von Opel und Ford machen - gehören uns ja auch nicht (mehr) so richtig. Dann doch lieber sterben lassen und so ggf. VW etwas höhere Anteile verschaffen? Da faktisch aber ein Wettbewerb herrscht und Tesla, Nio und Co auch von Frankreich, Ungarn, Marokko oder sonstwo operieren könnten, ist jeder globale Wettbewerber mit Sitz in Berlin bzw. Deutschland mE eine gute Nachricht. Das sind alles wichtige Arbeitsplätze und auch Exporte. Und nebenbei bringen die Supercharger (Tesla) und Batteriewechselstationen (Nio) uns auch sehr willkommene neue Infrastruktur. Übrigens: Auch diverse Deutsche, Japanische und Südkoreanische Autokonzerne haben Abteilungen in Berlin angesiedelt (bei Daimler kam in den letzten Jahren sogar eine ganze Menge dazu, bei VW eine eigene Marke Moia). Und Hyundais in 2019 angesiedelter kleiner Ableger Cradle (die Design- und Entwicklungsabteilung sitzt in dem Fall in Hessen und wird aktuell deutlich ausgebaut) kauft nach wie vor spannende Start-Ups auf dem europäischen Markt auf (als dritter Standort nach Silicon Valley und Tel Aviv sowie inzwischen ergänzt um Peking - hier eine aktuelle Meldung) und so wird auch beim inzwischen wohl drittgrößten Autokonzern einiges von Deutschland und Berlin aus gesteuert.


    Rechenzentrum für 1 Mia entsteht in Lichtenberg - nebenbei auch Wärmekraftwerk

    Es ist gar nicht lange her, dass Google mit einer angekündigten Milliardeninvestition nahe Berlin für viel Aufsehen sorgte (Stichwort zweite deutsche Cloud-Region). Nun ist ein weiteres Rechenzentrum zu identischen Investitionen innerhalb der Stadt geplant, das es auf 100 MW Gesamtleistung sowie rund 70 MW IT-Leistung bringen soll. Bei der geplanten Eröffnung 2026 wird es damit nicht nur das größte Rechenzentrum Berlins sowie eins der größten Deutschlands sein, es wird dazu auch zu 100 Prozent mit Öko-Strom versorgt werden und zu den leider bislang nur sehr wenigen Rechenzentren gehören (6% in DACH-Region), die zwischen 50 und 100 Prozent der erzeugten Abwärme direkt in Heizleistung und Warmwasser überführen.

    Quelle datacenter-insider.de


    In Marienfelde entsteht Gründerzentrum mit 17.000m² Nutzfläche

    Auf dem alten Schindler-Gelände wird u.a. mit Hilfe von europäischen Fördergeldern eine alte Werkshalle modernisiert und erweitert. Aufgrund der Förderung sollen bezahlbare Mieten für aufstrebende kleine Unternehmen ermöglicht werden. Insgesamt können so ab 2025 bis zu 5.000 Arbeitsplätze angesiedelt werden. Dabei legt man sich nicht auf eine Branche fest. Parallel baut u.a. die HTW das Gründungszentrum Oberschöneweise aus (Link) und auch in Tegel kommt die Planung des Kongress- und Gründungszentrums in Kooperation mit der BHT zunehmend voran (Link).

    Quelle immobilienmanager.de


    Es wird weiter geboren, geheiratet ... und gearbeitet und investiert

    Wie ich schon mehrfach schrieb: Mir gefallen einige Entwicklungen auch nicht so wirklich (äußere wie selbst verschuldete). Aber die ewige Schwarzmalerei ist auch nur ermüdend bis lähmend. Ich verfolge diese Haltung jetzt schon seit ich hier schreibe - also noch vor Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise und Krieg nebst Energiekrise. Tatsächlich waren die Zeiten u.a. für Berlin damals wirtschaftlich noch deutlich schwieriger als jetzt. Man steht also trotz der ganzen Krisen besser da und es warten auch noch eine ganze Menge Investitionen in der Pipeline (Tesla, Siemens, Google...), die alle noch wirksam werden und weitere Folgeinvestitionen erzeugen werden. Trotzdem wird die Zukunft immer düsterer gezeichnet. Und wenn einer der spannendsten aufstrebenden Autohersteller massiv seine Präsenz ausbaut (erst Nio House und Wechselstation, jetzt europäischer Innovationshub) und schon direkt mit 25-30 Top-Spezialisten aus 11 Nationen startet, dann wird das auch primär als Bedrohung wahrgenommen. Aber die Schwaben nehmen uns hier ja bekanntlich auch nur die Jobs und Wohnungen weg mit ihrer schrecklichen Qualifikation und Kaufkraft. Dann soll Berlin lieber weiter im eigenen Saft vor sich hin gammeln.


    Man kann sich manchmal kaum vorstellen, dass Berlin Mal eine der führenden Metropolen der (westlichen) Welt war und zumindest in einigen Bereichen auch wieder auf dem Weg dorthin ist. Generell kann man von dieser Stadt und diesem Land gut lernen, dass man selbst nach dunkelsten Zeiten (u.a. 30-jähriger-Krieg, 2. WK, Kalter Krieg...) immer wieder zurück kommen und sich dabei sogar immer wieder neu erfinden kann. Denn die Welt dreht sich weiter und zumindest bisher ist uns mW auch noch nicht der Himmel auf den Kopf gefallen.

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Aber die ewige Schwarzmalerei ist auch nur ermüdend bis lähmend.

    Das ist keine Schwarzmalerei, sondern die Beschreibung der Realität. Du kannst hier gerne weiter die Aktuelle Kamera fahren, wird aber daran nichts ändern.

    Gerade heute schreibt der Tagesspiegel wieder, dass es kaum mehr Investionen gibt. Deutschland wird zum Schlusslicht. Erwartungsgemäß wundert sich der grüne Schreiberling, warum das alles "trotz Energiewende und industrieller Transformation" passiert. Unfassbar.

  • ^

    Speziell in Berlin muss man auch sagen, dass vieles vom dortigen "Boom" letztlich den Charakter von "Staatswirtschaft" hat.

    Viele (Bundes-)Behörden und Ministerien; Die Ansiedlung von Tesla ist ja auch durch staatliche Zuwendungen induziert gewesen. Der E-Auto-Boom ganz generell ist ohne die Kaufanreize nicht denkbar (gewesen). E-Autos gibt es seit dem späten 19. Jahrhundert. Unter "freien Marktbedingungen" hatte die E-Mobilität aber nie eine reale Chance.

    Mal sehen, wie das alles weitergeht. [...].

  • ^ Das Tesla-Werk steht gar nicht in Berlin und zahlt folglich auch nicht auf das dortige Wirtschaftswachstum ein. Der Rest Ihres Beitrags scheint mir nicht von besonderen Kenntnissen über Wirtschafts- und Technikgeschichte geprägt zu sein, sondern von der Angst um den geliebten Verbrenner.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind () aus folgendem Grund: Grammatikfehler ausgebügelt.

  • Mein Gott. Es ist die ganze Region, die ich mit "Berlin" meine.

    Sehr vieles vom sog. Start-up-Boom ist letztlich auch "Staatswirtschaft". Denn ohne die Nullzinspolitik der Zentralbanken wäre dieser krasse Boom so auch nicht möglich gewesen.

    Die Zinsen machen die Zentralbanken, und die sind "Staat". Den sog "Goldstandard" haben wir seit 1914, spätestens seit August 1971 nicht mehr.

    Diese Blasen-Ökonomie ist zwar ein weltweites Problem, hatte sich in aber Berlin (bezogen auf Deutschland) ganz besonders krass gezeigt - im "Start-up-Boom" eben..

  • Speziell in Berlin muss man auch sagen, dass vieles vom dortigen "Boom" letztlich den Charakter von "Staatswirtschaft" hat.

    Na ja, wobei das ja bei erfolgreichen Wirtschaftsprojekten und Aufschwüngen in aller Welt oft (meist?) der Fall war und ist – und auch meiner Meinung nach gerne so sein darf.

  • Sehr vieles vom sog. Start-up-Boom ist letztlich auch "Staatswirtschaft". Denn ohne die Nullzinspolitik der Zentralbanken wäre dieser krasse Boom so auch nicht möglich gewesen.

    Dieser Logik zufolge wäre alles "Staatswirtschaft", was in der Nullzinsphase Kredite beansprucht hat – vom industriellen Großinvestor bis zum privaten Häuslebauer. Eigentlich gäbe es überhaupt keine "Marktwirtschaft" mehr, denn einen von den Zentralbanken unbeeinflussten Geldpreis gibt es nicht, weder bei niedrigen noch bei hohen Zinsen. Das ist aber kein Skandal, das ist der Job jeder Zentralbank.


    StartUps werden in der Regel von privaten Risikokapitalgebern finanziert, die es sich leisten können, wenn ein Projekt schiefgeht. Richtig ist, dass denen das Geld auch wegen der Niedrigzinsen lange so locker saß. Falsch ist, dass es sich deshalb um "Staatswirtschaft" handelte.

    Diese Blasen-Ökonomie ist zwar ein weltweites Problem, hatte sich in aber Berlin (bezogen auf Deutschland) ganz besonders krass gezeigt - im "Start-up-Boom" eben..

    Blasen gibt es seit dem Früh-Kapitalismus (Stichwort: Tulpenmanie) – sie gehören zu diesem Wirtschaftssystem wie das Kreuz in die Kirche. Niedrige Zinsen erleichtern die Entstehung, sind aber nicht ihr Grund. Als zum Beispiel im Jahr 2000 die Dotcom-Blase platzte, waren die Zentralbank-Zinsen in der Eurozone höher als heute.


    Was den Berliner StartUp-Boom betrifft: Ich kann nicht sagen, wieviel davon ein Hype ist und welchen Anteil am Berliner Wirtschaftsleben StartUps wirklich ausmachen. Ich kann aber sagen, dass es vergangenes Jahr, als die Tech-Blase und die Kryptoblase platzten, keine bösen Folgen für Berlin gab. Preisbereinigt (!) wuchs die Berliner Wirtschaft 2022 um knapp 5 Prozent und lag damit auf Platz 2 aller Bundesländer. Der Bundesdurchschnitt lag bei 1,8 Prozent. (Quelle) Beim BIP liegt Berlin inzwischen auf Platz 6 aller Bundesländer – vor den westdeutschen Flächenländern Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz, auch vor der Handelsmetropole Hamburg mit ihrem Riesenhafen. (Quelle)


    Natürlich ist nicht alles in Butter. Berlin ist überschuldet, es gibt Armut und Billigjobs, Kriminalität und Dreck. Viele Projekte, die dringend kommen müssten, scheinen nicht finanzierbar. Aber das ist nur die eine Seite. Die Daten geben keinen Anlass für Crash-Prophetie – und Crash-Prophetie hat noch nie jemand anderem genutzt als den Leuten, die mit den einschlägigen Büchern Kohle machen (oder anderen Leuten "sichere Anlagen" wie Gold und Silber aufschwatzen).

  • Dann spiele ich doch mal wieder etwas "Aktuelle Kamera" (schöne neue Stilblüte für meine Schmäh-Sammlung):


    Tesla plant weiter 1 Mio E-Autos pro Jahr - neu: auch Batteriekapazität soll auf 100 GWh p.a. verdoppelt werden - Solarpanele auf Dach in Betrieb

    Während Tesla inzwischen etwa die Hälfte der Soll-Kapazität unter aktueller Ausbaustufe schafft (i.e. rund 250k Autos p.a.) laufen die Planungen für die nächste Ausbaustufe weiter.

    In dem Zuge wurde nun erstmals bekannt, dass Tesla auch die Batteriekapazität verdoppeln möchte. Nach wie vor will man zudem die komplette Batteriefertigung in Grünheide leisten, dieser Aspekt hat aktuell aber nicht die höchste zeitliche Priorität.

    Ansonsten ist noch zu lesen, dass Tesla inzwischen eine der größten Dach-Solaranlagen in Deutschland betreibt. Natürlich wird so nur ein kleiner Bruchteil der benötigten Energie selbst vor Ort erzeugt (unter 1 Prozent). Dennoch besser als dieses Potential gar nicht zu nutzen.


    Spannend wird natürlich auch, welche Modell dann mittel- bis langfristig in Deutschland produziert werden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass neben dem Weltauto Model Y nach wie vor auch ein kompakteres Modell für europäische Städte darunter sein wird. Mich würde es jedenfalls freuen, wenn die Hauptstadtregion noch etwas "bodenständigere" Produkte hervorbringt. Wenn man ehrlich ist, sind selbst Y und 3 für viele Privatkunden noch etwas überdimensioniert/overprized und mit Daimlers Schwenk hin zu AMG-E-Motoren sowie der Ansiedlung der Design und Entwicklungsabteilung von Bugatti Rimac kamen zuletzt auch schon eher Performance-Aspekte zum Tragen. Nio ist da vielleicht ein erster Schwenk zu etwas mehr Mainstream (wobei sie innerhalb Chinas auch eher das höherpreisige, technikverliebte Spektrum bedienen).

    Quelle Teslamag

    Quelle finanzen.net

    Quelle Business Insider


    Daimler Buses eröffnet Europas größtes und modernstes Omnibus-Service-Center in Berlin

    Daimler Buses hat in Europa bereits 600 Servicestationen mit verschiedenem Leistungsumfang. In Berlin hat man nahe BER, ZOB und Autobahn nun auf rund 21.000m² Grundfläche insgesamt 20 Mio investiert und so u.a. eine riesige Halle mit 32 Rolltoren geschaffen, damit erstmals wirklich alle anfallenden Arbeiten ohne externe Partner ausgeführt werden können und das für konventionelle Busse ebenso wie für E-Busse und künftig dann auch solche mit Brennstoffzelle. Spannend ist mE auch die Nutzung von Wasser und Altbatterien (eine PV-Anlage gibt es auch). Insgesamt entstehen so neben bzw. mit der Infrastruktur 70 neue Arbeitsplätze.

    Quelle Omnibusrevue.de


    Wieder mehr Gründungen in Berlin (+40 Prozent im 1. HJ 23)

    Nach dem Rekordjahr 2021 (rund 10 Mia Risikokapital) und einem Einbruch im Folgejahr (5 Mia VC und auch deutlich weniger Neugründungen) sind jetzt zumindest die Gründungen wieder angestiegen, wobei wohl besonders der Juni sehr positiv hervorstach und eine deutliche Trendumkehr einläuten könnte. Es sieht also aktuell so aus, dass man zwischen 2021 und 2022 einlaufen könnte. Wohlgemerkt hatte auch 2022 im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit noch immer wirklich gute Werte. Gerade bei den Fintechs läuft es trotz der Delle weiter sehr erfreulich. Insgesamt ist die Berliner Finanzbranche gerade auch durch die Fintechs in deutlich weniger als 10 Jahren um über 50 Prozent gewachsen mit Trend zu weiterem Wachstum.

    Quelle Tagesspiegel zu Gründungen

    Quelle Tagesspiegel zu Fintechs

    Quelle it-finanzmagazin.de zu Fintechs


    Berliner Büromarkt lässt nach - Suche nach neuen, flexiblen Konzepten

    Nachdem es trotz rasant zunehmenden Flächen lange ähnlich wie bei den Wohnungen fast keinen Leerstand auf dem Berliner Büromarkt gab (2019: 1,2 Prozent), haben die Fertigstellungen nun erkennbar die Nachfrage überholt. Wobei Nachfrage und Preise innerhalb des S-Bahnrings sowie an etablierten (und oft spezialisierten) Standorten wie Adlershof weiter sehr stabil bleiben und das Angebot hier nach wie vor schlecht hinterherkommt. In der Breite gibt es inzwischen aber offiziell 4 Prozent Leerstand (die Neuvermietungen werden Ende 2023 zudem wohl nur rund 570.000m² betragen, 2019: rund 1 Mio m²) und hinzu komme ein Trend zum Untervermieten (auch bei schnell wachsenden Startups, die sich zur Sicherheit gleich noch Reserveflächen mit gemietet und so gesichert hatten und nun teilweise doch vorerst lieber wieder abgeben). Es gibt aber auch schon Standorte, wo Büroflächen in Hotels oder Apartments umgebaut werden. Generell werden die Flächen bewusst immer flexibler gestaltet, um auf wechselnde Trends reagieren zu können (je nach Standort gibt es aber teils auch bürokratische Hürden).

    Quelle moz.de


    Wall konzentriert technische Dienstleistungen in Berlin

    Wall gibt seinen Standort in Velten auf und mietet in Berlin-Reinickendorf 8.200m² für Lager (5k), Produktion (1,8k) und Büros (gut 1,3k). Da man ohnehin viel mit der BVG und dem Land Berlin arbeitet, vereinfacht der Umzug erheblich die Logistik. Der Hauptsitz von Wall liegt in Berlin Mitte und ist so auch besser erreichbar. Zudem hat man einen siebenstelligen Betrag in eine modernere Ausstattung der Flächen investiert. Neben technischen sind auch einige administrative Aufgaben betroffen. Insgesamt arbeiten ca. 120 Mitarbeiter am neuen Standort.

    Quelle immobilienmanager.de

    Quelle presseportal.de

  • Neue Details zu Tesla-Fabrik: Grünheide wird voraussichtlich zur größten Autofabrik Deutschlands - Mitarbeiterzahl soll sich mit 22.500 mehr als verdoppeln - Pläne für geschlossenen Wasserkreislauf, Batterie-Forschung und -Recycling sowie höhere Sicherheitsstandards

    Siehe auch hier :)

    Inzwischen beschäftigt Tesla offiziell 11.000 Mitarbeiter und fertigt 250.000 Autos pro Jahr. Die Mitarbeiterzahl soll sich in den nächsten Jahren verdoppeln und die Produktion sogar vervierfachen.

    Auch die Kapazität der Batteriefabrik soll sich verdoppeln. Zudem sollen auch eine Anlage für Batterierecycling sowie eine Forschungsabteilung entstehen.

    Ferner sind eine riesige knapp 500.000m² große Halle und diverse Lagerkapazitäten geplant, um unabhängiger von Lieferketten zu werden.

    Auch für die Umweltschutz-Thematik gibt es gute Nachrichten: Es soll keine zusätzliche Kapazität an Frischwasser beantragt werden. Stattdessen will man wie bereits von Umweltschützern gefordert einen geschlossenen Wasserkreislauf schaffen und so effizienter mit der Ressource umgehen.

    Aufgrund der wachsenden Größe sollen zudem auch ausführlichere Sicherheitsberichte abgegeben und die Feuerwehr aufgestockt werden.

    Quelle rbb24


    Startups sammeln im 1. HJ 2023 weniger Geld ein als 2022

    Obwohl gerade erst von einem Zuwachse bei den Gründungen gesprochen wurde, gehen zumindest die größeren Investments weiter zurück. In Berlin wurden in den ersten 6 Monaten trotz 40% mehr Gründungen nur noch 1,4 statt 3,4 Mia Risikokapital eingesammelt (in ganz Deutschland war der Rückgang mit 3 statt 6 Mia zumindest etwas milder)! Aufgrund der schwierigeren Konjunktur und Zinslage und dem Ende des Corona-Booms der Digitalisierungsbranche achte man nun wieder deutlich stärker auf Profitabilität.

    Quelle tagesschau.de


    Vattenfall plant Milliardeninvestitionen in Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung - 8 Ladeparks für E-Autos bis Ende 2023

    Allein in den nächsten 7 Jahren will Vattenfall in der Region 3 Milliarden Euro investieren, um bis 2030 immerhin 40 Prozent der Fernwärme aus erneuerbaren Energien zu produzieren - und bis 2040 dann sogar zu 100 Prozent. Aktuell entfallen gerade einmal 5 Prozent auf erneuerbare Energien, 18 Prozent auf Steinkohle und 77 Prozent auf Erdgas.

    Für die "Wärmewende" baue man auf einen "breiten Technologie- und Brennstoffmix" aus Power-to-heat und Abwärmenutzung (überschüssiger Strom und Wärmeenergie wird z.B. zur Wassererwärmung oder Hydrolyse genutzt), Wärmespeicherung, Biomasse und Abfallverbrennung, Geothermie und moderne Gaswerke mit Potential zur Wasserstoffnutzung. Neben den Investitionen in die gesamte Infrastruktur benötige man dann jedoch auch genügend erneuerbare Energie sowie nutzbaren Wasserstoff. Wasserstoff und weitere "grüne Gase" sollen langfristig über 40 Prozent der Wärmeerzeugung leisten, Biomasse weitere 15 Prozent.

    Nebenbei unterstützt Vattenfall auch schon aktuell den Ausbau der Ladeinfrastruktur. So entstehen 8 Ladeparks, an denen jeweils einzelne der Säulen in verschiedenen Stufen Schnellladen ermöglichen (bis zu 150, 180 und 360 kW Ladeleistung) und diverse weitere für langsameres, schonenderes Laden bereit stehen. Standorte sind Parkplätze nahe eigener Infrastruktur (wie beim eröffneten Ladepark am Wärmekraftwerk Marzahn) sowie bestehende Kundenparkplätze diverser Einzelhändler und Hotels.

    Quelle: group.vattenfall.com (Wärmewende)

    Quelle: group.vattenfall.com (zu den Ladeparks)

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • IW-Studie zu Büromarkt sieht Berliner Wirtschaftsstandort gut aufgestellt

    - Zunächst einmal macht der Blick zurück auch optimistisch für die Zukunft: Zwischen 2012 und 2022 stieg alleine die Berliner Bürobeschäftigung um 57,2% (München auf Platz 2: 35%) und Berlin habe mit einer Bürobeschäftigtenquote von 42 Prozent sowie einem weiterhin starken Trend in Richtung Dienstleistungen weiter Luft nach oben. Zudem steige das Berliner Bruttosozialprodukt seit Jahren (teils deutlich) über dem Bundestrend, was sich auch für 2023 wieder abzeichne.

    - Auch Berliner Unternehmen blicken optimistischer in die Zukunft als im Gesamttrend: 48% wollen mehr Arbeitsplätze schaffen (D: 35%), 41% gehen von Produktionssteigerungen aus (D: 36%) und auch Investitionen werden optimistischer betrachtet.

    - Entgegen dem bundesweit leider langfristig rückläufigen Potential an Erwerbspersonen nimmt man für Berlin bis 2040 eine Steigerung von 4,2% an. Falls mehr (gezielte) Zuwanderung entsteht, könnten es auch über 10% werden. In Berlin werden demnach weiterhin besser Fachkräfte zu finden sein als es sonst der Fall ist.

    Quelle IW-Köln (Zusammenfassung)

    Quelle IW-Köln (Podcast)


    FAZ sieht Normalisierung/Konsolidierung und zugleich Stabilisierung bei Gründungen und Risikokapital (VC) in D

    - Das 1. HJ 2023 ist bzgl. Finanzierungsrunden und VC immer noch das drittbeste aller Zeiten und zugleich trotzdem das zweite Mal klar rückläufig. Der extreme Corona-Boom ist nun offenbar vorbei, die Talsohle der Rückgänge aber womöglich nun schon wieder durchschritten. Im 1. HJ 2023 gab es 16% mehr Gründungen als im 2. HJ 2023 (Anm: in Berlin laut vorheriger Quelle sogar +40%).

    - Es gab auffallend weniger hohe Investments über 100 Mio (1. HJ 2022: 15, 1. HJ 23: 5) und der Rekord lag bei zweimal über 200 Mio (einmal Berlin, einmal Hamburg). Insgesamt 5 der 10 größten Investments entfielen auf Berlin.

    - Aufgrund Zinsen, Inflation, Bankenkrisen und anhaltenden geopolitischen Risiken müssten die Start-Ups neben überzeugenden Stories nun auch frühzeitig belastbare Zahlen vorweisen, um an Geld zu gelangen.

    - Zugleich bleibe das globale Interesse an Europäischen Tech-Startups nach wie vor hoch und auch Deutsche Konzerne setzen weiter auf spannende Neugründungen und gerade die Kooperationen von Startups und Mittelstand+Großkonzernen läuft erfolgreich und zukunftsträchtig (8 von 10 dt. Tech-Startups arbeiten mit "alten" Unternehmen zusammen, 2 von 10 haben kapitalkräftige Großunternehmen im Rücken). Es gibt zudem auch boomende Sektoren wie den Energiesektor oder Klima/Umwelt.

    - Positiv betrachtet kann man auch von einer gesünderen Gründerkultur mit geringerer Blasengefahr (Risiko von Kapitalausfällen) als in den beiden Vorjahren sprechen.

    Quelle FAZ (Leitartikel)

    Quelle FAZ (ergänzende Einordnung mit Daten)


    Internationale Rekordinvestition in Berliner KI-Startup G2K - Berliner Standort soll künftig ausgebaut werden

    Passend dazu verkünden die Medien für das 2. HJ 2023 nun eine "hohe neunstellige Investition" des US-Dienstleisters ServiceNow (Spezialist für Digitalisierung mit zuletzt 7 Mia Jahresumsatz) in das KI-basierte Berliner Startup G2K (good to know) zur schnellen Analyse großer Datenmengen, das wohl auch Microsoft und Google ganz gerne übernommen hätten. Die Investition stellt nicht nur sämtliche Großinvestments vom 1. HJ 2023 in den Schatten (normal wurde zuletzt im 1. HJ meist mehr investiert) und drückt das VC für Berlin Richtung 2 Mia oder darüber: Zugleich ist es die größte Investition in ein Deutsches KI-Startup aller Zeiten.

    Und noch eine gute Nachricht: ServiceNow will G2K nicht einfach nur "schlucken", sondern baut den Berliner Standort im Zuge der Übernahme zum globalen "Headquarter für das Segment Retail" aus. Der G2K-Gründer Omar El Gohary spricht sogar von einer "riesigen Chance für Berlin". So oder so ist es ein positives Signal für den sogenannten Deeptech-Sektor in Deutschland und Berlin.

    Quelle ntv

    Quelle manager magazin

  • JP Morgan Chase startet von Berlin aus Direktbank für Europa

    Die seit September kursierenden Meldungen haben sich nun bestätigt: Die größte US-Bank JP Morgan Chase visiert nun auch europäische Privatkunden an und installiert zu diesem Zweck eine Direktbank (Retail Bank) in Berlin von wo aus man offenbar für ganz Europa operieren wird. Die bereits etablierte Geschäftskundenbank für die EU sitzt seit dem Brexit in Frankfurt und stellt offenbar die fünftgrößte Bank Deutschlands dar.


    Laut eigenen Aussagen verfolge man "ambitionierte Pläne" (man will wohl gerne zur drittgrößten Bank Deutschlands aufsteigen) und habe daher in Berlin inzwischen schon "viele Menschen" eingestellt. Was "viele" bedeutet, wird leider nicht näher erläutert. Ohne Filialnetz wird man sicher deutlich weniger Leute benötigen als klassische Banken. Andererseits braucht man wohl u.a. einige Tech-Fachkräfte und bei einer europaweit operierende Bank wird man sicher nochmal etwas mehr an Personal benötigen.

    Quelle handelszeitung.ch

    Quelle handelsblatt.com

    Quelle diepresse.com


    Chipindustrie-Maschinenbauer ASML baut Produktionsstandort aus

    Der Niederländische Spezialist für Fertigungsmodule in der Halbleiterindustrie ist alleine in den vergangenen beiden Jahren von knapp 1.000 auf 1.600 Mitarbeiter gewachsen und will in den kommenden 3 Jahren erneut 700 Mitarbeiter einstellen, also ab 2026 insgesamt 2.300 Menschen beschäftigen. Da man u.a. die modernste Generation von Fertigungsmaschinen für den neuen Intel-Standort in Magdeburg liefern wird und die europäische Chipindustrie insgesamt wächst, dürfte es jedenfalls absehbar auch nicht an Aufträgen fehlen. Und da man aktuell von 38 auf 35 Stunden inkl. flexibleren Arbeitsmodellen geht (bei gleichzeitig höherer Bezahlung!) dürfte auch der Personalbedarf weiter entsprechend anwachsen. Durch die attraktiveren Bedingungen erhofft man sich jedoch, diesen Bedarf weiterhin gut stillen zu können.

    Parallel müssen aber auch die Produktionsanlagen massiv erweitert werden. Dafür werden aktuell Nachbargrundstücke angekauft, Bestandsgebäude modernisiert und eine leer stehende Fabrik zwischen genutzt.

    Quelle Berliner Tagesspiegel


    Mal zum Vergleich:


    1) In einer Liste der IHK von Berlins größten Arbeitgebern sortierte sich ASML unter den industriellen Betrieben zuletzt noch wie folgt auf Rang 12 ein und sollte dann entsprechend bald in die Top 10 aufsteigen und so u.a. BASF überholen sowie das deutlich bekanntere BMW-Werk fast einholen (teils sind es sicher nicht reine Industriejobs und vielleicht habe ich auch was übersehen/ falsch zugeordnet - aber sonst sollte es in etwa hinkommen):

    1. Mercedes Benz: 7.780 (Gesamtrang: 8 )

    2. Bayer: 5.000 (16)

    2. Siemens: 5.000 (17)

    4. Siemens Energy: 4.800 (18)

    5. VW: 3.419 (29)

    6. Bosch: 2.800 (31)

    7. BMW: 2.700 (34)

    8. Biotronik: 2.500 (38)

    9. BASF: 2.000 (50)

    10. IAV (Autozulieferer): 1.715 (59)

    11. Stadler: 1.500 (69)

    12. ASML: 1.207 (88)

    13. Berlin Chemie: 1.129 (98)


    2) Und das sind laut Liste die größten Banken in Berlin (ob JP Morgan Chase da wohl eine größere Rolle spielen wird?):

    1. Deutsche Bank (inkl. Postbank): 4.460 (21),

    zum Vergleich: FFM+Eschborn: ca. 10.000, London: 6.000-7.000

    2. Berliner Sparkasse: 3.577 (26)

    3. Deutsche Kreditbank: 2.593 (37)

    4. Berliner Volksbank: 1.820 (57)

    5. Commerzbank: 1.380 (76)

  • Berlin erwartet 2023 laut IBB 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum - nur minimaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Sommer

    Die Berliner Investitionsbank prognostiziert der Hauptstadt also trotz schwieriger ökonomischer Entwicklungen ein solides Wachstum, wenngleich es deutlich geringer ausfallen würde als 2022 (4,9%). Zwar gab es im ersten Halbjahr auch in Berlin starke Einbrüche speziell im Baugewerbe (-46% Aufträge!) sowie beim Risikokapital (allerdings bereits jetzt mit einigen erfreulichen Kapitalspritzen im 2. Halbjahr). Andererseits gab es im ersten Quartal ein sattes Plus bei den Dienstleistungen (+15,6 Prozent) und insgesamt ein Beschäftigungsplus von 1,8 Prozent (bundesweit +0,7%). Im Vergleich zum Juli 2022 gab es dann immer noch 1,6 Prozent oder 26.100 mehr sozialversicherungspflichtige Jobs.

    Entsprechend gab es zum Juli trotz saisonüblicher Effekte und zunehmender Erfassung von Flüchtlingen kaum einen Anstieg bei der Erwerblosenquote (+0,1 auf 9,1%, bundesweit +0,2 auf 5,9%).

    Quelle Tagesspiegel (IBB-Prognose)

    Quelle Tagesspiegel (Arbeitslosenquote)

    Quelle n-tv.de (bundesweiter Trend bei Arbeitslosenzahlen)

  • Interessante Trends beim Thema (Flucht-)Migration

    Migration und speziell Flucht-Migration stellt ohne Zweifel eins der spannendsten und polarisierendsten Themen der letzten Jahre da, sodass ich einige aktuelle Beiträge hierzu mit starkem Interesse verfolgt habe. Da das Thema unheimlich komplex ist, will ich die relevantesten Punkte mit Spiegelstrichen zusammenfassen. Für bessere Zusammenhänge lohnt sich aber, die Quellen Mal selbst gründlich durchzulesen. Hinweis: Wo ich nur bundesweite Zahlen gefunden habe, gebe ich diese trotzdem wieder und mache es entsprechend kenntlich.


    P.S.: Aufgrund des hohen Umfangs muss ich etwas trennen...


    1) Zunächst eine "Langzeit"-Analyse der Zeit mit dem Migrationsforscher Herbert Brücker auf Bundesebene zur Flüchtlingsbewegung mit Schwerpunkt 2015 (WICHTIGE GRUNDLAGE FÜR DIE INTERPRETATION DER NACHFOLGENDEN DATEN):

    - Von den Menschen aus dem Flüchtlingshoch 2015 (inzwischen knapp 70% mit einem rechtlich anerkannten Schutzstatus - ungleich Duldung!) waren bundesweit nach 6 Jahren 54% erwerbstätig (Männer 67%, Frauen aus verschiedenen Gründen weiter nur 23%).

    - Erwartet wurden zu diesem Zeitpunkt im allerbesten Fall 50%, sodass trotz erheblicher pandemiebedingter Zusatzhürden sogar die optimistischste Erwartung leicht übertroffen wurde.

    - Von diesen erwerbstätigen waren rund 70% mindestens auf dem Niveau von Fachkräften angekommen, der Rest verharrte entsprechend bei Hilfstätigkeiten. Rund 30% haben zudem in Deutschland weiterführende Schulen, Hochschulen oder Ausbildungen abgeschlossen und haben so eine gute Voraussetzung für qualifizierte Arbeit.

    - Nach 7-8 Jahren sind schon 62% der Gruppe von 2015 erwerbstätig (bei den Männern über 75%, bei den Frauen immerhin 38% - wobei dieser Aufholtrend sich bei letzteren erst noch weiter bestätigen müsse, allerdings WOLLEN über 80% dieser Frauen gerne arbeiten und etwa ebenso viele der Männer wünschen sich ebenfalls dass die Frauen mittelfristig eigenständig arbeiten).

    - Einige Analysten, aber leider auch Populisten, nutzen oftmals bewusst oder unbewusst verzerrte Zahlen, da sie solche seriösen Langzeitstudien mit Daten aus späteren Zuzügen vermengen, wo die Integration aufgrund der bekannten Hürden (Bürokratie auf vielen Ebenen, Sprachhürden, Betreuungslücken bei kleinen Kindern, Traumabewältigung etc.) viel weniger Zeit hatte. Die statistischen Daten lassen sich grundsätzlich nur zu je identischen Zeitpunkten seriös vergleichen.

    - Unter dem Strich wird diese erste Flüchtlingsgeneration mit Schwerpunkt 2015 den Sozialstaat voraussichtlich fiskalische Verluste einbringen, allerdings deutlich geringere als von vielen Menschen offenbar angenommen werde. Der langfristige Effekt könne zudem durchaus drehen.

    - Flüchtlingsströme eignen sich grundsätzlich nicht für eine gezielte Bekämpfung des Fachkräftemangels, da die Zahlen zu stark schwanken und die Integration im Vergleich zu gezielter Zuwanderung auch länger braucht. Dennoch leisten auch die Flüchtlinge von 2015 inzwischen einen relevanten Beitrag zur Abmilderung des Fachkräftemangels.

    - Besonders nachteilig für eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sei, dass die Asylverfahren oft deutlich zu lange dauern (was auch den Unternehmen zu wenig Planungssicherheit gibt) und zudem zu viele der Menschen auf strukturschwache Regionen mit bereits problematisch hoher Arbeitslosigkeit verteilt werden (in Bayern und BW liegt die Erwerbstätigkeit der Flüchtlinge dagegen zu jedem Vergleichszeitpunkt weit über dem Durchschnitt).

    - Insgesamt sei in Brückers Augen auf vielen Ebenen von den Flüchtlingen selbst und auch von den deutschen Institutionen sowie der Bevölkerung extrem viel geleistet worden. Man könne das Glas aus jeweils nachvollziehbaren Gründen halb voll oder halb leer sehen, ein pauschales Scheitern der Integration sei aber keinesfalls objektiv feststellbar.


    2) Dazu noch eine regionale Einordnung von Flüchtlingen für den Arbeitsmarkt (Hinweis: hier mischen sich leider die statistischen Daten von früheren und den wieder stark zunehmenden aktuellen Wellen, sodass sich die Trends entsprechend sehr viel schlechter ablesen und deuten lassen):

    - insgesamt sind 36,5% der Schutzsuchenden erwerbstätig (Gesamtbevölkerung 61,6%), wobei Berlin mit 35,2% fast im Bundesschnitt liegt, Brandenburg mit MeckPomm aber mit 31,5% am unteren Ende (also Gegenextrem zu Bayern mit 42,6% und BW mit 41,6%); auffällig (Brandenburg liegt bei der Gesamterwerbstätigkeit mit 63,5% sonst leicht über dem Bundesschnitt, Berlin mit 55,9% dagegen trotz Aufholtrend noch immer deutlich darunter (normal müsste Brandenburg es analog zu Bayern und BW eher leichter bei der Vermittlung von Jobs haben, allerdings hängt es sicher stark von den betroffenen Landkreisen ab, die in Brandenburg bei der Beschäftigung teils extrem weit auseinander liegen)

    - alle Werte sehen auffallend schlechter aus als die oben erläuterten, weil hier wie gesagt alle Daten vermengt werden, statt Langzeittrends zu ermitteln (die Trends bei hier lebenden Flüchtlingen werden sich entsprechend absehbar verbessern, wobei neu ankommende Flüchtlinge die Werte jedoch zunächst wieder stark nach unten ziehen)

    - die größten Hürden sind hier fehlende Arbeitserlaubnis, Sprachbarrieren, geringes Bildungsniveau bzw. fehlende Anerkennung von Bildungsabschlüssen (also alles Effekte, die sich über längere Zeit abmildern!)

    - der Berliner Qualifizierungstrend der erwerbstätigen Flüchtlinge von 2017 bis 2022 ist trotz der stetig neu ankommenden Flüchtlinge insgesamt positiv (Hilfstätigkeiten nur noch 30% statt 36,3%, Fachkräfte 45,6% statt 42,8% und Spezialisten/Experten 24,3% statt 20,9%); in Brandenburg hat sich die Qualifizierungsquote bei wachsender Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum nicht so positiv wie in Berlin entwickelt (Hilfstätigkeiten: 43,3% statt 47%, Fachkräfte: 43,8% statt 39% und Spezialisten/Experten: 12,9% statt 14%)

    --> in Brandenburg liegt also nicht nur die Erwerbsquote am unteren Ende des bundesweiten Trends, auch die Qualifizierung innerhalb dieser Erwerbstätigengruppe gelingt deutlich schlechter als etwa in Berlin (der Anteil der höchsten Qualifizierungsstufe ist im direkten Vergleich nur gut halb so groß, bei den Hilfstätigkeiten am unteren Ende liegt der Anteil relativ fast 50% höher, absolut immer noch gut 13%).

  • 3) Darauf aufbauend - nochmals auf Bundesebene (aber aufgrund der hohen Anzahl ukrainischer Flüchtlinge in Berlin auch für die Region sehr interessant) - eine erfreuliche Prognose für die neuen Flüchtlinge aus der Ukraine (noch ergänzt um einige Statistiken), die auf verschiedenen Ebenen deutliche Startvorteile haben

    - etwa 80 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer leben in privaten Unterkünften statt staatlichen Einrichtungen

    - zudem dürfen sie bei entsprechenden Job- oder Qualifizierungsangeboten ihren Wohnort selbst wählen und grundsätzlich auch sofort arbeiten, wodurch sie gezielt und flexibel auf die regionale Jobnachfrage reagieren können

    - obwohl die allermeisten Ukrainischen Flüchtlinge Frauen sind von denen ca. 50% minderjährige Kinder haben, konnten bis 2023 bereits 75% einen Deutschkurs abschließen (Kinderlose haben jedoch nach eigener Einschätzung entsprechend etwas bessere Ergebnisse erreicht)

    - die größte Hürde für Ukrainische Flüchtlinge ist entsprechend ein Platz für die Kinderbetreuung (durchaus nicht unproblematisch aber deutlich leichter machbar als die Hürden für die meisten anderen Schutzsuchenden)

    - bisher arbeiten erst 3% der ukrainischen Frauen mit Kindern unter 3 Jahren aber bereits 20% der Frauen ohne Kinder - aber insgesamt wollen 2 Drittel der erwerbslosen ukrainischen Flüchtlinge innerhalb eines Jahres eine Arbeit annehmen (also sollte die Gesamtquote der Erwerbswilligen trotz vieler Kinder ähnlich gut wie beim Erwerb von Deutschkenntnissen liegen)

    - bereits nach einem Jahr Aufenthalt liegt die reale Erwerbsquote bei 28% mit stark steigender Tendenz

    - die Anerkennung der bestehenden Qualifizierungen dauert im Schnitt etwa 2 Jahre, die meisten der aktuell arbeitenden ukrainischen Flüchtlinge sind daher überqualifiziert für ihre Tätigkeit (beispielsweise arbeiten qualifizierte Zahnärztinnen in der Zahnarztpraxis zunächst als einfache Helferinnen) und arbeiten auch aufgrund der parallel laufenden Deutschkurse sowie Kinderbetreuung meist auch nicht in Vollzeit

    - mit der Anerkennung der Abschlüsse und Beseitigung weiterer Hürden dürfte sich die Beschäftigungs- und Qualifizierungsquote drastisch verbessern, denn tatsächlich haben wohl 68%(!) der Flüchtlinge im erwerbsfähigem Alter einen Hochschulabschluss und weitere 16% eine abgeschlossene Ausbildung

    - nach aktuellem Stand dürfen die Ukrainerinnen und Ukrainer formal erstmal nur bis März 2024 in Deutschland bleiben, was natürlich keine Planungssicherheit schafft


    4) Und zuletzt einige aktuelle Trends zu der sonstigen Einwanderung in die Region, die durch die Flüchtlingsthematik etwas in Vergessenheit geraten ist:

    - Berlin zieht innerhalb der EU aktuell (2022) deutlich weniger Menschen und somit auch Fachkräfte an als vor den ganzen Krisen (Vergleichszeitpunkt 2017), hat auf jeweiliger Landesebene aber noch immer fast ausschließlich ein positives Saldo

    - in Summe wuchs die Zahl der EU-Bürger 2022 noch um 5.200 Menschen vs. rund 15.000 Menschen in 2017

    - ein deutlich positives Saldo über 500 gibt es bspw. noch für Polen (+891 vs. +2.015 in 2017), Italien (+730 vs. +1.445), Bulgarien (+696 vs. +2.224) und Rumänien (+579 vs. +2.425)

    - dahinter hat sich schon sehr viel zusammen geschoben, dreistellige Zuwächse von gut 100 bis zu maximal gut 300 Menschen gibt es nur noch für Irland, Spanien, Frankreich, Niederlande, Ungarn, Österreich, Portugal, Griechenland und Schweden), sonst findet man nur maximal zweistellige Zuwächse oder in ein paar Einzelfällen auch maximal zweistellige Rückgänge

    - Im Kontrast dazu ist die Zuwanderung aus Indien zuletzt nochmals stark angestiegen! Das Saldo liegt hier zuletzt bei 7.400 Menschen (zuletzt schon wiederholt 2-3 Tausend) also alleine über dem Zuwachs aus der gesamten EU. Übrigens liegt die Erwerbsquote der Inder in Berlin bei 76 Prozent, während Inder inzwischen bereits deutschlandweit die zweitmeisten ausländischen Studenten ausmachen. Hier zeigt sich, dass die gezielten Abkommen und Werbekampagnen zur Rekrutierung von indischen Fachkräften Wirkung zeigen.

    - Das offizielle Saldo mit der Ukraine lag natürlich nochmals deutlich höher mit rund +43.000, aber auch aus Russland gab es ein sehr hohes Saldo mit rund +5.200 (also etwa dem selben Wert wie aus der gesamten EU). Aber hier haben wir es ja wie gesagt nicht mit gesteuerter Einwanderung zu tun, auch wenn so wie oben ausgeführt ebenfalls viele Fachkräfte in die Stadt kommen.

  • 1) Große VC-Investments nehmen im 2. Halbjahr deutlich zu

    Auch wenn erst anderthalb Monate vergangen sind, übertrifft das 2. Halbjahr schon jetzt deutlich das relativ schwache 1. Halbjahr (immerhin 1,4 Mia) - und das alleine schon mit den bisher gemeldeten neunstelligen Großinvestitionen:

    - ca. 690 Mio Euro für das Energie-Startup "NeXtWind" (überwiegend Windkraft)

    - ein "hoher neunstelliger" Betrag für das KI-Startup "G2K"

    - 430 Mio für das Energie-Startup "Enpal" (Solarkraft)

    - 100 Mio für das FinTech "Modify"


    Im ersten Halbjahr hatte es für ganz Deutschland nur 10 Finanzierungen im unteren neunstelligen Bereich mit maximal 2 Mal gut 200 Mio gegeben und 5 davon in Berlin. Jetzt sind es alleine in Berlin schon mindestens 4 und drei davon über dem bisherigen Höchstwert. Aber auch das Hamburger Energie-Startup "1Komma5" (Wärmepumpen, Energiespeicher, Ladeinfrastruktur und Solar) sammelte 430 Mio ein. Ob das jetzt eine komplette Wende wird, muss man sicher abwarten. Es kommt angesichts des vorherigen Trends und diverser (hoffentlich verfrühter) Abgesänge jedoch sicherlich überraschend. Man sieht allerdings, dass sich die Art der stark geförderten Startups offenbar verschiebt (technikaffine Sektoren wie Energie und KI ziehen aktuell an die Spitze). Es kann in anderen Bereichen also durchaus weiter Härtefälle geben, gerade wenn man nach den Boom-Jahren fest mit weiteren (Groß-)Finanzierungen gerechnet hatte.


    2. Tourismus erholt sich weiter - weniger Flugreisen

    Im ersten Halbjahr registrierte Berlin 5,7 Mio (+30%) Besucher sowie 13,8 Mio Übernachtungen (+24%). Insgesamt erreiche der Tourismus somit 86% aus der Vor-Corona-Ära. Allerdings kommen über 60% der Besucher aus dem Inland und weitere 30% aus Europa also folglich nur rund 10,5% aus Übersee (vorwiegend aus den USA). Wie anderswo schon geschrieben erreicht der Flugverkehr auch erst wieder 60% des alten Höchststandes und hinkt somit deutlich der restlichen Dynamik deutlich hinterher bzw. dämpft diese sicherlich auch ab - so zumindest u.a. die Darstellung von Ryan Air, siehe auch hier. Die lokale Wirtschaft und Politik wünscht sich u.a. mehr Direktverbindungen nach Asien (hier wurde zuletzt immerhin Peking deutlich aufgestockt und Dubai kommt mit Eurowings und Condor neu hinzu, Eurowings rechnet trotz geringerem Komfort als bei Emirates mit etwa einem Drittel Business-Kunden).

    Quelle rbb24

    Quelle berlin.de


    3. Nio siedelt Test- und Forschungszentrum für Autonomes Fahren in Schönefeld an

    Nach Marken- und Designzentrum in München und Entwicklungszentrum in Berlin sowie einigen Showrooms und Akkutausch-Stationen in Deutschland siedelt Nio in Waltersdorf/Schönefeld ein Test- und Forschungszentrum für autonomes Fahren an, von wo aus auch die europaweite Aktivität in dem Sektor koordiniert werden soll. Aktuell gibt es schon 15-20 Mitarbeiter vor Ort (primär wohl Ingenieure).

    Quelle wfg-lds.de

  • Berlin Partner zieht positive Bilanz für 1. Halbjahr 2023

    Besonders positiv sind die Anzahl der unterstützten Projekte (187, davon 44 Neuansiedlungen) sowie die Investitionen in Forschung und Entwicklung (160 Mio), beides Bestwerte innerhalb der letzten 5 Jahre. Mit knapp 5.500 neuen Jobs liegt man im guten Durchschnitt, bei den Gesamtinvestitionen mit 420 Mio eher im unteren Schnitt. Als erfreuliche Beispiele nannte Berlin Partner den Ausbau bei Jenoptik und dem Halbleiterhersteller ASML, wo jeweils innovative Produkte entwickelt und gefertigt werden. Daneben erwähnte man in einem Interview noch die Ansiedlung von Nio sowie die Expansion bei Warner Music (womit neben den Hauptsitzen von Sony und Universal nun alle 3 Musikkonzerne stark von Berlin aus operieren). Die meisten Mittel entfallen auf Informations- und Kommunikationstechnik sowie Medien- und Kreativwirtschaft, etwa 12 Prozent auf sogenannte DeepTech-Unternehmungen. In einigen Bereichen wie dem 3D-Druck sei Berlin besonders stark aufgestellt.

    PM von Berlin Partner

    Begleitende Präsentation (Achtung: PDF!)

  • S Fischer Verlag expandiert mit zweitem Sitz in Berlin - Berliner Literaturszene gewinnt zunehmend an Bedeutung

    Bislang erstaunlich unbeachtet von den regionalen Medien hat der durchaus bedeutsame Verlag laut F.A.Z. einen repräsentativen zentralen neuen Sitz mit rund 20 Lektoren - oder etwa ein Zehntel seiner Belegschaft - in der Rosenstraße nahe Hackeschem Markt und Alexanderplatz angesiedelt. Man kehrt damit noch stärker zurück zu den eigenen Wurzeln aber vor allem will man unmittelbarer am Puls oder "dichtesten Netz" der Literaturszene sitzen.


    Die Eröffnungsfeier war dann auch ein großer Erfolg. Es kamen u.a. viele Kollegen vom Suhrkamp Verlag, der wie Fischer einst in Berlin gegründet wurde und dann durch den Krieg nach Frankfurt abgewandert war (beide Verlage hängen ohnehin historisch zusammen). Die neue Fischer Repräsentanz liegt auch nur wenige hundert Meter von Suhrkamp entfernt - die erwünschte Vernetzung zeigt sich also auch schon geographisch. Anders als Suhrkamp möchte Fischer seinen Hauptsitz aber in Frankfurt belassen, auch wenn Berlin jetzt deutlich mehr Gewicht im Verlag erlangt (das bestehende Büro in der Neuen Grünstraße wird parallel auch weiter betrieben). In Frankfurt wird dieser Schritt der "Teil-Verlagerung" entsprechend wenig begeistert aufgenommen. Selbst Sorgen vor einem Komplettumzug seien laut Fischer kaum zu zerstreuen gewesen. Allerdings sei die Erweiterung gut überlegt worden und auch notwendig. Auch andere Verlage würden ihr Engagement in Berlin verstärken, um der Entwicklung der Szene gerecht zu werden.

    Quelle F.A.Z.

    Quelle Börsenblatt (ebenfalls aus Frankfurt)

    Quelle Buchmarkt.de


    Deutsche Bahn eröffnet erstmals neue ÖPNV-Messe "Zukunft Nahverkehr"

    Neben der weltweiten Bahn-Leitmesse "Innotrans" bekommt Berlin nun also auch einen Ableger für den Stadtverkehr. Laut eigenen Angaben ist es die bislang größte Veranstaltung, die es in Deutschland je zum Thema ÖPNV gegeben hat. Insgesamt werden rund 100 neue Trends und Innovationen vorgestellt und rund 250 Fachleute nehmen an Panel-Diskussionen teil. Es werden wohl auch direkt zum Auftakt tausende Besucher erwartet.

    Quelle Tagesspiegel

    Webseite "Zukunftsplattform Nahverkehr"


    BVG eröffnet innovativen Ausbildungscampus

    Und passend zum Thema sowie genau pünktlich zur neuen Messe eröffnete die BVG nur weniger Tage vorher einen neuartigen Campus mit über 20.000 Quadratmetern Nutzfläche für 400 Azubis. Ein besonderer Clou ist eine in den Neubau integrierte Halle, in die ein kompletter U-Bahn-Zug passt. Auch Werkstätten mit Kapazitäten für Doppeldeckerbusse und Übungsplätze für die Gleisverlegung sowie zahlreiche weitere Werkstätten für alle möglichen technischen Berufe und Aufgabenfelder sind vorhanden (die kaufmännische Ausbildung für die restlichen 200 Azubis findet dagegen in Mitte statt). In dieser Form sei das deutschlandweit einmalig. Man kann die neuen Fachkräfte aber auch dringend gebrauchen und gibt daher jeder davon eine Garantie auf Übernahme.

    Quelle Tagesspiegel

  • Details zur Warner-Ansiedlung - Berliner Standort wird wohl mindestens so groß wie Hamburger Hauptsitz

    Im Zuge des Warner-Umzuges wurden nun einige mE sehr interessante neue Details berichtet. In der - bereits anderswo verlinkten - offiziellen Pressemeldung, in einem Artikel der Welt sowie in einem Tagesspiegel-Artikel (Paywall, daher kein Link) ist zur Begründung der Ansiedlung u.a. zu lesen, dass die Kulturszene im Allgemeinen aber auch die Musikszene im Speziellen zunehmend in Berlin konzentriert sei. Man wollte näher an dieser Szene sein, das Business gebe es zunehmend auch so vor. Auch gebe es hier anders als in Hamburg Direktflüge in die USA. Am repräsentativen Berliner Standort mit modernstem Equipment, großen Eventräumen und gleich mehreren großzügigen Dachterrassen mit Spreeblick will man daher vor allem mit den Künstlern zusammen arbeiten und Entwicklungen voran treiben.


    Hamburg bleibt Hauptsitz und zumindest offiziell ist die Rede davon, dass beide Standorte etwa gleich groß sein und sich die 240 Mitarbeiter etwa hälftig verteilen soll(t)en. Zugleich ist an anderer Stelle aber auch zu lesen, dass in Hamburg nun 3 von 6 Etagen geräumt hat und auf einen Schlag 130 Stellen nach Berlin verlagert wurden (mit den bestehenden 20 sind es nun insgesamt 150 Jobs und entsprechend bleiben aus den 240 wohl doch nur noch 90 bis knapp 100 in Hamburg). Eine mögliche Erläuterung dieser Diskrepanz war auch zu finden: Aufgrund der allgemeinen Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt habe man zwar nicht pauschal auf einen Umzug aller potentiell betroffenen Mitarbeiter gedrungen. Gerade viele junge Mitarbeiter hätten aber praktisch ohnehin schon auf gepackten Koffern gesessen (ob aufgrund der Stadt als solches oder speziell aufgrund der offenbar starken kulturellen Bedeutung und Aufbruchsstimmung in der Berliner Musikwirtschaft sei aber Mal dahin gestellt - Hamburg für sich ist mE ja durchaus auch attraktiv und lebenswert).


    Dass die Berliner Sogwirkung auf den Kulturbetrieb inzwischen so stark ist, war mir gar nicht bewusst. Jedenfalls hatte gerade erst der Fischer Verlag sehr ähnlich argumentiert (s.o.) - man könnte auch fast sagen: sich ähnlich gerechtfertigt (auch wenn beim Frankfurter Stammsitz natürlich das Argument mit den fehlenden Direktflügen wegfällt, aber da geht es vielleicht auch stärker um die Deutsche Szene).


    (Kleine) Elektronik-Renaissance in Oberschöneweide?

    Ansonsten bin ich schon sehr gespannt, welcher "weltweit marktführende" Elektronik-Produzent seine "Hightech-"Fertigung auf 10.000m² plus Erweiterungsoption in Oberschöneweide ansiedeln wird (siehe auch Meldung im entsprechenden Projektthread oder auch die PM). Die Formulierung in Kombination mit dem Wunsch um Geheimhaltung klingt ja nach einem ziemlich großen Fisch aus den USA oder Asien (Südkorea, Japan oder ggf. China). Mal sehen, wer das ist und welche Produkte hier entstehen (Anfang 2024 soll es ja wohl schon so weit sein). Nach dem Abgesang auf den deutschen Wirtschaftsstandort gehen die positiven Signale zumindest bisher scheinbar noch nicht aus. Auch aus anderen Regionen habe ich zuletzt viele erfreuliche Dinge gehört (seien es etwa die Chip-Werke in Dresden und Magdeburg oder der KI-Campus in Heilbronn).

  • Die Formulierung in Kombination mit dem Wunsch um Geheimhaltung klingt ja nach einem ziemlich großen Fisch aus den USA oder Asien (Südkorea, Japan oder ggf. China). Mal sehen, wer das ist und welche Produkte hier entstehen (Anfang 2024 soll es ja wohl schon so weit sein).


    Bezüglich des Unternehmens aus der Halbleiterindustrie hatte ich in einem Bericht von Berlin Partner aus dem Juli gelesen, dass es sich um ASML handelt.


    Zitat von Seite 8 von diesem Bericht:

    Als zweites aktuelles Beispiel führt Franzke das niederländische Unternehmen ASML Holding N.V. an – ein schwergewichtiges Hightechunternehmen, das

    schon länger einen Standort in Neukölln-Britz betreibt und nun auch im neu entstehenden Gewerbegebiet am Behrensufer einziehen will. „Ein wichtiges Argument für den Einzug am Behrensufer ist die Nähe zur Hochschule für Technik und Wirtschaft, wo ASML schon an die 300 Arbeitskräfte akquiriert hat. Die Produktion soll Anfang 2024 beginnen.“