Vollkommen richtige Einschätzung. Vielleicht werden 1-5% sich überzeugen lassen, aber am Ende wird es so laufen.
Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft
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Portugal hat eine Impfquote von 90% und "Boosterquote" von 75% und trotzdem eine Inzidenz von knapp 300. Für spätestens Ende des Monats ist dort ein erneuter Lockdown angekündigt. Die Situation beim Impfweltmeister Gibraltar ist auch nicht besser.
Mit unserem Streben nach der völligen Beherschung der Naturgewalten können wir, so sieht es für mich immer mehr aus, nur scheitern. Wir können uns jetzt alle jeden Monat aufboostern und müssen trotzdem mit einem sich neu auf den Menschen angepassten Virus leben. Ich persönlich bin ziemlich sauer über die leeren Versprechen von 95% Wirksamkeit und jahrelangem Schutz, denn genau das hieß es noch Anfang des Jahres.
Letztzlich ist aber die Natur wieder unser Verbündeter, wohin schiebt denn der evolutionäre Druck ein Virus? Zu hoher Infektiösität bei wenig Wirtschädigung, diesen Weg hat auch Corona ja schon eingeschlagen. Omikron scheint genau das zu sein und das wären gute Nachrichten. Noch 2 griechische Buchstaben weiter und es reiht sich vielleicht ins übliche Grippegeschen ein. Früher oder später lässt sich auch bei bester Hygiene nicht vermeiden, dass jeder damit in Kontakt kommt. Schweden hat ja schon eine recht hohe "Durchseuchung" und steht aktuell recht gut dar.
Um aber mal wieder zum Threadthema zu kommen:
Die Verwerfung im Wirtschaftssystem, vor allem auch der Impact auf das produzierende Gewerbe, wird in seiner Wirkung gerade bei uns in Deutschland sicher noch stärker zuschlagen. Tatsächlich sehe ich da aber Berlin ziemlich gut aufgestellt. Mit seinen boomenden Digital- und E-Commercebranchen dürften die Stadt in DEN Zukunftsbereichen ziemlich gut aufgestellt sein. Auch in der Medizintechnik wird auf Weltniveau gearbeitet. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die relaitven Wirtschaftskraftverhältnisse in der Zukunft deutlich zugunsten der Stadt entwickeln. Was mich für Berlin freuen würde, allerdings nur wenn der Preis für die restlichen Regionen nicht zu hoch ist. -
Es wird sich noch zeigen, inwiefern sich die letzten Impfskeptiker überzeugen lassen. Wenn man das denn wirklich unbedingt mit allen Mitteln muss. Ich bin da ehrlich gesagt überhaupt kein Fan von den diversen Hebeln/Zwängen, zumal auch seriöse Rechtsexperten da immer mehr Bauchschmerzen bei bekommen und die Politik mE auch zunächst einmal deutlich besser die eigenen Hausaufgaben erledigen sollte. Andere Länder haben es mE jedenfalls sehr viel besser hinbekommen, angemessene Aufklärung und Angebote zu liefern. Ich finde die deutsche Entwicklung hin zu immer mehr öffentlichem Druck sehr bedenklich, speziell auch in Bezug auf Kinder, die ohnehin zu fast 100% leichte Verläufe haben (in meiner aktuellen Schule sind ALLE der vielen bislang erkrankten Kinder völlig unbeschadet zurückgekommen und das Gleiche höre ich bislang praktisch überall, wohingegen es auch nach Aussagen von Kinderärzten nur sehr, sehr wenige negative Ausnahmen zu geben scheint - Luftfilter für Schulen schafft man übrigens auch seit Jahren kaum an, obwohl man sich angeblich ja solche Sorgen um die hohen Inzidenzen in den Altersgruppen macht). Da finde ich auch die Linie von Frau Giffey etwas fragwürdig, die jetzt lieber flächendeckend auch in Grundschulen und Kitas impfen will, während Erwachsene teils noch wochenlang auf Impftermine warten und wohl auch Engpässe mit der Impfstoffversorgung leider wieder aktuell sind.
Die Menschen können die Medien/das Geschehen ansonsten doch verfolgen und Risiken selbst kalkulieren. Manche werden leider erst aus Schaden klug oder aber sind völlig beratungs- und erfahrungsresistent. Das gilt aber für viele Lebensbereiche und gehört für mich zu unserer liberalen Gesellschaftsordnung dazu, so lange es keine wirklich extremen Sachzwänge gibt. Der oftmals prognostizierte Kollaps des Gesundheitssystems ist bislang aber gar nicht eingetreten, obwohl a) die Personalsituation gerade erst durch politisches/ gesellschaftliches Versagen (Privatisierung des Sektors, mangelnde Attraktivität des Berufsfeldes) kritisch strapaziert wurde und b) es auch bei der Impfstoffbeschaffung und -weitergabe wiederholt(!) sehr massives Versagen gab. Die Gruppe ohne jegliche Immunisierung schrumpft dagegen aktuell real so oder so zu einer immer weniger relevanten Größe zusammen (vermutlich schon weit unter 20%, bei den Risikogruppen nochmals sehr viel weniger). Falls nun noch Omikron den Trend aus Südafrika, England etc. fortsetzt (massive Verbreitung und Verdrängung anderer Formen bei milderen Verläufe ohne drastischen Blutsauerstoffabfall), sehe ich immer weniger Sinn in dieser aggressiven Auseinandersetzung.
Mir persönlich ist viel wichtiger, dass Impfbefürworter/Impfwillige und speziell Risikogruppen auch die entsprechenden Angebote erhalten. Nach wie vor gilt mE: Jeder, der das wirklich möchte, kann sich zu hoher Wahrscheinlichkeit vor kritischen Verläufen schützen. Wichtig ist nur, dass dies zunehmend auch angemessen zeitnah ermöglicht werden muss. Und diesbezüglich finde ich das aktuelle Tempo der Booster-Impfungen durchaus erfreulich. Es zeigt mE, dass die Infrastruktur grundsätzlich taugt bzw. jederzeit wieder schnell hochgefahren werden kann. Wenn man diesmal gleich auf die Kombination von Hausärzten, Impfzentren sowie sonstigen Medizinern und Apotheken setzt, ist das ein wirklich großer Fortschritt. Jetzt muss man primär noch darauf achten, die Impfstoffbeschaffung besser zu koordinieren und dabei auch die Präferenzen der Menschen zu berücksichtigen. Ersteres (Infrastruktur) macht u.a. auch Berlin schon wirklich gut. Letzteres (Impfstoffe) kann Berlin zwar nicht direkt selbst beeinflussen, der Bund wird hier durch den Abgang von Herrn Spahn aber wohl zumindest künftig besser aufgestellt sein. Es braucht mE keine fatalistische Schwarzmalerei oder aber weitere Einschränkung von Grundrechten.
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Ich versteh nicht ganz was das immer mit dieser Aufklärung soll? - Aufklärung nach fast 2 Jahren Pandemie? - Aufklärung des medizinischen Personals? In anderen Länder funktioniert das ja besser und ohne Druck. Die haben aber auch nicht soviel mit Besser- und Bescheidwisser zu tun.
Einzig der finanzielle Druck auf Ungeimpfte wird Erfolg zeitigen. Und das ist auch bitter nötig.
Berlin scheint besser vorbereitet zu sein, als andere Kommunen. Immerhin.
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DerBe Kann ich gerne erläutern.
1) Seriöse Aufklärung wäre es (gewesen), stets die bekannte Faktenlage zu erklären, nichts zur Beschwichtigung weglassen (á la Trump, Bolsoneiro) aber auch nicht gezielt Panik schüren und sich dabei auch noch erwischen lassen (Bundesregierung). Sowohl Trumps Verharmlosungen als auch das 'Strategiepapier Panikmache' der Bundesregierung wurden geleakt. So etwas kostete sehr früh sehr viel Vertrauen. Zum richtig schlechten Witz wurde es dann, als Verharmloser Trump bei der Impfstoffbeschaffung frühzeitig alle Hebel einsetzte und die EU entgegen der scharfen Rhetorik Schlafwagen fuhr (Spahn wiederum es auch Jahre später noch nicht richtig hinbekommt).
2) Seriöse Aufklärung bedeutet auch, frühzeitig Hausärzte und Betriebsrärzte einzusetzen. Das haben nicht nur Experten massiv kritisiert. Das war auch Laien wie mir klar, dass die Menschen am ehesten auf ihren persönlichen Arzt vertrauen und sich dort aufklären und auch impfen lassen. Zumal die Infrastruktur früher da war als die Impfzentren.
3) Nötig gewesen wäre zudem eine massive frühzeitige Bemühung um Menschen mit sprachlichen und Bildungsdefiziten. Die sind traditionell besonders schwer zu erreichen, es ist aber nicht unmöglich. Ich arbeite täglich mit diesen Menschen und erlaube mir daher ein Urteil hierzu. Ich kenne leider aber umgekehrt auch viele gebildete Menschen, die ihr Vertrauen aus nachvollziehbaren Gründen zunehmend verloren haben.
Ein aktuelles Beispiel mit Berlinbezug: Frau Giffey will, dass überall in Schulen und selbst Kitas geimpft wird. Ihre Aussage dazu lautet, dass sie wisse, dass viele Kinder die Impfung wünschten, weil sie Angst vor der Krankheit hätten. Die reale Situation ist, dass diese herbeigeredete Angst nach bisherigen Informationen völlig unbegründet ist. Die entsprechende Stiko-Empfehlung ist entgegen dem politischen und medialen Druck vollkommen berechtigt und fundiert und unter der aktuellen Imofstoffknappheit sogar dringend geboten. Jetzt haben sich auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie die Kassenärztliche Vereinigung erstaunlich deutlich und geschlossen geäußert.
Siehe hier und hier
Ich würde gerne etwas anderes schreiben: Aber leider kommen sowohl aus der Seite der Querdenker und Alternativmedien als auch aus Seiten der Politik und Mainstreammedien viele hanebüchen falsche Informationen. Und vorhandene seriöse Informationsinfeastruktur wie Stiko und Ärzte wurden oft nicht vernünftig eingesetzt oder unter Druck gesetzt. Auch hier in Berlin und gerade in sozialen Brennpunkten hat das die Lage massiv erschwert. Ich habe Kinder und Familien, die das alles nur als großes Theater sehen und solche, wo die Kinder auch draußen jeden Meter mit Maske gehen, sich ständig die Hände waschen und bei jedem leisen Hüsteln senkrecht stehen. Und daher bin ich wie gesagt auch menschlich enttäuscht von Frau Giffey, die bei Kindern und Familien mehr oder minder subtil mit ins Angsthorn bläst. Ich WILL meiner Regierung vertrauen können (obwohl ich ja seit Jahren weiß, wie bspw die Bildungsverwaltung arbeitet und Informationen steuert).
Fazit: Man sollte mE natürlich nicht den Querdenkern und solchen zwielichtigen Gruppierungen hinterherrennen. Man sollte aber schon auch mal kritisch und mit vollem Einsatz seriöser Quellen und des gesunden Menschenverstandes nachdenken. Und sich mit vernünftig denkenden Menschen austauschen. Das gilt explizit nicht nur für Corona. Dass wir kollektiv gut aufgeklärt wären, halte ich jedenfalls für ein gefährliches Gerücht.
P.S.: Das mit dem finanziellen Druckhebel klappt auch nicht. Die Versuche wie der fahrlässige(!), vielfach kritisierte Wegfall der kostenlosen Tests wurden analysiert und sie haben den gewünschten Effekt verfehlt UND zusätzlich massive Probleme wie weiteren Vertrauens- und Informationsverlust bewirkt (zynisch aber realistisch gesprochen mit Ansage Menschenleben gefährdet). Wie man ernsthaft mehr davon fordern kann, ist mir unverständlich.
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Die haben aber auch nicht soviel mit Besser- und Bescheidwisser zu tun.
Dazu ein zustimmender Kommentar der Süddeutschen: Spanien - immun gegen Schwurbler (leider nur mit Abo): https://www.sueddeutsche.de/me…ez-1.5481498?reduced=true
Fazit: Man sollte mE natürlich nicht den Querdenkern und solchen zwielichtigen Gruppierungen hinterherrennen. Man sollte aber schon auch mal kritisch und mit vollem Einsatz seriöser Quellen und des gesunden Menschenverstandes nachdenken. Und sich mit vernünftig denkenden Menschen austauschen.
Hinterher ist man immer schlauer. Ich erinnere an die Beiträge zum Thema von vor zwei Monaten. Als "vernünftig denkenden" Menschen bezeichnet man meistens diejenigen, die ganz ähnlich denken wie man selbst. Das ist ja genau das Problem
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Ich versteh nicht ganz was das immer mit dieser Aufklärung soll? - Aufklärung nach fast 2 Jahren Pandemie? - Aufklärung des medizinischen Personals? In anderen Länder funktioniert das ja besser und ohne Druck. Die haben aber auch nicht soviel mit Besser- und Bescheidwisser zu tun.
Einzig der finanzielle Druck auf Ungeimpfte wird Erfolg zeitigen. Und das ist auch bitter nötig.
Berlin scheint besser vorbereitet zu sein, als andere Kommunen. Immerhin.
Bitte eine ehrliche Antwort: Weißt du aus den Nachrichten, dass so gut wie alle schweren Verläufe nur bei Leuten jenseits der 60 und/oder Übergewichtigen stattfinden?
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^Ich habe selbst zwei Personen in meinem engen Bekanntenkreis / Familie unter 60 die schwer erkrankt waren (30 Jahre / 1 Monat im Koma mit Folgeschäden und 50 Jahre, ca. 1,5 Monate im Koma)
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MiaSanMia Das sind mE Totschlagargumente. Demnach hätte man in der Geschichte noch nie etwas verhindern oder besser machen können, wenn man stets erst hinterher schlauer ist und durch Bias gar nicht Vernunft von Unvernunft unterscheiden kann. Genau das ist für mich auch eine Form des beklagten Fatalismus. Klar war und bleibt Corona eine komplexe Herausforderung und für die Verantwortlichen keine dankbare Sache. Klar lagen auch Experten und sämtliche Menschen immer wieder mal mit Annahmen falsch. Das war aber auch nie mein Vorwurf. Trotzdem haben es viele Länder einfach in beeinflussbaren Punkten besser gemacht, weil ihr ethischer Kompass intakt war und weil sie Reden und Handeln besser in Einklang bringen konnten. Das ist mE auch gar kein Hexenwerk, sondern eher eine Frage von Vertrauen in die eigene Bevölkerung. Man macht es sich nur bequem, wenn man jegliche Verantwortung für das Versagen abschiebt/ kategorisch ausschließt.
Es waren übrigens auch hierzulande viele durchaus von Anfang an und nicht erst hinterher kritisch, weil die Ärzte nicht früher einbezogen wurden und weil die kostenlosen Tests abgeschafft wurden. Dafür kann man genügend Quellen finden, ich habe es selbst verfolgt. Und ja, für mich sind und waren das immer und nicht erst hinterher die vernünftigen Stimmen. Nicht weil sie zufällig meiner Meinung waren, sondern weil es von Anfang an und nicht erst hinterher sachlich fundiert begründet wurde und so u.a. mich überzeugt hat. Dass Laien es teilweise trotzdem anders sehen und falsch liegen können, ist völlig in Ordnung. Die Politik hätte sich aber gründlich beraten lassen können und müssen. Solche massiven Fehler dürfen einfach nicht passieren. Und auch bei Frau Giffey lege ich mich schon jetzt fest, dass sie nicht vernünftig argumentiert, wenn sie mit sachlich nicht begründbaren Ängsten arbeitet, um eine sachlich falsche Entscheidung/Priorisierung zu rechtfertigen. Es gibt lange Wartelisten bzw. Warteschlangen für Boosterimpfungen und laut unserem Gesundheitsminister ist die Versorgung mit Impfstoffen auch nicht mittelfristig gesichert. Ist es also vernünftig, flächendeckend Kinder zu impfen? Ist es redlich, Ängste herbeizureden oder zu bestärken, die empirisch substanzlos sind? Kann man da wirklich erst hinterher urteilen? Ich muss Eltern jedenfalls schon jetzt Empfehlungen geben und ich verweise dabei u.a. auf Stiko und Hausärzte, die das Gleiche ebenfalls müssen.
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Lieber jan85, deinen Beitrag #991 möchte ich ausdrücklich loben. Ich bin zwar inhaltlich nicht ganz konform damit, jedoch schaffst du es in einem seriösen und auch verständnisvollen Ton die Stimmung der verschiedenen Lager aufzugreifen und das ohne Herabsetzung, Belehrung oder Verunglimpfung. Wenn ich einen solchen Schreibstil wieder in Zeitungen oder eine solche neutrale Berichterstattung im TV vorfinden würde, dann hätte ich wieder ein Zutrauen zur "vierten Gewalt".
Aber Politiker und Medien schaffen es das Thema Corona buchstäblich eskalieren zu lassen. Und das weil sie in den Augen sehr vieler unglaubwürdig geworden sind und sie nicht verstehen, dass das System als solches bei einer nicht mehr zu geringen Zahl von Bürgern keine Akzeptanz mehr hat.
Ich lehne das System nicht ab, bin aber stark frustriert, da ich nicht mehr von dessen Funktionalität und dem guten Willen der Politiker und Medien überzeugt bin. Ich lasse mich nicht boostern, hier ist Schluss. Ab jetzt müsste man bei mir Gewalt anwenden.
Und das hat nicht so sehr mit den unzähligen Promis zu tun, die nach Corona besser aussehen wie zuvor, oder dem Kimmich, bei dem klar war dass er zur Impfung gezwungen wird. Das hat weniger was mit der jährlichen winterlichen Bettenknappheit der Krankenhäuser in Deutschland zu tun, die man jetzt hochhypt. Selbst das jetzige politische Personal, das ernst zu nehmen sehr schwierig fällt - geschenkt.
Man darf aber nicht den Fehler machen zu glauben, dass nach 16 Merkel-Jahre der geistigen Refeudalisierung ausschließlich Menschen übrig sind, die glauben Demokratie ist wenn die Regierenden immer Recht haben und die Opposition nebst Kritiker gejagt werden. Nein es gibt neben allen Extremen (hier wie da) immer noch eine große Schicht an Menschen, denen man das kritische denken nicht austreiben konnte. Hier zähle ich mich dazu. Ich bin kein Leugner, auch kein Zweifler, mich überzeugt die Faktenlage zu dieser oder jener Konsequenz einfach nicht.
Wenn man wie ich viel mit Ärzten in Krankenhäusern zu tun hat und mit diesen aus beruflichen Gründen über dieses und jenes sprechen muss, dann gibt es in Deutschland das Gesetz zur Meldung von unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen (UAW). Dies ist strengstens einzuhalten selbst bei längst bekannten Phänomenen einer Medikation. Die Meldung hat innerhalb eines Tages zu erfolgen, bei Unterlassung strafbar.
Wenn dann unser Gesundheitsminister medienwirksam auf die Frage nach Nebenwirkungen lediglich mit "die Impfstoffe sind sicher" antwortet, dann kann ich kein Vertrauen mehr zu diesem Minister haben. Eine jede Medikation und auch Impfung hat Nebenwirkungen, zudem sind diese Impfstoffe nicht ausgereift. Und nur wegen dem Gegenargument "weil es hilf" ein heute noch nicht kalkulierbares Risiko einzugehen (wir sprechen mittlerweile von weiß Gott wie vielen Boostern), dem kann ich nicht mehr folgen.
Gluehstrumpf möchte hier ausdrücklich beipflichten, das alles ist ein Irrweg mit vielleicht (hoffen wir es nicht) fatalen medizinischen wie gesellschaftlichen Folgen.
...Die haben aber auch nicht soviel mit Besser- und Bescheidwisser zu tun.
Einzig der finanzielle Druck auf Ungeimpfte wird Erfolg zeitigen. Und das ist auch bitter nötig...
Halten Sie sich mit solchen Forderungen lieber zurück, das wird in Zukunft noch justiziabel werden. Die Menschen, die auf Grund einer Verweigerung der Impfung, die nicht staatlich angeordnet wurde, ausgegrenzt wurden und finanziellen wie seelischen Schaden erlitten, werden eines Tages entschädigt werden. Da ist die deutsche Rechtsgeschichte eine sehr stringente, vor allem was das Entschädigungsrecht betrifft, aber das werden in Zukunft die Gerichte klären müssen.
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Den Ton, den Sie bei jan85 loben, vermisse ich ein wenig bei Ihnen, stattdessen kommen Sachen wie "oder dem Kimmich, bei dem klar war dass er zur Impfung gezwungen wird" - ja, Kimmich sah wahrlich wie eine Peng Shuai aus im ZDF bei dem er (zurecht Kritik und mangelndem Respekt ihm gegenüber angeprangert hat), oder "Halten Sie sich mit solchen Forderungen lieber zurück, das wird in Zukunft noch justiziabel werden." - Ihre Begabung, in die Zukunft zu schauen hätte ich gerne. Oder "... werden eines Tages entschädigt werden."... Vielleicht kommt es ja anders herum und die Menschen, die sich solidarisch gezeigt haben, werden von mutwillig Ungeimpften entschädigt, wer weiß.
(darf dann auch weg)
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^^ Du meinst, wenn der von der neuen Reichsregierung eingesetzte Volksgerichtshof die Volksverräter aburteilt und auf Marktplätzen aufknüpft? Dich dann in einem Nebensatz noch als kritisch denkender Mensch der Mitte darzustellen, ist eine Farce und insgesamt dein Beitrag ein gutes Beispiel dafür, was man davon hat, wenn man mit diesem Appeasement-Rumgeeiere für false Balance verschiedener "Meinungen" sorgt.
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Moment, Moment, DaseBLN, so einfacht geht das nicht.
Es sind derzeit ja nicht die "Geimpften", die nicht in die Läden/Restaurants/Schwimmbäder/Veranstaltungen etc. dürfen, sondern die "Ungeimpften". Dass ich deshalb deren Stimme hier aufwerte sollte für einen Demokraten selbstverständlich oder zumindest akzeptabel sein. Denn Ausgrenzung verbittet sich in Deutschland. Und ich verbitte mir solche Verweise wie "neuen Reichsregierung / Appeasement-Rumgeeiere" etc. Das Thema ist leider etwas zu ernst und betrifft uns alle.
Mit stringenter Rechtsgeschichte ist gemeint, dass zumindest seit BRD-Bestehen Ausgrenzung eines Tages vor Gericht verhandelt wurde, auf mehr weise ich nicht hin. Ich sage zudem auch nicht, dass eine Seite die Wahrheit gepachtet hat, diese ist in der Regel vielschichtig.
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... werden eines Tages entschädigt werden."... Vielleicht kommt es ja anders herum und die Menschen, die sich solidarisch gezeigt haben, werden von mutwillig Ungeimpften entschädigt, wer weiß.
Sie wollen mich leider nicht verstehen, so können sie nicht einordnen was ich meine. Im Rechtsstaat ist niemand verpflichtet sich "solidarisch zu zeigen". Lediglich das Recht und dessen Anwendung zählt, alles andere hat mit Rechtssaat nichts zu tun. Es gibt keine gute und keine böse Gesinnung, keine richtige und keine falsche Meinung, lediglich das gültige Recht zählt.
Kommt zum Beispiel eine Impfpflicht, so kann ich vor Gericht gehen. Aber dann wäre zumindest eine Gesetzesgrundlage vorhanden, die vor Gericht standhalten muss. Bis heute ist alles nur N24, FAZ, TAZ und was Lauterbach im TV meint. Bitte verstehen sie den Unterschied und unterstellen Sie mir nichts.
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DaseBLN Für mich schießt der angesprochene Beitrag auch etwas über das Ziel hinaus. Gleichwohl war das "alternativlos" der Ära Merkel für mich wiederholt die etwas weniger offen aggressive Fortsetzung der "Basta-Politik" eines Herrn Schröder. Und das Gegenstück zu Appeasement kann auch nicht eine Einheitsmeinung für alle (one opinion fits them all) sein. Sie hatte es objektiv auch absolut nicht leicht mit so vielen internationalen Krisen und ich hätte definitiv nicht mit ihr tauschen wollen. Dennoch hat sie nicht gerade eine gesunde politische und gesellschaftliche Kultur hinterlassen (das Auftauchen der AfD und sonstiger Strömungen in genau ihrer Amtszeit war jedenfalls ebenso wenig Zufall wie die neu entstandene und erstarkte Linkspartei zur Schröder-Ära). Ich bin ehrlich gesagt extrem froh, dass jetzt auch wieder zunehmend seriöse Institutionen und Medien deutliche Kritik an bestimmten (sicher nicht immer alternativlosen) Positionen und Entscheidungen betreiben. Das hat mE teilweise gerade bei den großen bewegenden Themen schon etwas gefehlt.
Zurück auf Berlin und die aktuelle Corona-Lage bezogen will ich mal auf eine der mE besten Quellen verweisen, die vielleicht auch etwas die Schärfe rausnimmt, welche medial teils noch immer herrscht. Besonders spannend finde ich aktuell die Hospitalisierungs-Inzidenz und hier speziell aber nicht ausschließlich die der ältesten Bevölkerungsgruppe (die Sterbezahlen korrelieren meist leicht zeitlich versetzt mit dieser und sind auch schon deutlich gefallen). Hier konnte man schon früh die Zuspitzung der Lage ablesen und hier zeigt sich nun auch, wie stark es sich inzwischen zum Glück wieder entspannt. Ich vermute, dass dies u.a. direkt mit den Booster-Impfungen zu tun hat, die ja zunächst vor allem für die Risikogruppen angeboten wurden und jetzt zunehmend Wirkung entfalten sollten. Auch wenn es selbst hier Durchbrüche gibt (die aber seltener sind und meist auch nicht so kritisch verlaufen). Die exponentielle Wachstumsphase ist hier nun aber eindeutig gestoppt und schon sieht der Trend weit weniger besorgniserregend aus. Ich teile daher auch nicht die Sorge, dass deutlich über 70% aktiver(!) Impfschutz mit entsprechend noch weit höheren Quoten bei den bekannten Risikogruppen nicht reichen soll. Da kommen ja noch die vielen offiziell verzeichneten und die gar nicht bekannten Genesenen hinzu, die oft weniger starke Verläufe oder gar keine Symptome hatten (viele der Kinder aber auch ein großer Teil der vitalen Menschen). Die Immunisierung wird daher so oder so darüber liegen und mit stärker ansteckenden Varianten eher noch zunehmen. Wenn Omikron so wirkt wie bislang vermutet und wenn die Booster dort die dennoch möglichen kritischen Verläufe gerade bei Risikogruppen nochmals unwahrscheinlicher machen, dann könnte man es tatsächlich recht bald gut in den Griff bekommen. Ich hoffe, dass dann viele Notfallpläne und rhetorische Scharmützel zurück in die Schublade wandern und vergessen werden. Noch ist es ein frommer Wunsch aber immerhin steigt die Wahrscheinlichkeit dafür.
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^^ Du meinst, wenn der von der neuen Reichsregierung eingesetzte Volksgerichtshof die Volksverräter aburteilt und auf Marktplätzen aufknüpft? Dich dann in einem Nebensatz noch als kritisch denkender Mensch der Mitte darzustellen, ist eine Farce und insgesamt dein Beitrag ein gutes Beispiel dafür, was man davon hat, wenn man mit diesem Appeasement-Rumgeeiere für false Balance verschiedener "Meinungen" sorgt.
Besser hätte man den Grund, warum Die Linke bei der Bundestagswahl nur 4,9% geholt hat, nicht zusammenfassen können. Es ist genau dieses von DaseBLN dargebotene Menschenbild. False Balance ist zum neuen Lieblingswort der Zensurgeilheit in diesem Land verkommen, dem eine ungemeine Arroganz innewohnt. Es herrscht in diesen Kreisen aus gutbügerlichen Alt-68ern oder 68er-Kindern eine (wiederentdeckte?) Lust am autoritären und menschenverachtenden Umgang untereinander und gegenüber allen, die nicht bei drei Karl Lauterbach heiraten wollen, dass mir als eigentlichem Links-Wähler jeden Tag aufs Neue speiübel wird, wenn ich diese ekeleregenden Ergüsse lese. Besonders widerlich ist mir der Twittererguss von Mark Seibert im Gedächtnis hängen geblieben, der da schrieb:
"Für die Ungeimpften muss die Luft dünner werden. Damit meine ich nicht die Sache mit dem Schlauch im Hals. Sondern: Keine Gastro, keine Bahn, keine Freizeiteinrichtung, kein Museum, kein Theater, kein Kino, keinen Flug, kein Weihnachtsmarkt."
https://www.berliner-zeitung.d…-duenner-werden-li.193756
Eine derartig bösartige Ausgrenzung von Menschen und eine Spaltung der Gesellschaft, die durch keine Wissenschaftliche Evidenz begründbar wäre, ist eigentlich Stilmittel von Faschisten.
Die junge welt hat sich gar zum neuen "Stürmer" gemausert, das ist übelste Goebbelsche Rhetorik und Hetze, die man in deren Artikel findet. Und ich meine das nicht bösartig oder beleidigend, sondern analysierend. Es gibt Artikel, da braucht man nur drei oder vier Wörter Austauschen und man könnte die jw 2021 nicht vom Stürmer 1935 unterscheiden.
Und wenn ich sehe bzw. lese, wie vormals vermeintlich progressiv unterwegs gewesene Journalisten/Satiriker/Spaßvögel wie Jan Böhmermann anderen Medienschaffenden wie Markus Lanz eben genau die von DaseBLN angesprochene false balance vorwerfen, geht mir endgültig das Messer in der Tasche auf. Diese Kritik heißt eigentlich nichts anderes, als dass es keine von der Systemmeinung abweichende Stimmen mehr in z.B. Talkshows geben sollte. Diskussionsrunden, wo kontroverse Themen auch wirklich kontrovers beleuchtet werden sollten und die nicht zwangsläufig dazu da sind, dass sich am Ende alle seelig einer Meinung lallend in den Armen liegen, verkämen so zu Werbeveranstaltungen für die gerade angesagten Narrative. Ohne Gegenstimme, da ja false balance. Das ist demokratiefeindlich und absolut nicht progressiv.
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Früher hat mich sich Haushaltstipps gegeben, wenn man mitbekam, dass einer krank ist. Da wurden Tees empfohlen und Schwitzbäder und Kneipaufgüsse und weiß der Teufel was alles. Niemand ist je auf die Idee gekommen, eine Grippe zum Anlass zu nehmen, um ein Psychogramm der Menschen anhand ihres Impftstatus zu erstellen und aus diesem weitreichende Schlüsse über die gesellschaftlich/demokratische Einstellungen zu ziehen.
Eine Gesellschaft, die sich von einer Krankheit teilen lässt, ist eine schwache Gesellschaft. Ebenso wie eine Gesellschaft, in der signifikante Teile (selbst innerhalb der Medizin) der Medizin nicht mehr vertrauen, weil sie glauben, diese wäre durch finstere Mächte korrumpiert worden.
Wenn man die Impfung als modernen Ablasshandel verkauft, den man an einer "moralischen Instanz" (heute "die Gesellschaft", früher "die Kirche") zu leisten hat, dann braucht man sich nicht wundern, dass dies zu Widerständen führt,- in erster Linie bei jenen, die sich von der Gesellschaft aus diversen anderen Gründen schon vorher als ins Abseits gestellt empfunden haben. Diese Menschen durch Schikane, Polizeimacht und empfindliche Bußgelder zur Räson bringen zu wollen, wird nur mehr Widerstand generieren, weil es deren Opferrolle stärkt. Das sind im Kern "preußische" Erziehungsmethoden. Das Kind in sein Zimmer sperren, weil es den Spinat nicht essen wollte. Wir wissen, was mit solchen Kindern passiert. Sie entwickeln eine Abneigung gegen Spinat und darüber hinaus eine Abneigung gegen Autoritäten. Ein erzieherischer Total-Fail, den wir an Millionen Menschen ausprobieren (davon vermutlich etliche tausend potentiell gewaltbereit).
Die Impfung hätte von Anfang an Geld kosten müssen und sich als individuelles Privileg etablieren müssen (was sie eigtl. auch ist) nicht als "Pflicht an der Gesellschaft". Das Geld hätte man entweder von der Steuer wiederbekommen bzw. als Hartzer/Grundrentner ersetzt bekommen. Alternativ hätte man Gutscheine ausgeben können, -hübsch designt mit Sicherheitsmerkmalen wie Banknoten, die einen daran erinnern, dass man ein "Erste-Welt-Privileg" in der Hand hält. Wir hätten damit heute eine andere Situation.
Dänemark hat seit Jahren ein aktives Gesundheitsvorsorgeprogramm, das die Menschen mitnimmt und individuell "monitort". Finnland fährt ein breites Vitamin-D Programm für seine Gesellschaft und beide haben kaum Todesfälle durch Covid. Ich habe keinen einzigen TV Beitrag darüber gesehen, dass Zink und Eisen mindestens ebenso wichtig für den Immunschutz sind wie eine Impfung, bzw. dass eine Impfung ohne ausreichend Zink und Eisen auch nicht vernünftig wirkt. Es gibt unzählige Studien, die glasklar belegen wie extrem negativ sich schon leichte Mängel auf Krankheitsverläufe auswirken. Mit "Pflicht&Sühne" stärkt man kein Immunsystem, sondern mit Aufklärung und Argumentation. Wenn dem Deutschen nichts mehr einfällt, holt er den Zeigefinger raus und dreht sich damit so lange im Kreis, bis er glaubt ein Kompass geworden zu sein.
Wenn uns überhaupt irgendwas den Arsch rettet, dann die Mutation "ins214EPE" aus HCoV-229E (*altes/harmloses Coronavirus), welche Omikron trägt und die es aller Vorraussicht nach deutlich weniger pathogen (aber auch deutlich ansteckender) macht. Evtl. reicht das sogar, um die Gesellschaft relativ gefahrlos zu durchseuchen und damit auch gegen Delta und andere Mutationen zu immunisieren. Omikron wäre dann im besten Fall eine art natürliche Impfung und die Pandemie bald vorbei. Spätestens Ende Januar dürfte Omikron Delta fast gänzlich verdrängt haben in Europa. Wahrscheinlich haben wir diese Mutation einem HIV-positiven, ungeimpften Süd-Afrikaner zu verdanken, der beide Varianten gleichzeitig bekam. Welch eine Ironie, wenn das die Pandemie beenden würde.
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In wenigen Zeilen vom Lob für "seriösen und auch verständnisvollen Ton" über "Politiker und Medien schaffen es das Thema Corona buchstäblich eskalieren zu lassen. [...] das System als solches [...] Ab jetzt müsste man bei mir Gewalt anwenden. [...] bei dem klar war dass er zur Impfung gezwungen wird. [...] geistigen Refeudalisierung [...] Opposition nebst Kritiker gejagt werden [...]" zur Behauptung gegenüber einer schlichten Meinungsäußerung eines anderen Users: "Halten Sie sich mit solchen Forderungen lieber zurück, das wird in Zukunft noch justiziabel werden" - das ist wirklich "Querdenken" in a nutshell.
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Lieber Mitforist HarrySeidler ich habe erst auf den zweiten Blick gemerkt, dass Sie mich meinen, am besten mit Namen oder Zitat anschreiben, damit klar ist, dass man gemeint ist.
Ich habe fast den Eindruck, dass Sie über Argumente nicht sprechen wollen, falls ja, können wir die von Ihnen aufgeführten Zitate meines Posts eine Seite zuvor gerne inhaltlich zur Debatte stellen. Falls es für Sie eine Beruhigung darstellt mit zu etikettieren, kein Problem. Mich interessiert eher vom soziologischen Aspekt, in welchem Marktforschungs-Institut diese Etikettierungen und Namen wie Querdenker, Schwurbler etc. kreiert werden, die dann von der Masse wiedergekaut werden.
Ihr Kollege Bonteburg hat ja mit einem sehr schönen Text von Nietzsche „Jenseits von gut und böse“ ein gutes Werk insbesondere für die unsere Zeit zur Diskussion gestellt, bis ihn leider der Mut verlassen hat.
jan85 meinte weiter oben, dass die Merkel-Politik im Grunde die Vorführung der Schröder-Bast-Politik sei, da muss ich etwas widersprechen. Die Basta-Politik Schröders wurde in den Medien, von den Verbänden, von den Gewerkschaften, von den Kirchen und von jedermann (ohne die Hand ständig vor dem Mund zu halten, was man sagen dürfe und was nicht) lautstark kritisiert. In diesen Meinungspluralismus würde ich gerne wieder zurück, demokratisch gesehen eine großartige Zeit.
Aber dann kam die Amtszeit Merkel und da ist das Kunststück geglückt, die Politik der Regierung zur Alternativlosigkeit und somit zu höherer Physik zu erklären und zum anderen zu einem unumstößlichen Gebot der Moral. Alles andere ist Böse. Von den Medien, Verbänden, Gewerkschaften und Kirchen kenne ich seit 2005 nur noch die völlige Linientreue zur Regierungschefin.
Wurde man bei der Finanzkrise als Kritiker der Milliardengeschenke für die Banken noch als mit zu wenig Bildung ewig gestriger Linker verspottet (ja eine Linke gab es damals und die war quicklebendig im Gegensatz zu heute). Hat Frau Merkel beim NSA-Skandal noch so getan als ob sie von nichts etwas wüsste, so blieben mir zumindest Gysis grandiosen Reden hierzu im Gedächtnis. Würde er die heute halten, man würde ihn als „Reichsbürger“ des Saales verwiesen.
Ab der Euro-Krise wurden Kritiker zur „Professorenpartei“ hinzugerechnet oder „Euroskeptiker“ bzw. schlimmer noch „Europa-Gegner“ genannt („Euroleugner“ funktionierte nicht so ganz).
Die Ukraine-Krise trieb in den Medien dermaßene Blüten, dass man denken konnte der Fall Blau steht erneut bevor. Wieder war die Aufteilung klar: bist du Humanist und somit Merkel-treu oder bist du „Putin-Versteher“ oder „Friedensspinner“.
Bei der Flüchtlingskrise brachen dann alle Dämme. Man hatte jetzt nur noch die Wahl zwischen „Bahnhofsklatscher“ und „Nazi“.
Die Klima-Krise kann nur Frau Merkel mit dem Geld der kleinen Leute lösen, davon ist nun auch die heute Linke überzeugt. Jedes kritische Hinterfragen bedeutet „Klimaskepsis“ oder „Klimaleugnung“.
Bist du nicht für die „Ehe für Alle“ – bist du „Homophob“, so wie ich. Ich bin selber schwul und als „homophob“ bezeichnet worden nur weil darauf hinwies, dass Frau Merkel nicht für die „Ehe für Alle“ stimmte. Bist du nicht BLM bist du „Rassist“, hast du Zweifel an Divers, dann halt „Sexist“ etc. etc. etc.
Jetzt haben wir Corona und selbst nach zweifacher Impfung werde ich zum „Queerdenker“, weil ich nicht brav weiter boostere und laut Zweifel an der heutigen Politik äußere. Wenn die sogenannte „Antifa“ dann nach dem „geilen Merkel-Saft“ ruft, dann ist das ein schönes Zerrbild wie sehr sich die Linke in Deutschland verirrt hat und verführen ließ.
Ein großer Anteil unserer Gesellschaft heute ist nur noch damit beschäftig zu beurteilen was jemand gemeint haben könnte ohne bereit zu sein sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen. Achtung: Das ist nur bei Kritik an der Führung so, die Führung selber ist sakrosankt. Wahrscheinlich weil sie genau wissen, dass der Kritiker auf einem schwachen Posten steht und über keine Macht verfügt. Wahrscheinlich sogar, weil sie selber Angst vor der Ausgrenzung haben und nicht über den Mut verfügen, sich ins Abseits zu stellen und trotzdem ihre Meinung zu verteidigen. Leider ein sehr negativer Brauch unseres Landes das Fahrradfahren. Nach oben buckeln, nach unten treten.
Möge unser Land im Sinne Heyms wieder seine Sprachlosigkeit überwinden. Was Frau Merkel hinterlassen hat ist ein geistig und moralisch zerrüttetes Land. Möge Besserung eintreten und der Wert von Pluralismus wieder erkannt werden.
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K-1 Ich kann in dem Beitrag, auf den ich mich bezog, keinerlei Argumente erkennen, die zu diskutieren wären oder deren Diskussion ich mich entzöge, sondern eine Reihe von Ich-Aussagen (etwa: "Ich lehne das System nicht ab, bin aber stark frustriert"), Meinungssätzen (denen man zustimmen oder eben widersprechen könnte) sowie unbelegten & unbelegbaren Spekulationen (etwa: "oder dem Kimmich, bei dem klar war dass er zur Impfung gezwungen wird"). Insofern ging es mir allein um das Ihnen offenbar verborgene Paradox, von der angeblichen "Jagd" auf "Opposition nebst Kritiker" zu sprechen und im selben Atemzug jemandem drohend mitzuteilen, dass er "sich mit solchen Forderungen" lieber zurückzuhalten habe, da "das [...] in Zukunft noch justiziabel" werde. Und ebendieses Paradox ist ein Wesensmerkmal der "Querdenken"-Bewegung, die sich zugleich als vermeintlich "unterdrückt" selbstveropfert und bei Demonstrationen Schilder hält, die Drosten und andere in Sträflingskleidung zeigen, vorgebliche "Demokratie!"-Rufe mit Volkszornjustiz-Fantasien verbindet. Ich habe Sie also keineswegs "etikettiert", sondern auf diese Form des Denkens hingewiesen, der Sie hier huldigen [Im übrigen dürfte auch Ihnen bekannt sein, dass der Begriff der "Querdenker" nicht von einem "Marktforschungs-Institut" zur Denunziation von "Kritikern" erfunden wurde, sondern eine Selbstbezeichnung eines größeren Teils der Coronamaßnahmen-Kritiker ist].
Was Ihren neuerlichen Beitrag angeht, ist auch hier allein die Form interessant. Sie entwerfen in Ihrem Plädoyer für "Pluralismus" eine derart absolute "Entweder-Oder"-Welt, in der Sie sich wähnen ("kenne ich seit 2005 nur noch die völlige", "hatte jetzt nur noch die Wahl zwischen", "Jedes kritische Hinterfragen"), dass diese nicht mehr diskutierfähig oder explizierbar ist. Wäre sie argumentativ diskutabel, dann wäre ihr Gehalt falsch, ist ihr Gehalt hingegen richtig, dann ist sie offenbar nicht diskutabel.