Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Es gibt Leute, die es für unmoralisch halten, mit dem Grundbedürfnis „Wohnen“ Gewinn zu erzielen. Deshalb belegen sie Firmen, die mit Gewinnerzielungsabsicht Wohnungen erwerben, veräußern und mit Wertsteigerungsabsicht in den Immobilienbestand investieren mit einem sozialen Unwerturteil, ein moralinsaueres dislike sozusagen.

  • Ich sehe die Aussichten Berlins während und nach der Corona-Krise mehr als positiv. Berlin hat jetzt die Chance, sich als sichere und lebenswerte Stadt zu verkaufen. Es gibt Stimmen aus Paris, London, New York etc., die Berlin in diesen Zeiten mehr als beneiden. Das wird sich mittelfristig auch auch Standortentscheidungen auswirken. Berlin als eine der grünsten und wasserreichsten Millionen-Metropolen ist auch touristisch klar im Vorteil. Diese Chancen gilt es jetzt zu nutzen.

  • ^^ und ^^^: Dass Mieter und Mietvereine, zu deren Lasten die renditeorientierte Wohnungs- und Mietenpolitik der Deutsche Wohnen geht, sich dagegen wenden, sollte leicht nachvollziehbar sein. Und ich weiß nicht, wer, abgesehen vom Unternehmen selbst und den Anteilseignern, sich darüber freuen kann, wenn ein einziges Unternehmen 163.000 Wohnungen in Berlin besitzt und damit über eine erhebliche Marktmacht verfügt.

  • Berlin gehört auch zu den wenigen Hauptstädten und Millionen-Städten in der Welt, die im Landesvergleich kaum von Corona betroffen sind/waren. Auch das sollte sich als "Verkaufsargument" nutzen lassen... Fast schon ein Wunder!

  • Ich würde mir als langjähriger Mieter ein gewisses Urteil anmaßen und wer die Berichterstattung der vergangenen Jahre verfolgt hat, findet auch diverse objektive Kritikpunkte. Dabei würde ich es weitgehend bewenden lassen wollen. Vielleicht noch der Hinweis, dass "moralinsauer" kein Argument ist, sondern eine (unsachliche) Keule, mit der man jegliche Bewertung abkanzelt (bequemer aber wenig ergiebiger und produktiver Standpunkt für gesellschaftlich relevante Themen).

  • Die Absicht mit Wohnraum Gewinn erzielen zu wollen, ist nicht verwerflich. Würde jeder gerne machen, wenn er das nötige Kapital hierzu hätte. Mehr noch: Ohne Gewinn wäre vermieteter Wohnraum nicht zu erhalten. Die Mittel für Erhaltungsinvestitionen erwirtschaften sich nicht von Zauberhand.

    Selbst eine angestrebte Gewinnmaximierung ist nichts abwegiges, sichert diese doch den Fortbestand des Unternehmens. Einzige Voraussetzung:

    Unternehmen abstrahieren den von ihnen unterhaltenen Wohnraum nicht allein auf finanzielle Aspekte, sondern erkennen an, dass in ihren Wohnungen Menschen leben, die man nicht schröpfen kann wie Cash Cows im Supermarktregal. Für ein Immobilienunternehmen gelten also andere Rahmenbedingungen als für einen Frühstücksflockenkonzern. Wie man sieht, haben das einige Unternehmen nicht verstanden - oder wollen es nicht verstehen. Gegen diese regt sich dann auch berechtigter Widerstand in der Bevölkerung und z.T. in der Politik. Davon aber auf alle Unternehmen zu schließen und zu verurteilen ist genauso verquer. Wie immer kommt´s halt drauf an, Pauschalisierungen sind i.d.R. Mist.


    (gleiches gilt natürlich auch für private Vermieter)

  • Ich würde mir als langjähriger Mieter ein gewisses Urteil anmaßen und wer die Berichterstattung der vergangenen Jahre verfolgt hat, findet auch diverse objektive Kritikpunkte. Dabei würde ich es weitgehend bewenden lassen wollen. Vielleicht noch der Hinweis, dass "moralinsauer" kein Argument ist, sondern eine (unsachliche) Keule, mit der man jegliche Bewertung abkanzelt (bequemer aber wenig ergiebiger und produktiver Standpunkt für gesellschaftlich relevante Themen).

    Ich bin verwirrt.

    Wenn ich Dich richtig verstehe verurteilst du die Äußerung von tunnelblick, weil er den Ausdruck moralinsauer benutzt und damit Kritik an Wohnungsunternehmen entwerten will?


    Wie würdest Du die pauschale Verurteilung mit Wohnen Gewinne zu erzielen beschreiben? Diese Verurteilung basiert ja nicht auf objektive Kriterien sondern verwendet immer explizit den Begriff moralisch, bzw. Gewinn sei unmoralisch. Das ist das Hauptargument und der Hauptvorwurf bei der Diskussion. Als weiteres wird immer vorwurfsvoll hingewiesen, die Deutsche Wohnen 'nutze den rechtlichen Rahmen aus' Ist das also unmoralisch wenn man sich an legale Bestimmungen hält? Zudem diese legalen Bestimmungen, also das Deutsche Mietrecht, die wohl mieterfreundlichsten Bestimmungen beinhalten - verglichen mit den meisten anderen Staaten.


    Welche objektiven Kritierien meinst du genau? Ich habe die Presse auch verfolgt und es ist daraus nicht ersichtlich, dass unlautere Methoden das Geschäftsmodell der Deutschen Wohnen sind. Die Durchschnittsmieten der deutschen Wohnen ist 7 Euro qm in Berlin. Soweit mir bekannt ist, entsprechen die Mieten legalen Bestimmungen, ansonsten kann geklagt werden.

    Und woran erkennst Du, was objektive Kriterien sind? Wenn ich die Presse verfolge, dann sind diese objektiven Kriterien meistens Vorwürfe von Mieterseite, also eigentlich nicht objektiv oder sehe ich das falsch?


    Ich empfinde es als zutiefst populistisch und manipulierend wie gerade was das Wohnen betrifft, bewusst mit Moral argumentiert wird und zudem definiert wird, was unmoralisch sei. Die einzige Intention hinter dieser Diskussion ist doch die Spaltung der Gesellschaft. Man will bewusst polarisieren und arm gegen reich ausspielen, man vertritt ein völlig anderes Gesellschaftsbild. Dagegen wehre ich mich .

    Das Modell der Gewinnerwirtschaftung in der Wohnwirtschaft so wie es bei uns gesetztlich erlaubt ist, hat sich insgesamt als äußerst positiv erwiesen und es geht nicht um Gewinner und Verlierer, sondern darum für beide Seiten eine vernünftige Lebensgrundlage zu schaffen und das tut es.

  • Was ist so unsymphatisch an diesem Unternehmen?

    Ist diese Frage eher rhetorischer Natur? Wenn nein, weiß ich nicht, ob ich angesichts so einer naiven Frage weinen oder lachen soll. Es geht auch gar nicht um die grundsätzliche Frage, ob man mit Wohnen Geld verdienen dürfen sollte. Es geht um den Grad, wie dies geschieht bzw. mit welchen Mitteln. Und da ist die DW einer der niederträchtigsten Vereine, die es überhaupt gibt. Es ist kein Ausrutscher, wenn ältere Menschen Wochen nicht aus ihren Wohnungen kommen, weil es die DW nicht hinbekommt, einen kaputten Aufzug zu reparieren. Und fehlenden Strom oder fließendes Wasser ist auch nicht so selten. Die Würde der Mietenden wird bei der DW einfach als nicht so wichtig angesehen.


    Wenn du noch mehr Anhaltspunkte brauchst, um rauszufinden, wie man unsympathisch definiert, dann weiß ich auch nicht.

  • Theseus532 Eigentlich wollte ich das nicht groß vertiefen, da es mE zu wenig mit dem Kern dieses Threads zu tun hat. Um Dich aber nicht in Deiner Verwirrung zurück zu lassen:


    Tunnelblick hat mir einerseits eine vermeintliche Motivation in den Mund gelegt und diese andererseits als moralinsauer bewertet. Beides ist schlechter Stil und mit beidem muss ich mich folglich nicht groß auseinander setzen. Ich selbst habe lediglich angemerkt, dass ich lieber ein anderes Berliner Unternehmen als ersten DAX-Rückkehrer gesehen hätte.


    Was ich an der Deutschen Wohnen nicht mag, könnte ich jetzt ausführlich beantworten (Spoiler: Dass sie mit Wohnungsvermietung Geld verdienen wollen, ist grundsätzlich nicht mein Problem). In der Kurzfassung bewegen sie sich oft genug mindestens in juristischen Grauzonen, lassen Wohnungen gerne mal entweder verfallen oder aber deutlich über den Bedarf hinaus modernisieren. Hier in der Gropiusstadt habe ich direkt miterlebt, wie sie sich dabei gründlich verhoben und sich dann bei aufkommendem Widerstand plötzlich doch lieber auf einen Kompromiss mit der Lokalpolitik eingelassen haben. Bei Bedarf bitte einfach etwas recherchieren und von mir aus darf sie anschließend trotzdem jeder toll finden, der möchte.

  • ^^


    Die Frage ist nicht rhetorischer Natur. Sie ist ernsthaft gemeint, weil letztendlich wenn man nachfragt man wie von dir oder Jan immer nur Meinungen zu hören bekommt.

    Objektiv ist das nicht.


    Mir liegt nichts daran die Deutsche Wohnen zu verteidigen, mich stört es lediglich auf welche Art und Weise Stimmung gemacht wird in dieser Stadt, was die Wohnsituation betrifft. Das halte ich für falsch und wenig hilfreich. Und das gibt es auch nur in Berlin, nirgendwo sonst in Deutschland, das ist für mich schon auffällig, und wenn man die realen Miethöhen ansieht, den Anteil an kommunalen Wohnungen usw., dann ist objektiv gesehen Berlin bestimmt nicht so schlecht aufgestellt wie suggeriert wird.

  • Theseus532 Tust Du jetzt nur so oder verstehst Du den Inhalt der von verschiedenen Usern extra für Dich verfassten Antworten wirklich nicht? So oder so frage ich mich, wofür wir diese Thematik dann überhaupt noch 'diskutieren' (wenn man das denn so nennen will). Der Unterschied zwischen einer Meinungsäußerung und belegbaren Zuständen ist Dir aber schon noch geläufig? (z.B. keine funktionierende Heizungsanlage über längere Zeiträume im Winter, langfristig defekte Fahrstühle in hohen Häusern mit physisch eingeschränkten Mietern sind auch völlig real, faktisch und objektiv betrachtet keine Meinung... es gibt ganze Dokus darüber und auch entsprechende Verfahren lassen sich bei Bedarf recherchieren, wenn man es angeblich wirklich nur besser nachvollziehen möchte). Aber sich "dumm" stellen und Sachaspekte hartnäckig ausblenden bzw. stoisch anzweifeln/ hinterfragen/ negieren ist heutzutage scheinbar schwer in Mode gekommen. Da bin ich etwas ratlos, wie man damit umgehen soll. Dann recherchiere doch bitte einfach selbst zum Thema und entwickle Dein eigenes Bild (mir ehrlich gesagt völlig egal auf welcher Grundlage und mit welchem Ergebnis). Auf so eine nervige Schiene habe ich jedenfalls keine Lust und es bringt hier mE auch keinen erkennbaren Erkenntnisgewinn oder sonstigen Mehrwert.


    seneca007 Warten wir es ab, wie hart Berlin letztlich getroffen wird. Leider gehen Analysten bei Krisen wie dieser i.d.R. davon aus, dass es gerade sozial schwächere Gruppen erheblich stärker zurück wirft (man denke nur an die ohnehin fragilen Bildungskarrieren sozialökononisch benachteiligter Kinder und Jugendlicher). Aber noch ist es viel zu früh für eine seriöse Bestandsaufnahme. Ich befürchte jedoch, dass Berlin allenfalls relativ betrachtet gewinnt und wie gesagt auch recht viel Schicksale unschön betroffen sein werden.

  • Sie ist ernsthaft gemeint, weil letztendlich wenn man nachfragt man wie von dir oder Jan immer nur Meinungen zu hören bekommt.

    Objektiv ist das nicht.

    Wären Meinungen objektiv, wären es keine Meinungen. Dir ist der Unterschied zwischen subjektiv und objektiv bewusst? Und dir stößt auf, dass in einem Forum wie diesem Meinungen geäußert werden? Das ist schon kurios.

    Und das gibt es auch nur in Berlin, nirgendwo sonst in Deutschland, das ist für mich schon auffällig, und wenn man die realen Miethöhen ansieht, den Anteil an kommunalen Wohnungen usw., dann ist objektiv gesehen Berlin bestimmt nicht so schlecht aufgestellt wie suggeriert wird.

    Ein Teil der Problematik dürfte fehlendes mathematisches und statistisches Grundwissen bei dir sein, anders kann so eine Aussage, eigentlich nicht zustande kommen. In keiner anderen Stadt Deutschlands ist die Lücke zwischen Einkommen und Ausgaben von Menschen in den letzten 10 Jahren so stark auseinander gegangen wie in Berlin. Da hilft auch der Hinweis nicht, dass Wohnen in Berlin im Vergleich zu London, Paris oder Zürich und München nach wie vor billiger ist. Es zählt, was am Ende des Monats noch an Kohle da ist und da die Einkommen bei Weitem nicht so stark gestiegen sind wie die Mieten als größter Fixkosten-Faktor, geht es nicht gerade wenigen Menschen in dieser Stadt nicht unbedingt besser als im Vergleich von vor 10 Jahren. Da kann die Presse noch so sehr Jubelmeldungen von der boomenden Berliner Wirtschaft und sinkenden Arbeitslosenzahlen vermelden.


    Genau in diese Kerbe haut die DW mit einer Brutalität und Gnadenlosigkeit, die selbst in der mafiösen Immo-Branche für anerkennendes Nicken sorgt. Wer sich seinen Mietenden gegenüber so asozial verhält, wie es die DW wiederholt und systematisch getan hat und immer noch tut, der darf sich nicht wundern, wenn man sich dafür den Hass und die Missgunst von sehr, sehr vielen Menschen abholt. So asoziale und rücksichtslose Vermieter braucht kein Mensch, in meinen Augen haben diese Unternehmen auch keine Daseinsberechtigung, völlig egal, in welcher Stadt. Wer nicht mit einem Mindestmaß an Ethik und Moral agiert, der hat in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach nichts verloren.

  • Ich bin Mieter bei der Deutschen Wohnen und kann daher aus eigener Erfahrung sagen, dass ich bisher keine großen Unterschiede gemerkt habe zum Vorvermieter, der vor ein paar Jahren an die DW verkauft hat. Tatsächlich fällt mir eher auf, dass ich mehr Post vom Vermieter bekomme, bzw. sich der Eindruck eingestellt hat, dass sich die DW mehr um das Gebäude kümmert, als vorher (saniert wurde trotzdem noch nix). Die Deutsche Wohnen hatte im Zuge der Diskussion um die Verstaatlichung der Zuckerbäcker-Gebäude an der KMA ziemlich negative Presse bekommen und ist nun offenbar sichtlich bemüht, ihr Image aufzupolieren. So wurde vorletztes Jahr das corporate Design verändert und der Schriftzug in einem warmen Blau umgestaltet (Die Farbe Blau soll in der Werbepsychologie Vertrauen vermitteln). Ebenfalls wurde eine "Frag die Deutsche Wohnen" Kampagne gestartet, auf der die DW auf ihrer Webseite eine Art Forum eingerichtet -und die Fragen von Nutzern veröffentlicht -und auch öffentlich beantwortet hat.

    Ich hab mir das damals amüsiert angeschaut, weil die meisten Frageeinsendungen natürlich nicht die DW betrafen, sondern irgendwelche individuellen Mieter-Probleme und die DW fast jedes mal kleinlaut ein "Danke, wir kümmern uns sofort drum.." drunter schreiben musste. ^.^ Ich hatte damals das Gefühl, dass die Aktion eher nach hinten los ging und sich die DW damit quasi eine art Pamphletboard auf die Homepage gesetzt hat. Ich denke, so ähnlich muss man das intern auch bewertet haben.


    Die Anteilseigner der Deutschen Wohnen sind:

    9,94 % Massachusetts Financial Services Corporation (MFS), Boston Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    10,20 % BlackRock, Inc., New York City Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    6,93 % Norges Bank, Oslo Norwegen Norwegen (mittelbar für den Staatlichen Pensionsfonds)


    Der Rest (~70%) befindet sich in Streubesitz. Was ich interessant finde ist, dass ich mit meiner Miete (dem was übrig bleibt) u.a. auch indirekt die Rentner Norwegens unterstütze. Interessant ist auch, dass BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt mit einem unfassbaren Bilanzvermögen von 7,4 Billionen Dollar (Die haben das 3,7 fache der Staatsschulden Deutschlands als Anlagevermögen), offenbar seit 2014 einen Shift seiner Deutschland-Investitionen weg vom Automobilsektor hin zum Immobiliensektor vorgenommen hat. Das unterstützt meine Vermutung, dass wir in Deutschland in gewaltige Probleme laufen. Eine sterbende Industrie und gleichzeitig boomende Immobilien halten zwar das BIP noch halbwegs stabil, so dass alles auf dem Papier gut aussieht und Merkel weiter behaupten kann, dem Land geht es gut, bringen aber eine Lawine an Problemen und sozialen Verwerfungen mit sich. Wir erhöhen das BIP im Moment fast nur noch dadurch das gebaut wird, aber ohne, dass auch Jobs kreiert werden (außer in der Baubranche, was aber im Gro nichts ändert), die diese Mieten auch leisten können. Die Corona-Delle in der Konjunktur wird diesen Prozess jetzt zusätzlich beschleunigen und die weitgehend runtergefahrene Welt kann Deutschland gar nicht mehr die Möglichkeiten bieten, schnell neue Jobs neu zu generieren, wie das zwischen 2001 und 2011 noch der Fall war, als China uns alles aus den Händen gerissen hat. Die konkurrieren jetzt spitzentechnologisch mit uns, bzw. kaufen sich einfach unsere Firmen, wenn sie können, was ja gottseidank nun auch offenbar erschwert wurde.

  • Berlinier Die Imageprobleme von DW betreffen wie nun schon mehrfach angesprochen längst nicht nur solche Ankaufversuchen (diese für sich wären grundsätzlich ja nicht mal ein Problem). Es geht einerseits wie natürlich auch bei Vonovia & Co um nicht bedarfsgerechte Modernisierungen - und dann sehr massive Mieterhöhungen über die Bestands- oder aber (bei deren Verdrängung) Neumieter. Zu diesem und anderen Themen findet sich einiges in einer umfangreichen PDF vom Deutschen Mieterbund, in der Rechtsberatungen systematisch ausgewertet wurden).

    Andererseits geht es bei der Bewertung von DW um den mehrfach massiv von Mietervertretern beklagten Kritikpunkt bei Mangelbeseitigung und Beschwerdemanagement (besagte Heizungsanlagen im Winter, Fahrstuhlanlagen bei Hochhäusern, Schimmel etc. sowie juristisches Drohgebaren bis hin zu Räumungsklagen gegen rechtmäßige Mietminderung). Wer suchet, der findet.

    Erstaunlicherweise hat Deutsche Wohnen zumindest die Probleme bei Mangelbeseitigung und Beschwerdemanagement erst vor kurzem vor den eigenen Aktionären eingeräumt und als Zitat(!) "Katastrophe" bezeichnet (auch nur eine subjektive Meinung oder manipulative Stimmungsmache, lieber Theseus?). Einen angestrebten Austausch der Mieter hat man diesbezüglich natürlich nicht zugegeben und vielmehr Probleme bei der Integration der Bestände und von externen Firmen angegeben (obwohl an anderer Stelle aber explizit von zahlungskräftigen Zuzüglern mit höherem Mietpotential die Rede ist und man ja nachweislich gar keinen nennenswerten Leerstand hat - go figure).


    Dass jetzt langsam ein Strategiewechsel vollzogen wird, ist natürlich trotzdem möglich (ob freiwillig oder notgedrungen muss jeder selbst bewerten). Im zuletzt verlinkten Artikel des Handelsblatts äußert DW die Zuversicht, dass die Mieter nach Verbesserung der Unternehmensstruktur und -kultur künftig wieder direkt mit ihnen kommunizieren und nicht mehr mit Medien und Aktivisten. Ganz am Ende heißt es zudem auch noch, dass die Situation zunehmend politischer werde. Das spricht zumindest für ein wachsendes Problembewusstsein. Und wie gesagt hat man u.a. in der Gropiusstadt nach anlaufenden Rechtsstreitigkeiten und zunehmenden Widerständen ziemlich plötzlich einen deutlich faireren Kompromiss angeboten, durch den mehr Bestandsmieter bleiben können. Laut Deutschem Mieterbund sei man wohl immerhin lernfähig bei DW.


    Das soll es dazu jetzt aber wirklich gewesen sein. Es gibt gerade auch aktuell genügend andere relevante wirtschaftliche Entwicklungen in der Stadt und wie gesagt sollte man andere Meinungen am Ende auch stehen lassen (so lange argumentiert statt unterstellt wird, gehört das in einem Forum absolut dazu).

    2 Mal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • Zu BlackRock: Die hoihen Anteile resultieren vor allem auf Grund des ETF Hypes. Wenn man Mid Cap ETFs oder MDAX ETFs wie am Fließband verkauft, muss man auch im gleichen Verhältnis Anteile von DW kaufen. Blackrock hat Anteile an allen Prime Standard UN.


    Zum praktischen Vergleich von DW als Vermieter gegenüber einer Genossenschaft:


    Ich bin glücklicher Mieter in einer Genossenschaft. Meine Nebenkosten betragen zur Zeit 1,90€/qm,bei DW sind es oft über 3€/qm bei weniger Service. Ich vergleiche meine Kosten mit denen von Freunden bei gleiche Anzahl von Personen im Haushalt und Mietfläche. Dies hat vor allem mit dem Einsatz von DW Tochterunternehmen für fast alle haushaltsnahen Dienstleistungen zu tun. So werden marktunüblich hohe Kosten veranschlagt. Den hohen Gewinn streichen die Tochterunternehmen ein und geben diesen hinterrücks an die AG weiter. So umgeht man auch teilweise den Mietendeckel.


    Wie man es nimmt, Großvermieter sind auch für mich nicht die UN, die ich im DAX sehen möchte. Man sollte keine hohen Gewinne auf den Schultern von Geringverdienern, die oft Mieter von DW sind, machen. Meine Meinung.

  • Wann eine Diskussion beendet ist, das verordnest du, jan85?

    OT: Wann ich nichts mehr beitragen kann oder will, das lege ich meist selbst fest, richtig Schmittchen. Dass damit aber kein Maulkorb für andere verbunden ist, hatte ich eigentlich für völlig selbstverständlich gehalten. Ich hätte aber schon weit vorher nichts mehr zu DW und den diesbezüglichen Meinungen anderer geschrieben, wenn man mir nicht zugleich wiederholt irgendwelche Äußerungen oder Motive in den Mund gelegt oder aber wie nun auch Du direkte Nachfragen gestellt hätte. DAS wollte ich damit nun ausdrücken: Für mich ist das Thema endgültig durch und ich möchte die anderen Meinungen jetzt einfach neben meiner stehen lassen, auch wenn sie sich weiter auf meine Meinungsäußerung beziehen sollten.


    BTT: Berlin wird 2020 wohl einen massiven Einbruch des Tourismus erleben, ebenso beim Kongressgeschäft, beim Export, in Einzelhandel und Gastronomie. Das sind Themen, die mich aktuell eher betroffen machen. Die Deutsche Wohnen wäre ohne die coronabedingten Auswirkungen auf die Lufthansa aktuell wohl nicht einmal ein Randthema.

  • Ich wusste schon bei der Überschrift, dass der Artikel von Christine Richter ist. Sie ist CDU-Fan, konservativ und leicht reaktionär und lässt naturgemäß nie ein gutes Haar an R2G oder sonst was, wo nicht CDU drin steht. Der Vorwurf der Klientelpolitik ist so lächerlich, dass einem dazu fast nichts einfällt. Politik ist immer Klientelpolitik. Die Frage ist halt, welche Klientel eine Politik bedient. Mir ist eine Politik, die eher die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung vertritt lieber, als diese Umverteilungspolitik der Konservativen, die eh nur den schon Privilegierten zu Gute kommt. Mir gehen die tendenziösen Hasstiraden von Christine Richter daher langsam ziemlich gegen den Strich. Aber soll sie schreiben, ist ja Presse- und Meinungsfreiheit (auch in Corona-Zeiten).