Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • 1) Berlin hat doch nicht einfach nur viele Studenten. Auch die bereits angestellten Arbeitskräfte sind hier in Berlin (und sehr ähnlich in Hamburg) besonders gut ausgebildet - wie u.a. die Graphik im folgenden Morgenpost-Artikel zeigt: http://www.morgenpost.de/berli…r-Wirtschaft-wachsen.html Davon abgesehen bildet Berlin tatsächlich viele Fachkräfte aus, die dann anderswo Karriere machen. Aber anders herum klappt das ja offenbar auch.


    2) Nichts anderes habe ich doch geschrieben. Betrachtet man das Verhältnis zur Einwohnerzahl, hat München sogar eine viel höhere Dichte an Wissenschaft und Forschung und wenn man die beiden Regionen insgesamt vergleicht, ist der Unterschied ebenfalls enorm. Auch das hatte ich ja geschrieben. Es geht mir auch gar nicht darum, Berlin toller zu machen als es ist oder über andere zu setzen. Aber jeder Fortschritt freut mich. Und inzwischen beginnt eben auch Berlin immer mehr wirtschaftlichen Nutzen aus dem hier gebündelten Knowhow zu ziehen. Wie gesagt steigen inzwischen auch die privaten Investitionen n Forschung und Entwicklung.


    3) Ich habe ebenfalls nicht behauptet, dass es sich bei den hier behandelten Ansiedlungen um die Headquarters von DAX-Unternehmen o.Ä. handele. Formulierungen wie "relativ klein", "kleines aber feines Unternehmen", "eine Niederlassung" oder "Relativ klein aber doch exemplarisch " sollten sich mE selbst erklären und keine solchen Missverständnisse nähren. Aber auch viele kleine Firmen entfalten in der Summe eine nennenswerte Wirkung. Momentan entstehen jährlich zehntausende sozialversicherungspflichtige Jobs in Berlin. Die Arbeitslosigkeit ist weiter hoch, aber wenn man weiß woher diese Zahlen kommen sind diese Fortschritte fast schon bahnbrechend. Diese Zeiten sind jedenfalls die besten die diese Stadt seit langer Zeit erlebt hat. Da darf man sich mE auch freuen. Und wem solche Tendenzen völlig unbedeutend erscheinen, muss sich ja nicht an dieser Freude oder der Diskussion darüber beteiligen.


    4) Das sehe ich anders. Berlin hat über Jahrzehnte viel Geld in die Hand genommen um Infrastruktur für Gewerbe zu schaffen. Auf diesem Humus wuchert nun ein großer Teil des Wachstums. Es gibt neben Adlershof und Buch viele weitere (wenn auch zumeist etwas kleinere) Cluster. Die Strategie hat sich bewährt. Auch sind die Start-Ups in dieser Masse (und teils auch Qualität) ein relativ neues Phänomen. Und das ist trotz einiger Nebelkerzen alles andere als eine reine Blase. Diese Ansicht hat sich seit Jahren überholt. Formulierungen wie "neues Silicon Valley" werden an vielen Standorten gebraucht um eine Tendenz zu beschreiben. Das ist natürlich nicht völlig ernst gemeint.

  • Noch einmal Vermischtes

    positive Konjunkturaussicht für 2014:
    Die Unternehmen der Region Berlin-Brandenburg erwarten ein sehr gutes Jahr 2014. So erreichte der Konjunkturklimaindex einen Rekordwert von 129 Punkten (100 Punkte bedeuten einen neutralen Wert). Im Vergleich zu 2013 erwarten 58% ein gleichbleibendes, 30% ein besseres und 12% ein schlechteres Ergebnis. Besonders optimistisch sind die Unternehmer in Berlin wo gleich 43% ein besseres Ergebnis erwarten (Brandenburg: 24%). Eher einstellen wollen 20% der Unternehmen, eher entlassen 14% - hier gibt es keine Aufschlüsselung nach Bundesländern.


    http://www.morgenpost.de/wirts…raeftigem-Aufschwung.html
    http://www.niederlausitz-aktuell.de/artikel_1214_35194.php


    Schaufenster e-Mobilität mit ersten bescheidenen Erfolgen:
    Bisher lässt die Bundesinitiative e-mobiliy wohl noch sehr zu wünschen übrig. Berlin ist hier offenbar noch so etwas wie der Einäugige unter den Blinden. Im Senatoren-Sprech klingt das Ganze freilich euphorischer. Vokabeln wie "Vorreiter für innovative Konzepte" oder "Leitmarkt" werden da bemüht. So sei die Stadt "Europas Carsharing-Hauptstadt mit einem stetig wachsenden Anteil an Elektrofahrzeugen". Nun müsse "nur" noch die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Auch die bundesweit für größte Fahrzeugflotte gebe es hier schon: stolze 1.200 Elektro-PKW und Nutzfahrzeuge (zur Erinnerung, Frau Yzer: bis 2020 sollen es eigentlich 1 Mio PKW in Deutschland werden, wenn sich die Bundesregierung nicht blamieren will). Immerhin wird Berlin hier ab diesem Jahr seine e-Scooter produzieren. Bleibt zu hoffen, dass sie ein Erfolg werden.
    http://www.hessen-tageblatt.co…7384#sthash.yyZwloZ3.dpuf


    einige Kleine Ansiedlungen:
    Rewe wird sein PR-Büro in Berlin aufschlagen, es geht also um Lobby-Arbeit.
    http://www.ad-hoc-news.de/rewe…berlin--/de/News/34200526
    RTL-Radio wird wohl 2016 ebenfalls nach Berlin umziehen.
    http://www.tageblatt.lu/nachrichten/story/24975214

  • Noch ein paar Meldungen

    Momentan ist wirklich viel los! Diesmal aber die absolute Kurzfassung:


    1. Hasso Plattner eröffnet ein 20 Mio teures IT-Innovationszentrum in Potsdam. Dort sollen bis zu 150 feste Mitarbeiter neuartige Software entwickeln. Dabei wird u.a mit der Charité kooperiert, denn es wird u.a. um medizinische Informatik gehen. Später sollen weitere 350 Mio fließen, aber nicht nur für Forschung sondern auch für Wohngebäude.
    http://www.morgenpost.de/wirts…nszentrum-in-Potsdam.html


    2. Berlin soll eine "Smart City" werden. Hinter diesem Konzept verbirgt sich u.a. die intelligente Steuerung und Vernetzung von Müllentsorgung, Energiemanagement und Wasserversorgung sowie diverse kleinere Alltagslösungen. Bei Strom und Wasser wird und wurde schon in großem Stil investiert, aber auch andere Projekte sollen dientifiziert und vorangetrieben werden...
    http://www.morgenpost.de/wirts…ur-Smart-City-werden.html
    http://www.tagesspiegel.de/wir…ty-in-europa/9479660.html
    http://www.nordic-market.de/ne…iver_it-plattform_aus.htm


    3. Ein neuer Fonds will mehr Kapital für Start-Ups generieren. Gerade die Startfinanzierung hat es in sich. Nun will der Finanzinvestor Berlin Technologie Holding (BTH) einen 50 Mio-Fond aufsetzen der junge Firmen in den mobilen Technologien und Softwaredienstleistungen (SaaS) anschieben soll. Erst letztes Jahr hat Point Nine Capital einen nahezu zielgleichen 40 Mio Euro-Fonds gestartet.
    http://www.morgenpost.de/print…er-Hightech-Gruender.html

  • ^^ Gut, dass sich Hasso Plattner nicht vom Streit über sein Museum hat vergrätzen lassen, sondern weiter in Potsdam investiert.

  • Ernüchterung?


    Das Handelsblatt berichtet heute in seiner online-Ausgabe über Probleme der start-up-Szene in Berlin. Insbesondere wird auf das Fehlen von Risikokapitalgebern hingewiesen. Diese würden weiterhin einen großen Bogen um Berlin machen. Als Ursache hierfür wird die Infrastruktur Berlins genannt. Zum einen sei die internationale Anbindung im Luftverkehr unzureichend, zum anderen pflegten Risikokapitalgeber einen "eigenen Lebensstil mit Eliteschulen für ihre Kinder und Luxusimmobilien". Eine bemerkenswerte Aussage...


    Hier der link: http://www.handelsblatt.com/un…laegt-berlin/9483582.html

  • Der Artikel hat in der Sache nicht Unrecht, überzeichnet mE aber stark einen "Trend" (eher Zustand) der tatsächlich überhaupt nicht neu ist wie behauptet. Das Fehlen von Risiko-Kapital in der mittleren Gründungsphase ist schon lange als zentraler Hemmschuh identifiziert worden. Damit kämpfen Berliner Start-Ups nicht erst seit einem halben Jahr, sondern von Beginn an. Die McKinsey-Studie etwa wirbt ausdrücklich für einen entsprechenden Fonds, der vielversprechenden Start-Ups auf die Beine hilft. Wie der Beitrag vom 13.02. zeigt, gibt es solche Initiativen auch schon. Tatsächlich wird die Lage seit Jahren eher immer besser, da eher mehr investiert wird. Berlin wirbt inzwischen deutlich mehr Risiko-Kapital ein als alle anderen deutschen Städte zusammen. Aber es war mE nie ernsthaft zu erwarten, dass London oder schon gar Silicon Valley mal schnell und so ohne weiteres einzuholen sind. Früher war es sogar noch viel eher so, dass man aus London mitleidig auf die hiesige Szene geschaut hat, heute wird Berlin trotz des Rückstands schon eher als Konkurrenz wahrgenommen.


    Hierzulande gibt es aber auch einfach (noch) eine ganz andere Unternehmenskultur. Experten sagen immer in Deutschland müsse sich erst eine Kultur des Wagens und Scheiterns etablieren (i.e. es muss klar sein, dass nicht alle Pflänzchen hochkommen, es sich aber insgesamt doch lohnt Ressourcen zu investieren). Dass es gleichzeitig eine "Reinigungs-" oder "Läuterungsphase" gibt wo diverse Luftnummern oder nicht ausreichend durchdachte Konzepte untergehen, ist nämlich auch in allen anderen Regionen völlig normal. Der Artikel nennt einige Erfolgsfälle aus Berlin, nur um sie gleich durch Misserfolge zu relativieren. Aber wie gesagt: So ist das nun mal überall. Hierzulande scheinen jedoch viele anzunehmen, dass in den USA immer nur neue Firmen wie Microsoft, Apple oder Google gestartet würden, dort wissen sie es besser. Und dort wird es eben auch eher ein finanzielles Risiko akzeptiert, weil man genug Erfahrungen mit Erfolgen wie mit Misserfolgen hat. Es ist zudem auch wie der Ausblick des Artikels am Ende andeutet: Wenn es jetzt alles etwas professioneller läuft und genauer hingeschaut wird, kommt das vorhandene (und wie gesagt sogar zunehmende) Geld eher bei denen an die wirklich ihre Hausaufgaben gemacht haben. Das ist die Art von Auslese die insgesamt nur allen nutzen wird.

  • Pinterest kommt nach Berlin:
    Die Internet-Plattform zum Teilen von Bildern und Links reagiert auf ihr Wachstum auf dem deutschen Markt bzw. will dieses weiter antreiben und wird daher ein Büro in Berlin eröffnen. Zunächst sollen noch u.a. ein Landes- und ein Communitymanager eingestellt werden. Grob gesagt funktioniert Pinterest (Kunstwort aus Pinnwand/ anpinnen und Interessen) wie eine Art alternatives/ spezialisiertes Google, dass in Kategorien wie Reisen, Mode, Kochen und Design beliebte Motive verbreitet und so Anregungen liefern soll. Die Firma versteht sich als "visuelles Entdeckungs- und Planungstool" bzw. Brücke zwischen Online- und Offline-Leben (aka reales Leben). Es ist natürlich keine der ganz großen Internetfirmen, hat aber seit der Gründung in 2010 immerhin schon dutzende Millionen regelmäßiger Nutzer und weiterhin enorme Wachstumsraten. Dieses Jahr wird erstmals einen Gewinn erwartet. Bisher hat das Unternehmen aber lediglich in San Francisco, Tokio, Großbritannien und Frankreich feste Büros.
    http://www.morgenpost.de/print…fnet-Buero-in-Berlin.html


    "Dot Berlin" - Berlin bekommt eigene Internetendung:
    Dieser März könnte für die Region Geschichte schreiben. Denn erstmals können sich Betriebe und Privatpersonen Internetadressen mit der Endung ".berlin" einrichten. Vielleicht werden mich meine Enkel also mal verfluchen, weil ich mir keine lukrativen Kombinationen ausdenke und sichern lasse. Aber ich finde das bisher eher etwas albern: ".de" oder ".de/berlin" reicht doch auch aus. München soll wohl aber auch bald nachziehen (dann vermutlich "muenchen.de" oder "munich.de" würde ich tippen).
    http://www.sueddeutsche.de/new…-20090101-140213-99-05117


    Immer mehr Hybrid-Taxis:
    Zumindest die Taxi-Unternehmer haben ein Einsehen mit Bundesregierung und Senat. Während es in anderen Städten und Ländern (mW u.a. in New York und in China) extra entsprechende Vorgaben braucht, satteln hier viele Taxiunternehmer freiwillig auf Hybrid-Taxen um und verbessern so die Quote. Auch erste reine Elektrotaxen gibt es schon (nur die zählen ja mW eigentlich für die Zielvorgabe der Regierung). In Berlin ist inzwischen jede dritte Neuzulassung ein (meist japanischer) Hybridwagen, nur noch jedes zweite ein Benz mit Dieselmotor. Ähnlich sieht es in anderen großen Städten wie München aus.
    http://www.morgenpost.de/print…89781/WirtschaftNews.html

  • jan85: Pinterest ist momentan der Hype, auch wegen des zunehmenden Bedeutungsverlusts von Facebook in der jüngeren Generation. Mal sehen, was mittelfristig dabei rauskommt.


    overlook: Nicht falsch verstehen, aber mich wundert dass dein erster Beitrag nichts mit Architektur zu tun hat (in einem Architekturforum) und etwas nach Troll-Baiting schmeckt. Entweder ich bin paranoid oder du hast dies tatsächlich absichtlich gemacht und ich bin etwas weniger paranoid.

  • ... wobei Risikokapital nicht die gängige Art der Firmenfinanzierung darstellt. Selbst in den USA, dem Mutterland des Venture Capitals, werden in den angesagten Bereichen, IT / Bio / Medizintechnik, weniger als 1 % aller Firmen von Risikokapitalgebern teilweise oder ganz finanziert. Und der Risikomarkt ist seit Jahren einem Schrumpfungsprozeß ausgesetzt. Nach dem start up Boom um die Jahrtausendwende sind die eingesetzten Summen um fast die Hälfte geschmolzen, viele Risiko Fonds haben ihren Teilhabern geringe oder gar keine Gewinne beschert. Google und Facebook und einige andere sind die Leuchttürme, dahinter ist längst nicht alles Gold was glänzt.
    Die Risikokapitalgeber puschen eine Idee, um dann schnellstmöglich mit viel Gewinn zu verkaufen. Langfrisitge Strategien stecken da nicht dahinter.


    In Europa gibt es mehr öffentliche Förderinstrumente, Investitions und Landesbanken, Gründerzentren, Gründerdarlehen, etc. Die Risikokapitalgeber werden in ihrer Bedeutung für eine Volkswirtschaft m.E. stark überschätzt. Eventuell wird da sogar Crowdfunding bedeutender.

  • Kleist: Das mit dem verschwindend geringen Prozentsatz des Venture Capitals ist mir zumindest bei IT-Start-Ups völlig neu. Das wundert mich schon etwas, da eben dieses Risikokapital immer wieder von den Experten als zentrale Voraussetzung für erfolgreich anlaufende IT-Start-Ups genannt wird. Aber vielleicht verstehen wir auch etwas anderes darunter, denn mW wäre eine Geldspritze durch Google oder aber auch Crowdfunding in der Funktion nahezu das Gleiche wie der Einstieg durch einen Fonds. Vielleicht sollte man also eher sagen, dass in Berlin noch nicht so viel in Start-Ups investiert wird (egal ob das jetzt Risikokapital oder Förderkredite etc. betrifft) wie in Kalifornien oder London und dass somit oft Geld für die mittlere Wachstumsphase fehlt.


    Crowdfunding läuft hier bei uns jetzt erst richtig an und macht übrigens bisher gerade mal gut 5% der beiden genannten Fonds aus (mW waren es 2013 erst gut 5 Mio). Auch beim Crowdfunding liegt der Schwerpunkt auf Berlin aber so lange das Volumen nicht deutlich anwächst, wird das wohl keinen allzu großen Einfluss auf das Gesamtgeschehen nehmen...

  • Beim Crowdfunding hast Du aber keine Einflußnahmemöglichkeit auf die Geschäftspolitik. Bei Risikokapitalgebern wird dem Firmengründern oft ein vom Kapitalgeber beauftragter Co Geschäftsführer zur Seite gestellt, der aktiv mitbestimmt.


    Die Zahlen mit dem < 1 % stammt aus der Zeitschrift Venture Capital, habe ich dort gelesen. Normalerweise stehen in diesem Blatt eher Jubelgeschichten, manchmal findet man aber auch interessante Fakten.

  • Über 3,5 Mio Berliner?
    Laut der BZ hatte Berlin bereits Ende 2013 schon wieder über 3,5 Mio (genauer 3,517 Mio oder +47.800) Einwohner in seiner Statistik. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Ich hoffe, dass diese Zahlen halbwegs zuverlässig sind und sie nicht zahlreiche "Karteileichen" enthalten. Andererseits dürfte ein erneuter Anstieg der Neuvertragsmieten um 7% ja nicht von ungefähr kommen...
    http://www.bz-berlin.de/aktuel…esten-article1804872.html


    Übrigens enthält die BZ auch einen halbwegs interessanten Artikel über den Faktor Migration:
    http://www.bz-berlin.de/aktuel…erlin-article1803999.html


    Start-Up-Standort Berlin
    Da wir ja gerade das Thema hatten, noch einige Artikel bezüglich Start-Ups und deren Finanzierung. Zunächst muss ich mich korrigieren: 2013 hatte Crowdinvesting zusammen mit Crowd-Funding immerhin schon ein Volumen von über 20 Mio €. Wenn das Volumen weiter so stark steigt, entwickelt sich hier womöglich doch langsam eine recht relevante Größe. Aber auch große Technologie- und Medienkonzerne wie Telekom und Springer investieren durch eigene Inkubatoren zunehmend in Start-Ups (das zählt dann aber auch unter Venture Capital). Berlins Start-Up-Sektor hat wohl inzwischen alles in allem 2% von dem Kapitalvolumen des Silicon Valley erreicht, also natürlich noch lange nicht Augenhöhe aber auch nicht völlig irrelevant. Berlin stecke da eben noch in den Kinderschuhen, heißt es in einem der Artikel dazu, weise aber eine sehr beeindruckende Dynamik auf.


    http://www.welt.de/wirtschaft/…in-den-Kinderschuhen.html
    http://www.hessen-tageblatt.co…punkt-europa-werden-55141
    http://www.berlin-magazin.info…-crowdfunding-werden.html
    http://www.morgenpost.de/print…usstatter-Outfittery.html


    Wie man schon an Yandex und Pinterest sieht, ziehen expandierende Start-Ups und ältere Firmen auch gerne mit Ablegern an die Spree. Nun kommt die US-Reiseplattform Kayak. Das Argument ist bekannt: Man will auf dem deutschen Markt schneller wachsen. Immerhin 50 Angestellte gibt es in Berlin (bei bisher 300 Mitarbeitern weltweit). Die Firma ist bisher in 31 Ländern vertreten und verzeichnete 2012 ca. 1,3 Milliarden Suchanfragen. Mir ist nicht bekannt, ob sie (schon) profitabel arbeitet.
    http://www.morgenpost.de/print…124914994/BerlinNews.html

  • Einwohner-Entwicklung

    ^^ In der Morgenpost gibt es auch eine Karte, mit den Gewinnern und Verlierern unter den Ortsteilen. "Verlierer" muss man in dieser Situation eher relativ sehen, denn die größten Verlierer sind Kaulsdorf (-119), Müggelheim (-19) und Malchow (-9). Ein sattes Plus gibt es im gesamten Innenstadtberecih und in den östlichen Vororten, während der Süden nur leicht zunimmt.


    http://www.morgenpost.de/berli…-wie-Prenzlauer-Berg.html

  • Über 3.5 Mio kann doch eigentlich gar nicht sein oder doch ? Beim Zensus 2011 waren es knapp 3,3 Millionen. Jetzt fast drei Jahre später und jährlichen Zuwächsen von 40- 48.000 müssten es knapp über 3.4 Mio. Einwohner sein.


    jan85. großes Lob für Deine beständigen Nachrichten aus der Berliner Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

  • ^ Es handelt sich meines Wissens nach um zweierlei Zahlen. Die hier dargestellten 3,5 Mio. stellen auf die Zahlen aus dem Einwohnerregister (Hauptwohnsitze, LOR bzw. Konzept der lebensweltlich orientierten Räume) ab. Die Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus' dagegen geht in der Tat von 3,4 Mio. aus (übrigens die Zahl, die bei Wikipedia genannt wird). Beide Zahlen werden beim Amt für Statistik Berlin-Brandenburg aufgeführt (Rubrik Presse bzw. Statistik). Leider wird die Diskrepanz nicht kommentiert. Wobei die Zahlen des Zensus' inzwischen deutliche Kritik bzgl. der Methodik und den teilweise merkwürdigen Ergebnissen/Abweichungen insbesondere in kleinräumiger Sicht auf sich gezogen haben. Eine exakte Einwohnerzahl wird sich wohl niemals ermitteln lassen.

  • rallekoffskaja: Danke für diesen Hinweis. Ich bin bisher nicht davon ausgegangen, dass parallel zu den "bereinigten" Zahlen auch weiter noch mit den alten Zahlen gerechnet wird :confused: Allerdings passt es dann trotzdem irgendwo nicht. Denn schon Ende 2011 hatte Berlin nach den alten Zahlen offiziell knapp über 3,5 Mio Einwohner. vgl. http://www.deutsches-architekt…hp?p=342644&postcount=171


    2012 gab es dann ein Bevölkerungsplus von ca. 50.000 Einwohnern
    vgl. http://www.deutsches-architekt…hp?p=389537&postcount=294


    Und nun kommen für 2013 wie gesagt noch einmal knapp 48.000 hinzu
    vgl. http://www.bz-berlin.de/aktuel…esten-article1804872.html


    Also wenn man den Zensus völlig ignoriert, müsste man doch für Berlin aktuell von knapp 3,6 Mio Einwohnern ausgehen, mit Zensus hingegen eher von um die 3,42Mio! Wo um alles in der Welt kommt also die Zahl von knapp 3,52 Mio her die uns die BZ hier nennt und die zwischen diesen beiden Werten liegt?

  • Jan:


    Ich glaube, das Problem liegt in den verschiedenen Quellen der Zahlen. Das Amt für Statistik ist für die Ausführung des Zensus in Berlin und Brandenburg verantwortlich gewesen. Es wird die eigenen Daten nicht anzweifeln. Das Einwohnermelderegister geht ebenfalls von der Korrektheit seiner Daten aus. Die wenigen Retouren beim Versandt von Wahlunterlagen bspw. gibt ihnen augenscheinlich Recht. Selbst wenn die Daten des Zensus nun korrekt sein sollten (woran man nach all den in der Presse zu lesenden Geschichten der Bürgermeister kleinerer Gemeinden Zweifel haben kann), stellt sich die Frage, welche Einwohner denn nun aus dem Register gestrichen werden sollen. Es gab schließlich keine Vollerhebung. Und eine Weitergabe der Zensusunterlagen an die Einwohnerregister ist aus Datenschutzgründen nicht möglich. Im Gegenteil: der Nachweis von Fehlern beim Zensus wird immer schwieriger, da das Stat. Bundesamt als der für den Zensus verantwortlichen Stelle die gesammelten Daten bereits löscht (bzw. dazu verpflichtet ist). Insofern wird der juristischen Auseinandersetzung mit diesem Thema (Klagen dutzender Städte und Gemeinden) leider zunehmend der Boden entzogen.*

  • Wild baut Produktion in Berlin aus:
    Nachdem Tetra-Pak vor einigen Monaten eine Werksschließung bekanntgab, gibt es Aufwind beim Getränkehersteller Wild (u.a. "Capri-Sonne"), der seine Produktionsanlagen in Berlin ausbauen möchte. Dazu wurde eine 6500m²-Fläche direkt neben der bestehenden Fertigungsanlage hinzugekauft.
    http://www.morgenweb.de/nachri…t-standorte-aus-1.1416003


    Bayer investiert 2 Mia...:
    ...aber in Norwegen. Für den berliner Standort ist diese Investition jedoch insofern von Belang als es sich bei der Investition um die Übernahme eines kleinen aufstrebenden Pharmaunternehmens (Algeta) handelt, dass Krebsmedikamente entwickelt. Bisher ist im Bayer-Konzern die Entwicklung von Krebsmedikamenten vor allem in Berlin konzentriert. Allerdings solle der hiesige Onkologie-Standort weiterhin auch ausgebaut werden. Es würden wohl auch eher keine Mitarbeiter aus Berlin nach Norwegen abgezogen. Algeta entwickle eher komplementär zu den bisherigen Einrichtungen im Konzern. Mal sehen, ob es dabei bleibt...
    http://www.tagesspiegel.de/wir…des-umsatzes/9531576.html

  • Künstler aus den Staaten und Gründer aus Israel (und Russland)?


    "Brooklyn an der Spree"
    Berlin erlebt seit einigen Jahren eine zunehmende Zuwanderung aus den USA und aus Israel. In den letzten 10 Jahren habe sich die Zahl der US-Amerikaner in Berlin auf über 20.000 verdoppelt. Hauptgründe für den Umzug sind wohl die viel geringeren Lebenshaltungskosten. Gerade Künstler fühlen sich so wohl wieder befreiter und kreativer. "Brooklyn an der Spree" werde Berlin deshalb inzwischen u.a. in New York genannt.


    Start(-Up)-Rampe
    Unterdessen kommen viele Menschen aus Israel nach Berlin, wohl u.a. um hier ihre oft noch in der Heimat entwickelten Start-Up-Ideen besser auf den Markt zu bringen. 17.000 Israelis leben inzwischen in der Stadt und es könnten noch mehr werden. Gerade tagesaktuell verhandeln die Regierungen im Verbund mit diversen bilateralen Abkommen auch eine Vereinbarung wonach Israelis ohne Weiteres (bis auf einen Antrag auszufüllen) bis zu 6 Monate in Berlin leben und arbeiten können.


    Die Russen kommen
    Ob die Russen allgemein auch so gerne herkommen weiß ich nicht. Aber scheinbar gibt es doch zumindest einige russische Start-Ups die ebenfalls auf Berlin setzen. Nachdem ich gerade erst gelernt habe was Yandex ist, habe ich heute erstmals davon gehört, dass "Telegram" in Berlin sitzt und von einem Russen gegründet wurde. Man nennt ihn den "Zuckerberg Russlands" da er eine Art russisches Facebook mit 100 Mio Nutzern etabliert hat. Die Plattform telegram hingegen funktioniert wohl fast exakt wie WhatsApp, nur angeblich völlig spionagesicher. Seit der Übernahme von WhatsApp durch die Datenkrake Facebook gehört die App auch zu den großen Gewinnern und wird wie wild runtergeladen (allein in den paar Tagen über 8 Mio neue Nutzer). Sie liegt aktuell in den Download-Charts auf Platz 4 aller kostenloser Apps (aber natürlich noch recht weit hinter WhatsApp mit über 400 Mio Nutzern).


    Yzer will die Suppe am Köcheln halten
    Indessen versucht Wirtschaftssenatorin Yzer die Bedingungen für Wagniskapital-Geber attraktiver zu machen. Vor allem geht es ihr um Steuererleichterungen die Investitionen belohnen. Ob sie damit im Bundesrat durchkommen wird, bleibt jedoch offen.


    http://www.bild.de/regional/be…w-york-34837502.bild.html
    http://www.spiegel.de/wirtscha…s-in-berlin-a-953579.html
    http://www.hagalil.com/archiv/2014/02/26/arbeitsgenehmigung/
    http://techcrunch.com/2014/02/…er-whatsapp-got-acquired/
    http://www.morgenpost.de/berli…cht-Millionen-Nutzer.html
    http://www.morgenpost.de/berli…en-sprudelt-das-Geld.html

  • kleiner Nachtrag

    Die Russen kommen wirklich...
    ...und auch die Polen. Zumindest als Gäste kommen sie in steigenden zahlen nach Berlin. Bei den Spaniern hingegen ging es (wohl auch konjunkturbedingt) etwas zurück. An der Spitze stehen aber nach wie vor die Briten. Überhaupt ist der Anteil ausländischer Besucher unter den Gästen der Stadt stark gestiegen und lag 2013 bei 43 Prozent! So langsam kann ich mir das viele Englisch und "babylonische Sprachgewirr" auf den Straßen und im ÖPNV erklären. Insgesamt kamen 2013 ca. 11,3 Mio Gäste (+4,4%) und brachten es auf 26,9 Mio Übernachtungen (+8,2%). Ich würde einfach mal vermuten, dass der steigende Anteil an ausländischen Touristen vielleicht auch zugleich die überproportional ansteigende Zahl an Übernachtungen (also das steigende Verhältnis von Übernachtungen pro Gast) erklären könnte. Denn wenn sie nicht Pakete wie "5 europäische Hauptstädte in 7 Tagen" gebucht haben, dürften gerade Ausländer wohl bei einer oft längeren Anreise gern auch etwas länger bleiben. Generell sind die Zahlen wieder erfreulich gut, aber zweistellige Wachstumszahlen dürften auf Grund des immer höheren absoluten Niveaus erst einmal nicht mehr erreicht werden - zumal die Bettensteuer evtl. einen dämpfenden Effekt haben könnte. Irgendwann wird es dann vielleicht auch mal wieder etwas zurückgehen, gerade wenn die Preise anziehen sollten. Andere etablierte Touristenstädte wie London oder Paris durften das schon erleben.
    http://www.morgenpost.de/newst…ch-2013-Rekordmarken.html


    Arbeitslosigkeit nahezu stabil
    Es gibt auch Zahlen von den Arbeitsagenturen. Deutschlandweit gab es da kaum Verschiebungen, was saisonbereinigt eigentlich ein gutes Zeichen ist aber auch mit dem Ausnahmewetter zu tun haben dürfte. Für ganz Deutschland gab es im Februar einen wirklich marginalen Anstieg um 2000 Arbeitslose (das entspricht saisonbereinigt -14.000 oder -18.000 im Vergleich zum Vorjahr). In Berlin sank die Zahl sogar ganz leicht um 1126 was im Vergleich zum Vormonat keine Änderung der Quote bedeutet (weiterhin 11,9%) aber im Vergleich zum Vorjahr immerhin einen erfreulichen Rückgang von 0,4 Prozentpunkten bedeutet.
    http://www.morgenpost.de/berli…rlin-leicht-gesunken.html