Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

  • Wirtschaft, Politik, Forschung, Gesellschaft

    mal wieder eine Meldung zum möglichen Komplettumzug der in Bonn zurückgelassenen Ministerien in die Hauptstadt. Es ist zwar eine Meldung der Bildzeitung :nieder: ohne konkreten Anlass wie es scheint (Sommerloch), aber die generelle Tendenz, nicht länger in Bonn zu bleiben zeichnet sich auch hier ab.


    http://www.berlinonline.de/ber…k/detail_dpa_18415046.php

  • Mopo: Finanzkrise und Berliner Immobilien

    Die Finanzkrise hat anscheinend auch den Berliner Immobilienmarkt erreicht. Da weniger Kredite vergeben werden, gibt es auch weniger Investitionen und die Preise sinken. Bei Eigentumswohnungen in Grunewald etwa gar von 2100 auf 1400 Euro/m² (also minus 33% - alles laut Morgenpost). Aber laut Bericht ist eine gewisse "Korrektur" nach unten fürs Erste gar nicht so dramatisch.


    http://www.morgenpost.de/video…rlin_sinken.html#autoplay


    Mal abwarten. Scheint auf jeden Fall eine gute Zeit zu sein, um zu kaufen, falls man das Kapital dazu hat...

  • @ jan85
    Die Wohnung(en) für 1.400,- €/m² möchte ich sehen. Und dann noch in Grunewald, wo der Bestand ohnehin immer gering ist und auch bleiben wird.

  • Naja, wenn man die echten Nachbarstädte und -gemeinden nimmt, sind es immerhin fast 700.000.
    Die diversen "Waldes" (Lucken-, Ebers-, Fürstenwalde) und was sonst noch etwas weiter weg liegt, gelten wohl auch als Speck.

  • Das passt schon so mit dem Speckguertel - offizieller Name "innerer Verflechtungsraum".


    Hier sieht man die raeumliche Aufteilung. Beelitz z.B. ist ja nun gerade mal ca. 25 km von der Berliner Stadtgrenze entfernt - somit "hinter der Autobahn", wie meine inner - Berliner Ringische Verwandschaft immer wieder haemisch zum besten gibt ;) - und in suedwestlicher Richtung das letzte Amt, welches noch zum Speckguertel zaehlt. Die Gemeinden Borkheide und Borkwalde, die aufgrund eines guten Bahn- und Autobahnanschlusses sehr viele Pendler nach Berlin rein haben, werden schon nicht mehr dazu gezaehlt, obwohl es definitiv eine Art Berliner Vorstadt ist.


    Ick bin zumindest stolz druff, eener aussem Speckjuertel zu sein und mich nich mit der brandenburgischen Pampa vergleichen zu muessen. ;)

  • Stadt- und Speckgütelwachstum aufgrund ländlicher Verödung. Das ist für mich kein Grund zum Feiern sondern ein Trauerspiel. Nichts zu sehen von Stärkung des ländlichen Raumes, der's doch so nötig hätte. Den Verstädterungsprozess in dem sich Ostdeutschland befindet finde ich sehr besorgniserregend.
    Ich wohne in München und liebe diese Stadt. Aber neue Einwohner wünsche ich mir nicht (liegt auch daran, dass wir hier definitiv Wachstum haben und die Mieten dementsprechend hoch, wie bekannt - in erster Linie aber weil ich die Bemühungen unterstütze, den ländlichen Raum nicht ausbluten zu lassen, sondern zu stärken.)

  • @ Andi 777
    Die großflächige Zersiedelung kann man aber wohl, insbesondere aus ökologischen Aspekten, kaum als erhaltenswerte Errungenschaft bezeichnen. Die wird in Ostdeutschland jetzt eben wieder zurückgedreht.

  • Naja...wer in der Stadt wohnt hat auch gut reden von wegen Verstaedterungsgrad. Wohne mal in einem Dorf in der Uckermark, fahre ca. anderthalb Stunden (pro Tour) mit dem Schulbus zum Gymnasium und versuche dann nach dem Studium in der Pampa einen vernuenftigen Job zu finden. Mich halten ja schon keine zehn Pferde im Speckguertel, weil es mir zu provinziell ist. Wenn ich mir jetzt noch vorstellen wuerde auf dem ganz, ganz flachen Land zu leben waeren meine einzigen Alternativen Wegzug oder Alkoholismus und Drogenkonsum. Anders liesse sich das Elend bestimmt kaum ertragen.

  • So einen Schwachsinn hab ich schon lange nicht mehr gelesen.


    Ich hab bisher 5 Jahre meines Lebens in einer Stadt (München und HongKong) verbracht und die restlichen 20 auf dem Land. Ich wohn hier weil ich in München studiere (noch 1 Semester) und fahre jedes einzelne WE auf's Land zurück. Ich weiß nicht wie's in der Uckermark beschaffen ist, aber länger als 5 Tage halt ich's in M - obwohl ich die Stadt gern mag - nicht aus. Die letzten Monate bin ich sogar scho Freitags gen niederbayerisches Hügelland. Das mag dich erstaunen, aber die Freizeitgestaltung fällt mir auf dem Lande leichter. Für "städtische" Unterhaltungen (Kinokomplex, Shoppen, Restaurants, Ausgehen) fahr ich von meinem Ort aus schneller als ich in M brauche (zB. 10 min ins Kinopolis statt in M 20 min zum Mathaeserkino) und oft auch besser (zB. Regensburg bekanntlich Stadt mit höchster Kneipendichte (20mins von meiner Landeihaustür) oder Seen. Daher bedeutet für mich auch Wochenende Freizeit, Entspannung und abends Weggehen und Feiern. Auch Supermärkte erreiche ich zu Fuß in meinem Landort innerhalb von 10 Gehminuten Rewe, Edeka, Lidl, Norma, Netto. Hier in M in gleichen 10 min nur einen Rewe. Und der ist grade mal halb so groß an Fläche und daher Auswahl wie der auf dem Land.
    Und dass ich mit meiner Wochenendlandpendlerwei kein Einzelfall bin bestätigt mir der Großteil meines Freundeskreises aus der gleichen Umgebung oder derjenigen Landeiern die ich hier zu Studiumszwecken in M sonst noch kennengelernt habe.


    Das Land steht also bei Weitem nicht so schlecht da wie Leute, die nur das halbe Deutschland kennen und niemals aus der Stadt herausgekommen sind meinen.


    Hochdotierte Jobs auf dem Land zu finden ist natürlich schwierig. Deswegen besteht auch der akademische Teil der Bevölkerung zu einem großen Teil aus Pendlern. Bei 15 min (Landshut, Regensburg) Fahrt oder Bahnpendeln nach München aber auch erträglich. Wohnt man in Starnberg braucht man gar länger wie eine Stunde zur Arbeit. Da sind wir ja noch glücklich dran. Zudem gibt's grad in Süddeutschland auch genügend Akademikerjobs auf dem Land. Das ist ein Strukturproblem Ostdeutschlands. Genau das welches ich anprangere.


    Das man auf dem Land deutlich mehr Wohnfläche und eigenen Grünraum und daher Lebensqualität genießt versteht sich sowieso von selbst. Deswegen werden bei mir und Freundin auch fleißig Pläne fürs endlich wieder rauskommen geschmiedet. Mein Plädoyer.

  • Wenn Du offensichtlich keine Ahnung von dem mir genannten Beispiel hast, dann solltest Du meinen Beitrag nicht mit Schwachsinn titulieren.
    Die Uckermark ist eine der duennbesiedelsten, strukturschwaechsten Regionen Deutschlands.


    Abwechslungsreiches Angebot (ausser Natur, Natur, Natur) -> Fehlanzeige.
    Kurze Wege in Versorgungszentren -> Ausser einem schrumpfenden Schwedt, ist da nicht viel.
    Und noch ein eindrucksvoller Vergleich.
    Bevoelkerungsdichte Uckermark 44 Einwohner/qm
    Bevoelkerungsdichte Niederbayern 116 Einwohner/qm


    Hier noch ein Ueberblick ueber die Kaufkraftverteilung in Deutschland. Die Uckermark ist der nordoestlichste Landkreis Brandenburgs.



    Du kannst die Infrastruktur einer derart reichen Gegenden schlichtweg nicht mit der aermsten Gegend Deutschlands vergleichen. Deswegen halte dich bitte zurueck, bevor Du mir Schwachsinn vorwirfst.

  • Ihr seid mir ja Spaßvögel die Uckermark mit Niederbayern zu vergleichen. Im übrigen schrieb die Berliner vor einiger Zeit mal einen Artikel über West- und Süddeutsche, die die weite Natur Brandenburgs sehr zu schätzen wissen und es sehr genießen mal eine oder zwei Stunden mit dem Rad zu fahren ohne einer Menschenseele zu begegnen. So gesehen bin ich auch ganz Bayer und liebe diese leeren in der Berlin schwimmt. Diese Zersiedlung (die mir besonders in der Schweiz aufgefallen ist) hat weder vorteile für eine schöne Landschaft, noch für eine schöne Stadtlandschaft.
    Nebenbei: Ich glaube Rumänien wäre das perfekte Gegenbeispiel zur Schweiz. Auch wunderschöne Landschaften (inklusive Hochgebirge) aber wesentlich unangetasteter...nur leider ist auch der Lebensstandard entsprechend gegensätzlich...

  • @ PhillipK


    Gut. Damit gebe ich dir Recht.


    Dein Beitrag gab nur zwar als Beispiel die Uckermark an - hörte sich aber verallgemeinert an. Und Landleben mit Alkohol- und Drogenflucht zu difamieren fand ich ein starkes Stück und weltfremd. Aber jetz wieder mal Friede hier. Wem's auf dem Land nicht gefällt, kann auch in der Stadt bleiben. Und in der Uckermark würd ich's ja vielleicht auch nicht aushalten.


    Der Unterschied zeigt sich nur darin, dass ich eine unterentwickelte Region wie diese bessern entwickeln, statt im Gegenteil vernachlässigen, würde um den Lebensstandard dort zu heben.



    @ million


    Zersiedelung ist natürlich zu verhindern. Da sich historisch Deutschland auf breiter Fläche entwickelt hat gibt's dementsprechend viele Einzelhöfe und Weiler, fast immer in Sichtweite. Das ist leider nicht mehr zu ändern. Die Gesetzeslage ist hier aber klar. Zersiedelung wird in Deutschland schon lange verhindert. Gebaut werden darf nur im Anschluss an bestehende Bebauung. Auch auf dem Land. Weiler und Einzelhöfe dürfen garnicht ausgebaut werden - ausser mit landwirtschaftlichen Gebäuden. Das finde ich gut so - grade wenn ich durch die Schweiz fahre, wie du sagst, oder auch den Norden Italiens und viele andere Länder.