der Radentwicklungsplan täuscht mehr vor als er bringt. Beispiel Fahrradstraßen: Diese verlaufen oft in Wohn und Siedlungsgebieten, werden also zwingend auch PKW-freigegeben sein und beparkt werden. Dann sind es genau solche Alibi-Fahrradstraßen wie im Zentrum (Dittrichring) - Nutzen nahe Null. Erschreckender ist, dass selbst zentrale Abschnitte am Ring nicht verändert werden, konkret Radführung von Kreuzung Grünewaldstraße bis Augustusplatz. Derzeit sind die Gehwege frei gegeben, die Platten machen eine Holperpiste draus, die Goldschmidtstraße ein Querungsproblem, das Versicherungshochhaus mit dem Arkadengang ein Sicherheitsproblem und der Hoteleingang lässt über den roten Teppich radeln - alles aber nicht zukunftstauglich. Hier wäre es auch an der Zeit, eine der Fahrspuren umzuwidmen, so wie es in Gegenrichtung kommendes Jahr passiert.
Die Wahrnehmung in der Bevölkerung ist grottig, nach 60 bis 70 Jahren Platzzuteilung an den KfZ-Verkehr empfinden diese Nutzer ein erhebliches Beschneiden ihres Freiheitsgefühls als Weltuntergang. Diese Gefühlswelt wird von zwei Stadtratsfraktionen aufgegriffen, welche sich aus dem ehemals einstimming mitbeschlossenem Nachhaltigkeitsszenario verabschiedet haben und wortbrüchig geworden sind. In Personalunion verteten diese auch die HWK und machen mit den zwingend erhobenen Kammergeldern Stimmung gegen jedwegliche Verbesserung anderer Verkehrsträger. Allerdings haben diese auch in der stockkonservativen LVZ-Presse ein treues kritikfreies Verbreitungsmedium gefunden.