Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Am Moneo-Bau wird gerade die Bodenplatte armiert. Zumindest im nördlichen Teil wird das Fundament ungewöhnlich mächtig.


  • Beschädigungen am Staab-Bau

    Es wird bis ins kleinste Detail ausgebessert und nachgearbeitet. Und das bei einer Fassade, die kaum Details besitzt. Irgendwie abstrus. Das Feintuning dauert hier schon erstaunlich lange.


    Man könnte auf das Ausbessern der Beschädigungen auch verzichten, da solche Beschädigungen hier ohnehin gut ins architektonische Konzept passen würden. Das ist ähnlich wie bei einer zerrissenen Jeanshose, die auch als Designerjeans verkauft werden kann.

  • ^ Ein komischer Beitrag. Was haben Löcher in den Fensterlaibungen mit den Details einer Fassade zu tun? Wieso passen Beschädigungen hier in architektonische Konzept? Was hat der Bau mit gewollter Abgerissenheit zu tun. Ist ja Dein gutes Recht, das Haus nicht zu mögen. Dein Statement erweckt aber den Eindruck, dass Du es noch nie gesehen hast.

  • Was haben Löcher in den Fensterlaibungen mit den Details einer Fassade zu tun?


    Fenster sind ein elementarer Teil einer Fassade. Insofern muss die Frage umgekehrt lauten: Wie kommst du darauf, daß die Beschaffenheit der Fensterlaibungen nichts mit der Fassade zu tun hat?


    Ich wollte damit eigentlich nur sagen, daß diese Beschädigungen zu einer optischen Unregelmäßigkeit führen. Wenn eine Fassade ohnehin kaum Abwechslung bietet, können solche Unregelmäßigkeiten durchaus einen optischen Anreiz darstellen.

  • Ich sprach von den Beschädigungen - warum sollte eine Fassade, nur weil sie (angeblich) wenig Details aufweist, mit kaputten Fensterlaibungen klarkommen? Das habe ich gemeint. Die Löcher sehen furchtbar aus und zerstören die Optik eines der elegantesten modernen Häuser, die in Mitte in letzter Zeit gebaut wurden. Aber wie gesagt: Wenn Du meinst, kaputte Fensterlaibungen könnten diesem Gebäude nur gut tun, dann kommen wir in dieser Frage nicht zusammen.

  • Diese Fassade lebt doch von dem Kontrast der glatten zu den rauhen Oberflächen.
    Die Beschädigungen der glatten Laibungen sind in etwa so attraktiv wie ein Sprung in einer Kunststeinarbeitsplatte einer Designküche...

  • Man könnte auf das Ausbessern der Beschädigungen auch verzichten, da solche Beschädigungen hier ohnehin gut ins architektonische Konzept passen würden. Das ist ähnlich wie bei einer zerrissenen Jeanshose, die auch als Designerjeans verkauft werden kann.


    Ich finde, daß Architektur-Fan hier durchaus eine legitime Auffassung vertritt. Als ich mir die Risse in der Fassade oben noch mal angeschaut hatte, hatte ich auch den Eindruck von der "zerschlissene-Jeans"-Ästhetik.


    Davon abgesehen finde ich das Dreier-Ensemble sehr gelungen. Aber es funktioniert nur, wenn nebenan kräftigere, expressivere Fassaden entstehen, was ja wohl auch der Fall sein wird. Das Geschrei der Traditionalisten kam mir von Anfang an überzogen vor. Man soll ja ruhig auch traditionelle Fassaden bauen - den traditionellen, nicht genommenen Entwurf an der Bauakademie (von Thaden) fand ich sehr gut -, insgesamt wirkt so ein Viertel aber authentischer, wenn die Moderne auch zum Zug kommt und von der zerstörten, wiederaufgebauten Stadt erzählt. :)

  • Ich wollte noch au eine Veranstaltung am Schinkelplatz 4 hinweisen, die bis 3.10. zu sehen ist. Bei der Gelegenheit kann man sich die Lage vor Ort ja auch in Ruhe mal anschauen.


  • Am Werderschen Markt liegt jetzt eine mächtige Grundplatte fertig betoniert in der Baugrube und man beginnt die Gebäude von ihr aus hochzubauen. Eine Gefahr für die Kirche dürfte damit von dieser Grube kaum noch ausgehen. Der letzte kritische Akt wird eventuell die Entfernung der Träger zur temporären Grubenaussteifung.



  • ^ Die Träger sind nun entfernt. Der Rohbau schreitet voran.


    Es wird Zeit die Sanierung und Wiedereröffnung der Kirche anzugehen und vergangene Schlachten ruhen zu lassen.


  • Ich war neulich mal wieder dort. Auf mich wirkt der Schinkelplatz wie ein besserer Parkplatz mit Springbrunnen, aber nicht wie ein Stadtplatz. Ohne die Häuser auf der gegenüberliegenden Spreeseite ist das ganze Ding doch witzlos. Wenn jetzt die Bauakademie wieder aufgebaut werden soll und die krampfhaften Möblierungsversuche mit Denkmälern oder Kolonnaden nicht recht überzeugen wollen, dann soll man doch wieder Häuser auf der alten Schlossfreiheit bauen. Da könnten die Siemensleute dann ihre Hauptstadtrepräsentanz hinbauen, statt in ein Gartendenkmal aus der Barockzeit.


    Gut vorstellen kann man sich die raumbildende Wirkung anhand von Eduard Gaertners Bildern:



    Ansicht der Rückfront der Häuser an der Schloßfeiheit


    und hier:



    Schlßbrücke


    (Quelle: beides wikipedia)

  • Es ist ja nachvollziehbar das nicht jedem, die ersten Gebäude die jetzt am Schinkelplatz stehen, gefallen.
    Aber lieber Atze, wolltest du mit deinem Beitrag jetzt die werte Forumsgemeinde ein bisschen aufschrecken, und mal schauen wer darauf anspringt?
    Also die Gemälde spiegeln eine wunderschöne Zeit in Berlin wieder. Ich glaube jeder der sich hier im Forum tummelt würde gerne durch das alte Berlin bummeln, aber mal ehrlich, jetzt das gerade wiedererstehende Schlossportal mit Gebäuden zuzustellen kann doch niemand wirklich wollen. Sorry das ist super-großer Unsinn.

  • ^ Atze hat sich ja gar nicht über die neuen Gebäude am Schinkelplatz beschwert, sondern nur über die fehlende Raumkante des Platzes nach Osten. Und da hat er ja nicht Unrecht. Du aber genau so wenig: Einerseits ist der Platz kein guter Stadtplatz, solange er nach Osten "ausläuft", andererseits ist er für die meisten Passanten schon jetzt vor allem ein Aussichtspunkt für den Blick auf das Eosanderportal – und die meisten wären gar nicht erfreut, wenn man diesen Blick mit Gebäuden zustellte, die in der restaurierten Realität viel langweiliger wirken würden, als sie es auf pittoresken Ölschinken tun.


    Was soll man dazu sagen? You can't always get what you want? ;)

  • Genau, meine Argumentation geht vom Schinkelplatz aus. Von den drei Kanten fehlt eine vollständig. Bei der derzeit bestehenden Situation kann man bis zum Hackeschen Markt schauen. Und umgekehrt vom Altzen Museum bis zum Außenministerium. Das ist nicht Halbes und nichts Ganze. Ich bin der Meinung, ohne die Häuser der Schloßfreiheit hätte Schinkel niemals einen Platz an dieser Stelle vorgesehen. Dabei wäre der vollständige Schinkelplatz eine sehr gelungene Anlage, da bin ich überzeugt.
    Mir geht es keineswegs um eine Reko, da kann man auch andere Lösungen finden. Am Molkemarkt gibts den Kompromiss vorm Stadthaus. Man könnte z.B. eine diagonale Blickachse frei lassen auf das Eosanderportal. Andererseits wurden in den letzten Jahrzehten viele freie Blicke mit Gebäuden "zugestellt", nicht zuletzt die Friedrichwerdersche (da sagt man dann, Kirchen gehören eingebaut).

  • Man könnte z.B. eine diagonale Blickachse frei lassen auf das Eosanderportal. Andererseits wurden in den letzten Jahrzehten viele freie Blicke mit Gebäuden "zugestellt", nicht zuletzt die Friedrichwerdersche (da sagt man dann, Kirchen gehören eingebaut).


    Das ist aber auch kein Lösung da es nur Stückwerk wäre und du durch den Kanal eh schon eine trennende Wirkung hast. Einen geschlossen Stadtplatz wirst du dadurch nicht erhalten sondern das Stadtbild nur unnötig verschlimmbessern.


    Hinzu kommt das Problem der zusätzlichen Baumassen. Mit den neuen in Bau befindlichen Stadthäusern, dem Humboldt-Forum, der Bauakademie und dem neuen Bahnhof Museumsinsel befänden sich eh schon viele schwere Bauwerke auf äußerst unsicheren Grund. Und dann soll auch noch auf der Schlossfreiheit gebaut werden vor einem der wichtigsten Kulturprojekte des Jahrhunderts? Mann kann ja gerne über sowas sinnieren, aber da lege ich mich fest: niemals würde sowas genehmigt werden.


    Davon ab stelle ich mir den Abstand zum Eosanderportal, wenn der Platz künftig von den Neubauten und der Bauakademie auf süd-westlicher Seite eingerahmt wird, ganz angenehm vor.

  • Ich denke nicht, dass man sich bei der Planung des Platzes wesentlich an den damals schon etwas aus der Zeit gefallenen Häuser an der Schlossfreiheit orientiert hat. Zumal nur die ungestaltete Rückseite der Gebäude zum Platz zeigte und sie durch die Entfernung auch keine wirkliche Platzkante bildeten. Genauso könnte man das Schloss als Platzkante betrachten. Es ist eben ein gestalteter Schmuckplatz und kein klassischer Stadtplatz.


    Edit: Hat sich mit Bato überschnitten.

  • @Atze
    Der Platz wurde erstens nicht von Schinkel entworfen, sondern von Lenné. Zweitens hat sich dieser Entwurf in keiner Weise gen Schlossfreiheit orientiert, sondern sollte ein in sich abgeschlossenes Refugium sein.


    https://upload.wikimedia.org/w…11/Schinkelplatz_1888.jpg


    auch Schinkel, der in einer früheren Skizze tatsächlich hier schon einen Platz vorsah (wenn auch ganz anders, als er dann tatsächlich entstand), sah hier einen von Bäumen eingefassten Platz vor - und eben gerade keinen Freisitz oder Terrasse mit freiem Blick hinüber gen Schlossfreiheit, dementsprechend kann auch er sich auch nicht an der Schlossfreiheit als "Fassung" orientiert haben. Die Baumreihen sollten die Fassung bilden.


    Alles andere ist eine nachträgliche Projektion, wie auch die Romantisierung der Bauten an der Schlossfreiheit, die in der Realität auch weniger Pittoresk waren, als auf Ölgemälden. Hier eine reale Fotografie von 1890: https://upload.wikimedia.org/w…heit,_Berlin_1890_(2).jpg


    Es war aus damaliger Sicht absolut richtig diese abzureißen. Sie waren wg. des Wegfalls der Schlossfreiheit (ein Rechtsinstitut und nicht einfach nur eine Ortsbezeichnung) ähnlich obsolet, wie historische Zollmauern und nur noch ein Störfaktor in der Entfaltung der Stadt und den Sichtachsen im Weg. Wenn es vor dem Eosanderportal bis zur Uferkante eine hochwertige Gartengestaltung geben würde, sozusagen ein Neuer Lustgarten (aber nicht nur mit Wiese), dann hätte ich auch überhaupt nichts dagegen z. B. auf die Kolonnadenreko zu verzichten und den Denkmalsockel dauerhaft frei zu lassen (eine Rosen-Laubengang an der Stelle der früheren Kolonnaden z. B.). Die Grundrichtung, die ehemalige Schlossfreiheit abgesehen von niedriger Platz- oder Gartengestaltung auch baufrei zu halten, finde ich absolut richtig.

  • Wie gesagt, es geht mir nicht um eine Reko, sondern um die Raumwirkung. Das Schloß ist dafür zu weit weg. Eine Bebauung auf der Schloßfreiheit würde dem Platz eine ganz andere, weniger zugige Dimension geben. Das ist viel näher dran. Den Spreekanal sieht man kaum noch, wenn man mittig auf dem Schinkelplatz steht. Geht hin, schaut's euch noch mal an.


    Die Bauingenieure würden dass schon hinbekommen, die mögen Herausforderungen.


    Die Baumreihen sehe ich mehr als innere Fassung, ähnlich Place Dauphine, für eine Raumkante wären die zu niedrig.


    Naja, ich finde es nicht richtig alles abzureißen, was gerade stört (siehe 1950).


    Heutzutage gibt es ja auch Überlegeungen den "Palast unserer aktuellen Königin" dichter in die Stadt zu integrieren (Bebauung Spreebogen, Bürgerforum u.w.).

  • ^das kannst du doch noch gar nicht beurteilen. Auf beiden Seiten herrscht noch Baustelle. Wenn die Neubauten am Schinkelplatz fertig sind und das HUF fertig ist und die Umfeldgestaltung des HUF fertig ist, dann kommt erst noch die Bauakademie-Reko. Jetzt über die Wirkung der Planungen solche Urteile zu fällen ist einfach absolut verfrüht. Du gehst ja auch nicht beim Richtfest durch einen Neubau mit blanken Ziegelwänden und gerade gemachtem Estrich und sagst "uh, ist aber ungemütlich hier drin".

  • Was den Bau von Häusern auf dem Areal der ehemaligen Schlossfreiheit betrifft: Lieber Atze Bauke, wie willst du den vielen Menschen, die für die Barockfassaden des Stadtschlosses gespendet haben, erklären, daß man ihnen vor ihr geliebtes Eosanderportal eine Häuserreihe hinklatscht?


    Es ist die Frage, ob es überhaupt notwendig ist, den Schinkelplatz auf östlicher Seite fassen zu müssen. Der Schinkelplatz wurde direkt an den Spreekanal gesetzt. Da liegt es doch irgendwie in der Natur der Sache, daß der Platz zum Kanal hin offen ist.