Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

  • Patschkefraktion?

    ^ Es gibt zwei mögliche Vorgehensweisen - man kann (1) überlegen, was zur jeweiligen Lage am besten passen würde, die Antwort ist in der (Ex-)Altstadt eine andere als etwa in der City-West. Man kann sich (2) auf feste Blöcke festbeissen, also eine "Patzschkefraktion" und die gegenteilige, für die ich jetzt keine Namen suchen werde. Dann je nach der Blockzugehörigkeit die gleiche Gestaltungsnummer in genau jeder Umgebung absolut ungeachtet dieser durchziehen. Was genau sollte für (2) statt für (1) sprechen?


    Ich schrieb darüber nicht, ich fände den Entwurf an sich hässlich, nur dass besondere Schönheit ausgeblieben ist - irgendwo in der Mitte zwischen Gelingen und Misserfolg. Architektenkind hat Recht, dass es etwa mit versetzten Fenstern deutlich schlechter wäre - soll man sich aber bereits freuen, wenn worst case vermieden wird? Sollte in dieser besonders prominenten Lage nicht besonderer Anspruch erwartet werden?


    Mal sehen, wie die Materialität fertiger Fassade wirken wird - besonders aufwändige kann minimale Gestaltungen retten. Hier müsste es zwingend Naturstein sein - vor Ort gegossen klingt schon mal nach ähnlicher Fassade wie am Düsseldorfer Kö-Blick, die viel zu billig wirkt und mir missfällt. Der Eingang hätte - mit Symmetrie - deutlicher betont werden, gerne auch die Fassade am EG - was wäre etwa die moderne Entsprechung der Rillen, wie man sie auf dem ersten gestrigen Foto von KaBa1 auf einem Nachbarshaus sieht?


    BTW: Wenn es im EG Wohnungen geben soll, halte ich es für keine gute Idee - einerseits werden sie von der Straße einsehbar sein, andererseits gehören im Zentrum in Erdgeschosse Läden/Gastronomie rein.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • *seufz* mal überlegen warum möchte man die Fenster zur Erdgeschossebene wohl kleiner haben?


    Schon mal was von Privatsphäre gehört?


    Und je weiter man nach oben kommst desto mehr öffentlichkeit als auch ausblick hast man, das ist ein sehr Markorientierter *reusper* "Kniff". Deswegen gabs das auch schon im Ekklektizismus, es war ein abhebung von der Marktüblichen Belle Etage. Reine Marktorientierte Überlegung die mal wieder entstaubt wurde und wieder eine spannende Eigenständigkeit der Gestaltung zulässt.

  • An sich natürlich nachvollziehbar. Aber macht das nicht nur Sinn, wenn im EG auch Wohnungen sind? Geschäfte/Büros hätten sicher nichts gegen weniger Privatsphäre. Was kommt denn ins EG?

  • Bodentiefe Fenster mitten in einer Touristengegend? Wohnungen im Erdgeschoss halte ich für ausgeschlossen.

  • ... Was kommt denn ins EG?


    Hoffentlich jede Menge Cafès um diese tote Ecke zumindest tagsüber kräftig zu beleben und trotz steriler Architektur eine gewisse Aufenthaltsqualität zu schaffen. Einen grandiosen Ausblick hätte man ja in ein paar Jahren!

  • ^ Ich bin etwas überrascht, dass wegen der EG-Nutzung selbst unter den Berlinern gerätselt wird - wenn bereits der Rohbau steht, wurden bestimmt Pläne veröffentlicht, die diese Nutzung zeigen? Ich suchte hier im Thread und im Internet - etwa unter #547 gibt es Visualisierungen eines Gebäudes am Schinkelplatz/Werderschen Markt mit Außengastronomie, also Gastronomie im EG. Hier müsste die Lage genauso gut für Gastronomie sein?


    Die sterile Architektur - etwa hier unter #55 sieht man eine Musikschule mit Fassaden nach ähnlichen Prinzipien gestalteten wie dieses Gebäudes hier. Auf der Höhe des 1. OG gibt es irgend ein musisches Zeichen und schon ist die Wirkung eine andere - weniger steril. Man könnte bestimmt Symbole finden, die thematisch an den Ort hier und seine Geschichte anknüpfen - gerne modern gestaltete wie im Beispiel. Der Symmetrie wegen würde ich zwei auf beiden Seiten des Eingangs unterbringen - die Kosten wären bestimmt nicht höher als etwa der Bestellung mehrerer Fensterbreiten.


    Den Anhängern der Moderne sei auch das Beispiel unter #57 unter dem Link empfohlen, aus einer Altstadt - es könnte als Inspiration hier in der Berliner Altstadt dienen. Durch und durch moderne Gestaltung, dennoch ist die Wirkung individuell und wiedererkennbar.

  • Zum Glück lässt sich niemand durch den von Bau-Lcfr gepriesenen Schrott inspirieren. Das ist ja wohl wirklich der übelste Schund, den man sich vorstellen könnte. Nee, da hat es Berlin mit Staab doch deutlich besser getroffen.

  • Hier wird jetzt die Fassade "gegossen", auf die Isolation und die Armierung:





    Alle Bilder sind von mir, sofern nicht anders angegeben.

  • Jetzt kommen die ersten Teile der Fassade zum Vorschein. Keine Ahnung ob das noch mit Farbe "verschönert" wird oder so bleibt. Mich erinnert es irgenwie an den DDR-Graupelputz. Vielleicht eine Hommage? :lach:





    Alle Fotos von mir

  • DAS ist sogar noch schlimmer, als ich es befürchtet habe. Es sieht in der Tat aus wie ein schlecht verputztes Gebäude, vor allem um die Fenster herum... :(

  • Ich kann mir nur vorstellen, dass die Fenster dieses unschöne Stück Putz verdecken werden. Mal sehen. Ich fahre jeden Tag hier vorbei und werde genau beobachten...;)

  • ^^^ Kann man vor Ort erkennen, wie die Fassadenstruktur "hergestellt" wird? Nach den Fotos sieht es so aus, als wenn sie mit entsprechenden Formen vor Ort gegossen würde.

  • So ist das - wenn ich es richtig beobachtet habe, werden Verschalungen in einigen Zentimetern Abstand vor der Dämmung montiert; anschließend wird der Zwischenraum ausgegossen. Ich denke mal, dass die fertige Fassade abschließend noch einen Anstrich bekommt. Den negativen Urteilen möchte ich mich übrigens nicht anschließen: Ich bin noch nicht sicher, aber ich kann mir gut vorstellen, dass diese Struktur über das ganze Gebäude gesehen einen ziemlich spannenden Eindruck hinterlässt - sehr ungewöhnlich, aber gerade deshalb interessant. Vieles wird dabei, denke ich, von den Fenstern und der Einrahmung der Fassade durch Sockel und Dachabschluss abhängen.

  • ^Wenn mich nicht alles täuscht, dann verliert sich die Struktur der Fassade mit Zunahme an Höhe. Oben wird sie dann glatt sein. So war es jedenfalls im Ursprunsentwurf. Ich finde es ziemlich spannend und warte mit meinem Urteil bis zur endgültigen Fertigstellung.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Oh, du meine Güte.... D: Ich habe erst die wohlwollenden Kommentare auf dieser Seite gelesen und dachte schon, oh, wird anscheinend doch recht aufwändig und schick, dann bin ich eine Seite zurück, hab mir die Fotos angeguckt...und habe einen Schlag bekommen! Das sieht absolut grausig aus. Ich versteh nicht, wie sich hier einige, scheinbar nur weil es modern ist, immer alles schönreden können, selbst die grausigsten, autistischsten, dunkelgrauen Betonkisten? Aber zurück zur Staab-Fassade: Die Fassade sieht im Moment aus, wie ein ausgebombter, artillerievernarbter Weltkriegsbunker. Um das zu retten, müsste ein kleines Wunder geschehen.

  • ^ Nimm doch einfach hin, dass die Geschmäcker verschieden sind. Ich bin nun wahrlich kein Zwangs-Modernist, aber dieses Ding hier könnte mir gefallen. Dir offenbar nicht, was Dein gutes Recht ist. Dass Du mir und dem - ebenfalls zurückhaltenden - DerBe ideologische Motive unterstellst ("schönreden, nur weil es modern ist"), scheint mir eher Dein Problem zu sein als meins... ;)

  • Ach Gottchen, der Treverer. Alles was nicht nach Patzschke aussieht ist sowieso Mist. Das kennt man doch. Im Übrigen habe ich noch kein Urteil gefällt. Das sollte auch dem Treverer aufgefallen sein.